Gemeine Preiselbeer-Nacktbasidie
Gemeine Preiselbeer-Nacktbasidie | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Von Gemeiner Preiselbeer-Nacktbasidie (Exobasidium vaccinii) hervorgerufene Blattgallen | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Exobasidium vaccinii | ||||||||||||
(Fuckel) Woronin |
Die Gemeine Preiselbeer-Nacktbasidie (Exobasidium vaccinii) ist eine Brandpilzart aus der Familie der Nacktbasidienverwandten (Exobasidiaceae). Sie lebt als Endoparasit auf Preiselbeeren (Vaccinium vitis-idaea) und infiziert deren Blätter. Symptome des Befalls durch die Gemeine Preiselbeer-Nacktbasidie sind leuchtend rote Blätter und stark verdickte, von Myzel überzogene Gallen auf der Blattunterseite. Die Art ist im gesamten Verbreitungsgebiet der Preiselbeere nachgewiesen.
Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Makroskopische Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeine Preiselbeer-Nacktbasidie ist mit bloßem Auge zunächst nicht zu erkennen. Anfangssymptome des Befalls erscheinen in Form von leuchtend roten, gelblich umrandeten Flecken auf der Blattoberseite. Später formen sich etwa 1 cm breite, stark verdickte rosa Gallen auf der Blattunterseite aus, auf deren Oberfläche das weiße Myzel durchbricht. Von dort aus überwuchert es schließlich das gesamte Blatt.
Mikroskopische Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Myzel von Gemeine Preiselbeer-Nacktbasidie wächst interzellulär und bildet Saugfäden, die in das Speichergewebe des Wirtes wachsen. Die viergesporten Basidien sind 40–50 × 4–5 µm groß, unseptiert und schmalkeulig. Sie werden entweder einzeln oder in Büscheln zwischen den Zellen der Pflanzenepidermis gebildet. Die zylindrischen Sporen sind hyalin, dünnwandig und messen 11–20 × 2–4 µm. Im Reifestadium sind sie ein- bis sechsfach septiert.
Verbreitung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeine Preiselbeer-Nacktbasidie ist holarktisch verbreitet, sie ist an das Vorkommen der Preiselbeere (Vaccinium vitis-idaea) gebunden.
Ökologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einziger Wirt der Gemeinen Preiselbeer-Nacktbasidie ist die Preiselbeere. Der Pilz ernährt sich von den im Speichergewebe der Pflanzen vorhandenen Nährstoffen; zunächst beschränkt auf die Blätter, schließlich dann auf der gesamten Pflanze. Die Übertragung von einer Pflanze zur nächsten erfolgt durch Sporenflug. Die Sporen keimen in 8–11 × 1 µm großen Konidien, aus denen sich dann ein neues Myzel entwickelt.
Quellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Martin Beazor Ellis, J. Pamela Ellis: Fungi Without Gills (Hymenomycetes and Gasteromycetes): An Identification Handbook. Chapman and Hall, London 1990, ISBN 0-412-36970-2.
- German Josef Krieglsteiner (Hrsg.): Die Großpilze Baden-Württembergs. Band 1: Allgemeiner Teil. Ständerpilze: Gallert-, Rinden-, Stachel- und Porenpilze. Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3528-0.