Fołks-Sztyme
Fołks-Sztyme (jiddisch פאָלקס־שטימע / YIVO: folks-shtime; „Volksstimme“, polnisch Głos Ludu) war eine 1946 in Łódź gegründete jüdische Zeitung auf Jiddisch und Polnisch, die bis 1991, später allerdings nur noch als Wochenschrift, existierte.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einige Jahre nach der Gründung in Łódź zog die Zeitung nach Warschau. Sie war ursprünglich ein Organ des Zentralkomitees der Polska Partia Robotnicza (PPR; deutsch: Polnische Arbeiterpartei) und der Polska Zjednoczona Partia Robotnicza (PZPR; deutsch: Polnische Vereinigte Arbeiterpartei, kurz: PVAP), seit 1956 war sie das gedruckte Organ der Sozial-Kulturellen Gesellschaft der Juden in Polen.[1] Für viele Jahre war sie die einzige jiddische Zeitung in Polen (mit Ausnahme des wissenschaftlichen Almanachs Bleter far geszichte).
Laut dem American Jewish Yearbook war die Folks-Sztyme die einzige kommunistische Parteizeitung („The only newspaper was the Communist Folks-Sztyme.“[2]). Sie kam an vier Tagen der Woche heraus und hatte ein illustriertes wöchentliches Supplement, Yiddishe Szriften, das sich der Literatur und Kunst widmete und unter der Schirmherrschaft der Sozial-Kulturellen Gesellschaft veröffentlicht wurde.[3]
Die Zeitung veröffentlichte auch Artikel von jüdischen Schriftstellern aus der Sowjetunion, zum Beispiel von Emanuel Kasakewitsch[4]
Seit 1968 wurde sie in Form einer Wochenzeitschrift veröffentlicht. Als die überlebenden polnischen Juden weiter auswanderten, sank auch ihre Leserschaft allmählich. 1991 wurde die Zeitung eingestellt.
Chefredakteure
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Chefredakteure waren Hirsch (Grzegorz) Smolar (1950–1968) und nach seiner Entlassung aus allen Ämtern Samuel Tenenblatt (1969–1982), zuletzt Adam Kwaterko (1982–1991).
Dos Jidisze Wort
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Derzeit erscheint in Polen einmal im Monat die einzige zweisprachige jüdische Zeitschrift auf Jiddisch und Polnisch – das Magazin Słowo Żydowskie – Dos Jidisze Wort, das 1992 anstelle der Folks-Sztyme veröffentlicht wurde.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise und Fußnoten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ vgl. Bugajski, S. 108
- ↑ Shapiro, Leon: „Poland“. In American Jewish Yearbook. 1953. S. 336–343, hier S. 341 ( des vom 29. Februar 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. .
- ↑ Shapiro, S. 341 („Both publications contained the usual Communist propaganda.“)
- ↑ Emmanuil Genrichowitsch Kasakewitsch (russisch Эммануил Генрихович Казакевич, wiss. Transliteration Ėmmanuil Genrichovič Kazakevič)
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Shapiro, Leon: „Poland“. In: American Jewish Yearbook. 1953. S. 336–343 (Online)
- Bugajski, Janusz: Political parties of Eastern Europe: a guide to politics in the post-Communist era. M.E. Sharpe, 2002. ISBN 978-1-56324-676-0. (S.108)
- Ruta, Magdalena: Nusech Pojln. Studia z dziejów kultury jidysz w powojennej Polsce = Nusay Poylin. Kraków ; Budapeszt : Wydawn. Austeria, 2008
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Fołks-Sztyme (Alternativbezeichnungen des Lemmas) |
---|
Folks-shtime; Folks-Sztyme; Volksstimme; Stimme des Volkes, Głos Ludu |