Geografischer Name
Als geografischer Name oder geographische Bezeichnungen (englisch geographical name) werden Eigennamen für bestimmte Gebiete, Orte oder natürliche und künstliche Einzelobjekte auf der Erdoberfläche sowohl zu Lande als auch auf dem Wasser bezeichnet.[1] Sie werden insbesondere im Bereich der Geografie und Kartografie verwendet.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Geographische Bezeichnungen dienen der besseren Orientierung und der ortsbezogenen Kommunikation. Geografische Bezeichnungen werden auch als Namen für Kartenwerke verwendet, wie beispielsweise Europaatlas, Karte von Schottland. Dabei bildet die Gesamtheit aller in Karten enthaltenen geografischen Namen ein „geografisches Namengut“. Zusätzlich werden Namenbücher und Namendatenbanken angelegt, in der die genaue Lage und Schreibweise vermerkt wird. Durch Umschriftung oder Transliteration erfolgt die Übertragung einer geografischen Bezeichnung von einem Schriftsystem in ein anderes. Dabei bleiben in Deutschland auch Formen wie „-thal“ erhalten und werden nicht an neuere Rechtschreibung angepasst.[2] Die Beibehaltung der Schreibweise trägt zur Unverwechselbarkeit der bezeichneten Objekte sowie zu deren Unterscheidung bei. Zu den Gremien, die sich mit der Standardisierung, der Vereinheitlichung der Schreibweise, der Ausarbeitung von Empfehlungen und Richtlinien befassen gehört in Deutschland der 1959 aus einem Arbeitskreis der Deutschen Gesellschaft für Kartografie hervorgegangene Ständige Ausschuss für geographische Namen (StAGN). Auf internationaler Ebene ist hierfür die United Nations Group of Experts on Geographical Names (UNGEGN) zuständig.[3]
Als Begriffe fallen darunter beispielsweise:
- Fels-, Berg- oder Gebirgsnamen, Ebenen, Gletscher, Niederungen, Pässe, Täler
- Endonyme und Exonyme (ortsüblich oder Bezeichnungen für Gebiete im Ausland)
- Flurbezeichnungen, Flurnamen
- Fluss- oder Gewässernamen, Kanäle, Moore, Seen, Stauseen, Stromschnellen, Teiche, Wasserfälle
- Halbinseln, Inseln, Kaps, Küstenabschnitte
- Landes-, Länder-, Landschafts- oder Staatsnamen, Schutzgebiete und Verwaltungseinheiten
- Meere und Meeresteile, Buchten, Meerengen
- Ortsnamen, Siedlungen, Siedlungsteile, Straßen, Plätze
- Steppen, Sümpfe, Wälder, Wüsten
Manchmal werden die Namen auch falsch angewendet. Holland wird manchmal mit den Niederlanden gleichgesetzt, obwohl es nur ein Teilgebiet ist, ähnliches gilt für England (Vereinigtes Königreich), und auch Amerika besteht nicht nur aus den Vereinigten Staaten.
Des Weiteren gibt es geschützte geografische Herkunftsbezeichnungen.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Friedrich Umlauft: Geographisches Namenbuch von Österreich-Ungarn: Eine Erklärung von Länder-, Völker, Gau-, Fluss- und Ortsnamen. A. Hölder, Wien 1886 (archive.org).
- Johann Georg Theodor Grässe, Friedrich Benedict: Orbis latinus; oder, Verzeichnis der wichtigsten lateinischen Orts- und Ländernamen. Richard Carl Schmidt & Co., Berlin 1909 (archive.org).
- Edmund Oppermann: Geographisches Namenbuch: Erklärung geographischer Namen nebst Aussprachebezeichnung; Nach Erdteilen und Ländern (Flüssen, Gebirgen, Landschaften, Stäten usw.) geordnet. 2., verbesserte und stark vermehrte Auflage. Carl Meyer, Hannover 1908, OCLC 11742660.
- geographische Namen. In: Lexikon der Geowissenschaften (= Spektrum der Wissenschaft). Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2000 (spektrum.de).
- geographische Namen. In: Lexikon der Kartographie und Geomatik (= Spektrum der Wissenschaft). Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2001 (spektrum.de).
- geographische Namen. In: Lexikon der Geographie (= Spektrum der Wissenschaft). Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2001 (spektrum.de).
- Dietmar Urmes: Handbuch der geographischen Namen. Ihre Herkunft, Entwicklung und Bedeutung. Marix Verlag, Wiesbaden 2004, ISBN 3-937715-70-3.
- Jörn Sievers, Pier-Giorgio Zaccheddu: EuroGeoNames (EGN): Aufbau einer europäischen geographischen Namendateninfrastruktur. In: Kartographische Nachrichten. Jahrgang 56, Nr. 4, 2006, S. 184–190.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Geographische Namen. Bundesamt für Kartographie und Geodäsie, abgerufen am 11. Oktober 2019.
- ↑ geographische Namen. In: Lexikon der Kartographie und Geomatik. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2001 (spektrum.de).
- ↑ geographische Namen. In: Lexikon der Geowissenschaften. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2000 (spektrum.de).