Bahnstrecke Fröttstädt–Georgenthal

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Fröttstädt–Georgenthal
Strecke der Bahnstrecke Fröttstädt–Georgenthal
Streckennummer:6702
Kursbuchstrecke (DB):606
Kursbuchstrecke:160c (1934)
Streckenlänge:18,8 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Höchstgeschwindigkeit:50 km/h
Strecke
von Bebra
Bahnhof
0,050 Fröttstädt (Keilbahnhof)
Abzweig geradeaus und nach links
nach Halle (Saale) Hbf
Haltepunkt / Haltestelle
0,844 Hörselgau
Bahnhof
3,569 Waltershausen
Kreuzung mit U-Bahn geradeaus unten
Thüringerwaldbahn
Haltepunkt / Haltestelle
6,129 Waltershausen Schnepfenthal (zuvor Bf)
Haltepunkt / Haltestelle
8,767 Reinhardsbrunn-Friedrichroda (zuvor Bf)
Tunnel
Friedrichrodaer Tunnel (279 m)
Haltepunkt / Haltestelle Strecke ab hier außer Betrieb
9,884 Friedrichroda (zuvor Bf)
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
12,50 Schweizerhof
Brücke über Wasserlauf (Strecke außer Betrieb)
Schilfwasser
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
14,24 Schönau-Ernstroda
Abzweig geradeaus und von links (Strecke außer Betrieb)
von Gotha
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
18,84 Georgenthal (Thür)
Abzweig geradeaus und nach rechts (Strecke außer Betrieb)
nach Tambach-Dietharz
Strecke (außer Betrieb)
nach Gräfenroda
Die Strecke wird auch als Friedrichrodaer Bahn durch die STB vermarktet

Die Bahnstrecke Fröttstädt–Georgenthal, auch bekannt als Waldsaumbahn oder Friedrichrodaer Bahn, ist eine Nebenbahn in Thüringen. Die heute nur noch teilweise in Betrieb befindliche Strecke verläuft von Fröttstädt über Friedrichroda nach Georgenthal.

Eröffnet wurde die Bahnstrecke am 28. Mai 1848 als Stichbahn der Thüringer Bahn nach Waltershausen. Sie ist somit die älteste Nebenbahn in Thüringen. Die Verlängerung nach Friedrichroda wurde dann am 2. Juli 1876 eröffnet. Am 1. November 1896 wurde der weitere Streckenteil von Friedrichroda zur Ohratalbahn nach Georgenthal eröffnet, der jedoch bereits am 2. November 1947 als Reparationsleistung für die Sowjetunion wieder stillgelegt und abgebaut wurde.

Schon mehrfach wurde von der Nahverkehrsservicegesellschaft Thüringen (NVS) aufgrund zu geringer Fahrgastzahlen (in direkter Nähe verläuft die Thüringerwaldbahn nach Gotha) die Abbestellung des Schienenpersonennahverkehrs auf der Gesamtstrecke in Erwägung gezogen.

Seit Ende 2017 wird der Verkehr auf der Strecke von der Süd-Thüringen-Bahn (STB) betrieben, nachdem der Vertrag mit DB Regio zur Bedienung der Strecke endete. Der Betrieb wurde gemeinsam mit anderen Strecken als Dieselnetz Südthüringen ausgeschrieben.[1]

Die Strecke Fröttstädt–Friedrichroda ist die Bahnstrecke in Thüringen, die am meisten von Zugausfällen betroffen ist. Dabei sind im Jahr 2022 54 % aller Fahrten wegen Personalmangel bei DB Netz ausgefallen.[2]

Zur Fahrplanstabilisierung der Bahnlinie wurde das Stellwerk in Waltershausen bis November 2023 aufgelassen – nachdem der Bahnhof mit Rückfallweichen ausgestattet wurde – und dem Zugleiter von Schmalkalden die Betriebsführung übergeben wurde, sodass die Besetzung von Waltershausen entfallen konnte.

Streckenbeschreibung

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Betriebsstellen

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Fröttstädt

Am Bahnhof Fröttstädt steht das Empfangsgebäude zurzeit leer. Teile der Bahnhofsanlage wurden mit dem Anschluss an das ESTW zurückgebaut.

Hörselgau

Der Haltepunkt wurde im Zusammenhang mit dem benachbarten Gewerbegebiet angelegt. Er ist lediglich Bedarfshalt.

