Osser (Künisches Gebirge)
Osser / Ostrý | ||
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Kleiner und Großer Osser aus Südosten vom Zwercheck | ||
Höhe | 1293 m | |
Lage | Deutschland, Tschechien | |
Gebirge | Böhmerwald (Šumava) | |
Dominanz | 4,7 km → Zwercheck | |
Schartenhöhe | 155 m | |
Koordinaten | 49° 12′ 13″ N, 13° 6′ 33″ O | |
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Gestein | Glimmerschiefer |
Der Osser, tschechisch: Ostrý, ist ein Berg am Kamm des Künischen Gebirges im Böhmerwald (Šumava) und hinteren Bayerischen Wald[1]. Über den Gipfel verläuft die Staatsgrenze zwischen Deutschland und Tschechien.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Man unterscheidet zwischen dem unmittelbar an der Grenze gelegenen Großen Osser (1293 m) (Velký Ostrý) und dem westlich davon ganz in Bayern gelegenen Kleinen Osser (1266 m) (Malý Ostrý). Beide Gipfel liegen auf deutscher Seite und auch jeweils auf der Gemeindegrenze zwischen Lohberg im Südosten und Lam im Nordwesten. Wegen ihrer spitzen Form gelten beide Gipfel als einzigartig im Bayerischen Wald. Sie prägen die Kulisse des Lamer Winkels, der von den Orten Arrach, Lam und Lohberg gebildet wird. Der Osser liegt im Landkreis Cham und somit seit der Landkreisreform von 1972 im Regierungsbezirk Oberpfalz. Zuvor gehörte der Osser zum Landkreis Kötzting und damit zum Regierungsbezirk Niederbayern.
Die Tschechen bezeichnen den Osser auch liebevoll als „Brüste der Mutter Gottes“. Von den Einheimischen wird der Hausberg von Lam gern auch das „Matterhorn des Bayerwaldes“ genannt.
Am Gipfel des Großen Osser befindet sich das in Bayern unmittelbar an der Grenze gelegene Osserschutzhaus „Albert-Willmann-Haus“ der Sektion Lam des Bayerischen Wald-Vereins,[2] das während der Sommermonate bewirtschaftet wird und auch Übernachtungsmöglichkeiten anbietet. Die spitze Form des unmittelbar angrenzenden gelegenen Gipfels bedingt, dass man die letzten ca. 50 Höhenmeter leicht kletternd zurücklegen muss.
Ausblick
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Osser gilt als einer der schönsten Aussichtsberge im Böhmerwald. Vom Gipfel aus hat man einen weiten Blick nach Osten über den Böhmerwald, zum südlich gelegenen nahen Arber und bei guter Fernsicht sogar bis in die Alpen.
Wege zum Gipfel
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ausgangspunkte für den Besuch des Berges sind Lohberg, Silbersbach, Lam, Lambach sowie Hamry na Šumavě ( Hammern). In Tschechien wird der Berg an der Flanke von einer rot markierten Hauptwanderroute tangiert. Die meisten Wege sind steil und steinig und somit nur trainierten Wanderern vorbehalten. Auf den Gipfel des kleinen Ossers führt ein markierter Steig bei dem Klettern im I. Schwierigkeitsgrad gefordert wird.
Geschichte und Sagen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Name Osser ist nach neueren Forschungen keltischer Herkunft.[3] Im 12. Jahrhundert wurde am Gipfel des Osser die Osserburg errichtet, die mittlerweile völlig zerstört ist.
Um den Osser ranken sich mehrere Märchen und Sagen. Die wohl beliebteste und bekannteste Sagenfigur ist der Osserriese mit seinen Geschichten.[4] So erzählt man sich auch, dass es einmal einen dritten Gipfel gegeben haben soll.[5]
Geotope
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ossersattel
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die markante Felsrippe des Ossersattels besteht aus dem sogenannten Osser-Quarzit, der hier stark verfaltet vorliegt. Neben Glimmerschiefern sind im Bereich des Künischen Gebirges, Quarzite verbreitet. Quarzite sind metamorphe Gesteine, die aus Sedimenten entstanden sind, die sehr reich an Quarzsand waren.
Der Ossersattel ist vom Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU) als geowissenschaftlich wertvolles Geotop (Geotop-Nummer: 372R009) ausgewiesen.[1]
Kleiner Osser
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der felsige Gipfelaufbau des Kleinen Osser besteht aus quarzreichen und stark verfalteten Glimmerschiefern. Die Felsklippen und die zahlreichen Blöcke sind Folge der verstärkten Verwitterung und des Abtrags unter den periglazialen Klimabedingungen der jüngsten Erdgeschichte.
Die Felsklippen sind vom LfU als geowissenschaftlich bedeutendes Geotop (Geotop-Nummer: 372R011) und Naturdenkmal ausgewiesen.[6]
Großer Osser
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Felsklippen des Großen Osser bestehen aus quarzreichen, stark verfalteten Glimmerschiefern, die stellenweise zahlreiche Granate (bis 4 mm Durchmesser) enthalten.
Die Felsklippen sind vom LfU als geowissenschaftlich wertvolles Geotop (Geotop-Nummer: 372R010) ausgewiesen.[7] Es wurde auch vom LfU mit dem offiziellen Gütesiegel Bayerns schönste Geotope ausgezeichnet.[8]
Geplantes Pumpspeicherwerk
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Zusammenhang mit dem von den Bürgern von Lam abgelehnten[9] Pumpspeicherwerk Johanneszeche sollte am Osser das Oberbecken errichtet werden und ein fast vier Kilometer langer Abschnitt der Druckleitung in einem vorhandenen Weg verlegt werden.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Osser-Diashow auf waldberge.de
- panorama-photo.net: Großer Osser (360°) Beschrifteter Rundumblick vom Großen Osser
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Bayerisches Landesamt für Umwelt, Geotop Ossersattel (abgerufen am 20. Oktober 2024)
- ↑ Berghäuser. Schutzhäuser der Sektionen. Bayerischer Wald-Verein e. V., abgerufen am 3. April 2023.
- ↑ Albrecht Greule: Die historischen Horizonte der geographischen Namen in Bayern. Universität Regensburg, Fakultät für Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaften, Institut für Germanistik, Regensburg 2007 (PDF 90 kB; 2010 publiziert in Oberviechtacher Heimatblätter, Band 8/2010, S. 9–19), S. 2.
- ↑ Der wilde Osserriese. wildes-waldgebirge.de, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 18. Juni 2009; abgerufen am 3. Mai 2023.
- ↑ Der versunkene dritte Ossergipfel. wildes-waldgebirge.de, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 24. Mai 2010; abgerufen am 3. Mai 2023.
- ↑ Bayerisches Landesamt für Umwelt, Geotop Kleiner Osser (abgerufen am 11. Dezember 2017)
- ↑ Bayerisches Landesamt für Umwelt, Geotop Großer Osser (abgerufen am 11. Dezember 2017)
- ↑ Bayerns schönste Geotope, Glimmerschiefer am Osser (abgerufen am 11. Dezember 2017)
- ↑ Ergebnis Bürgerentscheid vom 26. Juli 2015. Marktgemeinde Lam, 26. Juli 2015, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 28. Juli 2015; abgerufen am 3. Mai 2023.