Sperbergeier
Sperbergeier | ||||||||||
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Sperbergeier (Gyps rueppelli) | ||||||||||
Systematik | ||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||
Gyps rueppelli | ||||||||||
(Brehm, 1852) |
Der Sperbergeier (Gyps rueppelli, benannt nach Eduard Rüppell) ist ein Greifvogel aus der Unterfamilie der Altweltgeier (Aegypiinae). Die Art lebt in Afrika südlich der Sahara und hält den Höhenflugrekord unter den Vögeln.
Sperbergeier sind vom Aussterben bedroht.
Aussehen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Sperbergeier wirkt – besonders im Flug – stämmig. Er erreicht eine Flügelspannweite von 240 cm und bei einer Körperlänge von 101 cm und einer Körperhöhe von 85 cm (im Stehen) ein Gewicht von 6 bis 9 kg. Die breit cremeweiß geränderten Federn am Körper und auf den Flügeldecken geben dem sonst braunen, ausgewachsenen Vogel ein geflecktes (gesperbertes) Aussehen. Kopf, Hals und Füße sind weiß befiedert. Charakteristisch sind der gelbe Schnabel und das blassgelbe Auge beim Erwachsenen (Jungvögel haben eine dunkelbraune Iris). Auf der Flügelunterseite befinden sich zwei weiße Bänder. Die unbefiederten, weiß umrandeten Schulterflecken auf der oberen Brust sind besonders auffällig.
Lebensweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Dieser Altweltgeier ist sehr gesellig und kommt meist in großen Ansammlungen vor, sowohl am Aas als auch an Bade- und Gefiedertrocknungsplätzen und beim segelnden Flug über der Savanne bei der Nahrungssuche. Häufig ist er mit Weißrückengeiern vergesellschaftet. Sperbergeier sind Koloniebrüter, die auf schroffen Felsvorsprüngen oder in Felshöhlen brüten. Das aus nur einem weißen, in einigen Gegenden grünlichen und mit blassen braunen Flecken gezeichneten Ei bestehende Gelege wird 55 Tage bebrütet. Die Fütterungsperiode des Nestlings beträgt 150 Tage, flügge wird der Jungvogel mit 3 Monaten. Das Gelege und der mit Aas gefütterte Nestling sind durch Geierraben gefährdet. Sperbergeier leben wahrscheinlich lebenslang in Einehe, ein Paar benutzt oft mehrere Jahre dieselben Brutstätten. Die Geschlechtsreife wird nach 5–7 Jahren erreicht. Diese Geierart frisst vor allen Dingen Muskelfleisch und Eingeweide großer Huftiere, nur ganz vereinzelt wird auch Fleisch von kleineren Tieren gefressen, die weniger als 20 kg wiegen. So trifft man den Sperbergeier auch nur an größeren Kadavern. In einem Zuge vermag der Sperbergeier bis zu 20 % seines eigenen Körpergewichtes zu fressen, was ihm den Start in der Ebene erschwert, so dass er oft einen längeren Anlauf braucht. Die Lebenserwartung beträgt 30–40 Jahre.
Verbreitung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Sperbergeier lebt südlich des nördlichen Wendekreises, vom Atlantik in Senegal bis nach Äthiopien, südlich bis ins mittlere Tansania. Das bisher einzige Vorkommen in Europa befindet sich in Andalusien, wo sich ein gelegentliches Irrgastvorkommen zu regelmäßiger Beobachtung entwickelt hat; die Brutsituation dort ist jedoch noch nicht erforscht.[1]
Lebensraum
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Lebensraum sind Afrikas offene trockene Savannen. Er lebt auch an Felsen, wenn ausreichend Aas von Tieren mit mehr als 20 kg Körpergewicht anfällt, ist jedoch nicht in Urwäldern und Wüsten zu finden. Sperbergeier können erstaunlich hoch fliegen. Am 29. November 1973 kollidierte im Luftraum über der Elfenbeinküste ein Verkehrsflugzeug mit einem Sperbergeier in 37.000 ft (ca. 11.300 m) Höhe.[2][3] Damit hält er den Höhenflugrekord bei den Vögeln.
Gefährdungssituation
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Sperbergeier wird von der Weltnaturschutzunion IUCN in der Roten Liste gefährdeter Arten als „vom Aussterben bedroht“ (Critically Endangered) bewertet. Der globale Bestand leidet derzeit unter einem starken Rückgang, der wahrscheinlich anhalten wird. Die größten Bedrohungen sind der Lebensraumverlust durch landwirtschaftlich bedingte Flächenumwandlungen und damit verbundene Verfolgung durch den Menschen sowie auch der Verlust des Nahrungsangebots durch wilde Huftiere. Ob eine mögliche Ausbreitung nach Europa positiv oder negativ zu bewerten ist, bleibt offen.[4] Seit 1999 wurden in Andalusien Brutversuche zwischen Sperbergeiern und Gänsegeiern beobachtet.[5]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Reinhard Künkel (Bericht und Fotos): Sperbergeier: Die Leichenverweser. In: Geo-Magazin. Hamburg 1978, 11, S. 118–132. Informativer, wissenschaftlicher Erlebnisbericht. ISSN 0342-8311
Bilder
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Kopf des Sperbergeiers – im Vogelpark Avifauna
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Sperbergeier an den Überresten eines Gnukadavers
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Flugbild des Abessinischen Sperbergeiers (Gyps rueppelli erlangeri)
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Kopfskelett des Sperbergeiers
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Ei des Sperbergeiers aus der Sammlung im Naturhistorischen Museum Toulouse
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gyps rueppelli in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2023.1. Eingestellt von: BirdLife International, 2021. Abgerufen am 3. Mai 2024.
- Sperbergeier (Gyps rueppelli) bei Avibase
- Sperbergeier (Gyps rueppelli) auf eBird.org
- xeno-canto: Tonaufnahmen – Sperbergeier (Gyps rueppelli)
- Rueppell's Griffon (Gyps rueppelli) in der Encyclopedia of Life. (englisch).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Redaktion: Der Falke 5/2021. In: Der Falke. 1. Mai 2021, abgerufen am 29. Mai 2024 (deutsch).
- ↑ Collision between a vulture and an aircraft at an altitude of 37,000 feet. In: Searchable Ornithological Research Archive. Dezember 1974, abgerufen am 30. November 2023 (englisch).
- ↑ Wolfgang Baumgart: Europas Geier – Flugriesen im Aufwind; Sammlung Vogelkunde; AULA-Verlag; Wiebelsheim; 2001.
- ↑ Redaktion: Der Falke 5/2021. In: Der Falke. 1. Mai 2021, abgerufen am 29. Mai 2024 (deutsch).
- ↑ Faszination Geier. Abgerufen am 29. Mai 2024.