Barwice

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Barwice
Wappen von Barwice
Barwice (Polen)
Barwice (Polen)
Barwice
Basisdaten
Staat: Polen

Woiwodschaft: Westpommern
Powiat: Szczecinek
Fläche: 7,42 km²
Geographische Lage: 53° 45′ N, 16° 21′ OKoordinaten: 53° 44′ 36″ N, 16° 21′ 20″ O

Höhe: 143 m n.p.m.
Einwohner: 3677
(31. Dez. 2020)[1]
Postleitzahl: 78-460
Telefonvorwahl: (+48) 94
Kfz-Kennzeichen: ZSZ
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DW 171 BoboliceCzaplinek
DW 172 Połczyn-ZdrójSzczecinek
Eisenbahn: kein Bahnschluss
Nächster int. Flughafen: Stettin-Goleniów
Gmina
Gminatyp: Stadt- und Landgemeinde
Gminagliederung: 48 Ortschaften
20 Schulzenämter
Fläche: 258,89 km²
Einwohner: 8457
(31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 33 Einw./km²
Gemeindenummer (GUS): 3215023
Verwaltung (Stand: 2011)
Bürgermeister: Zenon Maksalon
Adresse: ul. Zwycięzców 22
78-460 Barwice
Webpräsenz: www.barwice.pl

Barwice (deutsch Bärwalde) ist eine Stadt in der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Die Kleinstadt (etwa 4000 Einwohner) ist Sitz einer Stadt- und Landgemeinde im Powiat Szczecinecki.

Geographische Lage

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Bärwalde nordöstlich der Städte Dramburg und Falkenburg und östlich der Städte Schivelbein und Bad Polzin auf einer Landkarte von 1905

Die Stadt liegt in Hinterpommern in einem lang ausgestreckten Wiesental, etwa 22 Kilometer westlich von Szczecinek (Neustettin) und 50 Kilometer südlich von Koszalin (Köslin).

Etwa 20 Kilometer weiter südlich beginnt die Draheimer Seenplatte.

Rathaus Barwice
St.-Stefan-Kirche, bis 1945 Gotteshaus der evangelischen Gemeinde Bärwalde
Innenraum der Stadtkirche

Eine erstmalige Erwähnung der wendischen Siedlung civitas Barwitz stammt aus dem Jahr 1286.

Im Jahr 1389 wurden Hans Hechhusen und Reimer Pudwelsch als Eigentümer der Stadt genannt.

Unter Herzog Bogislaw X. kamen die Stadt und die dazugehörigen Dörfer 1477 zu Pommern. Bärwalde war im wechselnden Besitz verschiedener pommerscher Adelsfamilien, so der Vier Geschlechter der Glasenapp, Münchow, Wolde und Zastrow, denen das Land Bärwalde und die Pileburger Heide ab 1523 gemeinsam gehörte.[2]

Herzog Johann Friedrich von Pommern förderte die Stadt und verlieh ihr in den Jahren 1569, 1592 und 1597 die Privilegien zur Abhaltung von Jahrmärkten. Die jahrelangen Streitigkeiten zwischen der adeligen Grundherrschaft und dem Stadtrat über die Gerichtsbarkeit in Bärwalde wurden im Jahr 1620 zugunsten der Herrschaft beigelegt. Im Jahr 1626 zerstörte ein Stadtbrand die Stadt.

Während des Dreißigjährigen Krieges kam es im Jahr 1630 zur Besetzung durch die schwedischen Truppen Gustav II. Adolfs. Die Stadt erlitt starke Schäden. Durch das Aussterben des pommerschen Herrscherhauses kam Bärwalde im Jahr 1653 unter brandenburgische Herrschaft.

Im Siebenjährigen Krieg plünderten und brandschatzten russischen Truppen die Stadt; dabei gingen auch sämtliche Stadturkunden verloren. Im Jahr 1766 erhielt Bärwälde das Recht zur Abhaltung eines vierten Jahrmarktes. Zu dieser Zeit besaß die Stadt vier Tore, war jedoch nicht ummauert. Ihre Bewohner lebten im 18. Jahrhundert von der Tuch- und Raschmacherei sowie vom Ackerbau. Das Tuchmacherhandwerk ging im 19. Jahrhundert ein, stattdessen entstanden Färbereien und Textildruckereien. Nach der preußischen Verwaltungsreform gehörte Bärwalde ab 1818 zum Kreis Neustettin.