Waltershausen
Bahnhof Waltershausen 2007, abgebrochen 2017

Im Bahnhof Waltershausen werden aufgrund begrenzter Signalisierungsmöglichkeiten durch Hauptsignale noch beide in Betrieb stehenden Bahnhofsgleise genutzt, da sich Ausfahrsignale jeweils nur an einem Bahnsteig befinden. Zugkreuzungen finden planmäßig nicht mehr statt. Der Bahnhof ist als einziger der Strecke mit einem Fahrdienstleiter besetzt, welcher zugleich den Fahrdienst im Zugleitbetrieb zwischen Waltershausen und Friedrichroda regelt. Das verfallene Hauptgebäude des Bahnhofs wurde im September 2017 abgebrochen, um auf der Fläche eine Verknüpfungsstelle zum Busverkehr und P+R-Plätze zu bauen.[3]

Waltershausen-Schnepfenthal

Das vormalige Empfangsgebäude wurde zurückgebaut und durch ein Wartehäuschen ersetzt.

Reinhardsbrunn-Friedrichroda
Bahnhof Reinhardsbrunn-Friedrichroda (2021)

Das Bahnhofsensemble ist denkmalgeschützt. Am 3. Juni 2015 hat die Stadt Friedrichroda den Bahnhof von der Bahn AG für 2.500 € ersteigert, um ihn zu erhalten und einer passenden Nutzung zuzuführen. Im September 2017 ließ sie nicht erhaltenswerte Anbauten und Nebengebäude abreißen.[4] Das Bahnhofsensemble galt wegen des reizvollen Empfangsgebäudes im Thüringer Fachwerkstil sowie des einzigartigen Fürstenpavillons mit seinen Bleiglasfenstern als eine der schönsten Anlagen in Thüringen.[5] Die Regionalzüge halten aktuell nur bei Bedarf.

Friedrichroda

Nach Einstellung des Güterverkehrs ist der aktuelle Endbahnhof Friedrichroda verfallen. Die umfangreichen stillgelegten Güter-Gleisanlagen und das heute überdimensioniert wirkende Empfangsgebäude mit großem Güterschuppen zeugen von einstiger Bedeutung der Strecke sowie dieses Bahnhofs. Während sich in einem Teil dieses Empfangsgebäudes zeitweise ein Jugendclub befand, ist der restliche Teil dem Verfall preisgegeben. Im Jahr 2022 wurden die Reste des Empfangsgebäudes komplett abgerissen.[6]

Schönau-Ernstroda

Das Bahnhofsgebäude wird als Einfamilienhaus genutzt.

Fahrzeugeinsatz

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Baureihe 641 im Bahnhof Fröttstädt
Regio-Shuttle bei der Ausfahrt in Reinhardsbrunn (2021)

In den 1980er Jahren kamen zumeist Doppelstockeinheiten mit einer Diesellok der Baureihe V 100 sowie der Zeit nach dem Mauerfall Triebwagen der Baureihe 772 zum Einsatz.[7] Sie waren zuerst in purpurrot, später – in den Nahverkehrs-Produktfarben der Deutschen Bundesbahn anzutreffen, das heißt Minttürkis/Pastelltürkis/Lichtgrau. DB Regio setzte ab 2002 Triebwagen der Baureihe 641 ein.

Seit Dezember 2017 wird die Strecke von der Süd-Thüringen-Bahn bedient. Es kommt ein Regio-Shuttle zum Einsatz.

  • Michael Weiser und Mario Möller: Von der Waltershäuser Pferdebahn zur Waldsaumbahn Fröttstädt-Georgenthal 1848-1998 - Die Waltershäuser Pferdebahn 1848–1876. Die Friedrichrodaer Eisenbahn 1876–1896. Die Nebenbahn Fröttstädt-Georgenthal 1896–1997. Die Nebenbahn Fröttstädt-Friedrichroda 1947–1998, Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza, 1998, ISBN 978-3-929000-89-4
  • Günter Fromm: Die Geschichte der Friedrichrodaer Eisenbahn 1876-1896, Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza, 2002, ISBN 978-3-934748-98-9

Einzelnachweise

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  1. Süd-Thüringen-Bahn erhält Zuschlag für Dieselnetz Südthüringen. Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft, 28. Oktober 2015, archiviert vom Original am 19. August 2018; abgerufen am 26. Januar 2016.
  2. Personalmangel und Baustellen: Immer mehr Züge fallen aus. In: mdr.de. 28. Juli 2023, abgerufen am 13. März 2024.
  3. Conny Möller: Altes Bahnhofsgebäude steht vor Abriss. In: Thüringer Allgemeine. 22. Juni 2017, abgerufen am 28. März 2018.
  4. Wieland Fischer: Bahnhof steht wieder frei. In: Ostthüringer Zeitung. 21. September 2017, abgerufen am 23. November 2017.
  5. Heiko Stasjulevics: Der Bahnhof Reinhardsbrunn: Verfall und Vandalismus. Thüringer Allgemeine, 24. Mai 2014, abgerufen am 28. Mai 2014.
  6. Der Bahnhof in Friedrichroda wird abgerissen. 3. Mai 2022, abgerufen am 26. Mai 2023.
  7. Erinnerungen an die 772- oder auch Ferkeltaxi - Gotha - Crawinkel und Fröttstädt - Friedrichroda. Abgerufen am 31. August 2022.