Groß Siemen

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Groß Siemen
Stadt Kröpelin
Koordinaten: 54° 2′ N, 11° 50′ OKoordinaten: 54° 1′ 39″ N, 11° 50′ 19″ O
Eingemeindung: 1. Juli 1950
Eingemeindet nach: Schmadebeck
Postleitzahl: 18236
Vorwahl: 038292
Groß Siemen (Mecklenburg-Vorpommern)
Groß Siemen (Mecklenburg-Vorpommern)
Lage von Groß Siemen in Mecklenburg-Vorpommern

Groß Siemen ist ein Ortsteil der Stadt Kröpelin im Landkreis Rostock in Mecklenburg-Vorpommern.

Geografie und Verkehrsanbindung

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Groß Siemen liegt südöstlich des Kernortes Kröpelin. Nordöstlich verläuft die Kreisstraße DBR 5. Die B 105 verläuft nördlich. Am südlichen Ortsrand fließt der Hellbach. Überregional bekannt ist die örtliche Rosenzucht.[1][2]

Orts- und Gutsgeschichte

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Groß Siemen[3] wird nach Lisch 1322 ersterwähnt, andere wissenschaftliche Angaben gehen erst von 1346 aus. Groß Siemen findet in der Siedlungsgeschichte eine Deutung in Teutschen Symen.[4] Bei Grabungen Ende des 19. Jahrhunderts durch den Prähistoriker Robert Beltz wurden ältere Wendengräber bei Groß Siemen entdeckt die auf eine ältere Besiedlung hinweisen.[5]

Im Ort entwickelte sich ein Lehngut, welches u. a. dem alten Adelsgeschlecht von Bülow gehörte. Ersterwähnt ist der Knappe Vicke von Bülow auf Groß Siemen, um 1395. Er gilt als Stifter der von Bülowschen Familienline V Simen (Groß Siemen) genannt.[6] Hier ist u. a. Berendt Friedrich von Bülow und sein Nachfahre Kord Heinrich von Bülow bekannt, vermählt mit Anna Dorothea von Reventlow, dann mit Brigitte von Plessen-Müsselmow. Nachfolgend erscheinen von 1755 bis 1773 die nobilitierte Familie des Karl Friedrich von Müller, dessen Tochter Luise Sophie von Müller-Groß Siemen (1783–1817)[7], ihren Cousin, den Offizier Carl Friedrich von Müller heiratete. In der Besitzesfolge kommt der bürgerliche Wilhelm Heinrich Dugge.[8] Von 1792 bis 1793 war Carl Ludwig Müller der Grundherr, von 1793 bis 1796 wiederum Christian Carl Bartels. Ab 1796 folgte für zwei Jahre Dietm. Friedrich von Ladiges; bis 1798/1803 der Kammerherr Friedrich Wilhelm von Plessen, welcher 1818 von seinem Diener ermordet wurde.[9] Familie von Röder besaß drei Jahre das Lehngut, bis 1806. Von 1806 (1819)-1826 folgten erneut die Plessen, Ludwig von Plessen (1796–1837). Seit 1826 und bis 1901 sind mehrere Generationen der Familie Maue, auch Maué geschrieben,[10] ansässig, kurzfristig 1901-1902 ein Kammerherr Werner Emil von Bülow, der seinen Homagialeid auf den Landesherrn ableistete.[11] Zuletzt, mindestens von 1902 bis 1938/45, war das Gut erneut in bürgerlichen Händen der Familie Schröder, auch Schröder 3 genannt. Dies waren die direkten Nachfahren des mecklenburgischen Gutsbesitzers Anthon Schröder auf Lischow und seiner katholischen Ehefrau Eleonore Gräfin von Althann,[12] hier Ladislaus Schröder mit Ehefrau Elisabeth von Schwartz, Hochzeit 1902,[13] und ihr Sohn Alexander Schröder (1874–1960).[14][15] 1928 beinhaltete der Gutsumfang 410 ha, davon waren 39 ha Forsten. Groß Siemen hatte den Status eines Allodgutes, eines freien Eigentums. Zu diesem Zeitpunkt gehörte die Gemeinde Groß Siemen mit Dorf und Gut dem Amt Rostock an.

Anschließend wurde 1945/46 die Bodenreform durchgesetzt. Am 1. Juli 1950 wurde Groß Siemen nach Schmadebeck eingegliedert. Mitte der 1950er Jahre wurde in Groß Siemen die LPG „Glück Auf“ gegründet.[16] Seit 1992 gehörte die Gemeinde zum kurz bestehenden Amt Kröpelin, bis 2011 zum alten Landkreis Bad Doberan.

Persönlichkeiten

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  • Anna Levecke(n) von Bülow a.d.H. Groß Siemen (1682–1747),[17] 1727–1747 Domina im Damenstift des Klosters Dobbertin
  • Hans Graf von Bülow a.d.H Groß Siemen (1807–1869),[18] Staatsminister

Sehenswürdigkeiten

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  • Beate Schöttke-Penke, Christian Lehsten: Offene Gärten in Mecklenburg. Eine liebevoll zusammengestellte Reise durch das BUGA-Land Mecklenburg-Vorpommern. Steffen-Verlag, Friedland 2009, ISBN 978-3-940101-54-9.
  • Doris Maresch, Hans Maresch: Mecklenburg-Vorpommerns Schlösser, Burgen & Herrenhäuser, Husum 2010, ISBN 978-3-89876-495-7.
  • Andreas Eberl (Hrsg.): Dorfgeschichten vom Salzhaff bis Bad Doberan, in: Edition Ostsee-Zeitung, Hinstorff, Rostock 2020, ISBN 978-3-356-02290-2.

