Frank Liehr

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Frank M. Liehr (* 1960) ist ein deutscher Unternehmer, Veranstalter sowie ehemaliger Journalist und Moderator.

Liehr wuchs in der DDR auf. Nach seinem Schulabschluss absolvierte er eine Ausbildung im Bereich Elektrotechnik und Elektronik.[1] Er arbeitete später in einem Intershop sowie ab 1986 im Dienstleistungsamt für ausländische Vertretungen, eine Einrichtung, die für Diplomaten beispielsweise Handwerkereinsätze managte.[2]

Als Journalist und Moderator

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Liehr betätigte sich in seiner Freizeit als DJ mit gelegentlichen Moderationsaufgaben. Ende 1989 fiel er dabei einem Redakteur auf, der ihn zu einem Moderatoren-Casting beim Deutschen Fernsehfunk einlud.[3]

Einem breiten Publikum bekannt wurde Liehr ab 1990 durch seine elf Jahre andauernde Moderation der Dating-Show Je t'aime – Wer mit wem?, dessen Format nach der Absetzung des Deutschen Fernsehfunks infolge der Wiedervereinigung vom Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) übernommen wurde.[4] Im Dezember 1999 waren 500 Folgen der Show mit Liehr gelaufen, wobei die Sendung zu dieser Zeit bei ihrer abendlichen Ausstrahlung um 19:50 Uhr im Schnitt rund 520.000 Zuschauer hatte.[5]

Liehr moderierte beim MDR auch die Show Weihnachten bei uns und das Nachrichtenmagazin Dabei ab Zwei. Ebenfalls gehörte er ab 1998 zum Moderatorenteam der Nachmittagssendung MDR um 4.[6] Auch moderierte er unabhängig von seiner Tätigkeit beim MDR verschiedene Event-Veranstaltungen.[7][8]

Im Sommer 2001 wurde Liehr, als freier Mitarbeiter, vom MDR entlassen, bzw. sein Vertrag wurde nicht verlängert, nachdem sich bei einer Sender-internen Überprüfung herausgestellt hatte, dass er ab 1982 einige Zeit lang zunächst unter dem Decknamen „Heidi“ und später dann als „Axel Heinze“ als Inoffizieller Mitarbeiter für das Ministerium für Staatssicherheit tätig gewesen war.[9][10][11] Liehr gestand in einem Interview ein, er sei 1981 im Wehrdienst wegen einer unerlaubten Entfernung vom Dienst für einen Diskothekenbesuch verhört worden, wobei er einer Zusammenarbeit mit der Staatssicherheit unter Strafandrohungen zugestimmt habe. Er sei nur selten für die Staatssicherheit tätig gewesen, die Zusammenarbeit endete bereits um 1985, wegen Perspektivlosigkeit.[3] Die Superillu zitierte im August 2001 aus Liehrs Stasi-Akte, dass er gegenüber der Staatssicherheit angab, „daß er nichts dafür übrig habe, Leute ‚auszuhorchen‘“.[12]

Als Unternehmer

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Liehr war ab 2002 vor allem in der Veranstaltungsbranche tätig und als Medienberater und Gesellschafter beim Deutschen Institut für Kommunikation und Training im Gesundheitswesen und beim Deutschen Institut für Rhetorik tätig.[1] Im November 2013 gründete er zusammen mit Rainer Seiler das gemeinnützige Bildungsunternehmen Pflasterpass mit Sitz in Berlin. Liehr ist Geschäftsführer dieser Organisation, welche deutschlandweit Erste-Hilfe-Kurse für Kinder vor allem in Kindertagesstätten und in Grundschulen anbietet.[13][14]

2020 äußerte er, „keine öffentliche Person mehr“ zu sein.[13]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b Agentur für Veranstaltungs- und Eventmanagement. In: businessundideen.de. Abgerufen am 11. Januar 2024.
  2. Steffen Reichert: Unvergessene Katastrophen: Wie der MDR die eigene Glaubwürdigkeit dauerhaft beschädigt. In: Mitteldeutsche Zeitung. 1. März 2001.
  3. a b Helga Cosanne: Gefeuert: „Ich wollte nur meinen Arsch retten“. In: Superillu. 16. August 2001, S. 11.
  4. Je t’aime – Wer mit wem? In: imfernsehen GmbH & Co KG. Abgerufen am 11. Januar 2024.
  5. Frank Liehr lässt die Korken knallen. In: Sächsische Zeitung. 3. Dezember 2019, S. 15.
  6. Filmografie Frank Liehr. In: imfernsehen GmbH & Co KG. Abgerufen am 11. Januar 2024.
  7. Stargast Frank Liehr war in Naunhof zu Gast. In: Leipziger Volkszeitung. 18. Dezember 2000, S. 27.
  8. Frohe Ostern mit Frank Liehr. In: Mitteldeutsche Zeitung. 28. Februar 1998.
  9. Steven Geyer: Gespannte Stimmung: Der MDR als Stasi-Stadl. In: Der Spiegel. 6. März 2001, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 11. Januar 2024]).
  10. MDR entlässt Moderatoren wegen Stasi-Vergangenheit. In: Der Standard. 6. August 2001, abgerufen am 11. Januar 2024.
  11. Der MDR und die Stasi. Sabine Hingst und Udo Foht bleiben / Frank Liehr entlassen. In: Tagesspiegel. 7. August 2001, S. 27.
  12. Helga Cosanne: Gefeuert: „Ich wollte nur meinen Arsch retten“. In: Superillu. 16. August 2001, S. 12 (mit Abbildung der originalen Stasi-Akte).
  13. a b Alexander Bischoff: Was macht MDR-Kuppler Frank Liehr heute? Er sagt nichts, aber wir wissen’s! In: Tag24. 23. Januar 2020, abgerufen am 13. Februar 2024.
  14. Von Pflaster bis Seitenlage: Kinder für Notfälle trainieren. In: Süddeutsche Zeitung / dpa. 8. Dezember 2022, abgerufen am 17. September 2024.