Eva & Adele

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Eva & Adele fotografiert von Oliver Mark, Berlin 2002

Eva & Adele (Eigenschreibweise: EVA & ADELE) ist ein Künstlerpaar aus Deutschland mit Wohnsitz in Berlin. Sie verstehen sich als Gesamtkunstwerk und sind vor allem durch ihre lebenslange und permanente Performance bekannt, jedoch seit 1997 auch mit materiellen Werken seit ihrer ersten Einzelausstellung CUM im Sprengel Museum im Ausstellungsbetrieb vertreten. Neben den Auftritten in der Öffentlichkeit arbeiten sie mit den Medien Fotografie, Video, Skulptur und Malerei.

Im April 1991 startete mit der Hochzeit Metropolis[1] offiziell das lebenslange und permanente Kunstprojekt EVA & ADELE, die vorangegangene Biographie beider Künstlerinnen wurde komplett ausgelöscht. Selbst behaupten sie, sie wären 1991 mit einer Zeitmaschine aus der Zukunft in Berlin gelandet.[2] Immer erscheinen sie seither in exzentrischen, oft pinkfarbenen Damenkostümen, Stöckelschuhen, Handtäschchen, mit kahlgeschorenen Köpfen und bunt geschminkten Gesichtern. Das stilisierte Äußere illustriert ihren Anspruch als lebendes Kunstwerk. Die Künstlerinnen verstehen sich selbst als „work of art“, Leben als Kunst und Kunst als Leben. Obwohl ihr Äußeres weiblich konnotiert ist, treten sie für eine Geschlechtsidentität ein, die sich nicht durch Gesellschaft definiert, sondern frei wählbar ist. Einer ihrer Slogans hierzu: Over the Boundaries of Gender (Über die Grenzen der Geschlechter hinweg).

Eva & Adele, Mailand (2007)

Als lebendes Kunstwerk in einer ewigen Performance lassen sie sich kommunikativ auf Menschen ein. Die hierbei entstehenden Fotografien lassen sie sich von den Rezipienten zusenden und verwandeln sie im Atelier in Bilder, das heißt, sie werden wieder dem Kunstkontext zugeführt. Dies ist der Werkkomplex Cum. Ähnlich gehen Eva & Adele mit Fotografien um, die sie von sich selbst in den Medien finden. Dieser Werkkomplex nennt sich Mediaplastic. In ihren Echtzeit-Videos thematisieren sie die Leistung ihrer Performance.

Rosa von Praunheim porträtierte Eva & Adele 2012 im Rahmen der Filmreihe Rosas Welt.[3]

Im Gegensatz zu Gilbert & George, die sich ebenfalls als lebendes Kunstwerk verstehen, haben Eva & Adele ihre reale Identität aufgegeben. Ihre artifizielle Erscheinung lässt keinerlei Rückschlüsse auf die beiden Personen zu. Als Referenz dient der Slogan: Coming out of the Future. Als Biographie geben sie lediglich ihre Körpermaße an, so wie auch ein Kunstwerk vermessen wird:

Eva Adele
Körpergröße 176 161
Oberweite 101 86
Taille 81 68
Hüfte 96 96
Alle Angaben in cm.

Eva & Adele wurden von verschiedenen Künstlern filmisch porträtiert. Da sich Eva & Adele als lebendes Kunstwerk verstehen, vollzieht sich Museum überall, wo sie auftauchen: Wherever we are is Museum (Wo immer wir auch sind, ist Museum).

Futuring (FUTURING) ist eine Worterfindung des Künstlerpaares. Als Kunstwerk veröffentlichten Eva & Adele diese Worterfindung erstmals in Stempelform im Jahr 1991 anlässlich ihrer Performance Hochzeit Metropolis im Martin-Gropius-Bau, Berlin. Seither nimmt das Kunstwort Futuring eine Schlüsselfunktion in ihrem Werk ein. Der Begriff taucht in nahezu allen entsprechenden künstlerischen Medien, auf Ausstellungen und in deren Begleitprogrammen auf.

