Linden-Blütenspanner
Linden-Blütenspanner | ||||||||||||
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Linden-Blütenspanner (Eupithecia egenaria), Männchen | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Eupithecia egenaria | ||||||||||||
Herrich-Schäffer, 1848 |
Der Linden-Blütenspanner (Eupithecia egenaria) ist ein Schmetterling (Nachtfalter) aus der Familie der Spanner (Geometridae). Das Artepitheton basiert auf dem lateinischen Wort egenus mit der Bedeutung „bedürftig“ und bezieht sich wahrscheinlich auf das unscheinbare Aussehen der Falter.[1]
Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Falter
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Flügelspannweite der Falter beträgt 18 bis 24 Millimeter.[2] Die Grundfarbe sämtlicher Flügel variiert von hellgrau bis zu hell braungrau. Frisch geschlüpfte Exemplare zeigen einen seidigen Glanz. Arttypisch sind die doppelten Querlinien, die die Diskalregion auf der Vorderflügeloberseite beidseitig begrenzen. Ein länglicher schwarzer Diskoidalfleck hebt sich nur undeutlich ab. Die Postdiskalregion ist als grauweiße Binde ausgebildet. Die Wellenlinie ist weiß, die Fransen sind grau und nicht gescheckt.
Raupe
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ausgewachsene Raupen sind glatt und gestreckt. Sie sind gelbgrün bis hellgrün gefärbt und nahezu zeichnungslos.
Verbreitung und Vorkommen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Verbreitung der Art erstreckt sich im Westen von der Iberischen Halbinsel und Frankreich einschließlich der Britischen Inseln sowie weiter östlich durch die Mitte Europas bis zum Ural. Im Norden reicht die Verbreitung bis ins südliche Fennoskandinavien, im Süden bis an den Südrand der Alpen sowie im Südosten durch Bulgarien und die Ukraine bis zum Kaukasus und nach Armenien.[3]
Der Linden-Blütenspanner ist ein Charaktertier dichter Lindenbestände wie Lindenalleen und Parkanlagen. Er kommt auch mitten in Großstadtgebieten vor.[4][5]
Lebensweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die dämmerungs- und nachtaktiven Falter fliegen in einer Generation in den Monaten Mai und Juni. In Abhängigkeit von der Entwicklung der Lindenblüten können auch leicht abweichende Flugzeiten auftreten. Sie besuchen nur selten künstliche Lichtquellen.[3] Die im Juni und Juli lebenden Raupen ernähren sich von den Stempeln und Staubgefäßen der Sommerlinde (Tilia platyphyllos), seltener von den Blütenblättern, niemals jedoch von den Laubblättern.[3] Zuweilen werden auch die Knospen der Winterlinde (Tilia cordata) als Nahrung angenommen. Die Art überwintert im Puppenstadium.[6]
Gefährdung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Linden-Blütenspanner kommt in Deutschland in den einzelnen Bundesländern in unterschiedlicher Anzahl vor und wird auf der Roten Liste gefährdeter Arten in den meisten Regionen als „nicht gefährdet“ eingestuft.[7] In Baden-Württemberg wird die Art auf der Vorwarnliste geführt.[3] Da sich die Falter und Raupen überwiegend in Baumkronen aufhalten, werden sie jedoch leicht übersehen.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Arnold Spuler: Die Schmetterlinge Europas. Band 2, E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1910, S. 72
- ↑ Vladimir Mironov: The Geometrid Moths of the World. In: Axel Hausmann (Hrsg.): The Geometrid Moths of Europe. 1. Auflage. Volume 4: Larentiinae II. Perizomini and Eupitheciini. Apollo Books, Stenstrup 2003, ISBN 87-88757-40-4, S. 178–180 (englisch).
- ↑ a b c d Günter Ebert (Hrsg.): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. 1. Auflage. Band 9: Nachtfalter VII. Geometridae 2. Teil. Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2003, ISBN 3-8001-3279-6, S. 234–236.
- ↑ Karl Cleve: Die Schmetterlinge Westberlins. Berliner Naturschutzblätter, Volksbund Naturschutz e. V. 22. Jahrgang, Nr. 63, 1978, S. 364.
- ↑ Manfred Koch, Wolfgang Heinicke, Bernd Müller: Wir bestimmen Schmetterlinge. Band 4: Spanner. 2., verbesserte und erweiterte Auflage. Neumann, Leipzig/Radebeul 1976, DNB 780451570, S. 164–165.
- ↑ Walter Forster, Theodor A. Wohlfahrt: Die Schmetterlinge Mitteleuropas. Band 5: Spanner. (Geometridae). Franckh’sche Verlagshandlung, Stuttgart 1981, ISBN 3-440-04951-5, S. 156–157.
- ↑ Gefährdung
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Vladimir Mironov: The Geometrid Moths of the World. In: Axel Hausmann (Hrsg.): The Geometrid Moths of Europe. 1. Auflage. Volume 4: Larentiinae II. Perizomini and Eupitheciini. Apollo Books, Stenstrup 2003, ISBN 87-88757-40-4 (englisch).
- Günter Ebert (Hrsg.): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. 1. Auflage. Band 9: Nachtfalter VII. Geometridae 2. Teil. Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2003, ISBN 3-8001-3279-6.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Lepiforum e. V. – Taxonomie und Fotos
- kolumbus.fi – Raupe
- lepinet.fr – Les Carnets du Lépidoptériste Français