Romberg (Adelsgeschlecht)

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Stammwappen derer von Romberg im Wappenbuch des Westfälischen Adels

von Romberg ist ein Zweig des aus dem Erzstift Köln stammenden Rittergeschlechts von Rodenberg, der sich im Herzogtum Westfalen ansiedelte und im 15. Jahrhundert den Namen wechselte.

Burg Rodenberg (oder Rodenburg) bei Menden (Sauerland)

Die Familie von Rodenberg siedelte sich aus dem Herzogtum Berg kommend in der Grafschaft Mark, Grafschaft Limburg, Herzogtum Westfalen, Grafschaft Dortmund und Bistum Münster an.

Einen Zweig dieser Familie findet man in Menden im Herzogtum Westfalen mit dem 1249 urkundlich erwähnten Gozvinus miles (lat. Soldat, Krieger) de Rodhenburg,[1] der 1243 auch als Gozwinus de Menedin und 1246 als Gozvinus villicus de Menedhen[2] nachweisbar ist und zu den seit 1170 urkundlich festgestellten ritterbürtigen Schultheißen von Menden gehörte.[3]

Gozvinus (Goswin) I. von Rodenberg war der Sohn von Heinrich von Rodenberg auch Heinrich von der Anderburg (Henricus de Altero Castro) genannt, der ein kölnischer Verwalter der Anderburg Volmestein (1218) und wohl identisch mit Heinrich von Menden, kölnischer Schultheiß zu Menden war.[4] Mit der Anderburg war eine neue Burg (novum castrum) gemeint, welche in der Nähe der Burg Volmarstein stand und vom Kölner Erzbischofs Engelbert I. als Trutzburg gegen die Herren von Volmestein gebaut wurde. Heinrich von Rodenberg, welcher erstmals 1214 urkundlich erwähnt wurde, war Ritter unter Kaiser Friedrich II. (HRR) und starb während des Kreuzzugs in Palästina 1228/29 an einer Epidemie. Goswin I. von Rodenberg (1190–nach 1251) wird 1243 als Goswin von Menden in einer Urkunde als Burggraf und ehemaliger Besitzer des Turms Anderburg genannt, als der Turm mitsamt des Schlosses an den Lübert von Schwansbule übertragen wird.[5][6] Heinrichs Witwe Elisabeth, die Mutter von Goswin, hat sowohl das Gut Althem weitergeführt als auch das Amt des Schultheißen von Menden.

Goswin ließ auf dem Rodenberg (268 m) in Menden, auch Rothenberg und in alten Quellen Romberg[7][8] genannt, oberhalb des Hofes Althem zwischen 1246 und 1248 die Burg Rodenberg bauen. 1249 war diese Burg dann der Stammsitz derer von Rodenberg zu Menden.1252 war er Ritter und Ministeriale der Kölner Kirche und anschließend Lehnsträger der Erzbischöfe von Köln. Als Goswin seine Braut Richenza, Tochter von Heinrich von Volmestein geheiratet hatte, ist seine Mutter Elisabeth von Rodenberg ins Kloster Fröndenberg gegangen und dort Äbtissin geworden. 1260 ist Goswin von Rodenberg Zeuge beim Bündnis und Frieden zwischen dem Erzbischof Konrad von Köln, dem Abte Themo von Corvey und dem Herzog Albrecht von Braunschweig.

Aufstieg und Verbreitung

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Aufgrund eines (u. U. auch fingierten) Rechtsstreites zwischen dem Erzbischof Siegfried von Köln und den Söhnen von Goswin I von Rodenberg und seinen zwei Söhnen Heinrich und Bernhard um Land (von Goswin I. gekauft 1272 vom Grafen Gottfried von Arnsberg), tritt Goswin I. von Rodenberg am 15. Februar 1275 sein Schloss Rodenberg mit der Freigrafschaft und die Vogtei über Menden ab, wobei ihm und seinen Enkeln Leibrenten angewiesen werden. Er behält nur den Hof Alfhem.[9] 1298 erklärt Graf Everhard von der Mark dass er Schloss Rodenberg als kölnisches Pfand besitze und 1301 zerstört er dieses zusammen mit Hof Alfheim. Die Familie von Rodenberg verstreute sich nach der Abtretung 1275 sowohl im Sauerland wie auch in der Gegend des Hellwegs und der Grafschaft Dortmund.