Ausstellungen (Auswahl)

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Eva & Adele (links) am 10. März 2013 auf der Vernissage ihrer Ausstellung Futuring im MARTa Herford

Eva & Adele haben außerdem seit 1997 an zahlreichen Kunstaktionen und Gruppenausstellungen in Europa, den USA und Asien teilgenommen.[4]

  • Kévin Bideaux, « D’EVA ET ADELE À “EVA & ADELE”. DE L’ART À LA VIE ET INVERSEMENT : LES TRANSITIONS D’EVA & ADELE », Images Re-Vues, Hors-série 11, « Corps en transition : une réflexion sur l’histoire des représentations du corps en mutation », 2023, doi:10.4000/imagesrevues.13888.
  • Nicole Gnesa (Hg.): Eva & Adele. Keep the Rosy Wing Strong, Hirmer Verlag, München 2021, ISBN 978-3-7774-3883-2.
  • EVA & ADELE: YOU ARE MY BIGGEST INSPIRATION, hg. v. Musée d'Art moderne de la Ville de Paris und EVA & ADELE, München 2016 (mit Textbeiträgen von Fabrice Hergott, Marcus Steinweg und Julia Garimorth), ISBN 978-3-7774-2614-3.
  • EVA & ADELE: OBSIDIAN. Marta Herford 2013 (mit Texten von Roland Nachtigäller, Reinhard Ermen und Jan-Philipp Fruehsorge).
  • EVA & ADELE: FUTURING. Weltkulturerbe Völklinger Hütte, Heidelberg 2012 (mit Textbeiträgen von Meinrad Maria Grewenig, Frank Krämer und Angeli Janhsen).
  • EVA & ADELE, ROSA ROT. Museum der Moderne Salzburg, Lentos Kunstmuseum Linz [Hg., DuMont Buchverlag, Köln 2008, ISBN 978-3-8321-9096-5] (mit Textbeiträgen von Margit Zuckriegl, Sabine Kampmann und Nina Kirsch).
  • EVA & ADELE: Day by Day – Painting. The Nordic Watercolour Museum, Ostfildern-Ruit 2003 (mit Textbeiträgen von Bera Nordal, Andreas Schalhorn und Sabine Kampmann), ISBN 3-7757-9184-1.
  • EVA & ADELE: Logo – Mediaplastic-Wings-Lingerie. Saarlandmuseum, Overbeck-Gesellschaft, Neuer Sächsischer Kunstverein, Ostfildern-Ruit 2000 (mit Textbeiträgen von Thea Herold, Gesine Last und Dietmar Kamper), ISBN 3-7757-9039-X.
  • EVA & ADELE: Wherever we are is Museum. Neuer Berliner Kunstverein, Ostfildern-Ruit 1999 (mit Textbeiträgen von Renate Puvogel, Robert Fleck, Thomas Wulffen und Paolo Bianchi), ISBN 3-89322-979-5.
  • EVA & ADELE: Nota – Licht auf Weimar. Licht auf Weimar – Die ephemeren Medien, Ostfildern-Ruit 1999 (mit Textbeiträgen von Dietmar Kamper und Bernd Rosner), ISBN 3-89322-244-8.
  • EVA & ADELE: Cum. Sprengel Museum Hannover, Ostfildern-Ruit 1997 (mit Textbeiträgen von Ulrich Krempel und Paolo Bianchi), ISBN 3-89169-118-1.EVA & ADELE: Close-up & Blow-up. Galerie Jérôme de Noirmont, Paris 2000 (mit einem Textbeitrag von Robert Fleck).
Commons: Eva & Adele – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Sebastian Preuss: Radikal Vereint. Zeit, 27. April 2018, abgerufen am 5. November 2020.
  2. Cornelia Gockel: EVA & ADELE Eine Zeitmaschine in Berlin. Fresko Magazin, Februar 2014, abgerufen am 5. November 2020.
  3. Rosas Welt - 70 neue Filme von Rosa von Praunheim. Internet Movie Database, abgerufen am 26. März 2022.
  4. Vollständiges Ausstellungsverzeichnis 1994–2020, abgerufen am 8. November 2020