Großsteingräber bei Kowalz

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Großsteingräber bei Kowalz
Großsteingräber bei Kowalz (Mecklenburg-Vorpommern)
Großsteingräber bei Kowalz (Mecklenburg-Vorpommern)
Koordinaten 54° 1′ 11,9″ N, 12° 33′ 17,5″ OKoordinaten: 54° 1′ 11,9″ N, 12° 33′ 17,5″ O
Ort Thelkow, Mecklenburg-Vorpommern, Deutschland
Entstehung 3500 bis 2800 v. Chr.
Sprockhoff-Nr. 359

Die Großsteingräber bei Kowalz waren drei megalithische Grabanlagen der jungsteinzeitlichen Trichterbecherkultur bei Kowalz, einem Ortsteil von Thelkow im Landkreis Rostock (Mecklenburg-Vorpommern). Heute existiert nur noch ein Grab. Es trägt die Sprockhoff-Nummer 359. Die beiden anderen Anlagen wurden im späten 18. Jahrhundert zerstört.

Grab 1 befindet sich etwa 1 km östlich von Kowalz auf einem Feld. Nach Aussage des Apothekers Stockfisch aus Zarrentin befanden sich die beiden 1792/73 zerstörten Gräber in unmittelbarer Nähe. Laut seinem Bericht standen alle drei Anlagen in einem leichten Bogen etwa 80–90 Schritt (etwa 60–70 m) voneinander entfernt. 2,8 km westsüdwestlich befindet sich das Großsteingrab Vilz.

Nach Stockfischs Aussage besaß das Grab eine sandige Hügelschüttung mit einer Länge von 30–40 Fuß (etwa 9,5–12,5 m) und einer Breite von 16–20 Fuß (etwa 5–6 m). Beim Bau des Herrenhauses des Gutshofs Kowalz wurde das Grab 1792/93 zum Zweck der Gewinnung von Baumaterial stark zerstört. Von der nordwest-südöstlich orientierten Grabkammer sind nur noch zwei gegenüberstehende, in situ erhaltene Wandsteine der Langseiten, ein nach außen umgekippter Wandstein und ein verschleppter Deckstein vorhanden. Die ursprünglichen Maße lassen sich nicht mehr bestimmen. Ernst Sprockhoff vermutete, dass es sich um einen Dolmen handelt, Ewald Schuldt klassifizierte die Anlage hingegen als Megalithgrab unbestimmbaren Typs.

Die Anlage besaß eine Hügelschüttung gleicher Art wie Grab 1. Über die Grabkammer liegen keine näheren Informationen vor. Das Grab wurde 1792/93 wohl vollständig abgetragen.

Grab 3 besaß ebenfalls eine Hügelschüttung gleicher Art wie Grab 1. Über die Grabkammer liegen keine näheren Informationen vor. Auch dieses Grab wurde 1792/93 wohl vollständig abgetragen.

Aus den Gräbern wurden mehrere Funde geborgen, ohne dass klar ist, zu welchem Grab sie gehören. 1792/93 wurden zwei Feuerstein-Beile, ein klöpfelförmiger Stein, ein Ring (wohl aus einer Nachbestattung) und mehrere Keramikscherben gefunden. Diese Gegenstände wurden dem Jägermeister von Gubkow übergeben, der sie dem Rostocker Museum vermachen wollte. Ihr Verbleib ist unklar. 1883 wurde dem Grossherzoglichen Museum zu Schwerin (dem heutigen Archäologischen Landesmuseum) eine Diorit-Axt übereignet, die aus einem „Hünengrab“ bei Kowalz stammen soll.

  • Hans-Jürgen Beier: Die megalithischen, submegalithischen und pseudomegalithischen Bauten sowie die Menhire zwischen Ostsee und Thüringer Wald. Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte Mitteleuropas 1. Wilkau-Haßlau 1991, S. 5.
  • Robert Beltz: Die steinzeitlichen Fundstellen in Meklenburg. In: Jahrbuch des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde. Band 64, 1899, S. 109, 130 (Online).
  • Robert Beltz: Die vorgeschichtlichen Altertümer des Grossherzogtums Mecklenburg-Schwerin. Vollständiges Verzeichnis der im Grossherzoglichen Museum zu Schwerin bewahrten Funde. Textband. Reimer, Berlin 1910, S. 117 (Online).
  • A. Pelzer: Hünengräber. Kegelgräber. Wendenkirchhöfe. In: Jahrbuch des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde. Band 3, 1838, S. 118 (Online).
  • Ewald Schuldt: Dolmen und Ganggräber an der Recknitz. Museum für Ur- und Frühgeschichte, Schwerin 1966.
  • Ewald Schuldt: Die mecklenburgischen Megalithgräber. Untersuchungen zu ihrer Architektur und Funktion. VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1972, S. 118.
  • Ernst Sprockhoff: Atlas der Megalithgräber Deutschlands. Teil 2: Mecklenburg – Brandenburg – Pommern. Rudolf-Habelt Verlag, Bonn 1967, S. 19.