1480 Jahr teilte Bernd von Rodenberg das Haus Massen mit seinem Bruder Johann. Er behielt Obermassen und Johann bekam Niedermassen.[10] Durch die Heirat Bernds mit der Godeke von Vittinghoff im Jahre 1483 kommt die Hälfte von Haus Brünninghausen im heutigen Dortmund in seine Familie.

1498 muss Bernd von Rodenberg dem Dortmunder Bürger Johann Roterd wegen Rechtsstreitigkeiten zwei Güter zu Hachenei verkaufen, um dessen Schuldansprüche zu befriedigen. Er und seine Familie, sowie sein Bruder Johann nennen sich nun von Romberg, wahrscheinlich nach dem Hausberg, auf dem die Burg Rodenberg in Menden gestanden hat.

Mit der Verpfändung des Hauses Brünninghausen an die Brüder Berendt und Rotger Ovelacker 1531 wohnte Bernhard von Romberg auf seinem väterlichen Erbe zu Massen und starb 1541 bei Neuß im Zuge des Herzogs Wilhelm von Kleve gegen den Kaiser.

Conrad, der Sohn des Bernhard von Romberg zu Massen renovierte das Schloss Brünninghausen, zog um 1560 dorthin und wurde der Stifter der Brünninghauser Linie. Im Jahre 1681 ließ Conrad Philipp von Romberg (1620–1703) die Burg erneuern und das Torhaus errichten.

Gisbert Friedrich Wilhelm von Romberg (1888–1952) verkaufte die Anlage 1927 an die Stadt Dortmund. Die Bezahlung war in mehreren Raten abgesprochen. Nach dem Ersten Weltkrieg hatte sich die Stadt Dortmund geweigert, die fälligen Raten zu zahlen. Es kam zum Prozess, der sich vom Anfang der 20er Jahre bis 1955 hinzog. 1955 gab es endlich einen Vergleich. Als Ausgleich wurde der Familie von Romberg die alte Dorfkirche mit dem Emporenmausoleum in Buldern zugesprochen. Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Sitz der Familie von Schloss Brünninghausen in Dortmund nach Schloss Buldern in Dülmen im südlichen Münsterland verlegt.

Neben dem eigentlichen Schloss in Brünninghausen gehörten zahlreiche Kotten und Höfe in Barop, Hacheney, Wellinghofen, Kleinholthausen und Lücklemberg zum Besitz der Familie. Auch umfangreicher Waldbesitz an den Nordhängen des Ardeygebirges gehörte zu Schloss Brünninghausen. Die genannten Gebiete gehörten damals allerdings nicht zu Dortmund, sondern zu Hörde. Die Rombergs waren die Holzrichter in der Eichlinghofer Mark, Hacheneyer Mark und der Bittermark. Eine wichtige wirtschaftliche Einnahmequelle der Rombergs waren die Mühlen an der Emscher.

Schon früh wurden die oberflächennahen Kohleflöze des Ardeys abgebaut. Die Familie saß in ihrem Sitz Haus Brünninghausen sprichwörtlich auf der Steinkohle. Bereits Caspar von Romberg (1575–1641) begann an der Peripherie von Haus Brünninghausen im frühen 17. Jahrhundert die oberflächennahe Steinkohle abzubauen. Die Rombergs entwickelten sich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu einem der größten Bergwerksbesitzer im Ruhrgebiet. Sie betrieben zunächst Stollenbergbau und gingen dann angesichts fortschreitender Industrialisierung mit großen Investitionen zum Tiefbau über. Früh setzten sie dort die Newcomen'sche Dampfmaschine zur Entwässerung ein.

Die mit dem Bergbau verbundene Umweltverschmutzung und die auftretenden Bergschäden ließ die Familie später von Förderern des Bergbaus zu Kritikern werden. Hier liegt auch der Grund für den Umzug der Familie nach Schloss Buldern.

