Borgerforeningen

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Das Borgerforeningen (2024)

Der Borgerforeningen wurde im 19. Jahrhundert unter dem deutschen Namen „Bürgerverein“ in Flensburg gegründet.[1] Heute ist der Borgerforeningen durch sein in der Flensburger Innenstadt liegendes Restaurant und den Hof gleichen Namens bekannt. Der Verein selber versteht sich als offener dänischer Verein.[2]

Am 12. Mai 1835 wurde das Borgerforeningen unter dem Namen „Bürgerverein“ als Geselligkeitsverein gegründet.[3][1] 1844 erwarb der Bürgerverein das Grundstück Holm 17 und baute das heute noch bestehende Quergebäude,[4] zu dem auch ein Festsaal gehört. Der zunächst schleswig-holsteinische und liberale Verein wandte sich im Zuge des Nationalitätenstreites der dänischen Seite zu. In Folge wurde auch der Name zu Borgerforeningen geändert.[3] In den Jahren 1846 und 1847 hatte der Verein den dänischen König Christian VIII. zu Gast.[4] Ab 1857 besuchte König Friedrich VII. von Dänemark regelmäßig die Vereinsfeste. Der Verein organisierte damals auch die Einweihungsfeier des Idstedt-Löwen am 25. Juli 1862 auf dem Alten Friedhof,[3] bei der der König jedoch nicht erschien.

Seit April 1864 dienten das Haus des Bürgervereins und das nicht weit entfernte Ständehaus als Kriegslazarette (vgl. Deutsch-Dänischer Krieg), in denen Aachener Franziskanerinnen mit Unterstützung des Malteserordens sich engagierten, womit das erste Krankenhaus der Malteser, Flensburgs Malteser St. Franziskus-Hospital entstand.[5][6]

Zum Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das Restaurant Borgerforeningen eine Anlaufstelle für Flüchtlinge. Sein Pächter Hanni Matthiesen beteiligte sich ab 1944 am Widerstand in Flensburg, der mit dem dänischen Widerstand kooperierte und Flüchtlingen und Deserteuren über die Grenze half. Außerdem verschaffte man dem dänischen Widerstand Waffen, die aus Lokalen von Polizisten und Marineangehörigen entwendet wurden. Der Pächter versteckte die Waffen danach vorübergehend in der Kegelbahn des Borgerforeningen. Danach wurden die Waffen beispielsweise in Kinderwagen oder in einem doppelten Boden einer Tasche einer Hebamme und später auch durch Fuhrunternehmer über die Grenze geschmuggelt. Matthiesen schmuggelte zudem Sprengstoff in seiner Beinprothese, die er nach einer Kriegsverletzung trug, über die Grenze. Mit dem Sprengstoff wurden Sabotageaktionen verübt. Matthiesen hatte Kontakt zu Zwangsarbeitern und Kriegsgefangenen in Flensburg, die versuchten, die Kriegsproduktion auf der Flensburger Werft zu behindern.[7]

Der Festsaal ist der letzte erhaltene große Saal eines alten Flensburger Vereins und bietet 180 Sitzplätze an einer Tafel oder 250 Stehplätze für einen Empfang.[4] Heutzutage dient der Saal des Restaurants national ungebundenen Zusammenkünften. Das Borgerforeningen hat sich einer breiteren Zielgruppe geöffnet.[3]

Hof Borgerforeningen

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Der Hof vor dem Stammsitz des Vereins trägt mittlerweile den Namen des Borgerforeningens. Sein ursprünglicher Name lautete Norweger Hof. Der Hof, heute einer der belebtesten Kaufmannshöfe der Stadt, ist über den Holm erreichbar. Über ihn gelangt man auch zum Flensburger ZOB, sodass der Weg häufig einer Abkürzung entspricht. Sowohl das Borgerforeningen als auch die anderen alten Gebäude des Hofes sind als Kulturdenkmale der Flensburger Innenstadt eingetragen. Im vorderen Bereich zum Holm hin liegt das Tort-Jepsen-Haus, das vom Hof aus nur von der Seite erkennbar ist. Dort an der Seite befindet sich in einer angebauten Bude ein Crêpe-Stand. Des Weiteren existieren noch weitere Geschäfte im Hof.

Anekdote von der Übernachtung Friedrich des Siebenten im Borgerforeningen

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Aus der Zeit, als König Friedrich VII. das Borgerforeningen regelmäßig besuchte, ist die folgende Anekdote überliefert: In der Nacht, nach der vorhergehenden Versammlung, übernachteten Friedrich VII. und Gräfin Danner im Borgerforeningen. Doch das gebrechliche Bett musste unter den beiden schweren Menschen nachgeben und brach schließlich zusammen. Am nächsten Vormittag fragte man beim König nach, wie es der Gräfin ergangen sei. Friedrich VII. antwortete: „Sie schlief wie ein Engel!“[8]

