Venus-Frauenspiegel
Venus-Frauenspiegel | ||||||||||||
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Venus-Frauenspiegel (Legousia speculum-veneris) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Legousia speculum-veneris | ||||||||||||
(L.) Chaix |
Der Venus-Frauenspiegel (Legousia speculum-veneris), auch Großer Venusspiegel oder Gewöhnlicher Frauenspiegel genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Frauenspiegel in der Familie der Glockenblumengewächse (Campanulaceae). Er blüht von Juni bis August.
Erscheinungsbild
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die einjährige krautige Pflanze erreicht eine Wuchshöhe von 10 bis 40 cm. Sie ist aufrecht bis niederliegend, verzweigt und meist kahl. Die unteren Blätter sind gestielt und verkehrt-eiförmig, die oberen sind breit-lanzettlich und sitzend. Sie sind 1 bis 3 cm lang, ganzrandig oder wellig gezähnt. Die Blüten sind gestielt und sitzen in end- und seitenständigen, wenigblütigen Trauben oder Rispen. Die Krone ist ausgebreitet und hat einen Durchmesser von etwa 2 bis 2,5 cm. Sie ist fast bis zum Grunde geteilt, dunkelviolett und außen heller gefärbt. Sie besitzt fünf breite, kurz zugespitzte Zipfel. Diese sind so lang wie oder länger als die Kelchzipfel. Diese stehen zur Fruchtreife ab. Die Kelchzipfel sind schmal-linealisch und zugespitzt. Die Frucht ist 1 bis 1,5 cm lang.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 30.[1]
Ökologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Blüten sind streng vormännliche, blauviolette „Stieltellerblumen“ mit zentralem weißem Saftmal. Es findet eine reiche Produktion von Nektar statt. Bemerkenswert sind die periodischen Schließbewegungen: Die Blüten öffnen sich morgens und schließen sich spät am Nachmittag. Spontane Selbstbestäubung ist nicht selten; gelegentlich findet auch Kleistogamie statt. Als Bestäuber wurden Zweiflügler beobachtet. Blütezeit ist von Juni bis August.
Die Frucht ist eine sich unterhalb der Spitze 3-klappig öffnende Porenkapsel. Die leichten hartschaligen Samen sind Wind- und Tierstreuer, Körnchenflieger; dazu erfolgt eine Menschenausbreitung als Kulturfolger. Fruchtreife ist ab September.
Verbreitung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Standortansprüche
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Venus-Frauenspiegel wächst zum Teil unbeständig in Getreidefeldern oder in Weinbergen auf sommerwarmen, mäßig-frischen, nährstoff- und basenreichen, meist kalkhaltigen Lehm- und Tonböden. Er ist in Mitteleuropa eine Charakterart des Verbands Caucalidion lappulae.[1]
Allgemeine Verbreitung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Legousia speculum-veneris kommt von Süd- bis Mitteleuropa vor. Nach Osten bis Westasien (Iran) und im Süden bis Nordafrika. Sie ist ein submediterran-mediterranes Florenelement. In Österreich und in der Schweiz kommt die Art zerstreut bis selten vor.
Verbreitung in Deutschland
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Venus-Frauenspiegel kommt in Deutschland im Westen und Süden zerstreut vor. Er fehlt unter anderem in den Alpen und ist im übrigen Gebiet gelegentlich verschleppt aufzufinden.
Verbreitung in der Schweiz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Schweiz kommt der Venus-Frauenspiegel vor allem im Mittelland und Jura vor, in den Alpen dagegen nur sehr vereinzelt.
Ökologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Venus-Frauenspiegel wurzelt bis zu 15 cm tief und ist lichtliebend.[1] Die Blüten zeigen Schlafbewegungen.[1]
Artenschutz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gefährdung in Deutschland[2]: Kategorie 2: stark gefährdet, Gefährdung in der Schweiz[3]: Kategorie VU: verletzlich (vulnerable), Gefährdung in Österreich[4]: Kategorie r: regional gefährdet.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Wolfgang Adler, Karl Oswald, Raimund Fischer: Exkursionsflora von Österreich. Hrsg.: Manfred A. Fischer. Ulmer, Stuttgart/Wien 1994, ISBN 3-8001-3461-6.
- August Binz, Christian Heitz: Schul- und Exkursionsflora für die Schweiz, Schwabe & Co. AG, Basel, 1986, ISBN 3-7965-0832-4
- Christian August Friedrich Garcke: Illustrierte Flora, 1972, Verlag Paul Parey, ISBN 3-489-68034-0
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora, Ulmer Verlag, Stuttgart, 1990, ISBN 3-8001-3454-3
- Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz. Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3364-4.
- Lauber, Konrad; Wagner, Gerhart: Flora Helvetica. Haupt Verlag, 4. Auflage Bern, 2007, ISBN 978-3-258-07205-0
- Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder. Die häufigsten mitteleuropäischen Arten im Portrait. 7., korrigierte und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01424-1.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 896.
- ↑ http://www.floraweb.de
- ↑ https://www.infoflora.ch
- ↑ https://www.umweltbundesamt.at/umweltthemen/naturschutz/rotelisten
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Legousia speculum-veneris (L.) Chaix, Echter Frauenspiegel. auf FloraWeb.de
- Venus-Frauenspiegel. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Legousia speculum-veneris (L.) Chaix In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 7. April 2016.
- Thomas Meyer: Frauenspiegel Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)