GNSR-Klasse F

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GNSR F
GNSR-Klasse F Nr. 54 Southesk
GNSR-Klasse F Nr. 54 Southesk
GNSR-Klasse F Nr. 54 Southesk
Nummerierung: GNSR 45–50, 52, 54
LNER 6845–6850, 6852, 6854
BR 62273–62279
Anzahl: 8
Hersteller: North British Locomotive Company, GNSR-Werkstätte Inverurie
Baujahr(e): 1920–1921
Ausmusterung: 1947–1958
Bauart: 2’B h2
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Kuppelachsradstand: 2180 mm
Gesamtradstand: 6642 mm (21 ft 9.5 in)
Radstand mit Tender: 13.220 mm
(43 ft 4.5 in)
Dienstmasse: 49,4 t
Dienstmasse mit Tender: 87,4 t
Reibungsmasse: 32,9 t
Radsatzfahrmasse: 16,8 t
Anfahrzugkraft: 72 kN (16.184 lbf)
Kuppelraddurchmesser: 1855 mm (6 ft 1 in)
Laufraddurchmesser: 1155 mm (3 ft 9.5 in)
Steuerungsart: Stephenson
Zylinderanzahl: 2
Zylinderdurchmesser: 457 mm (18 in)
Kolbenhub: 660 mm (26 in)
Kessel: Zeichnung Nr. 88
Kesselüberdruck: 11,4 bar (165 psi)
Anzahl der Heizrohre: 104
Anzahl der Rauchrohre: 18
Heizrohrlänge: 3280 mm (1034 in)
Rostfläche: 1,69 m²
Strahlungsheizfläche: 9,85 m²
Rohrheizfläche: 70 m²
Überhitzerfläche: 13 m²
Verdampfungsheizfläche: 80 m²
Dienstmasse des Tenders: 38 t
Wasservorrat: 13,6 m³
Brennstoffvorrat: 5 t Kohle
Kupplungstyp: Schraubenkupplung

Die Klasse F der Great North of Scotland Railway (GNSR) waren Dampflokomotiven mit Schlepptender, die von Thomas Heywood entworfen wurden. Sie basierte auf der Klasse V von William Pickersgill, die mit einem Überhitzer versehen wurde. Dies war die letzte und leistungsfähigste Baureihe, die durch die GNSR beschafft wurde. Sie wurden von der Nachfolgergesellschaft, der London and North Eastern Railway (LNER) zusammen mit der V-Klasse in die Klasse D40 eingeordnet und von British Railways erst in den 1950er-Jahren ausgemustert.

Vorgänger der Klasse F waren die Klasse V, eine 2’B-Lokomotive von Pickersgill, die ein Nachbau der Klasse T war. Die Klasse V wurde im November 1898 bei Neilson Reid & Company in Auftrag gegeben um den ansteigenden Verkehr der GNSR zu bewältigen. Die Bahn übernahm jedoch nur fünf von den bestellten zehn Lokomotiven weil sie in finanzielle Schwierigkeiten geraten war und die Verkehrszahlen wieder rückläufig waren. Die fünf nicht übernommenen Lokomotiven gingen an die South Eastern and Chatham Railway (SE&CR). Ende 1906 beschaffte die GNSR weitere vier Lokomotiven und 1911 nochmals vier. Beide Nachbauserien wurden in den bahneigenen Werkstätten in Inverurie gebaut.[1]

Nach dem Ersten Weltkrieg benötigte die GNSR weitere 2’B-Lokomotiven, um veraltete Lokomotiven zu ersetzen, die zur Ausmusterung vorgesehen waren. Der Nachfolger von Pickersgill war Heywood. Er entwarf eine Heißdampfversion der Klasse V, die kurze Zeit als Klasse VS bezeichnet wurde, bevor sie in die Klasse F eingeordnet wurde. Die acht Lokomotiven wurden in zwei Losen geliefert. Das erste Los von 1920 umfasste sechs Lokomotiven, die von der North British Locomotive Company gebaut wurden, während die letzten zwei Lokomotiven von den Werkstätten in Inverurie gebaut und 1921 geliefert wurden. Diese beiden zuletzt gelieferten Lokomotiven belegten die beiden tiefsten Betriebsnummern. Weil die Bahn die Betriebsnummern ausrangierter Lokomotiven verwendete, gab es keine Lokomotiven der Klasse F mit den Nummern 51 und 53, weil diese Nummern noch durch Lokomotiven der Klasse M von 1878 belegt waren.[2]