Liste der Direktoren und Vorsitzenden

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Liste der Direktoren des Borgerforeningen
Jahr[9] Direktor[9] Beruf[9]
1835 L.a.Gülich Advokat
1836 Dr. M.G. Høst
1837 C. Schwennsen Senator und Kaufmann
1838 J.W.H. Jochimsen Kaufmann
1839 B.A. Ell Weinhändler
Dr. Høst
Dr. Hermannsen
1840 Dr. med. Levestamm
1841–1842 Jürgen Lorenzen Bürgermeister
1843 J.N. Soltau Weinhändler
1844 P. Nielsen Senator
1845–1846 Paul Hansen jun. Kommerzienrat
1847 C. Schwennsen Senator und Kaufmann
1848–1852 Paul Hansen jun. Kommerzienrat
1853 J.F. Duseberg
1854 Paul Hansen jun. Kommerzienrat
1855 Chr. Hansen jun. Kaufmann
1856–1857 Paul Hansen jun. Kommerzienrat
1858 H.P. Schmidt Kanzleirat und Senator
1859–1868 Paul Hansen jun. Kommerzienrat
1869 Dr. J.F. Duseberg
1870–1884 M. Bucka Kaufmann
Liste der Vorsitzenden des Borgerforeningen
Jahr[9] Vorsitzender[9] Beruf[9]
1885–1893 M. Bucka Kaufmann
1894–1897 J. Jessen Kaufmann
1898–1899 W.C. Frohne
1900–1903 F.A. Jürgensen
1904–1913 Lor. Poulsen
1914–1918 kein Vorsitzenden
1918–1919 H.J. Hansen Kaufmann
1920–1954 I.C. Møller Großhändler
1955–1958 L.P. Christensen Redakteur
1959–1971 Dirk Dirks Rektor
1972 Dr. Johannes Andresen
1973–1979 Bruno Uldall Großhändler
1980–1990 Ejnar Ramsing Lorenz Redakteur
1990–1992 Knud Fanø Rektor
1992–2000 Hardon Hansen Schulleiter
2000–2015 Preben Vognsen Disponent
2015–2017 Ruben Fønsbo Pastor
2017–2022 Aase Abild Lehrerin
seit 2022 Jens M. Henriksen Bibliotheksleiter

Liste der Hofeigentümer

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Liste der Hofeigentümer
am Holm Nr. 17 (früher Nr. 588, Nr. 517, Nr. 440, Nr. 234)[10]
Jahr[10] Eigentümer[10] Anmerkungen[10]
1436 M. Releves
1508 Lene Ingvertsen
1604 Boy von der Wettering
1610 Friedrich Dame Magister, Propst und Pastor an der Nikolaikirche
Boy von der Wettering
Hinrich Hornemann
1615 Ove Schwensen
1625 Hans Lange jun.
1635 Hans Jepsen Amtsverwalter in Sønderborg
1649 Hinrich Jacobs
1652 Hans Lange Bürger aus Flensburg; Preis: 2000 mk. Lybsk
1660 Nikolai Thomsen Bürgermeister
1670 Poehn Hausvogt
1698 Kristian Wolff Königlicher Postmeister; Preis: 2238 Reichstaler (rigsdaler)
1708 Mathis Valentiner
1753 Hinrich Kristian Valentiner Kanzleirat und Oberförster
1770 Josias Høe Advokat am Ober- und Landesgericht; Preis: 4500 Reichstaler
1782 Cathrine Feddersen Witwe; Preis 8500 Reichstaler
1803 Catharine Feddersen
1819 Friedrich Feddersen Preis: 16.000 Reichstaler
1835 Friederikke Feddersen geb. Bøvens
1844 Borgerforeningen Preis: 24.660 mk. Cour.
1900 Aktieselskabet Borgerforeningen
1920 Borgerforeningen GmbH
  • Eskild Bram (Text 1985) und Iver H. Ottosen (Textbearbeitung und Text im Abschnitt 1985–2010): Klog skæmt er alvors tale. Borgerforeningen i Flensborg 1835 – 2010. Hrsg.: Borgerforeningen Flensborg. Flensburg 2010 (dänisch).

Einzelnachweise

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  1. a b Schriften der Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte (Hrsg.): Flensburg in Geschichte und Gegenwart. Flensburg 1972, Seite 400
  2. Offizielle Seite von Borgerforeningen
  3. a b c d Andreas Oeding, Broder Schwensen, Michael Sturm: Flexikon. 725 Aha-Erlebnisse aus Flensburg! (= Schriftenreihe der Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte. Band 71). 1. Auflage. Büro Oeding, Agentur Sturm, Gesellschaft für Flensburger Stadtarchiv e. V., Flensburg 2009, ISBN 978-3-925856-61-7, Borgerforeningen.
  4. a b c Das Restaurant/Geschichte. Restaurant Borgerforeningen, archiviert vom Original am 5. Januar 2015; abgerufen am 6. Januar 2015.
  5. Carlo Jolly: 150 Jahre: Vom Kriegslazarett zum Krankenhaus. In: Flensburger Tageblatt. 7. Februar 2014, abgerufen am 6. Januar 2015.
  6. Malteser St. Franziskus-Hospital. Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte, archiviert vom Original am 14. Juli 2014; abgerufen am 6. Januar 2015.
  7. Ludwig Hecker (Redaktion), Irene Dittrich (Autorin): Auf den Spuren von Verfolgung und Widerstand 1933–1945 in Flensburg. Ein Stadtrundgang. Hrsg.: Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) Kreisvereinigung Flensburg. Flensburg 2013, S. 41 f. (deutsch-dänische Broschüre in Kooperation mit der Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte (GFS) und mit Unterstützung vom Sydslesvigsk Oplysningsforbund, SOF).
  8. Paul Selk: Flensburger Anekdoten. Husum Druck- und Verlagsgesellschaft, Husum 1978, ISBN 3-88042-072-6, S. 48 (plattdeutsch).
  9. a b c d e f Klog skæmt er alvors tale. Flensburg 2010, Borgerforeningens formænd, S. 47 (dänisch).
  10. a b c d Klog skæmt er alvors tale. Flensburg 2010, Ejere af Borgerforeningen – Holm 17, Flensborg, S. 51 (dänisch).
Commons: Borgerforeningen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 54° 47′ 7,1″ N, 9° 26′ 8,8″ O