Fenchelporling

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Fenchelporling

Fenchelporling (Osmoporus odoratus)

Systematik
Klasse: Agaricomycetes
Unterklasse: unsichere Stellung (incertae sedis)
Ordnung: Blättlingsartige (Gloeophyllales)
Familie: Blättlingsverwandte (Gloeophyllaceae)
Gattung: Osmoporus
Art: Fenchelporling
Wissenschaftlicher Name
Osmoporus odoratus
(Wulfen) Singer

Der Fenchelporling oder die Fencheltramete (Osmoporus odoratus, Syn.: Gloeophyllum odoratum)[1] ist eine Pilzart aus der Familie der Blättlingsverwandten (Gloeophyllaceae). Sie wurde erstmals 1788 vom Kärntner Botaniker Franz Xaver von Wulfen als Boletus odoratus beschrieben.

Ausschnittsvergrößerung der Poren des Fenchelporlings
Fenchelporlinge auf der Oberseite eines Baumstumpfes

Die mehrjährigen Fruchtkörper sind zunächst knollig, später werden sie konsolenförmig, sie können einzeln stehen, oder zu Klumpen verwachsen sein. Die Oberseite ist bei jungen Exemplaren matt-filzig und gelb bis orangebraun gefärbt, ältere Fruchtkörper verkahlen und ändern ihre Farbe zu dunkleren Brauntönen bis zu schwarz. Die Zuwachszone der Hüte ist wulstig und heller gefärbt. Die Unterseite ist porig und jung gelb, später braun werdend. Die Poren mehrjähriger Exemplare sind in deutlichen Schichten angeordnet. Die Trama des Pilzes ist braun und korkartig. Kennzeichnend für die Art ist der Fenchel- oder Anisgeruch frischer Exemplare. Die Fruchtkörper werden bis zu 20 cm breit und stehen bis zu 10 cm vom Substrat ab.

Der Fenchelporling besiedelt sehr alte, dicke Nadelholzstümpfe, freiliegende Wurzelansätze oder im Boden vergrabene Stammstücke vor allem von Fichten, kommt aber auch an Tanne (Abies), Lärche (Larix) und Kiefer (Pinus) vor.[2] Er kommt in allen heimischen Waldgesellschaften vor, sofern geeignete Substrate zur Verfügung stehen.

Der Fenchelporling ist in der Holarktis verbreitet, in Europa ist er eine typische Art der Fichtenwälder und war ursprünglich auf die sub- und hochmontanen Gebieten beschränkt, ist mittlerweile aber mit dem Fichtenanbau auch in andere Gebiete vorgedrungen.

Artabgrenzung in Europa

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In Europa kommen nur zwei Vertreter der Gattung Osmoporus vor[2][1]. Dem zweiten Vertreter, Osmoporus protractus, fehlt der für den Fenchelporling so typische, komplexe, aromatische Geruch[2]. Zudem bildet dieser dünnere, oberseits glattere, nicht so zerfurchte Fruchtkörper aus, die habituell eher an Vertreter der Blättlinge (Gloeophyllum) erinnern, sich von diesen jedoch durch das rein porige Hymenophor unterscheiden[2].

Die Gattung Osmoporus wurde lange Zeit als kongenerisch mit den Blättlingen (Gloeophyllum) angesehen, jedoch aufgrund genetischer Studien wieder von dieser abgetrennt.[1][3] Die Gattung enthält drei Arten[1]:

Innerhalb der Blättlingsartigen (Gloeophyllales) ist die Gattung Osmoporus am nächsten mit den Gattungen Griseoporea, Veluticeps und Chaetodermella verwandt[1].

Aufgrund seiner Substratwahl tritt der Fenchelporling nicht als Schädling in Erscheinung, sondern wird eher durch Abbau alter Baumstümpfe nützlich. Als Speisepilz kommt er nicht in Frage.

Extrakte des Fenchelporlings haben im Laborexperiment eine hemmende Wirkung gegenüber Thrombin, Trypsin[4] sowie Cysteinproteasen[5] gezeigt.

  • Annarosa Bernicchia: Polyporaceae s. l. In: Fungi Europaea. Band 10. Candusso, Alassio (IT) 2005, ISBN 88-901057-5-5.
  • Josef Breitenbach, Fred Kränzlin (Hrsg.): Pilze der Schweiz. Beitrag zur Kenntnis der Pilzflora der Schweiz. Band 2: Heterobasidiomycetes (Gallertpilze), Aphyllophorales (Nichtblätterpilze), Gastromycetes (Bauchpilze). Mykologia, Luzern 1986, ISBN 3-85604-020-X.
  • Peter Schütt, Hans J. Schuck, Bernd Stimm: Lexikon der Baum- und Straucharten. Nikol, Hamburg 2002, ISBN 3-933203-53-8.
Commons: Fenchelporling (Gloeophyllum odoratum) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d e C.-C. Chen, B. Cao, T. Hattori, B.-K. Cui, C.-Y. Chen: Phylogenetic placement of Paratrichaptum and reconsideration of Gloeophyllales. In: Fungal Systematics and Evolution. Band 5, Nr. 1, 2020, ISSN 2589-3823, S. 119–130, doi:10.3114/fuse.2020.05.07 (ingentaconnect.com).
  2. a b c d Leif Ryvarden, Richard L. Gilbertson: European Polypores Part 1. Abortiporus-Lindtneria. In: Synopsis Fungorum. Band 6. Fungiflora, Oslo, Norway 1993, S. 1–387.
  3. Ricardo Garcia-Sandoval, Zheng Wang, Manfred Binder, David S. Hibbett: Molecular phylogenetics of the Gloeophyllales and relative ages of clades of Agaricomycotina producing a brown rot. In: Mycologia. Band 103, Nr. 3, Mai 2011, ISSN 0027-5514, S. 510–524, doi:10.3852/10-209 (tandfonline.com).
  4. Doljak et al.: (2001). Screening for selective thrombin inhibitors in mushrooms. In: Blood Coagulation and Fibrinolysis. 12, 2001, S. 123–128. PMID 11302474.
  5. A. Mlinarič, S. Kreft, A. Umek, B. Štrukelj, T. Popovič: Cysteine proteinase inhibitors screening of fungal species growing in Slovenia. In: Acta Pharmaceutica. 50, Nr. 1, 2000, S. 39–48.