Silenen UR

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UR ist das Kürzel für den Kanton Uri in der Schweiz. Es wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Silenen zu vermeiden.
Silenen
Wappen von Silenen
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Uri Uri (UR)
Bezirk: keine Bezirkseinteilung
BFS-Nr.: 1216i1f3f4
Postleitzahl: 6473 Silenen (UR)
6474 Amsteg
6475 Bristen
Koordinaten: 693971 / 182982Koordinaten: 46° 47′ 29″ N, 8° 40′ 10″ O; CH1903: 693971 / 182982
Höhe: 510 m ü. M.
Höhenbereich: 476–3325 m ü. M.[1]
Fläche: 144,78 km²[2]
Einwohner: 2040 (31. Dezember 2023)[3]
Einwohnerdichte: 14 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
7,3 %
(31. Dezember 2023)[4]
Gemeindepräsident: Willy Lussmann
Website: www.silenen.ch
Silenen
Silenen
Lage der Gemeinde
Karte von SilenenVierwaldstätterseeGöscheneralpseeGrimselseeLago RitómLai da CurneraLai da NalpsKanton BernKanton GlarusKanton GraubündenKanton LuzernKanton NidwaldenKanton ObwaldenKanton ObwaldenKanton SchwyzKanton TessinKanton WallisAltdorf URAndermattAttinghausenBürglen URErstfeldFlüelenGöschenenGurtnellenHospentalIsenthalRealpSchattdorfSeedorf URSeedorf URSeelisbergSilenen URSisikonSpiringenSpiringenUnterschächenWassen
Karte von Silenen
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Silenen (rätoromanisch Val Silauna/?) ist eine politische Gemeinde des Kantons Uri in der Schweiz.

Historisches Luftbild von Walter Mittelholzer von 1932

Hauptort der politischen Gemeinde Silenen ist die gleichnamige Ortschaft am rechten Ufer der Reuss. Sie besteht aus den Teilen Dörfli, Russ und Rusli. Zu Silenen gehören ausserdem zahlreiche Weiler, Streusiedlungen, Häusergruppen und Einzelgehöfte. Die nördlichste Siedlung ist Schützen (484 m ü. M.). Sie liegt mehr als drei Kilometer nördlich der Ortschaft Silenen. Südlich davon liegt Buechholz (525-580 m ü. M.; 2,7 km nördlich von Silenen). Weiter talaufwärts folgen Öfibach am gleichnamigen Bach (510-560 m ü. M.) und Dägerlohn südlich des Selderbachs (510 m ü. M.). Alle liegen am rechten Ufer der Reuss. Ein Kilometer südöstlich von Silenen befindet sich oberhalb des Bristentobels am Südwesthang der Kleinen Windgällen der Weiler Frentschenberg (817 m ü. M.). Im Reusstal hingegen liegt das Dorf Amsteg (1 km südlich von Silenen; 524 m ü. M., rätoromanisch La Punt/?). Der südlichste Ortsteil Silenens im Reusstal ist die Streusiedlung Ried (Vorder- und Hinterried; 2,5 km südwestlich des Dorfs). Zur Gemeinde gehört aber auch das vom Chärstelenbach durchflossene Maderanertal. Dort gibt es zahlreiche Weiler und Streusiedlungen, von denen nicht alle ganzjährig bewohnt sind. Vorderste Häusergruppe ist St. Anton (oder Vorderbristen; 716 m ü. M.). Weiter östlich liegt das Dorf Bristen (oder Hinterbristen; 770 m ü. M.). Weiter taleinwärts finden wir Cholplatz (784 m ü. M.) und noch mehrere aneinander liegende Weiler (Hälteli, Steinmatte, Schattigmatt usw.) Vom Reussgrund aus geht es hinauf zum Hochplateau von Golzeren. Zwischen Maderanertal und Golzern befinden sich die Siedlungen Hofstetten und Silblen (1236 m ü. M.). Auf Golzeren gibt es mehrere Weiler, von denen Egg, Hüseren (je 1395 m ü. M.) und Seewen (1423 m ü. M.) die Bedeutendsten sind. Auf der Hochebene liegt ausserdem der malerische Golzerensee (1409 m ü. M.).

Silenen ist die flächenmässig grösste Gemeinde im Kanton Uri. Doch sind darunter bloss 104 ha oder 0,7 % der Gemeinde Siedlungsfläche. Davon sind wiederum 48 ha Gebäude- und zwei ha Industrieareal sowie 42 ha Verkehrsfläche. Umfangreicher ist die Landwirtschaftsfläche mit 1860 ha oder einem Anteil von 12,8 %. Darunter befinden sich grosse Alpgebiete im Maderanertal. Diese bedecken eine Fläche von 1444 ha. Dazu kommen 407 ha Wies- und Ackerland. Ausserdem sind 2647 ha oder 18,3 % von Wald und Gehölz bedeckt. Unproduktives Gebiet umfasst den Grossteil des Gemeindegebiets, genauer 9685 ha oder 68,1 %. Es handelt sich fast ausschliesslich um vegetationslose Flächen (Hochgebirge und Gletscher) oder Gebiete mit unproduktiver Vegetation (hochalpine Vegetation). Unter dem Gletscher Hüfifirn liegt die SAC-Hüfihütte.[6]

Nachbargemeinden von Silenen sind Erstfeld und Gurtnellen im Westen, Schattdorf, Unterschächen und die Spiringer Exklave Urnerboden im Norden, die Glarner Gemeinde Glarus Süd und die Bündner Gemeinde Disentis/Mustér im Osten und das bündnerische Tujetsch im Süden. Auf dem Gipfel des Piz Cazarauls findet sich ein Dreikantonseck zu den Kantonen Glarus und Graubünden (Welt-Icon).