Mit der Eingliederung der GNSR in die London and North Eastern Railway (LNER) 1923, wurden sowohl die Klasse V, als auch die Klasse F in die LNER-Klasse D40 eingeordnet ohne dass zwischen den Naßdampf- und den Heißdampfmaschinen unterschieden wurde. Allerdings erhielten zwei Lokomotiven der Klasse F über mehrere Jahre einen Kessel der Klasse V, bis der Ersatzkessel für die Heißdampflokomotive fertiggestellt war.[1]

Die Lokomotiven der Klasse F wurden bis zur Eingliederung der GNSR in die LNER im Jahr 1923 vor den wichtigsten Schnellzügen der Bahn eingesetzt. Während dieser Zeit verkehrten sie in der Regel auf der Strecke von Aberdeen nach Keith und Elgin, manchmal jedoch über die Highland Railway (HR) bis nach Inverness, besonders während des Ersten Weltkriegs als die HR über zu wenig Lokomotiven verfügte. Obwohl die F-Klasse die leistungsstärksten Schnellzuglokomotiven der GNSR waren, wurde sie, wie die anderen 2’B-Lokomotiven der Bahn, auch vor Güterzügen und auf Nebenstrecken eingesetzt.[1]

Bei der LNER wurden die Lokomotiven zusammen mit der Klasse V in die Klasse D40 eingeordnet. Sie wurden weiterhin vor Schnellzügen eingesetzt; die Dienste wurden mit den Lokomotiven der Klasse D31, die von der North British Railway (NBR) stammten, geteilt. 1931 gelangten Lokomotiven der Klasse B12 aus East Anglia nach Schottland und verdrängten die D40 vor den schwersten Schnellzügen. Zu dieser Zeit waren die D40 in der Regel in Kittybrewster bei Aberdeen beheimatet, wenige auch in Keith und/oder Elgin. Die in Elgin stationierten Lokomotiven wurden in der Regel auf der Hauptstrecke von Aberdeen nach Elgin sowie auf dem Buchan-Abschnitt, der Deeside Line, der Speyside Line und Zweiglinie nach Lossiemouth eingesetzt.[1]

Mindestens einmal im Jahr besuchte der amtierende Monarch das Balmoral Castle. Dazu verkehrte der Royal Train über die Deeside Line bis zum Endbahnhof in Ballater, wobei dem Zug zwei D40-Lokomotiven vorgespannt wurden. Natürlich wurden die Lokomotiven im königlichen Dienst extrem sauber gehalten, aber es sollte jedoch auch erwähnt werden, dass auch die anderen Lokomotiven der ehemaligen GNSR mindestens bis zum Zweiten Weltkrieg sehr gut gepflegt wurden.[1]

In den 1930er Jahren halfen die D40-Lokomotiven während der Spitzenzeiten auch im Verkehr Richtung Glasgow und Edinburgh aus, wobei bei schweren Zügen Lokomotiven aus Kittybrewster als zusätzliche Lokomotiven zur regulären Zuglokomotive beigestellt wurden. Diese Lokomotiven wurden jedoch nicht als Vorspann eingesetzt, sondern zwischen der Zuglok und dem Wagenzug, was zu einem seltsamen Anblick führte. Die kleine D40-Lokomotive wirkte gewissermaßen eingeklemmt zwischen der großen Atlantic-Lokomotive der Klasse C11 und dem Wagenzug.[1]

Mit zunehmender Anzahl von B12-Lokomotiven auf dem ehemaligen Streckennetz der GNSR wurden die D40 in den Dienst von Nebenstrecken versetzt. Die erste Lokomotive der F-Klasse wurde im Januar 1947 ausrangiert, noch bevor die LNER verstaatlicht und in die British Railways (BR) eingegliedert wurde. Nachdem BR viele Neubaulokomotiven der ehemaligen LNER-Klasse B1 beschaffte, wurden alle Lokomotiven der ehemaligen Klasse F bis 1955 ausgemustert, wobei einzig die Nr. 62277Gordon Highlander übrig blieb, die zuletzt noch auf der Speyside Line eingesetzt war. Sie verkehrte sogar noch bis Juni 1966 vor Dampfloksonderzügen bevor sie ins Glasgow Transport Museum überführt wurde.[1] Das Museum wurde 2009 aufgelöst und durch das Riverside Museum ersetzt. Die Lokomotive kam als Leihgabe zum Museum of Scottish Railways in Bo’ness mit dem langfristigen Ziel, die Lokomotive wieder betriebsfähig aufzuarbeiten.[3]