Im Jahr 1854 begann der Neubau der Stadtkirche, St. Stephen, der nach zehn Jahren vollendet war. Der aus rotem Backstein errichtete neugotische Bau hat einen schlanken Turm, der mit drei Scheiben-Uhren und Glocke ausgestattet ist. Der Innenraum des Kirchenschiffes ist geprägt durch Galerien und zwei Reihen von Holzpfählen, die das hölzerne Mansarddach abstützen.[3] Die alte Kirche, die in Teilen noch aus dem Ende 13. Jahrhunderts stammte, wurde im Zuge des Neubaus vollständig abgerissen. Am Anfang des 20. Jahrhunderts hatte Bärwalde außer der evangelischen Stadtkirche eine Synagoge und ein Amtsgericht.[4]

Erst im Jahr 1903 wurde Bärwalde mit der Strecke zwischen Polzin und Gramenz an das Eisenbahnnetz angeschlossen. Der Bahnhof wurde nördlich der Stadt angelegt (heute ist der ehemalige Bahnhof bewohnt), und nach dem Ersten Weltkrieg erweiterte sich die Stadt in seine Richtung.

Die neue Verkehrsverbindung führte zur Gründung neuer Industriebetriebe, z. B. einer Maschinen- und einer Kalksandsteinfabrik. Später war geplant, Bärwalde an die Reichsautobahn Berlin–Königsberg anzuschließen, die jedoch infolge des Zweiten Weltkriegs nicht fertiggestellt werden konnte. Südöstlich der Stadt sind noch letzte Reste der dort endenden Trasse aus der Luft sichtbar.

Während des Zweiten Weltkriegs war Bärwalde von unmittelbaren Kriegshandlungen kaum betroffen. Gelegentlich überflogen sowjetische Bomber auf ihrem Weg nach Stettin die Stadt. Manche Bewohner nutzten den Bahnhof zur Flucht in den Westen. Nach Kriegsende unterstellte die Sowjetunion Bärwalde zusammen mit ganz Hinterpommern der Verwaltung der Volksrepublik Polen. Bärwalde erhielt den polnischen Namen Barwice. Danach begann die allmähliche Zuwanderung polnischer Bevölkerung. Die verbliebenen deutschen Einwohner wurde in der Folgezeit von der örtlichen polnischen Verwaltungsbehörde aus der Stadt vertrieben.

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1740 0472 [5]
1783 0 533 davon sechs Juden.[5]
1791 0651 davon sieben Juden[6]
1802 0666 [7]
1812 0804 davon sechs Katholiken und 34 Juden.[5]
1816 0854 davon 790 Evangelische, fünf Katholiken und 59 Juden[7][5]
1821 0926 [7]
1831 1180 davon sechs Katholiken und 85 Juden.[5]
1843 1571 davon drei Katholiken und 129 Juden.[5]
1852 1741 davon vier Katholiken und 143 Juden.[5]
1861 1964 davon acht Katholiken und 180 Juden.[5]
1875 2264 [8]
1880 2402 [8]
1890 2307 davon 104 Juden[8]
1900 2338 fast nur Evangelische[4]
1925 2531 davon 2458 Evangelische, 13 Katholiken und 42 Juden[9]
1933 2788 [8]
1939 3008 [8]
Anzahl Einwohner nach dem Zweiten Weltkrieg
Jahr Einwohner Anmerkungen
1957 2242
2004 3876
Balkendiagramm der jährlichen Einwohnerzahl
  • St.-Stefan-Kirche, neugotischer Backsteinbau, errichchtet von 1861 bis 1864, bis 1945 evangelisch, seitdem katholisch
Ehemaliger Bahnhof der Stadt

Die Stadt ist über die Woiwodschaftsstraße 172 (droga wojewódzka 172) mit seinen Nachbarorten Szczecinek und Połczyn Zdrój verbunden.[10]

Ein Eisenbahnanschluss besteht seit 1999 mit Schließung der Strecke Połczyn Zdrój–Grzmiąca nicht mehr.