Auch geschickte Heiratspolitik zeichnete die Familie aus. Durch die Verbindung von Caspar von Romberg mit Anna Theodora von Viermund gelangte deren gemeinsamer Sohn Conrad Philipp in den Besitz des Schlosses Bladenhorst im Amt Castrop. Ebenso erwarb Conrad Philipp die Adelssitze Haus Colvenburg bei Billerbeck, Haus Dönhoff bei Wengern und Haus Wiesche in Bochum.

Die Rombergs waren Patronatsherren der Kirche in Wellinghofen.

Mitglieder der Familie taten auch in der Verwaltung und Politik ihren Dienst. Gisbert von Romberg I. war während der französischen Herrschaft Präfekt des Ruhrdepartements.

Vom 19. Jahrhundert bis zur Bodenreform 1945 besaßen die Freiherren von Romberg auch Begüterungen im Land Ruppin und bildeten dort auch eigene Familienlinie heraus.

In Brünninghausen befindet sich heute noch südlich des Torhauses der botanische Garten Rombergpark, in Hacheney das städtische „Gisbert-von-Romberg-Kolleg“ mit den Fachbereichen Soziales, Ernährung und Hauswirtschaft sowie Nahrung und Gastgewerbe.

Ehrenritter des Johanniterordens

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Folgende Einträge finden sich zur Familie Romberg als Ehrenritter des Johanniterordens:[11]

  • Nr. 463 Max Conrad Joseph Freiherr von Romberg, Majoratsbesitzer, Mitglied des Herrenhauses, auf Schloss Gerdauen, Kreis Gerdauen, Eintrag 04.04.1859
  • Nr. 1083 Leonhardt Gottfried Freiherr von Romberg, Rittmeister a. D., Kammerherr Ihrer Königlichen Hoheit der Frau Prinzessin Friedrich von Hessen, auf Zaatzke bei Wittstock, Eintrag 12.03.1866
  • Nr. 3255 Wilhelm Freiherr von Romberg, Oberst und Commandeur des Füsilier-Regiments Graf Roon (Ostpreußisches) Nr. 33., Eintrag 10.03.1890
  • Nr. 6742 Wilhelm Freiherr von Romberg, Hauptmann und Kompagniechef im Königin Augusta Gardegrenadierregiment Nr. 4., Eintrag 19.08.1913

Das Stammwappen zeigt in Silber drei im Schächerkreuz stehende, durch einen goldenen (oder roten) Ring verbundene rote Büffelohren. Auf dem Helm mit rot-silbernen Helmdecken ein rotes und ein silbernes Büffelhorn, die außen mit je vier Kugeln oder Rosen verwechselter Farbe bestückt sind (dazwischen ein mit dem Schildbild belegtes Schildchen). Eine Variante zeigt das Schildchen zwischen zwei silbernen Büffelhörnern, je schräg einwärts mit drei roten Bändern belegt.

Bekannte Familienmitglieder

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1784 Reichsritter
  • Friedrich von Romberg (1729–1819), Kaufmann, Reeder und Sklavenhändler, ggf. unehelicher Sohn von Freiherr Friedrich-Wienhold von Romberg

Besitztümer der Familie Romberg

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Zu den genannten Adelssitzen und Häusern gehörten jeweils umliegende Ländereien und angeschlossene Wirtschaftsbetriebe.

Märkischer Besitz

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Bistum Münster

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Nordelbischer Besitz

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  • Gut Werthemine
  • Gut Gammelgaard
  • Gut Rumohrshof
  • Gut Prieshold
  • Gut Kuplin

Limburger Besitz

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  • Haus Nordenbeck (ging im 16. Jahrhundert für die Familie verloren)
  • Haus Berchum (nur noch als Ruine vorhanden)
  • Haus Heyen (bei Roermond, gehörte früher zum Herzogtum Kleve)