Gordon Highlander in historisch falschem Grün

Die Gordon Highlander hatte von Beginn an eine schwarze Lackierung, die von Thomas Heywood, dem damaligen Locomotive Superintendent der GNSR, für alle Lokomotiven eingeführt wurde. Sie löste die ehemalige grüne Lackierung der GNSR ab, die an den Lokomotiven der V-Klasse angebracht war, jedoch nie an den neueren Lokomotiven der F-Klasse. Dennoch wurde die Gordon Highlander für die Ausstellung im Glasgow Transport Museum mit dem historisch falschen grünen GNSR-Anstrich versehen.[1] Die Lokomotive trägt die Fabriknummer 22563 der North British Locomotive Company.[4]

Gordon Highlander mit Ölfeuerung

Die Lokomotiven der Klasse F waren Nachbauten der von der North British Locomotive Company gelieferten Lokomotiven der Klasse V, die jedoch mit Überhitzern ausgestattet waren. Sie verfügten über Innenzylinder, Flachschieber und eine innenliegende Stephenson-Steuerung. Der relativ kleine Kesseldurchmesser gab der Lokomotive einen hohen Schornstein und einen hohen Dampfdom. Über der runden Stehkesseldecke waren auf einem flachen Sattel zwei Ross-Pop-Sicherheitsventile angebracht,[5] während die Dampfpfeife zwischen den Sicherheitsventilen und dem Führerhaus positioniert war.

Im Gegensatz zu den namenlosen Lokomotiven der V-Klasse trugen die Lokomotiven der F-Klasse eigene Namen.[1] Auffällig ist der große Radschutzkasten über den vorderen Kuppelrädern, dessen Kante in einer geschwungenen Linie über den hinteren Kuppelrädern direkt in den Pfosten des Führerhauses übergeht. Auch die großen Laufräder des führenden Drehgestells sind auffällig. Mindestens die Gordon Highlander war kurzfristig mit einer Ölfeuerung ausgerüstet.

Baujahr, Namen und Nummern
GNSR-Nr. Namen Hersteller Baujahr LNER-Nr. BR-Nr. Ausmusterung
45 George Davidson GNSR-Werkstätte Inverurie Juni 1921 6845 62273 Januar 1955
46 Benachie GNSR-Werkstätte Inverurie September 1921 6846 62274 September 1955
47 Sir David Stewart North British Locomotive Company September 1920 6847 62275 Dezember 1955
48 Andrew Bain North British Locomotive Company Oktober 1920 6848 62276 August 1955
49 Gordon Highlander North British Locomotive Company Oktober 1920 6849 62277 Juni 1958
50 Hatton Castle North British Locomotive Company Oktober 1920 6850 62278 Juli 1955
52 Glen Grant North British Locomotive Company Oktober 1920 6852 62279 Mai 1955
54 Southesk North British Locomotive Company Oktober 1920 6854 N/A Januar 1947
Commons: GNSR-Klasse F – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g h i The LNER D40 (GNSR Pickersgill Class V & Heywood Class F) 4-4-0 Locomotives. In: LNER Encyclopedia. Abgerufen am 9. Oktober 2024.
  2. Locomotive Nuermical List. (PDF) In: Great North of Scotland Railway Association. Abgerufen am 12. Oktober 2024 (englisch).
  3. Great North of Scotland Railway 4-4-0 No. 49 (62277) 'Gordon Highlander' Bo'ness, West Lothian, UK. In: Steam Locomotive Information. Abgerufen am 12. Oktober 2024.
  4. Harry Sedgwick: Museum of Scottish Railways: The G.N.o.S.R Class F 4-4-0 No.49 'Gordon Highlander'. (In View Scene) auf YouTube
  5. H. C. Casserley: The Oberserver's Book of Railway Locomotives of Britain. Frederick Warne, London 1957, S. 162 (englisch).