Fjodor Alexandrowitsch Abramow
Fjodor Alexandrowitsch Abramow (russisch Фёдор Алекса́ндрович Абра́мов; * 29. Februar 1920 in Werkola bei Archangelsk, Sowjetrussland; † 14. Mai 1983 in Leningrad) war ein sowjetischer Schriftsteller. Er gilt als bedeutender Vertreter der sowjetischen Dorfprosa.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Aufgewachsen in einer kinderreichen Familie – der Vater starb, als Fjodor zwei Jahre alt war – beendete er 1938 die Schule und studierte an der Philologischen Fakultät der Leningrader Universität. 1941 ging er als Freiwilliger an die Front, wo er zweimal verwundet im Lazarett lag und 1942 über den vereisten Ladogasee ins Hinterland gebracht wurde. Wegen seiner Fremdsprachenkenntnisse fand er vorübergehend Anstellung bei der Spionageabwehr. Das Studium schloss er 1948 ab. 1951 promovierte er über das Werk Michail Scholochows. 1951–1960 lehrte er als Dozent am Institut für sowjetische Literatur der Leningrader Universität. Ab 1962 arbeitete er als freiberuflicher Schriftsteller. Bei allem blieb ihm die „Aufrichtigkeit“ zentrale Forderung, was zu Spannungen mit der Zensurbehörde führte.
Ab 1949 publizierte er literarische Werke und literaturkritische Artikel zur Sowjetliteratur.
Seine Erzählungen Pelageja (1969), Hölzerne Pferde (1970) und Alka (1972) machten ihn zu einem der meistgelesenen sowjetischen Autoren.
Große Aufmerksamkeit errang sein Romanzyklus Die Prjaslins (1958–1978), in dem das Dorf Pekaschino zu einem Beispiel des Lebens auf dem Lande wird, dessen Schicksal von der Zeit des Krieges bis in die Gegenwart geschildert wird.
Durch seine kompromisslose Forderung nach einem gesellschaftlichen Eingreifen der Literatur wurde Abramow vielfach mit dem Protopopen Awwakum verglichen.[1]
Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Staatspreis der UdSSR (1975)[2]
- Leninorden (1980)[2]
- Orden des Vaterländischen Krieges II. Klasse (1946)[2]
- Medaille „Für die Verteidigung Leningrads“[2]
- Medaille „Sieg über Deutschland“[2]
Werke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die Menschen des Kolchos-Dorfes in der Nachkriegsprosa (Люди колхозной деревни в послевоенной прозе) (1954) Aufsatz
- Ein Tag im Neuen Leben (Вокруг да около) (1963)
- Pelageja (Пелагея) (1969)
- Hölzerne Pferde (Деревянные кони) (1970) Novelle
- Alka (Алька) (1972) dt. 1978
- Reise in die Vergangenheit (Поездка в прошлое) (1974 ru. publ. 1986) dt. 1989
Romanzyklus Die Prjaslins
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Brüder und Schwestern (Братья и сестры) (1958) dt. 1976
- Zwei Winter, drei Sommer (Две зимы и три лета) (1968) dt. 1976
- Wege und Kreuzwege (Пути-перепутья) (1973) dt. 1976
- Das Haus (Дом) (1978)
Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Eintrag ( vom 26. Februar 2006 im Internet Archive) in der Elektronischen Bibliothek (russisch)
- Literatur von und über Fjodor Alexandrowitsch Abramow im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Fyodor Abramov in der Encyclopædia Britannica, 2009, last update 2018
Personendaten | |
---|---|
NAME | Abramow, Fjodor Alexandrowitsch |
ALTERNATIVNAMEN | Абра́мов, Фёдор Алекса́ндрович (russisch) |
KURZBESCHREIBUNG | sowjetisch-russischer Schriftsteller |
GEBURTSDATUM | 29. Februar 1920 |
GEBURTSORT | Werkola |
STERBEDATUM | 14. Mai 1983 |
STERBEORT | Leningrad |
- Autor
- Literaturkritiker
- Roman, Epik
- Literatur (Russisch)
- Literatur (20. Jahrhundert)
- Träger des Staatspreises der UdSSR
- Träger des Leninordens
- Träger des Ordens des Vaterländischen Krieges II. Klasse
- Träger der Medaille „Für die Verteidigung Leningrads“
- Person als Namensgeber für einen Asteroiden
- Träger der Medaille „Sieg über Deutschland“
- Sowjetbürger
- Russe
- Geboren 1920
- Gestorben 1983
- Mann