Garizim
Garizim | ||
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Berg Garizim über Nablus (Aufnahme von 1900) | ||
Höhe | 881 m | |
Lage | Palästinensische Autonomiegebiete | |
Koordinaten | 32° 11′ 58″ N, 35° 16′ 22″ O | |
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Gestein | Kalk |
Der Garizim, auch Gerizzim, Garizin (hebräisch גְּרִזִים Grīsīm, auch Gərīsīm; arabisch جبل جرزيم, DMG Ǧabal Ǧarizīm, griechisch Γαριζ(ε)ιν), ist ein 881 m hoher Berg aus Nummulitenkalk in Samarien, an dessen Nordfuß Nablus (das biblische Sichem) liegt.
Der Garizim hat ein kahles, breites, sich sanft gegen Süden abdachendes Plateau; sein Abfall gegen die Stadt dagegen ist schroff und steil.
Historische Bedeutung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Samaritaner
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Samaritaner lokalisieren auf der Höhe des Berges den Altar (Höhenheiligtum[1][2]), der nach Dtn 27,4 EU und Jos 8,30 EU von Josua im Auftrag des Mose gebaut worden sei. Hier stand der Tempel der Samariter, der im 4. Jh. v. Chr. gebaut und um 129 v. Chr. durch den Hasmonäer-König Johannes Hyrkanos I. (135–104 v. Chr.) zerstört wurde. Bei Grabungen seit 1964 wurde der Begehungshorizont der Tempelanlage auf 881 m freigelegt. Münzfunde aus Nablus (antik Neapolis) belegen das Aussehen der Anlage.
Römische Herrschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Unter Kaiser Hadrian wurde auf dem Berg ein Zeustempel errichtet; unter Kaiser Zenon entstand 484 n. Chr. eine oktogonale christliche Kirche.
Neues Testament
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Garizim ist der Berg, der im Johannesevangelium (Joh 4,20 EU) als Ort der JHWH-Anbetung durch die Samaritaner erwähnt wird; für die Samaritaner hat er diese Bedeutung bis heute.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Immanuel Benzinger: Garizin. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band VII,1, Stuttgart 1910, Sp. 766 f.
- Alan David Crown (Hrsg.): The Samaritans. Mohr, Tübingen 1989, ISBN 3-16-145237-2.
- Joachim Hahn: Garizim und Ebal. In: Theologische Realenzyklopädie (TRE). Band 12, de Gruyter, Berlin / New York 1984, ISBN 3-11-008579-8, S. 28–29 (mit weiterführenden Literaturangaben).
- Yishaq Magen, Haggai Misgav, Levana Tsfania: Mount Gerizim Excavations. Israel Antiquities Authority, Jerusalem 2004 ff.
- Band 1: The Aramaic, Hebrew and Samaritan Inscriptions (= Judea & Samaria Publications 2). 2004, ISBN 978-965-406-160-5.
- Band 2: A temple city (= Judea & Samaria Publications 8). 2008, ISBN 978-965-406-207-7.
- Benedikt Schwank: Garizim. In: Walter Kasper (Hrsg.): Lexikon für Theologie und Kirche. 3. Auflage. Band 4. Herder, Freiburg im Breisgau 1995, Sp. 294.
- Jonathan Bourgel, "The Destruction of the Samaritan Temple by John Hyrcanus: A Reconsideration", Journal of Biblical Literature 135/3 (2016), pp. 505-523.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hans Volker Kieweler: Garizim. In: Michaela Bauks, Klaus Koenen, Stefan Alkier (Hrsg.): Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet (WiBiLex), Stuttgart 1. November 2012
- Jonathan Jakob Böhm: Garizim, Heiligtum. In: Michaela Bauks, Klaus Koenen, Stefan Alkier (Hrsg.): Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet (WiBiLex), Stuttgart 27. Juni 2019
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Jonathan Jakob Böhm: Garizim, Heiligtum. Erstellt: Juni 2019; letzte Änderung: Dez. 2021, Deutsche Bibelgesellschaft, auf bibelwissenschaft.de [1]
- ↑ Roland de Vaux: Das Alte Testament und seine Lebensordnungen I: Fortleben des Nomadentums, Gestalt des Familienlebens, Einrichtungen und Gesetze des Volkes. Herder, Freiburg/Basel/Wien 1960, S. 85 f