Balkan-Storchschnabel
Balkan-Storchschnabel | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Balkan-Storchschnabel (Geranium macrorrhizum) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Geranium macrorrhizum | ||||||||||||
L. |
Der Balkan-Storchschnabel,[1] (Geranium macrorrhizum), auch Großwurzeliger Storchschnabel oder Felsen-Storchschnabel genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Storchschnäbel (Geranium) innerhalb der Familie der Storchschnabelgewächse (Geraniaceae).
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vegetative Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Balkan-Storchschnabel ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 20 bis 50 Zentimetern erreicht. Als Überdauerungsorgan wird ein etwa 10 Zentimeter langes und über 1 Zentimeter dickes kräftiges Rhizom ausgebildet.[2] Der aufrechte Stängel ist überall von kurzen Drüsenhaaren und langen Haaren bedeckt.
Die hauptsächlich wechselständig am Stängel angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Der Blattstiel ist sehr lang. Die Blattspreite ist bei einem Durchmesser von etwa 10 Zentimetern im Umriss fünf- bis achteckig. Die Blattspreite ist handförmig gespalten mit tief kerbsägigen bis fiederspaltigen Abschnitten. Sie sind in fünf bis sieben wenig tief geteilte oder grob kerbig gesägte Lappen gespalten. Die Laubblätter sind zerstreut langhaarig und dicht kurzdrüsig. Die beiden Blätter direkt unter dem Blütenstand sind gegenständig und sitzend. Die Nebenblätter sind spitz-eiförmig, häutig und mattbraun.
Generative Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Blütezeit reicht von Juli bis August.[2] Der doldige Blütenstand enthält Teilblütenstände mit jeweils vier bis neun nickenden Blüten.[1] Die Blütenstiele sind drüsig behaart.[1]
Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Der Kelch ist fast kugelig.[1] Die Kelchblätter sind bis 11 Millimeter lang, lang begrannt und rötlich. Die fünf meist purpurroten[1] oder leuchtend karminroten Kronblätter sind 15[1] bis 18 Millimeter lang, lang genagelt[1] und am Grund bebärtet. Die purpurroten Staubfäden sind stark verlängert (bis 22 Millimeter lang) und ragen weit aus dem Kelch und der Krone heraus.[1] Der Griffel überragt die Blütenhüllblätter.
Die Kapselfrüchte sind bis zu 6 Zentimeter lang.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 46[3] oder 2n = 92.[4]
Vorkommen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es gibt Fundortangaben für Österreich, Frankreich, Italien, Slowenien, Serbien, Kroatien, Bulgarien, Rumänien, Albanien sowie Griechenland.[5] Geranium macrorrhizum ist in vielen Gebieten (beispielsweise Deutschland) ein Neophyt.[5]
Geranium macrorrhizum kommt in den südwestlichen und südlichen Alpen sowie auf dem Balkan und dem Apennin vor. Der Balkan-Storchschnabel besiedelt in Höhenlagen von 200 bis 1700 Metern steinige, kalkreiche Böden und Felsen in warmen Lagen. In Südosteuropa kommt er vor allem in Pflanzengesellschaften des Verbands Alliarion vor.[3] Er steigt in der Herzegowina bis 1750 Meter und in Bulgarien bis 2360 Meter Meereshöhe auf.[2]
Systematik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Erstveröffentlichung von Geranium macrorrhizum erfolgte 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, 2, Seite 680.[6][5] Das Artepitheton macrorrhizum bedeutet „große Wurzel“.
Die Art Geranium macrorrhizum gehört zur Sektion Unguiculata Boiss. aus der Untergattung Robertium in der Gattung Geranium.[5]
Nutzung als Zierpflanze
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Balkan-Storchschnabel scheint früher häufiger als Arzneipflanze und als Bienenfutter kultiviert worden zu sein.[2] Die Sorten des Balkan-Storchschnabel sind langlebig und problemlos für Gärten. Sorten blühen von weißlich-rosa bis karmin-rot. Die handförmig zerteilten, großen Laubblätter haben einen sehr aromatischen Duft, der besonders intensiv ist, wenn man die Blätter etwas reibt. Der Balkan-Storchschnabel wird zur Unterpflanzung von Straßenbäumen verwendet, da er zum einen sehr robust ist und mit seinem dichten Wachstum Unkräuter nicht aufkommen lässt. Außerdem meiden Hunde aufgrund des intensiven Geruches diese Pflanze.
Der Balkan-Storchschnabel gilt als Bienenweidepflanze. Pharmazeutisch verwendet wird das Zdravec-Öl.[5]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gunter Steinbach (Hrsg.): Alpenblumen (Steinbachs Naturführer). Mosaik Verlag GmbH, München 1996, ISBN 3-576-10558-1.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e f g h Geranium macrorrhizum L., Balkan-Storchschnabel. auf FloraWeb.de
- ↑ a b c d Gustav Hegi, Helmut Gams: Familie Geraniaceae. In: Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 1. Auflage, Band IV, Teil 3, Seite 1708–1709. Verlag Carl Hanser, München 1964.
- ↑ a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5. Seite 627–628.
- ↑ Geranium macrorrhizum bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis
- ↑ a b c d e Geranium macrorrhizum im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 3. Oktober 2018.
- ↑ Geranium macrorrhizum bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 3. Oktober 2018.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Geranium macrorrhizum bei Plants For A Future
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Geranium macrorrhizum L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 29. November 2015.
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben).
- Datenblatt mit Fotos bei Botanik im Bild / Flora von Österreich, zuletzt bearbeitet am 28. März 2006. (deutsch)
- Gerhard Nitter: Steckbrief mit Fotos.
- Günther Blaich: Datenblatt mit Fotos.
- Fotos von Blättern, Blüten, jungen Früchten des Bochumer Botanischen Verein e. V.