Rattenigel
Rattenigel | ||||||||||||
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Präparat eines Großen Rattenigels im Museum Koenig. | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Galericinae | ||||||||||||
Pomel, 1848 |
Die Rattenigel oder Haarigel (Galericinae oder Hylomyinae) sind eine Unterfamilie der Igel (Erinaceidae). Die 16 Arten dieser Gruppe leben in Ost- und Südostasien.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Rattenigel ähneln eher Nagetieren oder großen Spitzmäusen als den Stacheligeln (Erinaceinae), der zweiten Unterfamilie der Igel. Sie haben keine Stacheln und sind meist mit einem weichen, graubraunen oder schwarzen Fell bedeckt. Die Schnauze ist relativ lang, Augen und Ohren sind gut entwickelt.
Lebensweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Rattenigel bewohnen dichtbewachsene Wälder oder Sümpfe, kommen allerdings manchmal auch auf Feldern und Plantagen vor. Sie können sowohl am Tag als auch in der Nacht aktiv sein und ziehen sich zur Ruhe in hohle Baumstämme, unter Baumwurzeln oder in verlassene Tierbaue zurück. Die Tiere leben vorwiegend einzelgängerisch. Gegenüber Fressfeinden verteidigen sie sich mit dem stinkenden Sekret ihrer Duftdrüsen.
Mit ihrer langen Schnauze suchen sie im dichten Gebüsch oder in verfaultem Pflanzenmaterial nach Nahrung. Diese besteht in erster Linie aus Insekten und Regenwürmern. Gelegentlich nehmen sie auch kleine Wirbeltiere, Aas und Früchte zu sich.
Fortpflanzung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Über die Fortpflanzung dieser Tiere ist relativ wenig bekannt. Die Rattenigel dürften keine saisonale Paarungszeit kennen und bis zu zweimal im Jahr Nachwuchs gebären. Nach einer Tragzeit von 30 bis 40 Tagen bringt das Weibchen zwei bis vier Junge zur Welt. Das höchste bekannte Alter eines Rattenigels in Gefangenschaft betrug knapp fünf Jahre.
Bedrohung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Hauptbedrohung der Rattenigel liegt im Verlust ihres Lebensraumes durch Waldrodungen und Umwandlung in Plantagen und Siedlungsgebiete. Vier Arten werden von der IUCN als bedroht oder stark bedroht gelistet.
Gattungen und Arten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Der Große Rattenigel (Echinosorex gymnurus) bewohnt Sümpfe und Wälder auf der Malaiischen Halbinsel sowie auf Sumatra und Borneo. Er sucht auch in Flüssen nach Nahrung und nimmt vermutlich auch Krustentiere, Frösche und Fische zu sich. Mit einer Gesamtlänge von bis zu 75 Zentimetern und einem Gewicht von bis zu zwei Kilogramm ist er der größte lebende Igel. Sein Fell ist schwarz, das Gesicht und die Schultern sind weiß gefärbt.
- Der Spitzmausigel (Neotetracus sinensis) ist mit einer Kopfrumpflänge von 10 bis 11 Zentimetern und einer Schwanzlänge von vier bis sechs Zentimetern der kleinste Igel. Er bewohnt höhergelegene Wälder in Südchina, Myanmar und Nordvietnam.
- Der Hainan-Rattenigel (Neohylomys hainanensis) lebt ausschließlich auf der Insel Hainan vor der chinesischen Küste. Er ähnelt dem Kleinen Rattenigel, wird allerdings etwas größer und hat einen deutlich längeren Schwanz.
- Vertreter der Gattung Kleine Rattenigel (Hylomys) sind durch ein rostbraunes Fell und einen kurzen Schwanz gekennzeichnet. Ihr Verbreitungsgebiet reicht von Myanmar und Südchina (Yunnan) bis Java und Borneo. Es sind sieben Arten bekannt:[1]
- Hylomys dorsalis
- Hylomys macarong
- Hylomys maxi
- der Zwergrattenigel (Hylomys parvus)
- Hylomys peguensis
- der Kurzschwanz-Rattenigel (Hylomys suillus)
- Hylomys vorax
- Der Langohr-Rattenigel (Otohylomys megalotis) kommt nur im mittleren Laos vor.
- Die Gattung Philippinen-Rattenigel (Podogymnura) ist durch raue, fast schon stachelartige Haare gekennzeichnet. Ihre Vertreter leben auf den südlichen Philippinen. Vier Arten sind bekannt:
- Dinagat-Rattenigel (Podogymnura aureospinula)
- Mindanao-Rattenigel (Podogymnura truei)
- Podogymnura intermedia[2]
- Podogymnura minima[2]
Ausgestorbene Rattenigel, darunter solche der Gattung Deinogalerix, sind auch aus Europa bekannt. Sofern man die Gattung Galerix[3] zur Unterfamilie der Rattenigel (Galericinae) zählt,[4] trifft dies auch auf diese zu.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ronald M. Nowak: Walker's Mammals of the World. 2 Bände. 6. Auflage. Johns Hopkins University Press, Baltimore MD u. a. 1999, ISBN 0-8018-5789-9.
- Don E. Wilson, DeeAnn M. Reeder (Hrsg.): Mammal Species of the World. A taxonomic and geographic Reference. 2 Bände. 3. Auflage. Johns Hopkins University Press, Baltimore MD 2005, ISBN 0-8018-8221-4.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Anmerkungen und Belege
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Arlo Hinckley, Miguel Camacho-Sanchez, Marcus A H Chua, Manuel Ruedi, Darrin Lunde, Jesús E Maldonado, Hasmahzaiti Omar, Jennifer A Leonard, Melissa T R Hawkins: An integrative taxonomic revision of lesser gymnures (Eulipotyphla: Hylomys) reveals five new species and emerging patterns of local endemism in Tropical East Asia. Zoological Journal of the Linnean Society, zlad177, doi: 10.1093/zoolinnean/zlad177
- ↑ a b Balete, D. S., Heaney, L. R., Rickart, E. A., Quidlat, R. S., Rowsey, D. M., & Olson, L. E. (2023). A re-assessment of diversity among Philippine gymnures (Mammalia: Erinaceidae: Podogymnura), with a new species from eastern Mindanao. Zootaxa, 5228(3), 244–266.
- ↑ †Galerix Pomel 1848 (hedgehog). In: Fossilworks.org ( des vom 31. Juli 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. . John Alroy, aufgerufen und empfangen am 22. Februar 2017 (englisch).
Lars W. van den Hoek Ostende: A revised generic classification of the Galericini (Insectivora, Mammalia) with some remarks on their palaeobiogeography and phylogeny. In: Geobios. Band 34, Nr. 6, 2001, DOI:10.1016/S0016-6995(01)80029-2, ISSN 0016-6995, S. 681–695, aufgerufen und empfangen am 22. Februar 2017 (Zusammenfassung in englischer und französischer Sprache). - ↑ Zur wissenschaftlichen Diskussion über die taxonomische Klassifikation der Gattung Galerix, siehe: Gina C. Gould: Hedgehog Phylogeny (Mammalia, Erinaceidae)—the Reciprocal Illumination of the Quick and the Dead. In: American Museum novitates. Nr. 3131, 24. Mai 1995, ISSN 0003-0082, S. 1–45 (englisch; PDF-Datei, 11,06 MiB; Eintrag im American Museum of Natural History Library DSpace Digital Repository).