FART ABe 4/6
FART ABe 4/6 – ABe 4/8 | |
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Der FART ABe 56 in Ponte Brolla
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Nummerierung: | FART 51–58 SSIF 61–64 ABe 4/8: 45–48 |
Anzahl: | 12, davon 4 zu ABe 4/8 verlängert |
Hersteller: | Vevey Technologies / ABB, Verlängerung zu ABe 4/8 durch Bombardier |
Baujahr(e): | 1992–1994 |
Achsformel: | ABe 4/6: Bo'2'Bo' ABe 4/8: Bo'2'2'Bo' |
Spurweite: | 1000 mm (Meterspur) |
Länge über Kupplung: | ABe 4/6: 31,90 m ABe 4/8: 44,00 m |
Breite: | 2'650 mm |
Drehgestellachsstand: | 2'000 mm |
Gesamtradstand: | 23,85 m |
Dienstmasse: | ABe 4/6: 45,9 t ABe 4/8: 72,5 t |
Höchstgeschwindigkeit: | 80 km/h |
Dauerleistung: | 640 kW |
Treibraddurchmesser: | 720 mm |
Stromsystem: | Nennspannung Strecke 1200 Volt Nennspannung Fahrzeug 1350 Volt[1] |
Stromübertragung: | Oberleitung |
Anzahl der Fahrmotoren: | 4 |
Antrieb: | Asynchronmotoren |
Steuerung: | GTO-Umrichter |
Kupplungstyp: | GFV |
Sitzplätze: | 1. Klasse: 18/31 2. Klasse: 64/88 |
Klassen: | 2 |
Die zwölf Gelenk-Triebwagen ABe 4/6 51–58, 61–64 wurden durch die Firma Vevey Technologies in Villeneuve VD (mechanischer Teil) und die Firma ABB (elektrischer Teil) hergestellt und 1992–1994 in Betrieb genommen. Acht Fahrzeuge gingen an die FART und vier Fahrzeuge an die SSIF, wobei zwischen diesen beiden Bahnen ein Betriebsvertrag besteht und die Fahrzeuge gemeinsam eingesetzt werden. Die Triebwagen können in Doppeltraktion verkehren und bewältigten lange die Hauptlast des internationalen Verkehrs der Centovallibahn zwischen Locarno und Domodossola. Vier Fahrzeuge wurden 2011 mit einem antriebs- und türlosen Mittelwagen zu dreiteiligen ABe 4/8 verlängert.
Technisches
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Beim Fahrzeug handelt es sich um einen Gelenktriebwagen mit Niederfluranteil, wobei das Fahrzeug kein Jakobs-Drehgestell besitzt, sondern das antriebslose Laufgestell fest unter der einen Wagenhälfte sitzt, welche mit dem anderen Kasten über ein Wagengelenk verbunden ist. Dadurch konnte der Niederflurbereich über den Wagenübergang durchgezogen werden, was bei einem Drehgestell unter dem Kastengelenk nicht möglich gewesen wäre. Die beiden angetriebenen Drehgestelle befinden sich unter dem erhöhten Fahrgastraum hinter den Führerständen. Die 2650 mm breiten Wagenkästen sind geschweisste Stahlkonstruktionen. Jeder der 15450 mm langen Wagenkästen besitzt auf jeder Seite eine zweiflüglige Schwenkschiebetüre. Praktisch die komplette Traktions- und Hilfsausrüstung befindet sich auf dem Wagendach, dies auch, weil die Besteller einen freien Durchblick nach vorne durch die Führerstände auf die Strecke gefordert hatten, was einen Einbau hoher Schränke in den Innenraum unmöglich machte. Die eingebaute Toilette wurde als eine eigenständige Baugruppe vorfabriziert und als ganzes eingebaut. Alle Stühle sind in der Grundkonstruktion gleich, und auch der Sitzteiler ist gleich. Die Sitze der ersten Klasse besitzen aber andere Armlehnen und sind in der Anordnung 1+2 angeordnet, während die Sitze der 2. Klasse in der Anordnung 2+2 angeordnet sind.
Umbauten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Fahrzeuge 57 und 58 wurden als reine Erstklassfahrzeuge Ae 4/6 ausgeliefert, die sich bis auf die Innenausrüstung nicht von den übrigen unterschieden. Die fehlenden Zweitklasssitze machten sich rasch nachteilig bemerkbar, deshalb wurden sie nachträglich den anderen Fahrzeugen angepasst und zu ABe 4/6 umgebaut.
Im Jahr 2011 liess die FART die vier ABe 4/6 55–58 zu ABe 4/8 verlängern. Die zusätzlichen Wagenkästen wurden bei Bombardier in Villeneuve eingebaut. Nach dem Umbau erhielten die Fahrzeuge die Nummern 45–48. Der neue nicht angetriebene und türlose Mittelwagen steigerte die Fahrgastkapazität auf 119 Sitzplätze, wovon sich 31 in der 1. Klasse befinden.[2]
Unfälle
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Am 15. Januar 2009 brannte der Triebwagen ABe 4/6 51 in der Nähe des Bahnhofs Re, vermutlich aufgrund eines technischen Defekts. Es entstand ein so grosser Schaden, dass der Triebwagen ausrangiert wurde.[3]
- Am 26. April 2016 kollidierten die beiden Triebwagen 52 und 53 in der Nähe des Bahnhofs Corcapolo auf dem Gemeindegebiet von Intragna frontal. Obwohl der Aufprall bei geringer Geschwindigkeit passierte, wurden fünf Personen verletzt, darunter die beiden Lokführer.[4] Der ABe 52 fuhr Richtung Camedo, bei ihm wurde der A-Teil (Kasten mit 1. Kl.) beschädigt, beim ABe 53 der B-Teil.[5] Aus den beiden intakten Zugteilen wurde eine neue Einheit gebildet und als ABe 4/6 5253 bezeichnet, die beschädigten Teile wurden in der SBB-Werkstätte Bellinzona instandgestellt. Nach der Rückkehr aus der Reparatur wurden die beiden instand gestellten Teile zusammengefügt und als ABe 4/6 53 bezeichnet. Der ABe 4/6 5253 erhielt die Nummer 52.[6]
Tabellarische Übersicht
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Aufsatz Niederflur-Pendelzüge für die Centovallibahn von Pierre Guignard und Rolf Havenith, erschienen in; Schweizerische Eisenbahn-Revue 11/1992 Seiten 487–493
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Zulässige Grenzspannung 840–1620 Volt
- ↑ FART baute vier ABe 4/6 zu ABe 4/8 „Centovalli-Express“ um. In: Bahnonline.ch. 28. Dezember 2011, abgerufen am 16. Oktober 2018.
- ↑ FART-Triebwagen in Re ausgebrannt. In: Bahnonline.ch. 17. Januar 2009, abgerufen am 26. Oktober 2018.
- ↑ Centovalli: Zwei Züge der Fart frontal kollidiert. In: Bahnonline.ch. 14. Mai 2016, abgerufen am 10. September 2017.
- ↑ Schlussbericht der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle SUST über die Kollision von zwei Regionalzügen vom 26. April 2016 in Corcapolo (TI) Reg.-Nr.: 2016042601
- ↑ Neues in Kürze – FART. In: Eisenbahn Amateur. Nr. 9. SVEA, 2017, ISSN 0013-2764, S. 404.