Gravenreuth (Adelsgeschlecht)

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Die Familie von Gravenreuth ist ein ursprünglich fränkisches Adelsgeschlecht. Da es urkundlich lange vor dem 14. Jahrhundert nachweisbar ist, zählt es zum Uradel.

Das Gravenreuthsche Wappen (aus dem Münchener Kalender 1928 von Otto Hupp)
Das Gravenreuthsche Wappen (aus dem Münchener Kalender 1928 von Otto Hupp)
Schloss Affing

Der namengebende Stammsitz lag in dem heute nach Thiersheim (Bayern/Landkreis Wunsiedel) eingemeindeten Dorf Grafenreuth. Das in den Jahren 1817 bis 1832 zertrümmerte Rittergut ist wohl aus einer Turmhügelburg hervorgegangen. Zumindest weist die seit 1643 überlieferte Bezeichnung Tempel für eine Örtlichkeit im Dorf auf eine solche mittelalterliche Wehranlage hin. Hier saß wohl der 1180 als Zeuge einer Schenkung der Grafen von Sulzbach auftretende Wernherus de Gravinruit. Außer dem Stammsitz Grafenreuth besaß die Familie in dessen Nähe jahrhundertelang Güter in Tiefenbach, Seussen, Haag, Korbersdorf, Haingrün, Wölsau, Lorenzreuth und Oberredwitz. Zweige der Familie zogen in die Oberpfalz, wo sie in Trüglersreuth, Püchersreuth, Eberhardsbühl, Steinbühl, Calmreuth, Schlammersdorf, Guttenthau und Menzlas ansässig waren. Das Stammgut Grafenreuth wurde von Christian Martin von und zu Grafenreuth, brandenburg-bayreuthischer General, Geheimrat und Oberschenk, im Jahr 1739 an seinen Schwiegersohn, den Oberjägermeister Philipp Sigmund von Schirnding verkauft.

Der Stammvater der jetzt noch blühenden Familie von Gravenreuth ist Johann Christoph Ernst, Herr zu Schlammersdorf, Guttenthau, Menzlas und Ernstfeld, k.k. Feldmarschall-Lieutenant, aus dessen Ehe mit Eleonore Sophie Euphrosine Freiin von Schirnding die Söhne Adam Ernst auf Guttenthau und Troschelhammer, bayreuthischer Geheimer Rat, General und Gouverneur zu Bayreuth († 1770) und Julius Ernst auf Schlammersdorf und Menzlas hervorgingen. Die Schlammersdorfer Linie starb mit Moritz Freiherr von Gravenreuth 1845 aus. Carl Ernst Freiherr von Gravenreuth aus der Guttenthauer Linie wurde 1825 in den Grafenstand erhoben.

Die Familie von Gravenreuth ist mit anderen Adelsgeschlechtern verwandt, z. B. mit der Familie von Sparneck. Grabsteine befinden sich heute noch in den Kirchen von Trausnitz, Reuth oder in Püchersreuth.[1] Sie sind außerdem als Ordensritter im Roten Adlerorden kurz nach dessen Stiftung Anfang des 18. Jahrhunderts nachweisbar und sind damit enge Vertraute des Bayreuther Markgrafen Georg Wilhelm. In St. Georgen, heute ein Stadtteil von Bayreuth, zeugt ein Aufschwörschild in der Ordenskirche von diesem Beitritt. Am Ende des Straßenzuges befindet sich die Stiftskirche der Gravenreuther Stiftung.

Insgesamt war das Geschlecht weit verzweigt: Die Linie Schlammersdorf, früher Hofmark einer Gravenreuthschen Linie, ist ausgestorben. Die gräfliche Linie ist 1919 ausgestorben. Andere Linien haben sich bis in die heutige Zeit fortgesetzt. Die Adelsfamilie der Freiherren von Gravenreuth (Karl Ernst von Gravenreuth) kaufte im Jahr 1816 die Hofmark Affing und ist seither Schlossherr in Affing. Im selben Jahr vereinigte Karl Ernst von Gravenreuth die Hofmark Schönleiten (heute ein Teil der Gemeinde Petersdorf) mit seinem Affinger Besitz.[2]

Das Gravenreuthsche Familienwappen ist ein aus einem Felsen erwachsendes silbernes Einhorn auf blauem Grund. Das Motiv der Helmzier ist ebenfalls das Einhorn.

Mit Zustimmung der Familie von Gravenreuth trägt die Gemeinde Affing das Wappen als Gemeindewappen. Das Wappen des Ortsteils Korbersdorf (eingemeindet nach Marktredwitz) ist in zwei Hälften unterteilt und erinnert an die beiden Familien von Gravenreuth und von Sparneck. Das Wappen der Ortschaft Grafenreuth,[3] eines Ortsteils von Thiersheim, beinhaltet neben weiteren Elementen auch das Gravenreuther Wappen. Der verkohlte Ast im Schildfuß (unterhalb des Einhorns) als Symbol der Rodung bezieht sich auf den Namen des Ortes und seine Entstehung in neu gerodetem Gebiet. In diesem Wappen fehlt der dreizackige Felsen.

Weitere Persönlichkeiten

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Orte mit Hinweisen auf die Gravenreuther

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Epitaph des Hans Christoph von Gravenreuth auf Püchersreuth (1625–1699), kurfürstlich bayrischer Capitain Lieutenant
  • Die Villa Gravenreuth in Lochau in Vorarlberg am Bodensee ist von der 1919 ausgestorbenen gräflichen Linie 1870 errichtet worden.
  • Anonym: Die Gravenreuths. In: Der Erzähler vom Gabelmannsplatz. Beilage zum Boten aus den Sechsämtern, Wunsiedel den 23. Juni 1955 (Nr. 12).
  • Anonym: Das Rittergut Grafenreuth wird zertrümmert. In: Sechsämterland. Beilage der Sechsämter Neuesten Nachrichten, Arzberg 1953, Nr. 23, S. 258.
  • Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon. 4. Band, Leipzig 1863, S. 14 f.
  • Matthias Simon: Arzberger Heimatbuch. Arzberg 1926 (enthält auf S. 310 einen Stammbaum der Familie, soweit sie auf Grafenreuth ansässig war).
  • Friedrich Wilhelm Singer: Zu Grafenreuth im Tempel. In: Sechsämterland. Beilage der Sechsämter Neuesten Nachrichten, Arzberg 1965, Nr. 4, S. 961 f.
  • Der Landkreis Wunsiedel. München-Assling 1968, S. 244.
  • Dietmar Herrmann, Helmut Süssmann: Fichtelgebirge, Bayerisches Vogtland, Steinwald, Bayreuther Land. Lexikon. Ackermannverlag, Hof (Saale) 2000, ISBN 3-929364-18-2.
Commons: Gravenreuth – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Peter Braun: Die Herren von Sparneck – Stammbaum, Verbreitung, Kurzinventar. In: Archivband für die Geschichte von Oberfranken. Bayreuth 2002.
  2. Verwaltungsgemeinschaft Aindling - Gemeindeteile der Gemeinde Petersdorf. In: www.petersdorf.de.
  3. Wappen der Ortschaft Grafenreuth.
  4. Aus der Geschichte der Stadt Kemnath (Memento vom 13. April 2010 im Internet Archive)