Genaro García Luna

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Genaro García)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Genaro Garcia Luna mit dem stellvertretenden US-Justizminister James Cole

Genaro García Luna (* 10. Juli 1968 in Mexiko-Stadt) ist ein mexikanischer Politiker und ehemaliger Geheimdienstmitarbeiter. Im Dezember 2019 wurde Luna im texanischen Dallas festgenommen und im Jahr 2024 wegen Verschwörung zum Drogenhandel angeklagt.

García Luna absolvierte ein Ingenieurstudium an der Universidad Autónoma Metropolitana und diplomierte im Bereich Strategische Planung an der Fakultät für Wirtschaft und Verwaltung der Universidad Nacional Autónoma de México (UNAM).[1]

Von 1989 bis 1998 arbeitete er beim mexikanischen Geheimdienst CISEN und hatte dort zahlreiche Funktionen. Im Anschluss war er bis 2000 bei der Policía Federal Preventiva (Präventive Bundespolizei) Hauptkoordinator für nachrichtendienstliche Prävention, ab 2000 Generaldirektor für Planung und Operation und ab 2001 erster Generaldirektor der damals neu gegründeten Agencia Federal de Investigaciones (AFI) der Procuraduría General de la República. Dieses Amt bekleidete er bis 2006.

Im Dezember des gleichen Jahres wurde er im Kabinett Felipe Calderón Hinojosas Sekretär für Innere Sicherheit und Leiter des Secretaría de Seguridad Pública (SSP). Er gehörte zu den höchsten Amtsträgern der mexikanischen Sicherheitsbehörden im Drogenkrieg in Mexiko[2] und blieb in diesem Amt bis Ende November 2012. Bereits einen Monat nach Amtsantritt löste der neue Präsident Enrique Peña Nieto das SSP auf und übertrug seine Aufgaben an das Innenministerium.

Für seine nachrichten- und polizeidienstlichen Tätigkeiten wurde García Luna mehrfach ausgezeichnet.[1] Andererseits wurde ihm von verschiedener Seite vorgeworfen, Verbindungen zu mexikanischen Drogenkartellen zu haben und Bestechungsgelder angenommen zu haben. So erhoben solche Vorwürfe unter anderen die mexikanische Journalistin Anabel Hernández[3] oder der 2010 verhaftete Drogenboss Edgar Valdez Villarreal (alias El Barbie).[4] Das Forbes Magazine nahm ihn 2013 in die Liste der zehn korruptesten Personen in Mexiko auf.[5] García Luna bestritt umgehend diese Beurteilung in einem veröffentlichten Schreiben an Steve Forbes.[5]

Im April 2015 war Genaro Garcia Luna für die Wahl zum Aufsichtsrat (Member of the Board) der Firma SecureAlert, Inc. nominiert, eine Gesellschaft mit Sitz in Utah (USA), die im Bereich der elektronischen Sträflingsüberwachung (elektronische Fußfessel) tätig ist.[6] SecureAlert, Inc., wird mehrheitlich kontrolliert durch Sapinda Asia, Ltd. und Lars Windhorst, welche mit 51,6 % der Aktienanteile die Mehrheit an der Gesellschaft SecureAlert. Inc. halten.[7]

Am 10. Dezember 2019 wurde Genaro Luna im texanischen Dallas festgenommen und kurze Zeit später der Verschwörung zum Kokain-Handel sowie der Falschaussage angeklagt. Ihm wurde vorgeworfen das Sinaloa-Kartell während seiner Amtszeit im mexikanischen Sicherheitsapparat protegiert und im Gegenzug mehrere Millionen Dollar Schmiergeld erhalten zu haben. Die Vorwürfe waren im Zuge des Gerichtsprozesses gegen den früheren Drogenbaron Joaquín Guzmán in New York bekannt geworden. Darin hatten mehrere Zeugen Luna entsprechend belastet. Luna hatte die Vorwürfe im Anschluss bestritten. Der Prozess gegen ihn, ebenfalls in New York, begann im Januar 2023.[8] Im Februar 2024 wurde Luna in dem Prozess schuldig gesprochen und im Oktober desselben Jahres zu 38 Jahren Freiheitsstrafe und zu einer Geldsstrafe von zwei Millionen US-Dollar verurteilt.[9]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b Perfil: Genero García Luna. El Universal, 30. November 2006, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 20. August 2014; abgerufen am 19. August 2014.
  2. Daniel Kurtz-Phelan: The Long War of Genaro García Luna. New York Times Magazine, 13. Juli 2008, abgerufen am 19. August 2014.
  3. Klaus Ehringfeld: FR-Interview mit der Autorin Anabel Hernández: An der Seite des Kartells. FrankfurterRundschau, 17. Juni 2011, abgerufen am 19. August 2014.
  4. David Luhnow und José de Córdoba: Mexikanischer Drogenboss packt gegen Minister aus. The Wall Street Journal International, 29. November 2012, abgerufen am 19. August 2014.
  5. a b The 10 Most Corrupt Mexicans Of 2013. Forbes, 16. Dezember 2013, abgerufen am 19. August 2014 (Nachtrag vom 18. Dezember 2013).
  6. SecureAlert, Inc.: Proxy Statement Pursuant to Section 14(a) of the Securities Exchange Act of 1934. Archiviert vom Original am 8. Mai 2015; abgerufen am 8. Mai 2015.
  7. SecureAlert, Inc.: Form 8-K, Amendment No. 1. Archiviert vom Original am 8. Mai 2015; abgerufen am 8. Mai 2015.
  8. Angebliche Bestechung durch “El Chapo”: Ex-Minister Mexikos verhaftet. Redaktionsnetzwerk Deutschland, 10. Dezember 2019, abgerufen am 10. Dezember 2019.
  9. Mexiko: Ex-Antidrogen-Minister muss 38 Jahre in Haft – wegen Annahme von Drogengeldern. In: Der Spiegel. 17. Oktober 2024, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 17. Oktober 2024]).