Flughafen Keflavík

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Flughafen Keflavík
Keflavik (Island)
Keflavik (Island)
Keflavik
Kenndaten
ICAO-Code BIKF
IATA-Code KEF
Koordinaten 63° 59′ 6″ N, 22° 36′ 20″ WKoordinaten: 63° 59′ 6″ N, 22° 36′ 20″ W
Höhe über MSL 52 m  (171 ft)
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum 50 km südwestlich von Reykjavík
Straße S41
Nahverkehr Airport Express, Flybus
Basisdaten
Eröffnung 1942
Betreiber Isavia ohf.
Fläche 2500 ha
Terminals 1
Passagiere 7.776.147 (2023)
Luftfracht 59.494,0 t (2021)[1]
Flug-
bewegungen
25.984 (2021)[1]
Start- und Landebahnen
01/19 3054 m × 60 m Asphalt
10/28 3065 m × 60 m Asphalt



i8 i11 i13

Vorfeld und Flugsteige, Hangars, Fracht- und Kühlhäuser

Der Flughafen Keflavík (isl. Keflavíkurflugvöllur, engl. Keflavík International Airport, NATO-Bezeichnung Keflavík Air Base, IATA-Code: KEF, ICAO-Code: BIKF) ist der größte Flughafen Islands. Dort wird fast der gesamte internationale zivile und militärische Flugverkehr der Insel abgewickelt.

Lage und Verkehrsanbindung

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Flughafendiagramm

Der Flughafen liegt an der Südwestspitze Islands in Keflavík auf der Halbinsel Reykjanesskagi innerhalb der Gemeinde Reykjanesbær, 40 km südwestlich der isländischen Hauptstadt Reykjavík sowie des Flughafens Reykjavík. Eine autobahnähnliche Straße verbindet den Flughafen mit dem Ballungsraum Reykjavík. Eine für internationale Flughäfen typische Infrastruktur für den Individualverkehr mit Taxis und Leihwagen existiert.

Busverbindung: Zwischen dem Busterminal BSÍ im Zentrum Reykjavíks und dem internationalen Flughafen verkehrt der Flybus der Gesellschaft Reykjavík-Excursions - Kynnisferðir sowie der Airport-Express der Busgesellschaft Gray Line. Die Fahrtdauer beträgt 40–50 min, zudem ist eine Anfahrt von größeren Hotels und des Flughafens Reykjavík möglich. Die Abfahrtszeiten richten sich nach dem Flugplan.

Schienenverkehr existiert nicht, es gibt aber Planungen für den Bau einer Schnellbahn nach Reykjavík.

Zivile Luftfahrt

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Mehr als 99 % aller nach Flugplan operierenden Personenflüge ab Keflavík werden international betrieben. Inlandsflüge und einige Flüge nach Grönland und auf die Färöer laufen dagegen über den Nachbarflughafen, den kleineren Flughafen Reykjavík.

Der einzige Fluggastterminal des Flughafens Keflavík trägt den Namen Flugstöð Leifs Eiríkssonar oder kurz Leifsstöð (Leif-Eriksson-Terminal). Der Terminal, seit 1987 in Betrieb, wurde 2015/16 zum dritten Mal erweitert.

Internationaler Personenverkehr

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Alle internationalen Ziele ab Keflavík liegen in Nordamerika, in Europa und im Nahen Osten. Die Fluggesellschaft Icelandair betreibt in Keflavík ihr Luftfahrt-Drehkreuz zwischen Nordamerika und Europa mit zahlreichen Umsteigeverbindungen.

Häufigste Verbindungen von / nach Keflavík[2][3][4][5][6]
Rang
2019
Stadt Flüge
2015
Flüge
2016
Flüge
2017
Flüge
2018
Flüge
2019
1 London 4.418 5.319 6.358 7.220 5.455
2 Kopenhagen 2.708 3.462 3.604 3.450 3.255
3 New York 2.065 2.417 2.983 3.776 2.539
4 Oslo 2.122 2.221 2.245 2.171 2.216
5 Paris 1.905 2.606 2.986 2.805 k. A.
6 Amsterdam k. A. k. A. 2.259 2.233 k. A.
7 Boston 1.753 1.982 1.953 k. A. k. A.
8 – 10 Frankfurt, Stockholm,
Toronto (alphabetisch)

Wirtschaft und Frachtflugverkehr

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Der Flughafen ist die Basis der am Personenverkehr ausgerichteten Fluggesellschaft Icelandair, der Frachtfluggesellschaften Bluebird Nordic und Icelandair Cargo sowie der weltweit operierenden Wet-Lease Gesellschaften Air Atlanta Icelandic und Loftleiðir Icelandic.

Große wirtschaftliche Bedeutung hat der Export von Frischfisch im Frachtflugverkehr nach Nordamerika und Europa. 76 % aller isländischen Exporterlöse werden mit Fischprodukten und deren Service- und Transportleistungen erzielt. 16 % des in isländischen Gewässern gefangenen Fischs werden über Luftfracht in ihre Bestimmungsländer in Europa und Nordamerika gebracht, 2015 entsprach das einem Wert von 273 Mio. €.[7]

Auf dem Gelände des Flughafens Keflavík befinden sich auch Kühlhäuser für Frischfisch.

