Farmer Managed Natural Regeneration

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Farmer Managed Natural Regeneration (FMNR) ist eine Wiederaufforstungstechnik. Sie wurde vom australischen Agrarökonomen Tony Rinaudo entdeckt und in Westafrika in den 1980er und 1990er Jahren entwickelt. Sie wird unter anderem im Niger, Tschad, Burkina Faso, Äthiopien, Kenia und Mali praktiziert.[1][2][3] Die Technik ist einfach, kostengünstig und hat das Potenzial, ganze Regionen wieder zu begrünen und auch den Lebensstandard der Bevölkerung zu verbessern.

In Niger wurden seit Mitte der 80er Jahre 200 Millionen Bäume auf 50.000 Quadratkilometern mit Hilfe dieser Methode hochgezogen,[4][5] und im Süden Äthiopiens wurden in der Region Humbo 27 Quadratkilometer Land wieder aufgeforstet.[6] Ein Experte vom World Resources Institute spricht von der „wohl größte[n] Umweltveränderung in Afrika in den letzten hundert Jahren“.[7]

FMNR beruht auf der Regeneration natürlich vorhandener, lebender Baumstümpfe, Baumwurzeln und Samen. Obwohl die Baumstümpfe tot wirken können, bieten sie ein großes Potenzial für schnelles Baumwachstum. Durch besonderen Schutz und Pflegemaßnahmen bilden diese leichter neue Sprossen, von denen durch Ausschneiden die stärksten im Wachstum begünstigt werden. In der Region Maradi (Niger) stellten sich vor allem die Baumarten Piliostigma reticulatum, Guiera senegalensis, Acacia albida, Annona senegalensis und Combretum glutinosum als geeignet heraus.[8]

Vorteile und Beschränkungen des Verfahrens

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Vorteile sind:[8]

  1. Wachstum von Brennholz und Holz zum Eigennutz und Verkauf
  2. Rekultivierung von degradierten Flächen
  3. Erhöhung der Biodiversität
  4. Reduzierter Aufwand für Bewässerung und Dünger
  5. Verbesserung der Ernteerträge und Viehwirtschaft – Bäume spenden Schatten, schützen so vor Sonne und Austrocknung des Bodens, durch Wald entsteht auch Viehfutter.
  6. Verbesserung der Lebensqualität – Wald schützt vor Wind, Wetter und Staub und verbessert das Mikroklima und spendet Schatten.
  7. Beworben wird das Verfahren durch Mundpropaganda der beteiligten Bauern.

Als Beschränkungen werden genannt:[8]

  1. Konkurrenz zu herkömmlichen Aufforstungsprogrammen mit Neupflanzung.
  2. Noch lebende Baumstümpfe und Schösslinge geeigneter Arten müssen vorhanden sein.
  3. Bei Dürre werden zahlreiche Gehölze dafür verwendet, Viehfutter zu gewinnen, jedoch sind die Bäume leicht restrukturierbar.
  4. In entlegenen Regionen wirtschaftlich nicht so interessant, bei überregional großem Brennholzmangel bleibt der wirtschaftliche Vorteil erhalten.
  5. Herkömmliche Bewirtschaftungsweise und einige Landwirtschaftsgesetze (Verbot des Fällens von Bäumen) müssen angepasst werden.
  • Johannes Dieterich (Hrsg.): Tony Rinaudo – Der Waldmacher (= Von der Vision zur Wirklichkeit. Nr. 6). rüffer & rub, Zürich 2018, ISBN 978-3-906304-18-2.

Einzelnachweise

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  1. Tony Rinaudo: The Development of Farmer Managed Natural Regeneration, 24. September 2008.
  2. Horand Knaup: Begrünung in der Sahelzone: Mister Rinaudo will die Wüste stoppen. Spiegel Online, 18. Juni 2012; abgerufen am 25. September 2018.
  3. Heiner Hoffmann, Jacob Ochieng: Der Wald heilt sich selbst. In: Der Spiegel. 17. November 2022, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 23. November 2022]).
  4. Chris Reij, Gary Tappan, Melinda Smale: Agroenvironmental transformation in the Sahel: Another kind of „Green Revolution“. Nr. 914. International Food Policy Research Institute (IFPRI), 2009 (repec.org [abgerufen am 20. Oktober 2020]).
  5. Wald in der Wüste. fluter – Magazin der Bundeszentrale für politische Bildung, 15. Juni 2016; abgerufen am 25. September 2018.
  6. Kathleen Buckingham, Craig Hanson: The Restoration Diagnostic. Case Example: Humbo, Ethiopia. (PDF) World Resources Institute, abgerufen am 24. September 2018 (englisch).
  7. Gottes Waldmacher. In: Die Welt, 28. Juni 2015.
  8. a b c P.J. Cunningham, T. Abasse: Reforesting the Sahel: Farmer Managed Natural Regeneration (PDF; 109 kB) zuerst veröffentlicht in A. Kalinganire, A. Niang, A. Kone: Domestication des especes agroforestieres au Sahel: situation actuelle et perspectives. ICRAF Working Paper, ICRAF, Nairobi, 2005