Zur Stadt- und Landgemeinde Barwice gehören neben der Stadt Barwice weitere 20 Orte (deutsche Namen bis 1945)[11] mit einem Schulzenamt:

Białowąs (Balfanz)
Borzęcino (Borntin)
Chłopowo (Klöpperfier)
Chwalimki (Neuvalm)
Gonne Małe (Gönne)[12]
Jeziorki (Gissolk, 1937–1945 Eichkamp)
Kłodzino (Klotzen)
Knyki
Łęknica (Lucknitz)
Nowe Koprzywno (Neu Koprieben)
Nowy Chwalim (Neu Valm)
Ostropole (Osterfelde)
Ostrowąsy (Wusterhanse)
Piaski (Patzig)
Polne (Pöhlen)
Przybkówko (Alt Priebkow)
Stary Chwalim (Alt Valm)
Stary Grabiąż (Grabunz)
Sulikowo (Zülkenhagen)
Tarmno (Tarmen)

Weitere Ortschaften der Gemeinde sind:

Bądki
Bierzkowo
Brzeźno
Chłopówko
Chwalimka
Cybulino
Dąbie (Eichenberge)
Dobrzycko
Gąski (Altmühl)
Górki (Orth)
Grabiążek
Gwiazdowo
Jadwigowo
Jagielnik
Kaźmierzewo
Kobacz
Kobuz
Kolonia Łeknica
Kolonia Przybkowo
Kolonia Sulikowo
Kołątek
Koprzywienko
Koprzywno
Korzec
Krzyka
Krzywolas
Liniec
Luboradza
Lubostronie
Niemierzyno
Nowa Łeknica
Nowy Grabiąż (Neu Grabunz)
Parchlino
Smuga
Stare Koprzywno (Alt Koprieben)
Śmilcz
Świerk
Trzemienko
Uradz
Wiele (Linde)
Wojsławiec
Żdżar
Żytnik

Partnergemeinde

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Zwischen der Gemeinde Barwice und der Gemeinde Malente in Deutschland besteht eine Partnerschaft.

Söhne und Töchter der Stadt

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  • Bärwalde, Stadt, Kreis Neustettin, Regierungsbezirk Köslin, Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Bärwalde (meyersgaz.org).
  • Gustav Kratz: Die Städte der Provinz Pommern – Abriß ihrer Geschichte, zumeist nach Urkunden. Berlin 1865, A. Bath (Nachdruck 1996 durch Sändig Reprint Verlag, Vaduz, ISBN 3-253-02734-1), S. 18–19 (Google Books).
  • Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, Band 2: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Cößlin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 711–716 (Google Books).
Commons: Barwice – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2020. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF-Dateien; 0,72 MB), abgerufen am 12. Juni 2021.
  2. Ludwig Wilhelm Brüggemann, Hrsg.: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, 2. Band, Stettin 1784, S. 711–716.
  3. [1]@1@2Vorlage:Toter Link/barwice.pl (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., Biuletyn Informacji Publicznej Urząd Miejski w Barwicach (Bulletin für öffentliche Information Gemeindeamt Barwice).
  4. a b Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage, Band 2, Leipzig and Wien 1906, S. 411.
  5. a b c d e f g h Kratz (1865), S. 19.
  6. Christian Friedrich Wutstrack, Hrsg.: Kurze historisch-geographisch-statistische Beschreibung des königlich-preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Stettin 1793, Übersichtstabelle auf S. 736.
  7. a b c Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 5: T–Z, Halle 1823, S. 250–211, Ziffer 26.
  8. a b c d e Michael Rademacher: Neustettin. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  9. Die Stadt Bärwalde i. Pom. im ehemaligen Kreis Neustettin in Pommern (Memento vom 22. Oktober 2016 im Internet Archive) (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011)
  10. Straßenkarte Hinterpommern: Köslin - Stolp - Danzig, 9. Auflage, Höfer Verlag, Dietzenbach 2005, ISBN 978-3-931103-14-9.
  11. Das Genealogische Orts-Verzeichnis
  12. Ortsnamenverzeichnis der Ortschaften jenseits von Oder u. Neiße, Margarete Kaemmerer, ISBN 3-7921-0368-0, S. 45