Militärische Luftfahrt

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Naval Air Station Keflavik, 1982

Der Flughafen Keflavík ist auch ein NATO-Militärflugplatz mit der offiziellen Bezeichnung Keflavík Air Base, deren militärische Einrichtungen von der Isländischen Küstenwache betrieben werden. Hier existiert das NATO Iceland Air Defence System (IADS) zusammen mit einer Radarstation des Luftaufklärungssystems und des NATO Control and Reporting Centre (CRC), Keflavík.[8] Diese Einrichtungen sind für eine weiträumige Überwachung des NATO-Luftraums im Nordatlantik zuständig.

Da Island offiziell kein Militär besitzt, wird die Keflavík Air Base seit 2008 ausschließlich im Rahmen des Air Policing Island periodisch von militärischen Kräften der NATO-Alliierten besucht. Seit 2016 verlegen wechselnde Alliierte drei bis viermal im Jahr Kampfflugzeuge mit deren Unterstützungseinheiten nach Keflavík.[8]

Die US Navy, die von 1951 bis 2006 die Keflavík Air Base als Naval Air Station Keflavik (NASKEF) betrieb, gab nach der Annexion der Krim durch Russland 2014 bekannt, umfangreiche Renovierungen an Hangars und anderen Einrichtungen durchführen zu wollen, um lageabhängig Seefernaufklärer des Typs Boeing P-8 „Poseidon“ stationieren zu können.[9] Eine dauerhafte Stationierung von US-Militärflugzeugen soll es nicht geben; die für Übungen oder Einsätze in Nordeuropa benötigten Maschinen bilden eine Task Group, die TG-67.8, Teil der CTF-67 der 6. Flotte auf der NAS Sigonella.[10]

Keflavík wurde seit 2010 zunehmend das Ziel europäischer Billigfluggesellschaften. Diese können mit ihren Schmalrumpfflugzeugen (meist der A320- und B737-Familien) von Westeuropa und Skandinavien aus kostengünstig nach Keflavík und zurück fliegen, ohne auftanken zu müssen. Die Passagierzahlen stiegen daher seit 2010 mit jährlich zweistelligen Zuwachsraten an. Auch die großen Zentren der Ostküste der Vereinigten Staaten und der Region der Großen Seen in Kanada und in den USA liegen von Keflavík aus im Reichweitenbereich von Schmalrumpfflugzeugen. In nur drei Jahren (2012–2015) verdoppelte sich die Zahl der Transitpassagiere, die in Keflavík zwischen Nordamerika und Europa umstiegen. Der Flughafen Keflavík soll aufgrund der Zahlen mittelfristig von 4,5 Mio. auf eine Kapazität von 14 Mio. Passagiere ausgebaut werden.[11][12] Der Rückgang im Jahr 2019 wurde wesentlich durch die Insolvenz von WOW air im März des Jahres verursacht,[13] ab 2020 wirkte sich die COVID-19-Pandemie stark negativ aus.

