Extra EA-400

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Extra 400)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Extra EA-400
Extra EA-400
Typ Geschäftsflugzeug
Entwurfsland

Deutschland Deutschland

Hersteller Extra Aircraft
Erstflug 23. April 1996
Indienststellung 1998
Stückzahl 29

Die Extra EA-400 ist ein einmotoriges Reise- und Geschäftsflugzeug der deutschen Firma Extra Aircraft, die am Verkehrslandeplatz Dinslaken/Schwarze Heide beheimatet ist. Sie stellt den Vorläufer der Propellerturbinenversion Extra EA-500 dar. Aktuell befinden sich laut Hersteller 29 Maschinen im Einsatz. Die Produktion wurde jedoch zu Gunsten der EA-500 eingestellt.

Extra 400 ist ein einmotoriges Reise- und Geschäftsreiseflugzeug, das als Hochdecker ausgeführt ist. Das Leitwerk ist in T-Form ausgebildet. Sie verfügt über ein hydraulisches Einziehfahrwerk von Gomolzig und eine Druckkabine mit Platz für bis zu 6 Reisende (inklusive Pilot). Der Rumpf ist aus Verbundwerkstoffen gefertigt. Die Haltbarkeit der strukturellen, aus Verbundwerkstoffen hergestellten, Teile wie Rumpf und Flügel beträgt 20.000 Flugstunden oder 30.000 Starts und Landungen.[1] Produziert wurde die Extra 400 von der Extra Flugzeugproduktions- und Vertriebs GmbH mit Sitz am Flugplatz Dinslaken/Schwarze Heide.

Die Entwicklung der aus Verbundwerkstoffen bestehenden Maschine mit Druckkabine und Glascockpit startete 1992 und wurde im Februar 1993 bekannt gegeben. Sie erfolgte in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Delft unter der Leitung von Prof. Egbert Torenbeek.[2] Der Erstflug fand am 23. April 1996 statt. Dieser erste Prototyp wurde bis 1997 benutzt. Der zweite Prototyp (D-EGBU) flog erstmals im April 1998, stürzte aber am 21. August 1998 bei seinem Auslieferungsflug ab. Die FAA-Zulassung wurde am 15. April 1998 erteilt.

Angetrieben wird die Extra 400 von einem flüssigkeitsgekühlten Sechszylinder-Boxermotor Teledyne Continental TSIOL 550-C mit einer Startleistung von 261 kW (350 PS). Der Constant-Speed-Propeller ist ein MT-Propeller MTV-14-D/195-30a mit vier Blättern und 1,95 m Durchmesser. Alternativ konnte auch eine 3-Blatt-Version geliefert werden. Die nutzbare Treibstoffmenge beträgt 404 Liter 100LL Avgas (468 Liter Tankgröße).[3]

Laut Hersteller gab es bei der Entwicklung ein Übereinkommen mit dem Motorenlieferanten Continental über die Lieferung eines stärkeren Motors mit 375 PS. Diese Zusage wurde jedoch von Continental nicht eingehalten und so gilt die Extra 400 als untermotorisiert. Erst der Umstieg auf ein Turboprop-Triebwerk von Rolls-Royce mit 450 PS bei der Extra EA-500 konnte eine mit den turbinengetriebenen Modellen von Piper vergleichbare Leistung liefern. Bei maximalem Abfluggewicht MTOW steigt die EA-400 bei Standardbedingungen ISA mit 326 m/min (1070 ft/min)[4].

Technische Daten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Kenngröße Daten
Besatzung 1[3]
Passagiere 5[3]
Rumpflänge 9,57 m[3]
Spannweite 11,68 m[3]
Höhe 3,09 m[3]
Flügelfläche 14,3 m²[3]
Flügelstreckung 9,3
Kabinenbreite 1,39 m[5]
Kabinenlänge 4,12 m[5]
Kabinenhöhe 1,24 m[5]
Leermasse 1430 kg[6]
max. Startmasse 1999 kg[3]
Reisegeschwindigkeit
  • 348 km/h[6]
  • 20.000 ft @75% best power 392 km/h (212 kts)[4]
  • 20.000 ft @65% best economy 348 km/h (188 kts)[4]
Höchstgeschwindigkeit (vne) 406 km/h (219 KIAS)[3]
Dienstgipfelhöhe 7620 m (25.000 ft)[3]
Reichweite 1700 km (mit 6 Personen),
2600 km (mit 4 Personen)[5]
Startrollstrecke 500 m (1640 ft)[4]
Landerollstrecke 275 m (900 ft)[4]
Triebwerke ein Teledyne Continental TSIOL 550-C, 261 kW (350 PS)[3]

Die Extra 400 wird in Deutschland als sog. Echo-Klasse zugelassen, d. h. aufgrund ihrer maximalen Startmasse (≤ 2 t) und der Tatsache, dass sie einmotorig ist, beginnt ihr deutsches Kennzeichen immer mit D-E.

Dennoch durfte sie zeitweise nicht mit der sonst üblichen Klassenberechtigung für einmotorige Flugzeuge bis 2 t nebst Differenzschulung für Verstellpropeller und Einziehfahrwerk geflogen werden, sondern der Pilot benötigte eine Musterberechtigung für die Extra 400.[7] Damit folgte das Luftfahrt-Bundesamt der Empfehlung der BFU aus dem Unfallbericht zum Absturz der Extra 400 in Hagen.[8]

Seit 2015 darf sie mit der üblichen Klassenberechtigung für einmotorige Flugzeuge bis 2 t nebst Differenzschulung für Verstellpropeller und Einziehfahrwerk geflogen werden.[9]

Commons: Extra 400 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Airworthiness Limitations. (pdf) In: Maintenance Manual and Illustrated Parts Catalog, Extra EA-400. EXTRA Flugzeugbau GmbH, 22. März 2000, S. 5, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 16. März 2006; abgerufen am 25. Oktober 2024 (englisch).
  2. TU Delft: Nine Pioneers’ Stories, Faculty of Aerospace Engineering at Delft University of Technology, Dezember 2015, abgerufen am 25. Dezember 2023
  3. a b c d e f g h i j k EASA: Musterzulassung der EA 400 (188 bzw. 219 KIAS), 14. Dezember 2015, abgerufen am 22. Oktober 2024
  4. a b c d e Extra EA 400 Standard Specification. (pdf) EXTRA Flugzeugbau GmbH, S. 2, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 16. März 2006; abgerufen am 25. Oktober 2024 (englisch).
  5. a b c d Flugzeug-lexikon: EXTRA 400 - 1-motoriges Geschäftsflugzeug, abgerufen am 22. Oktober 2024
  6. a b flugzeuginfo.net: Extra EA-400 - Technische Daten / Beschreibung, abgerufen am 22. Oktober 2024
  7. LBA – Bekanntmachung der Festlegung von Klassenberechtigungen und Musterberechtigungen (Memento vom 19. August 2014 im Internet Archive) (PDF; 40 kB)
  8. BFU-Untersuchungsbericht
  9. SST Flugtechnik: Successful change from Type Rating to Class Rating for Extra EA400 and EA500 - SST Flugtechnik, abgerufen am 22. Oktober 2024