Gierke (Adelsgeschlecht)
Gierke ist ein preußisches Adelsgeschlecht.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Geschlecht stammt ursprünglich aus Böhmen, wo die Stammreihe mit Josef Gierke (Görka, Gehrke) beginnt. Die adelige Stammreihe geht auf die Brüder Walther und Otto Gierke zurück. Erstgenannter wurde am 20. August 1910 aufgrund seiner allgemeinen Verdienste, jedoch vor allem wegen der Einrichtung eines Fideikommisses für das Gut[1] Polanowitz,[2] in den erblichen preußischen Adelsstand erhoben.[3] Der hochgeachtete Jurist, Rechtshistoriker sowie Politiker Otto von Gierke wurde am 27. November 1911 in den erblichen preußischen Adelsstand immatrikuliert. Letztgenannter hatte darum gebeten, „,mir behulfs Wahrung der Familieneinheit das gleiche Wappen zu verleihen, das im August v. J. mein Bruder Walther erhalten hat‘. Dieser war wegen seiner ,regen Beteiligung [...] an den Bestrebungen für die Stärkung des Deutschtums, die besonders in der nationalpolitischen wertvollen Fideikommißgründung in Erscheinung getreten ist‘, auf eigenen Antrag hin geadelt worden‘'“.[4]
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Blau ein aus dem linken Schildrand hervorragender Arm, einen Ger (= Speer) zum Stoß geneigt. Auf dem Helm mit blau-silbernen Decken der Arm mit dem zum Stoß geneigten Ger. Der Ger soll auf die Herkunft des Namens Gierke hinweisen.
Bekannte Namensträger
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Julius Gierke
- Edgar von Gierke
- Otto von Gierke
- Julius von Gierke
- Hildegard von Gierke
- Anna von Gierke
- Hans von Gierke, 1939 Opfer des NS-Regimes[5][6][7][8]
- Henning von Gierke
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Stammbaum und Wappen derer von Gierke auf von-gierke.com, besucht am 27. Dezember 2022.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Häuser 1913. 7. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1912, S. 257–258. (Erstaufnahme. Redaktion und Druck jeweils im Vorjahr).
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Alter Adel und Brefadel. 1921. 15. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1920, S. 242–243.
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser 1940. Teil B. Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft (DAG). 32. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1939, S. 191 f. (Online, In: Familienforschung D. Peters/Siehe: FamilySearch)
- Deutsches Adelsarchiv (Hrsg.), Red.: Walter von Hueck et al: Genealogisches Handbuch des Adels. Adelslexikon. Band IV: G-Har. C. A. Starke, Limburg an der Lahn 1978, S. 113. ISSN 0435-2408
- Deutsches Adelsarchiv (Hrsg.), Red.: Walter von Hueck, Friedrich Wilhelm Euler, et al: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser / B (Briefadel nach 1400 nobilitiert) 1980, Band XIII, Band 73 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Ausschuss für adelsrechtliche Fragen der deutschen Adelsverbände in Gemeinschaft mit dem Deutschen Adelsarchiv, C. A. Starke, Limburg an der Lahn 1980, S. 85–92. ISSN 0435-2408
Weitere Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Stefan Grundmann u. a.: Festschrift 200 Jahre Juristische Fakultät der Humboldt Universität zu Berlin. Berlin 2010.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Witwe Luise von Gierke geb. Schwedler, vormals Gut Polanowitz, Kr. Hohensalza und Eigentumsverhältnisse des Gutes Waltersmark/Polanowitz, Kreis Hohensalza: Bd. 2., in: Bundesarchiv, BArch R 49/50. AZ: C-6/8-6, in: Archivportal-D 6. August 2024.
- Dzieje rodziny von Gierke – właścicieli majątku Polanowice w latach 1897-1945, in: Nadgoplańskie Towarzystwo Historyczne. Historia Kruszwicy, Kujaw i Wielkopolski. 6. August 2024.
- Polanowice (Pałac) kujawsko-pomorskie, Kruszwica, in: Polskie Zabitky, Katalog Polskich Zamkow Pałaców i Dworów. 6. August 2024.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Polanowitz, 1 Rg., Pr. Posen); Polanowitz, Strelno, Bromberg, Posen, Preussen, Hrsg. Meyers.gaz.org/Meyers Gazetter. 2024.
- ↑ Das von dem Oberamtmann Walter Gierke in Polanowitz unter dem Namen Gierkesches Familienfideikommiß Polanowitz errichtete Familienfideikommiß, in: Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, I. HA Rep. 84a, Nr. 44516; in: Deutsche Digitale Bibliothek, 6. August 2024. Vgl. Polanowice (województwo kujawsko-pomorskie) in Polnischsprachige Wikipedia.
- ↑ A. Freiherr von Houwald: Brandenburg-Preußische Standeserhebungen und Gnadenakte für die Zeit 1873-1918. C. A. Starke, Görlitz 1939, S. 181.
- ↑ Vgl. Lit.: Stefan Grundmann u. a.; Festschrift, Berlin 2010, S. 367.
- ↑ Martin Broszat: Nationalsozialistische Polenpolitik 1939-1945, In: Schriftenreihe der Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte; 2, 1. Auflage, Stuttgart 1961, S. 44. („Blutnacht von Hohensalza“); 2. (Online)-Auflage (PDF), De Gruyter Oldenbourg, Berlin/Boston 1961, ISBN 3-486-70382-X.
- ↑ Vgl. Hans von Gierke (hier Hans Gierke), in: Polnischsprachige Wikipedia; Quellenangaben dort: "Gazeta Pomorska 2002 nr 265".; Tomasz Łaszkiewicz "Ziemia kujawska XV" Inowrocław 2004.
- ↑ Johannes Frackowiak (Hrsg.): Nationalistische Politik und Ressentiments. Deutsche und Polen von 1871 bis zur Gegenwart, in: Berichte und Studien; Band 064, Online-Ressource, V&R unipress, Göttingen 2013, S. 193, ISBN 978-3-8470-0152-2.
- ↑ Vgl. Johannes Frackowiak: Verordnete Germanisierung. Die Deutsche Volksliste in Westpolen 1939-1945., in: Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung. Hrsg. Uwe Backes, Thomas Lindenberger, in: Berichte und Studien; Band 87, Hrsg. Mike Schmeitzner, Online-Ressource, V&R unipress, Göttingen 2024, S. 60, ISBN 978-3-8470-1782-0. Teil-Digitalisat