Georg Rhau
Georg Rhau (auch: Rhaw, * 1488 in Eisfeld; † 6. August 1548 in Wittenberg) war ein deutscher Buchdrucker und Thomaskantor.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Rhau studierte seit dem 15. April 1513 Philosophie an der Universität Wittenberg. Hier erwarb er sich am 27. Juni 1514 den akademischen Grad eines Baccalaureus an der philosophischen Fakultät. Im Sommersemester 1518 wechselte er an die Universität Leipzig, wo er am 18. September 1518 als Assessor an die philosophische Fakultät aufgenommen wurde. Zudem war er ab August 1518 als Thomaskantor tätig. Als solcher führte er während der Leipziger Disputation am 27. Juni 1519 die von ihm komponierte zwölfstimmige Messe Missa de Sancto Spiritu auf.
1520 musste er Leipzig aufgrund seiner reformationsfreundlichen Haltung verlassen und wurde als Schulmeister in Eisleben und später in Hildburghausen angestellt. Ende 1522 ließ er sich in Wittenberg als Drucker nieder, später gründete er eine Buchdruckerei, die er bis zu seinem Tode betrieb. Die Offizin wurde von seinen Erben bis 1566 fortgeführt. 1528 wird er als Thomasorganist geführt.
Von Rhau sind zwei Musiklehrbücher für den Schulgebrauch von 1518 bzw. 1520 sowie zehn große Sammlungen mit Werken zeitgenössischer Komponisten wie Heinrich Finck, Thomas Stoltzer, Balthasar Resinarius, Simon Cellarius, Sixt Dietrich, Arnold von Bruck und Ludwig Senfl (wie z. B. „Symphoniae iucundae atque adeo breves“, 1538) überliefert.
Die Musikdrucke Georg Rhaus sind das bedeutendste Zeugnis für die musikalischen Anschauungen und Absichten des Kreises um Martin Luther.
Neuausgaben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Musikdrucke aus den Jahren 1538 bis 1545 in moderner Notenschrift u. a. beim Bärenreiter-Verlag.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Robert Eitner: Rhau, Georg. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 28, Duncker & Humblot, Leipzig 1889, S. 372–374.
- Johannes Joachim: Die Drucker Johannes Grunenberg und Georg Rhau in Wittenberg. In: Zentralblatt für Bibliothekswesen. Jahrgang 21. 1904, S. 433–439.
- Hans Lülfing: Universität, Buchdruck und Buchhandel in Wittenberg, vornehmlich im 16. Jahrhundert. In: 450 Jahre Martin Luther Universität Halle Wittenberg Band 1: Wittenberg 1502-1817. Halle 1952, S. 377–391, 380.
- Johannes Luther: Der Wittenberger Buchdruck in seinem Übergang zur Reformationspresse. In: Lutherstudien zur 400-Jahrfeier der Reformation … Weimar 1917, S. 261–282.
- Stefan Oehmig: 700 Jahre Wittenberg, Stadt – Universität – Reformation. Verlag Hermann Böhlaus, Weimar 1995, ISBN 3-7400-0957-8.
- Theodor Wohnhaas: Rhau, Georg. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 8, Bautz, Herzberg 1994, ISBN 3-88309-053-0, Sp. 121–122 .
- Martin Petzoldt: Die Thomasorganisten zu Leipzig, in: Christian Wolff (Hrsg.): Die Orgeln der Thomaskirche zu Leipzig, Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2012, S. 95–137 (S. 95), ISBN 3-374-02300-2.
- Stefan Oehmig (Hrsg.): Buchdruck und Buchkultur im Wittenberg der Reformationszeit. Bd. 21, Schriften der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt, Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2015, ISBN 978-3-374-04078-0, Textauszug [1]
- Cordula Timm-Hartmann: „zu ausbreittung Göttlich lobs vnd zu nützlicher vbung der lieben jugent“. Georg Rhau und die Musikpraxis an mitteldeutschen Lateinschulen der Reformationszeit. In: Kathrin Eberl-Ruf, Carsten Lange und Kathrin Pöge-Alder: Musik und Bildung in der Reformationszeit. Herausgegeben vom Landesheimatbund Sachsen-Anhalt e. V., Beiträge zur Regional- und Landeskultur Sachsen-Anhalts, Heft 64, Halle (Saale) 2017, S. 54–72.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Werke von und über Georg Rhau im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werke von und über Georg Rhau in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Noten und Audiodateien von Georg Rhau im International Music Score Library Project
Personendaten | |
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NAME | Rhau, Georg |
ALTERNATIVNAMEN | Rhaw, Georg |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Buchdrucker und Thomaskantor |
GEBURTSDATUM | 1488 |
GEBURTSORT | Eisfeld |
STERBEDATUM | 6. August 1548 |
STERBEORT | Wittenberg |