Zbąszynek
Zbąszynek | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Polen | |
Woiwodschaft: | Lebus | |
Powiat: | Świebodziński | |
Fläche: | 2,76 km² | |
Geographische Lage: | 52° 15′ N, 15° 49′ O | |
Einwohner: | 4997 (31. Dez. 2020)[1] | |
Postleitzahl: | 66-210 | |
Telefonvorwahl: | (+48) 68 | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Eisenbahn: | Rzepin–Warschau | |
Czerwieńsk–Zbąszynek, Zbąszynek–Gorzów Wielkopolski siehe Bahnhof Zbąszynek | ||
Nächster int. Flughafen: | Posen | |
Gmina | ||
Gminatyp: | Stadt-und-Land-Gemeinde | |
Gminagliederung: | 5 Schulzenämter | |
Fläche: | 94,42 km² | |
Einwohner: | 8273 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 88 Einw./km² | |
Gemeindenummer (GUS): | 0808063 | |
Verwaltung (Stand: 2010) | ||
Bürgermeister: | Wiesław Czyczerski | |
Adresse: | Rynek 1 66-210 Zbąszynek | |
Webpräsenz: | www.zbaszynek.pl |
Zbąszynek (deutsch Neu Bentschen) ist eine Stadt im Powiat Świebodziński der Woiwodschaft Lebus in Polen.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Durch den Friedensvertrag von Versailles wurde ab Januar 1920 eine neue deutsch-polnische Grenze gezogen, so dass vom Kreis Meseritz ein östlicher Streifen mit Bentschen als Zbąszyń Teil der polnischen neuen Woiwodschaft Posen wurde. An der Bahnstrecke Frankfurt (Oder)–Poznań wurde auf deutscher Seite, nunmehr zur neuen Grenzmark Posen-Westpreußen gehörig, als Grenzbahnhof und neuer Knotenpunkt für die drei von Westen nach Zbąszyń führenden Strecken der neue Bahnhof Neu Bentschen erbaut. Der Güterbahnhof wurde 1925, der Personenbahnhof 1930 in Betrieb genommen. Da kein größerer Ort in der Nähe lag, in dem für das Bahnhofspersonal ausreichend Wohnraum hätte geschaffen werden können, legte die Deutsche Reichsbahn eine gesonderte Eisenbahnersiedlung an. Architekt war der auch für die Bahnhofsgebäude zuständige Hochbaudezernent der Reichsbahndirektion Osten, Wilhelm Beringer. Die Siedlung ist im Heimatstil der 1920er Jahre gehalten, besitzt aber auch Merkmale des Expressionismus. In Neu-Bentschen wurden auch ein Zollamt und ein Postamt eingerichtet, für deren Beschäftigte waren ebenfalls Wohnungen erforderlich. Die Siedlung umfasste schließlich 310 Wohnungen für Eisenbahner, 60 für den Zoll, 13 für Grenzpolizisten und zwölf für die Post.[2] Die Reichsbahn errichtete außerdem sechs Geschäftshäuser, eine Gastwirtschaft, eine Schule, den Friedhof sowie eine evangelische und eine katholische Kirche. Sie musste zudem für die Gemeindeverwaltung Bauten errichten, darunter ein Feuerwehrhaus, eine Bücherei und die Gemeindeverwaltung selber. Die Dominanz der Bahn zeigte sich auch in den Straßennamen, diese wurden nach preußischen und deutschen Eisenbahnbeamten und Ministern wie etwa Karl von Thielen oder Rudolf Oeser benannt. 1933 hatte Neu Bentschen gut 1800 Einwohner.[3] Posen-Westpreußen wurde aufgelöst und Neu Bentschen kam mit dem Kreis Meseritz am 1. Oktober 1938 an die Provinz Brandenburg.
Ende Oktober 1938 sollten in der Polenaktion Tausende polnische Juden nach Polen abgeschoben werden, bevor der polnische Staat diesen als länger im Ausland Lebenden die Staatsbürgerschaft entzogen hätte. Die polnischen Grenzbeamten in Zbąszyń verweigerten jedoch den etwa 15.000 eigenen Staatsbürgern jüdischen Glaubens die Einreise. Diese mussten daher mehrere Wochen vor dem deutschen Grenzübergang Neu Bentschen unter menschenunwürdigen Bedingungen kampieren. Für Herschel Grynszpan, dessen Eltern betroffen waren, war dies Anlass, in Paris den deutschen Botschaftsmitarbeiter Ernst vom Rath zu erschießen, was wiederum als Vorwand für die Novemberpogrome 1938 genutzt wurde.
Während des Zweiten Weltkrieges gab es hier zwei Zwangsarbeiterlager. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Neu Bentschen dann durch die Westverschiebung der Grenze Teil von Polens so genannten Wiedergewonnenen Gebieten und erhielt den Namen Zbąszynek, eine Verkleinerungsform des Namens Zbąszyń. Die deutsche Bevölkerung wurde vertrieben. Ebenfalls noch 1945 erhielt der Ort das Stadtrecht. Durch eine Verwaltungsreform kam der Ort 1975 zur Woiwodschaft Zielona Góra, mit einer erneuten Reform Ende 1998 zur Woiwodschaft Lebus.
Gemeinde (Gmina Zbąszynek)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zur Stadt- und Landgemeinde Zbąszynek gehören folgende Ortschaften (deutsche Namen bis 1945) mit Schulzenamt (Sołectwo):
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Weitere Ortschaften der Gemeinde ohne Schulzenamt sind:
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Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Bahnhof Zbąszynek ist seit 1939 kein Grenzbahnhof mehr. Er ist aber ein wichtiger Knotenpunktbahnhof geblieben. Von der im Paneuropäischen Verkehrskorridor II liegenden Strecke von Berlin über Posen nach Warschau zweigen hier die für den Güterverkehr nach Deutschland bedeutsame Bahnstrecke Zbąszynek–Guben und die Bahnstrecke nach Gorzów Wielkopolski ab.
Weniger bedeutend sind die durch die Stadt führenden Straßen. Dazu gehört die Landesstraße 302. Die Europastraße 30 verläuft etwa elf Kilometer nördlich des Ortes.
Stadtwappen
Das Stadtwappen verweist darauf, dass Zbąszyń im 15. Jahrhundert Zentrum der polnischen Hussiten war.
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Karl Jachmann (* 1869; † nach 1924), deutscher Politiker (DVP)
- Marcin Rożek (1885–1944), polnischer Bildhauer, Maler und Hochschullehrer, NS-Opfer
- Krzysztof Białasik (* 1958), polnischer katholischer Bischof.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2020. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF-Dateien; 0,72 MB), abgerufen am 12. Juni 2021.
- ↑ Erich Preuß: Unweit von Posemukel. Die Geschichte des Bahnhofs Neu Bentschen. In: Eisenbahn Geschichte Nr. 5, Sommer 2004, ISSN 1611-6283, S. 36–39
- ↑ Peter Bock: D 1 Berlin – Königsberg. Im Transit durch Danzig und durch den "polnischen Korridor". EK-Verlag, Freiburg 2012. ISBN 978-3-88255-737-4, S. 38