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner
1850 1542
1870 1651
1880 2085
1888 1808
1910 1992
1920 2493
1930 2086
Jahr Einwohner
1941 2202
1950 2193
1970 2338
1980 2115
1990 2054
2000 2068
2005 2282

Um 1850 lag Silenen nach dem Kantonshauptort Altdorf bevölkerungsmässig an zweiter Stelle. Die Gemeinde zählte damals über 1500 Bewohner. Diese Zahl wuchs bis 1870 noch weiter. Ein noch höherer Bevölkerungsstand wurde 1880 erreicht, doch befanden sich damals zahlreiche Arbeiter der Gotthardbahn-Baustelle darunter. Die Bevölkerung wuchs während einer langen Periode beständig weiter. Diese dauerte bis 1970 (1850–1970: +51,6 %). Eine Ausnahme bildeten nur die 1940er Jahre. Damals gab es einen kleinen Einbruch (1941–1950: −9 Personen; −0,4 %). Die höchste je ermittelte Bevölkerungszahl von Silenen waren die 1920 gezählten 2493 Bewohner. Von 1970 bis 1990 kam es zu einer massiven Abwanderung (1970–1990: −12,1 %). Vor allem Richtung unteres Urner Reusstal. In den 1990er-Jahren stagnierte die Zahl der Einwohner. Doch hat in den letzten Jahren wegen des Baus des Gotthard-Basistunnels ein starkes Wachstum eingesetzt (2000–2005: +214 Personen oder 10,3 %).

Die Bevölkerung spricht eine hochalemannische Mundart. Fast die gesamte Einwohnerschaft spricht als tägliche Umgangssprache deutsch. Bei der letzten Volkszählung im Jahr 2000 gaben 98,07 % Deutsch, 0,24 % Serbokroatisch und 0,19 % Italienisch als Hauptsprache an.

Religionen – Konfessionen

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Die Bevölkerung war früher vollumfänglich Mitglied der römisch-katholischen Kirche. Die Konfessionsverhältnisse im Jahr 2000 lassen immer noch die ursprüngliche Struktur erkennen. 1897 Personen waren katholisch (91,73 %). Daneben gab es 2,80 % evangelisch-reformierte Christen und 1,60 % Konfessionslose. 61 Personen (2,95 %) machten keine Angaben zu ihrem Glaubensbekenntnis.

Herkunft – Nationalität

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Von den Ende 2005 2282 Bewohnern waren 2001 (87,69 %) Schweizer Staatsangehörige. Die Zugewanderten stammen mehrheitlich aus Mitteleuropa (Österreich), Südeuropa (Italien und Portugal), Kroatien und Sri Lanka. Bei der Volkszählung 2000 waren 1989 Personen (96,18 %) Schweizer Bürger; davon besassen dreizehn Personen eine doppelte Staatsbürgerschaft.

Die Gemeinde zählt einen hohen Anteil an jüngeren Bewohnern. Der Anteil der Personen unter zwanzig Jahren von 25,48 % der Ortsbevölkerung liegt deutlich über dem Anteil der Personen im Seniorenalter (60 Jahre und älter; 21,62 %). Dennoch fällt auf, dass die Altersgruppe der Erwachsenen zwischen 20 und 44 Jahren stark unterdurchschnittlich ist. Dies ist auf die Abwanderung von jungen Leuten zwischen 1970 und 1990 zurückzuführen.

Bei der letzten Volkszählung im Jahr 2000 ergab sich folgende Altersstruktur:

Alter 0–6 Jahre 7–15 Jahre 16–19 Jahre 20–29 Jahre 30–44 Jahre 45–59 Jahre 60–79 Jahre ≥ 80 Jahre
Anzahl 162 248 117 235 463 396 358 89
Anteil 7,83 % 11,99 % 5,66 % 11,36 % 22,39 % 19,15 % 17,31 % 4,30 %

Die Gemeindeversammlung bildet die Legislative. Sie tritt meistens zweimal jährlich zusammen.

Der siebenköpfige Gemeinderat bildet die Exekutive. Er ist nebenamtlich tätig. Derzeitiger Gemeindepräsident ist Willy Lussmann (Stand 2024).

