Graue Französische Renette

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Graue Französische Renette
Synonyme Echte graue französische Renette, Rabau, Reinette grise française[1]
Äpfel der Sorte „Graue Französische Renette“

Äpfel der Sorte „Graue Französische Renette“

Art Kulturapfel (Malus domestica)
Gruppe Renetten
Herkunft Kloster Morimond
bekannt seit 16. Jahrhundert (12. Jahrhundert)
Züchter Zisterzienser
Abstammung

unbekannt

Liste von Apfelsorten
Ansicht der Frucht

Die Graue Französische Renette ist eine alte Sorte des Kulturapfels (Malus domestica), die zur Gruppe der Renetten zählt.

Kerndetail
Blüte einer Grauen Französischen Renette

Die mittelgroßen Äpfel sind rund, abgeflacht, häufig etwas unregelmäßig gebaut und haben eine grüne, später gelbe Grundfarbe mit einer trübroten Deckfarbe auf der Sonnenseite. Die Schale ist trocken und rau und großflächig braun berostet. Das Fruchtfleisch ist von weißlich-gelber bis weißlich-grüner Farbe und neigt bei Luftkontakt zu schnellem bräunlichen Anlaufen. Es ist saftig, wirkt mürbe und wird bei falscher Aufbewahrung schnell mehlig. Die Früchte sind im Oktober pflückreif und sollten so lange wie möglich am Baum belassen werden. Sie sind ab Dezember bis März genussreif, können unter geeigneten Bedingungen aber auch bis zum Ende des Frühjahrs gelagert werden.[2]

Der Baum wächst stark und bildet breite Baumkronen. Weiterhin verlangt er feuchte und nährstoffreiche Standorte. Einige Quellen erwähnen, dass der Baum warme Standorte bevorzugt, nach anderen Quellen ist er jedoch auch für den Anbau in höheren Lagen geeignet, nach Möglichkeit an geschützten Standorten. Der Baum blüht mittelfrüh.[1][2] Der Baum weist eine geringe Anfälligkeit für Schorf und Obstbaumkrebs auf. Der Ertrag ist alternierend.[3] Die Sorte eignet sich nicht als Befruchter.[4] Ob der Baum zudem triploid ist, ist nicht hinreichend erforscht.

Die Sorte kann als Wirtschaftsapfel, Tafelapfel und für die Herstellung von Brand genutzt werden.[5]

Züchtungen und Geschichte

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Die Entstehung der Sorte ist nicht umfassend geklärt. Möglicherweise ist sie identisch mit der Sorte Damason Renette. Einige Quellen geben als Herkunft das 12. Jahrhundert in Frankreich an[1] – womit sie eine der ältesten bekannten Apfelsorten wäre. Nachgewiesen ist der Anbau der Sorte im 16. Jahrhundert im französischen Kloster Morimond.[6] In Rheinland-Pfalz ist die Sorte sehr verbreitet und für das Jahr 1781 erstmals belegt.[5]

Chemische Analysen

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Bei spendenfinanzierten Analysen wurde mit 2949 mg/l ein sehr hoher Wert an Polyphenolen im Vergleich zu neueren Sorten gemessen.[7]

  • Walter Hartmann: Farbatlas Alte Obstsorten; Stuttgart 2000
  • Abbildung in „Deutschlands Obstsorten“: [1]
  • Abbildung und Beschreibung bei: DielIllustrirtes Handbuch der Obstkunde: [2]
Commons: Graue Franzoesische Renette – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c streuobstapfel.de. Abgerufen am 4. April 2014.
  2. a b Fr. Lucas - Die wertvollsten Tafel- und Handelsäpfel, Dritte Auflage, 1912, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart. Archiviert vom Original am 5. März 2016; abgerufen am 4. April 2014.
  3. obstgarten.biz, Graue Französische Renette. Abgerufen am 4. April 2014.
  4. Rudolf Koloc: Wir zeigen Apfelsorten, 1956, zitiert in forum.planten.de. Archiviert vom Original am 7. April 2014; abgerufen am 4. April 2014.
  5. a b Sortenempfehlungen für den Streuobstbau in Rheinland-Pfalz, DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück und Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht. (PDF; 133 kB) Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. April 2014; abgerufen am 4. April 2014.
  6. H. W. Göhmann: Die Graue französische Renette, 2000. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. Mai 2014; abgerufen am 4. April 2014.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kloster-amelungsborn.de
  7. Soraya Becker et al.: Die Testung von Äpfeln auf ihre Allergenität. In: Erwerbs-Obstbau. Band 63, Nr. 4, 1. Dezember 2021, S. 409–415, doi:10.1007/s10341-021-00600-7.