Georges Prêtre
Georges Prêtre (* 14. August 1924 in Waziers bei Douai, Frankreich; † 4. Januar 2017 in Navès, Département Tarn, Frankreich[1]) war ein französischer Dirigent.
Leben und Werk
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Georges Prêtre studierte Musik mit den Hauptfächern Klavier und Trompete in Douai und ließ sich anschließend bei André Cluytens am Pariser Konservatorium zum Dirigenten ausbilden. Er debütierte als 22-Jähriger 1946 an der Oper von Marseille.[2]
Prêtre war Generalmusikdirektor der Pariser Oper und seit 1956 in der Opéra-Comique in Paris. 1966 dirigierte er die letzte Aufführung in der alten New Yorker Metropolitan Opera und wenig später ebenso die Eröffnung des Neubaus.[3] Von 1986 bis 1991 war er „Erster Gastdirigent“ der Wiener Symphoniker. Er leitete regelmäßig die großen Orchester Europas und Amerikas, darunter die Berliner Philharmoniker (Waldbühnen-Konzert 1992) und die Wiener Philharmoniker. 1995 dirigierte er bei den Chorégies d'Orange Verdis Aida, 2009 ebendort das Diptychon Cavalleria rusticana/Pagliacci.[4]
Prêtre galt als Spezialist der Musik seiner Heimat; insbesondere setzte er sich für die Werke von Francis Poulenc ein. 1959 dirigierte er die Uraufführung von dessen Monooper La voix humaine.[3] Maria Callas schätzte ihn besonders, Herbert von Karajan förderte ihn.[5] In jungen Jahren trat er auch unter dem Pseudonym Georges Dhérain auf.
2008 dirigierte er – mit 83 Jahren bis dahin der älteste Dirigent[6] – das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker;[7] 2010 dirigierte er es zum zweiten Mal.[8] 2005 und 2009 leitete er das Neujahrskonzert von Venedig am Teatro La Fenice. Zuletzt stand er im Oktober 2016 im Wiener Musikverein am Pult der Wiener Symphoniker.[9][10]
Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Prêtre war seit 2004 Träger des Österreichischen Ehrenkreuzes für Wissenschaft und Kunst I. Klasse und weiterer Orden.
- 1975: Cavaliere Ordine al Merito della Repubblica Italiana
- 1980: Commendatore Ordine al Merito della Repubblica Italiana
- 1982: Europa Prize
- 1990: Anton-Bruckner-Ring
- 1991: Grand’Ufficiale Ordine al Merito della Repubblica Italiana
- 1991: Ehrendirigent der Wiener Symphoniker[11]
- 1997: Victoire de la Musique Award (bester Dirigent)
- 2009: Großoffizier der Ehrenlegion
Filme
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Georges Prêtre dirigiert Werke von Richard Wagner und Ottorino Respighi. Konzertmitschnitt, Deutschland, 2004, SWR, 43 Min., Georges Prêtre dirigiert das Radio-Sinfonieorchester Stuttgart, Produktion: arte, SWR, 28. November 2004.
- Georges Prêtre, jetzt und immer Musik. (OT: Georges Prêtre, l'urgence de la musique.) Dokumentarfilm, Frankreich, 2008, 59 Min., Regie: Claire Alby, Produktion: arte France, deutsche Erstsendung: 23. November 2009 (Porträt zum 85. Geburtstag).
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Michaela Schlögl, Wilhelm Sinkovicz: Georges Prêtre. Maestro con brio. Styria, Graz 2009, ISBN 978-3-222-13276-6.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Georges Prêtre bei IMDb
- Tabellarischer Lebenslauf, klassik-heute.com
- AudioVideo der Ouvertüre zur Fledermaus (Eröffnungsstück beim Neujahrskonzert 2010 der Wiener Philharmoniker unter der Leitung von Georges Prêtre)
- Audiointerview mit Georges Prêtre in den Onlinebeständen der Österreichischen Mediathek
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Le célèbre chef d’orchestre français Georges Prêtre avait 92 ans. AFP-Artikel auf leDauphine.com, 4. Januar 2017, abgerufen am 4. Januar 2017.
- ↑ Michael Cooper: Nachruf auf Prêtre, nytimes.com, 4. Januar 2017, abgerufen am 5. Januar 2017.
- ↑ a b Peter Hagmann: Der Gentleman am Pult. Er war der bevorzugte Dirigent von Maria Callas – jetzt ist Georges Prêtre im Alter von 92 Jahren gestorben. In: Neue Zürcher Zeitung. 4. Januar 2017 .
- ↑ Chorégies d'Orange: Cavalleria rusticana, mit Béatrice Uria-Monzon (Santuzza), Stefania Toczyska (Lucia), Anne-Catherine Gillet (Lola), Roberto Alagna (Turiddu) und Seng-Hyoun Ko (Alfio), abgerufen am 5. Mai 2021
- ↑ Helmut Mauró: Zum Tod von George Prêtre, sueddeutsche.de, 4. Januar 2017, abgerufen am 5. Januar 2017.
- ↑ Maestro trifft Vorstand der Wiener Philharmoniker. Wien Holding, 29. September 2009, abgerufen am 4. Januar 2017.
- ↑ 1. Jänner 2008: Neujahrskonzert. Programm. ( des vom 30. Januar 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Wiener Philharmoniker, abgerufen am 4. Januar 2017.
- ↑ 1. Jänner 2010: Neujahrskonzert Prêtre. Programm. ( des vom 30. Januar 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Wiener Philharmoniker, abgerufen am 4. Januar 2017.
- ↑ Norbert Hornig: Der Dirigent Georges Prêtre: Faszinierend in Oper und Konzert in der Ankündigung zur Sendung Historische Aufnahmen des Deutschlandfunks am 19. April 2018, gesehen am 11. April 2018
- ↑ Ausschnitte aus dem letzten Konzert von Georges Prêtre am 12.10.2016 auf YouTube
- ↑ Georges Prêtre auf der Website der Wiener Symphoniker, abgerufen am 30. Januar 2017.
Personendaten | |
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NAME | Prêtre, Georges |
ALTERNATIVNAMEN | Dhérain, Georges (Pseudonym) |
KURZBESCHREIBUNG | französischer Dirigent |
GEBURTSDATUM | 14. August 1924 |
GEBURTSORT | Waziers bei Douai, Frankreich |
STERBEDATUM | 4. Januar 2017 |
STERBEORT | Navès, (Département Tarn), Frankreich |