Im Jahr 2005 gab es 60 Landwirtschaftsbetriebe, die 141 Arbeitsstellen anboten. Industrie und Gewerbe beschäftigten in 16 Arbeitsstätten 117, der Dienstleistungsbereich in 50 Betrieben 241 Personen (Beschäftigung auf Vollzeitstellen umgerechnet). Die Volkszählung 2000 ergab 66 Landwirtschafts- und Forstbetriebe mit 173 Beschäftigten. Die Betriebszählung 2001 kam auf 12 Industrie- und Gewerbebetriebe mit 86 und 57 Dienstleistungsunternehmen mit 217 Beschäftigten. Von den im Jahr 2000 962 erwerbstätigen Personen Silenens arbeiteten 324 (33,68 %) in der eigenen Gemeinde. Insgesamt bot der Ort 496 Menschen Arbeit an, von denen 324 (65,32 %) Einheimische waren.

Im Dorf Amsteg liegt das SBB-Kraftwerk Amsteg, das 1922 eröffnet und 1998 durch ein neues Kavernenkraftwerk im Berg ersetzt wurde.

Die 638 Wegpendler verrichten ihre Arbeit grösstenteils in anderen Gemeinden des Kantons Uri. Darunter 214 Personen in Altdorf, 122 in Erstfeld, 81 in Schattdorf, 28 in Gurtnellen, 24 in Bürglen, 22 in Andermatt und je 20 in Flüelen und Göschenen. Einziger bedeutender Arbeitsort ausserhalb des Kantons war die Stadt Luzern mit 15 Personen. Im Weiteren gab es 172 Zupendler. Diese kamen hauptsächlich aus Erstfeld (41 Personen), Schattdorf (33), Altdorf (21), Bürglen (14), Gurtnellen (12) und Seedorf (9).

Im Ortsteil Amsteg stand bis 1762 ein Schmelzofen für den am Bristenstock und an der Windgällen betriebenen Kupfer-, Blei- und Eisenbergbau.[7]

In Amsteg steht das Hotel Stern und Post, eines der ältesten Hotels in der Schweiz.

Sehenswürdigkeiten

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Turm der Edlen von Silenen
Der südlich des Bahnhofs stehende 17 m hohe Meierturm Silenen aus der Mitte des 13. Jahrhunderts (erbaut etwa 1240). Dieser fünfstöckige Wohnturm war einst Sitz der Edlen Freiherren von Silenen (1243–1363), die als sogenannte Meier von Silenen als Gutsverwalter von Besitzungen der Fraumünsterabtei von Zürich amteten und so auch die Einzüge von Zehnten besorgten. Der erste Meier war Ritter Werner (1243–1258), dann Ritter Arnold (1290–1294), zugleich Landammann von Uri und Mitbeschwörer des Ewigen Bundes von 1291 auf dem Rütli.
Im Jahre 1989 wurde der Turm saniert und mit einem Wehrgang und einem Dach versehen. Heutiger Besitzer des Turmes ist der Kanton Uri. Im Sommer 2002 wurde der Turm mit einer Treppe für die Öffentlichkeit begehbar gemacht.[8]
Burg Zwing-Uri
Von der mittelalterlichen Burg Zwing-Uri, die auf einem Hügel an der nordöstlichen Bergflanke oberhalb von Amsteg lag, ist nur noch die Ruine des Wohnturms erhalten.
14-Nothelfer-Kapelle
Gleich neben dem Meierturm befindet sich die erstmals 1081 urkundlich erwähnte 14-Nothelfer-Kapelle. Sie wurde 1666 nach einem Brand wiederhergestellt und erweist sich heute als ein Gotteshaus von erhöhter Rangordnung, nachdem unter mehreren Übermalungen, namentlich im Chorbereich, Fresken aus dem 16. Jahrhundert zutage traten.
Eisenbahnbrücke

Auf der 1882 gebauten Chärstelenbachbrücke überquert die Gotthardbahn das Maderanertal.

Persönlichkeiten

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  • Thomas Brunner: Die Kunstdenkmäler des Kantons Uri. Band 4: Oberes Reusstal und Urseren. Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. (= Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 114). Bern 2008, ISBN 978-3-906131-89-4, S. 41–132.
Commons: Silenen – Sammlung von Bildern und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  2. Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  5. pxweb.bfs.admin.ch (Memento des Originals vom 28. Dezember 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.pxweb.bfs.admin.ch
  6. Hüfihütte (Memento des Originals vom 19. August 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sac-pilatus.ch
  7. Charles Knapp, Maurice Borel, Victor Attinger, Heinrich Brunner, Société neuchâteloise de géographie (Hrsg.): Geographisches Lexikon der Schweiz. Band 1: Aa – Emmengruppe. Verlag Gebrüder Attinger, Neuenburg 1902, S. 72, Stichwort Amsteg  (Scan der Lexikon-Seite).
  8. Eduard Müller, Hans Stadler, Jakob Obrecht: Turm und Dörfli Silenen (= Schweizerische Kunstführer. Nr. 735, Serie 74). Hrsg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 2003, ISBN 3-85782-735-1.
  9. Ch. Knapp, M. Borel, V. Attinger (Hrsg.): Geographisches Lexikon der Schweiz. Band 1: AA – Emmengruppe. Attinger, Neuenburg 1902, S. 72.