Livländischer Besitz

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  • Heereman'scher Hof (Münster)
  • Bladenhorster Hof, auch Kleiner Romberg’scher Hof (Münster)
  • Romberger Hof (Bonn)
  • Wilfried Reininghaus: Das wirtschaftliche Handeln der Familie von Romberg im 17. bis 20. Jahrhundert. in: zeitenblicke 4. 2 (2005), online abrufbar
  • Genealogisches Handbuch des Adels. Adelslexikon. Band XII, Band 125 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 2001, ISSN 0435-2408.
  • Claude Anspach: Frédéric baron de Romberg. Seigneur de Machelen Sainte-Gertrude 1729-1819. in: Le Parchemin. n° 291, Brüssel 1994, S. 161–181.
  • Wilhelm Hücker: Zur Geschichte des Hauses Brünninghausen. In: Beiträge zur Geschichte Dortmunds und der Grafschaft Mark 64. 1968.
  • Die Familie von Romberg. In: Jahrbuch des Vereins für Orts- und Heimatkunde in der Grafschaft Mark. Band 5, Witten 1892, S. 105–120.
  • Anton Fahne: Die Herren und Freiherren v. Hövel -- Tafel XIV. Stammtafel der Familie v. Romberg
  • Gothaischer Hofkalender. Justus Perthes, Gotha.
    • Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Freiherrlichen Häuser, mehrere Jg., 1875, 912; 1876, S. 635ff (Stammreihe); Fortsetzungen: 1877, S. 714ff; 1920, 691; 1922, S. 703; 1924, S. 595; 1926, S. 583; 1928, S. 545; 1930, S. 437; 1932, S. 490
    • Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser Teil A, mehrere Jg., 1906, S. 669 (Stammreihe); Fortsetzungen: 1913, S. 597; 1922, S. 748; 1929, S. 660.
  • Max von Spießen: Wappenbuch des Westfälischen Adels, Band 1, Görlitz 1901–1903, S. 107 (uni-duesseldorf.de); Band 2, Görlitz 1903, Tfln. 266 (Romberg Alt) (uni-duesseldorf.de) und 268 (uni-duesseldorf.de).
  • Titan von Hefner: Siebmachers Wappenbuch – Preussischer Adel. Band 3. Bauer und Raspe, Nürnberg 1857 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).Taf. 78
Commons: Romberg (Adelsgeschlecht) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Westfälisches Urkundenbuch VII. Nr. 706.
  2. Westfälisches Urkundenbuch VII. Nr. 550 und 625.
  3. Godescalus villicus de Menethen. urkundlich 1170, bei J.S. Seiberts, Urkundenbuch des Herzogtums Westfalen I, 61.
  4. Jahrbuch des Vereins für Orts- und Heimatkunde in der Grafschaft Mark, verbunden mit dem Märkischen Museum zu Witten. Band 45. Pott, Wien 1932.
  5. Johann Suibert Seibertz: Landes- und Rechtsgeschichte des Herzogthums Westfalen. Band 1. Ritter, Arnsberg 1864, S. 88.
  6. Josef Fellenberg, gen. Reinold: Westfälische Zeitschrift – Zeitschrift für vaterländische Geschichte und Altertumskunde. Die Herkunft des Geschlechtes von Rodenberg. Band 105. Landschaftsverband Westfalen-Lippe, 1955.
  7. Rodenberg (Menden). In: GPS-Wanderatlas. Wanderatlas Verlag GmbH, abgerufen am 1. Juli 2023.
  8. Otto Preuß: Die lippischen Flurnamen. Meyer, Detmold 1893, S. 124.
  9. A. Pott: Jahrbuch des Vereins für Orts- und Heimatkunde in der Grafschaft Mark, verbunden mit dem Märkischen Museum zu Witten. Band 61. Witten a d Ruhr Born u Pott, Witten 1961, S. 14.
  10. Robert Freiherr von Patow: Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser. Justus Perthes, Gotha 1876, S. 636.
  11. Nikolai Scheuring: Liste der Ehrenritter des Johanniterordens 1853–1918. Hrsg.: Deutsche Gesellschaft für Ordenskunde e. V. Potsdam 18. Juli 2021.
  12. Stadt Werl – Stadtarchivar Heinrich Josef Deisting: Daten zur Geschichte des Gutes/Schloß Lohe. Abgerufen am 15. August 2023.
  13. Deutsche digitale Bibliothek – Kultur und Wissen online: Verzeichnis der ehemaligen Fürstenberger Ländereien, jetzt im Besitz der Voigt von Elspe zu Borghausen. Abgerufen am 15. August 2023.