Weitere Literatur

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  • Güter-Adreßbuch für Mecklenburg-Schwerin und -Strelitz. Verzeichniß, C. Brünslow Buchhandlung (E. Brückner), Neubrandenburg 1896. Reprint: Klaus D. Becker, Potsdam 2021, S. 50, ISBN 978-3-88372-183-5.
  • Mario Niemann (Hrsg.): Ländliches Leben in Mecklenburg in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, 1. Auflage, Verlag Koch, Rostock 2004, S. 47., S. 55f., ISBN 3-937179-17-8.
  • Ernst Seyfert, Hans Wehner, W. Baarck: Landwirtschaftliches Adreßbuch für Mecklenburg-Schwerin und -Strelitz. In: Niekammer’s Landwirtschaftliches Güter-Adreßbücher (Letzte Ausgabe). Band IV, 4. Auflage, Selbstverlag von Niekammer’s Güter-Adreßbüchern GmbH, Leipzig 1928, S. 150.

Einzelnachweise

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  1. Edda Schütte (Bearb./Red.), Donata Herzogin zu Mecklenburg von Solodkoff (Einl./Vorw.): Die Rose in Mecklenburg, Demmler Verlag, Ribnitz-Damgarten 2009, ISBN 978-3-910150-82-9.
  2. Groß Siemen. Ein Rosenpark mit Ausblick, in: Katja Gartz: Gartenreiseführer Mecklenburg-Vorpommern, 03, Zweitauflage Online-Ressource, Hinstorff, Rostock 2013, ISBN 978-3-356-01581-2.
  3. G. C. F. Lisch (Begründer); ff. Friedrich Wigger: Jahrbücher des Vereins für me(c)klenburgische Geschichte und Alterthumskunde 1881, 47. Jahrgang. In Commission Stiller`sche Hofbuchhandlung, Schwerin 1881, S. 133.
  4. Peter Donat, Heike Reimann, Cornelia Willich: Slawische Siedlung und Landesausbau im nordwestlichen Mecklenburg, In: Forschungen zur Geschichte und Kultur des östlichen Mitteleuropa; Band 8, Steiner, Stuttgart 1999, S. 28, und Anmerkung 52, ISBN 3-515-07620-4.
  5. Friedrich Schlie: Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin. Band 3: Die Amtsgerichtsbezirke Hagenow, Wittenburg, Boizenburg, Lübtheen, Dömitz, Grabow, Ludwigslust, Neustadt, Crivitz, Brüel, Warin, Neubukow, Kröpelin und Doberan, K. F. Köhler Leipzig, Bärensprung, Schwerin 1900, S. 724. Regesta Imperii
  6. Henning von Bülow: Bülowsches Familienbuch. Band III, Hrsg. Bülowscher Familien-Verband, Kunst- und Buchdruckerei Mühlthalter München, Aumühle 1994, S. 173–175.
  7. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Häuser 1909. 3. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1908, S. 534.
  8. Besitzer bis 1945 (unvollständig), In: Gutshaus Groß Siemen, In: Gutshäuser und Schlösser in Mecklenburg-Vorpommern, Hrsg. QM3 UG, Rostock 2023.
  9. Christian von Plessen (Hrsg.): Maueranker und Stier. Plesse | Plessen. Tausend Jahre eines norddeutschen Adelsgeschlechts. Band 2, Thomas Helms Verlag, Schwerin 2015, S. 663 ff., ISBN 978-3-944033-03-7.
  10. 1839. 54. Johann Jacob Maué. Einziger Sohn Martin Friedrich Maué. Rittergutsbesitzer Groß Siemen, In: Neuer Nekrolog der Deutschen, 17. Jahrgang, 1839. Erster Theil, Bern. Friedr. Voigt, Weimar 1841, S. 178.
  11. Regierungs-Blatt für das Großherzogthum Mecklenburg-Schwerin. Amtliche Beilage. №. 37, Jahrgang 1901, Schwerin, Freitag, den 6. September 1901, S. 215.
  12. Bernhard Koerner (Hrsg.): Deutsches Geschlechterbuch. Genealogisches Handbuch bürgerlicher Familien. 1903, 23. Band, Zeichnungen: Eduard Lorenz Lorenz-Meyer, C. A. Starke, Görlitz 1913, S. 262 ff.
  13. Walter von Hueck et al: Genealogisches Handbuch der Freiherrlichen Häuser. A (Uradel). 1982, Band XIII, Band 80 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Deutsches Adelsarchiv, C. A. Starke, Limburg an der Lahn 1982, S. 209. ISSN 0435-2408
  14. Schröder 3, In: Deutsches Geschlechterbuch, 10. Band Hamburger Geschlechterbuch, Band 128 der Gesamtreihe, C. A. Starke, Limburg an der Lahn 1962, S. 206. ISSN 1438-7972
  15. Deutsches Geschlechterbuch, Band Niedersachsen, 16, Band 180 der Gesamtreihe, C. A. Starke, Limburg an der Lahn 1982, S. 209. ISSN 1438-7972
  16. Archiv des Landkreises Rostock. D.RdK. Rat des Kreises Doberan, 1952-1990. RdK: 01737 Registrierakte der LPG „Glück Auf“. (1950–1953.)
  17. Jakob Friedrich Joachim von Bülow und Paul von Bülow: Familienbuch der von Bülow. Königliche Ober-Hofbuchdruckerei R. L. Decker, Berlin 1858, S. 68 f.
  18. Gothaisches genalogisches Taschenbuch der gräflichen Häuser auf das Jahr 1859, 32. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 29. September 1859, S. 145 f.