Kleinblütiges Knopfkraut
Kleinblütiges Knopfkraut | ||||||||||||
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Kleinblütiges Knopfkraut | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Galinsoga parviflora | ||||||||||||
Cav. |
Das Kleinblütige Knopfkraut oder (Kleinblütiges) Franzosenkraut (Galinsoga parviflora) ist ein häufiges Wildkraut aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae).
Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Kleinblütige Franzosenkraut ist eine einjährige, krautige Pflanze, die Wuchshöhen von etwa 20 Zentimetern erreicht. Der Stängel der Pflanze ist kahl oder nur sehr spärlich anliegend behaart. Die gegenständigen Laubblätter sind ungeteilt und am Rand mehr oder weniger fein gezähnelt. Die Blütenstiele sind etwas dichter behaart, aber die Härchen liegen den Stielen dicht an. Jedenfalls ist die Pflanze nicht zottig behaart wie das Behaarte Knopfkraut.
Die Blütenköpfchen haben einen Durchmesser von knapp 5 mm. Die meist vier bis fünf weißen Zungenblüten sind deutlich kürzer als der halbe Durchmesser des gelben Köpfchens. Sie sind meist ein wenig länger als breit und haben vorne zwei oder drei kleine Zähnchen.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 16.[1]
Ökologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Kleinblütige Knopfkraut ist eine einjährige, sommerannuelle Pflanze und ein Licht- und Wärmekeimer. In günstigen Jahren kann es aber zwei und mehr Generationen bilden. Als ehemalige Tropenpflanze ist es stark frostempfindlich und erfriert schon bei den ersten Frösten. Es wurzelt 25-80 cm tief. Es ist ein Lichtkeimer, ein Garezeiger und Nährstoffzehrer.[1]
Die Blüten sind „Körbchenblumen“, deren Köpfe in Abständen nacheinander reifen. Es findet nur Selbstbestäubung statt. Blütezeit ist von Juni bis Oktober.
Die Früchte sind Spaltfrüchte, die aus zwei kleinen, einsamigen Nüssen bestehen, und die fest mit dem widerhakigen Kelch verbunden sind; daher erfolgt Klettausbreitung. Im Herbst können auch Stängelteile oder ganze fruchtende Pflanzen durch Tiere bzw. als Bodenroller durch den Wind ausgebreitet werden. Fruchtreife ist von Juli bis September. Die Samen sind 1–3(–8) Jahre keimfähig.
Vorkommen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Kleinblütige Knopfkraut ist ein typisches „Unkraut“. Es wächst gern auf frischen bis mäßig frischen, nährstoffreichen, vorzugsweise kalkarmen, humosen, lockeren, sandigen Lehmböden wie in Gärten, an Äckern oder an offenerdigen Straßenrändern.[1] Es ist weit verbreitet und nicht selten, aber auch nicht ganz so häufig wie das Behaarte Knopfkraut. Es kommt in Gesellschaften der Ordnung Polygono-Chenopodietalia vor, besonders im Setario-Galinsogetum.[1]
Das Franzosenkraut ist ein Neophyt. Ursprünglich stammt die Pflanze aus Südamerika, eigentlich Kolumbien, wo es auf der Hochebene im Dorf Guasca (Cundinamarca) sehr verbreitet ist, und den Urnamen ergibt. Nach anderen Autoren stammt sie ursprünglich aus Mexiko.[2] Sie wurde Ende des 18. Jahrhunderts in botanischen Gärten angepflanzt, bald jedoch wegen ihrer schmackhaften Blätter auch in landwirtschaftliche Kultur genommen. Weil sie sich sehr stark verbreitete und dies zeitlich mit den Feldzügen von Napoleon zusammenfiel, kamen die Franzosen zu Unrecht in Verruf, es eingeschleppt zu haben. Heute hat sich das Franzosenkraut über ganz Europa und große Teile Asiens verbreitet.
Verwendung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Franzosenkraut kann als Viehfutterpflanze verwendet werden. Es liefert einen wertvollen Kompost und eignet sich deshalb zur natürlichen Düngung. Junge Stängel und Blätter ergeben gekocht ein Gemüsegericht, roh zubereitet einen Salat. In seiner eigentlichen Heimat Kolumbien wird es häufig zum Würzen verwendet und ist das charakteristische Gewürz (Guasca) der Hühnersuppe Ajiaco de Bogotá. Das ganze Kraut eignet sich gut zur Bereitung von Wildkräutersalat.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz. Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3364-4.
- Wolfgang Adler, Karl Oswald, Raimund Fischer: Exkursionsflora von Österreich. Hrsg.: Manfred A. Fischer. Ulmer, Stuttgart/Wien 1994, ISBN 3-8001-3461-6.
- August Binz, Christian Heitz: Schul- und Exkursionsflora für die Schweiz, Schwabe & Co. AG, Basel, 1986, ISBN 3-7965-0832-4
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora, Ulmer Verlag, Stuttgart, 1990, ISBN 3-8001-3454-3
- Christian August Friedrich Garcke: Illustrierte Flora, 1972, Verlag Paul Parey, ISBN 3-489-68034-0
- Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder. Die häufigsten mitteleuropäischen Arten im Portrait. 7., korrigierte und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01424-1.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 930.
- ↑ Galinsoga im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 14. März 2018.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kleinblütiges Knopfkraut. auf FloraWeb.de
- Kleinblütiges Knopfkraut. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Galinsoga parviflora Cav. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 3. Mai 2016.
- Thomas Meyer: Knopfkraut Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)