Verkehrszahlen ab 1994.[14][15][6]
Jahr Passagiere
(insgesamt)
Passagiere
(im Transit)
Luftfracht
(in Tonnen)
Flugbewegungen
(ohne Touch-and-Go)
1994 1.060.049 440.834 17.331 22.941
1997 1.409.017 634.130 25.611 26.369
2000 1.835.265 759.120 40.341 29.433
2003 1.580.400 423.808 42.386 26.079
2006 2.272.917 535.969 61.799 28.710
2007 2.429.144 536.260 59.742 28.559
2008 2.193.434 438.347 53.564 27.729
2009 1.832.944 398.577 36.880 23.989
2010 2.065.188 580.918 35.920 26.917
2011 2.474.806 745.858 37.853 30.129
2012 2.764.026 776.301 40.171 31.950
2013 3.209.848 927.893 42.471 35.747
2014 3.867.425 1.147.810 42.964 41.520
2015 4.858.505 1.465.274 44.733 46.642
2016 6.821.358 2.198.804 49.620 58.245
2017 8.755.352 3.046.024 56.101 70.702
2018 9.804.388 3.882.619 59.263 76.149
2019 7.247.820 2.030.777 54.589 61.993
2020 1.373.971 166.678 49.647
2021[1] 2.171.996 350.828 59.494 25.984
  • Am 30. März 1951 geriet eine Douglas DC-4/C-54B-1-DC der US-amerikanischen Seaboard & Western Airlines (Luftfahrzeugkennzeichen N74644) bei der Landung auf dem Flughafen Keflavík seitlich von der Landebahn ab. Sie schlug gegen eine hartgefrorene Schneewehe und fing Feuer. Das Flugzeug wurde irreparabel beschädigt. Alle sechs Besatzungsmitglieder des Frachtflugs überlebten den Unfall.[16]
  • Am 3. März 1955 wurde eine Douglas DC-6/C-118A der United States Air Force (USAF) (53-3230) bei einem Landeunfall auf dem Flughafen Keflavík irreparabel beschädigt. Alle 58 Insassen, neun Besatzungsmitglieder und 49 Passagiere, überlebten den Unfall.[17]
  • Am 19. November 1966 wurde mit einer Curtiss C-46F-1-CU Commando der US-amerikanischen Carolina Aircraft Corp. (N68966) auf dem Flughafen Keflavík vor dem Start mit hoher Geschwindigkeit (50 Knoten) gerollt, um den Schnee von den Tragflächen wegzublasen, statt diese enteisen zu lassen. Beim Start begann das Flugzeug nach dem Abheben nach links zu rollen. Gegensteuern erwies sich als wirkungslos, daher wurde das Gas auf einem Triebwerk herausgezogen. Die Maschine schlug wieder auf und raste nach links von der Startbahn herunter. Das rechte Hauptfahrwerk geriet in weichen Boden und brach nach hinten weg. Das Flugzeug wurde irreparabel beschädigt. Beide Piloten, die einzigen Insassen auf dem Überführungsflug, überlebten den Unfall.[19]
  • Am 15. März 1978 knickte an einer Lockheed L-1049/EC-121T Super Constellation der United States Air Force (USAF) (55-0121) beim Rollen zum Start auf dem Flughafen Keflavík plötzlich das linke Hauptfahrwerk ein. Die linke Tragfläche schlug auf dem Boden auf, der Flügelspitzentank riss ab und die Tanks wurden aufgerissen. Die Maschine fing Feuer, wurde aber noch rechtzeitig evakuiert. Alle 17 Insassen, 16 Besatzungsmitglieder und ein Passagier, überlebten den Unfall. Das Fahrwerk war aufgrund von Korrosion kollabiert.[20]
  • Am 1. Oktober 1983 brach in einer Douglas DC-6/C-118A der US Navy (Bu 533257) auf dem Flughafen Keflavík in einem Hangar ein Feuer aus. Das Flugzeug wurde zerstört. Später wurde ein Verdächtiger festgenommen. Es handelte sich um einen verärgerten Soldaten, der das Kommando in Kürze verlassen wollte. Personen kamen nicht zu Schaden.[21]
  • Das „Jet Nest“ von Magnús Tómasson zeigt ein großes Stahlei, aus dem ein Jetflügel herausragt, wie ein kleiner Vogel der aus dem Ei schlüpft.
  • Der „Regenbogen“ ist eine Skulptur aus Edelstahl und Buntglas von Rúrí und wurde mit einer Höhe von 24 Meter im Jahr 1991 errichtet.[22]
Commons: Flughafen Keflavík – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. a b c AVIATION FACT FILE 2021. (PDF; 363 KB) Faktenblatt Luftfahrt 2021. In: isavia.is. Isavia ohf., abgerufen am 13. Februar 2023 (englisch).
  2. Keflavík Airport - Facts and Figures 2015. (PDF) Abgerufen am 4. Juni 2016.
  3. Keflavík Airport - Facts and Figures 2016. (PDF) Abgerufen am 4. April 2017.
  4. Aviation Fact File 2015. (PDF) Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. August 2016; abgerufen am 4. April 2017. abgerufen am 28. Mai 2023
  5. Aviation Fact File 2016. (PDF) Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 21. Februar 2017; abgerufen am 4. April 2017.
  6. a b Annual aviation fact file. Isavia.is, abgerufen am 3. November 2018 (englisch).
  7. Icelandair Cargo Marktanalyse, S. 13. Abgerufen am 5. Juni 2016.
  8. a b Allied Air Command Ramstein: Iceland's Role in NATO Integrated Air and Missile Defence System (13. April 2016) Abgerufen am 5. Juni 2016.
  9. US Navy - Island Gespräche über die Zukunft der Keflavík Air Base. Abgerufen am 5. Juni 2016.
  10. Nancy Montgomery: No permanent basing for Navy sub hunters in Iceland despite construction projects. In: Stars and Stripes. 9. Januar 2018, abgerufen am 25. Januar 2019 (englisch).
  11. Keflavik International Airport Masterplan. Abgerufen am 4. Juni 2016.
  12. CAPA Analyse der Fluggastzahlen. Abgerufen am 4. Juni 2016.
  13. Keflavik Airport Passenger Forecast for 2020. Abgerufen am 5. August 2022.
  14. Passenger Statistics 2017. Isavia.is, abgerufen am 3. November 2018 (englisch).
  15. Passenger statistics. Isavia.is, abgerufen am 3. November 2018 (englisch).
  16. Flugunfalldaten und -bericht DC-4 N74644 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 26. August 2022.
  17. Flugunfalldaten und -bericht DC-6 53-3230 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 29. Dezember 2023.
  18. Flugunfalldaten und -bericht C-124 53-021 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 7. Februar 2024.
  19. Flugunfalldaten und -bericht C-46 N68966 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 6. Januar 2024.
  20. Flugunfalldaten und -bericht L-1049 55-0121 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 15. Dezember 2023.
  21. Flugunfalldaten und -bericht DC-6 Bu 533257 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 29. Dezember 2023.
  22. Art and Design. Keflavík Airport online, abgerufen am 15. Oktober 2010 (englisch).