Haas-Haus
Das Haas-Haus ist ein Gebäude im 1. Wiener Gemeindebezirk, Innere Stadt, am Stock-im-Eisen-Platz gegenüber dem Stephansdom.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Erstes Haas-Haus 1867
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das nach der biedermeierlichen Bebauung erste neue Gebäude an dieser Stelle, das Teppichhaus Philipp Haas & Söhne, war ein prunkvoller Bau in Eisenständer-Bauweise. Es wurde 1866/1867 im Stil des Historismus errichtet und war das erste große Warenhaus in Wien. Architekten waren August Sicard von Sicardsburg und Eduard van der Nüll, die parallel dazu 1861–1869 an der heutigen Wiener Staatsoper bauten. Zweigniederlassungen der Teppich- und Möbelstofffabriken bestanden um 1900 in Lemberg, Prag, Graz und Linz.
Nachkriegsbau 1953
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach der Zerstörung dieses Gebäudes bei den Luftangriffen auf Wien gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde von 1951 bis 1953 von Carl Appel und Max Fellerer ein Neubau errichtet.[1] Dieser schlichte Nachkriegsbau direkt im Angesicht des Stephansdomes galt schon bald als im Stadtbild unhaltbar, und auch dem prominenten Standort nicht mehr angemessen.
Hollein-Haus 1990
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Haus wurde ab 1985 durch das heutige Haas-Haus ersetzt, das am 19. September 1990 eröffnet wurde. Das vom Architekten Hans Hollein geplante Bauwerk setzt durch den verspiegelten Erker einen städtebaulichen Akzent. Da das Gebäude einen Kontrast zum gegenüberliegenden Stephansdom bildet, sorgte es zur Zeit der Errichtung für Debatten: Es war zu seiner Zeit noch umstrittener als der Vorgängerbau.
Im Inneren hatte das Haus einen kegelförmig nach oben öffnenden Zentralraum, der 2002 bei dem Umbau für den Zara-Shop verloren ging.
Im Dezember 2014 wurde das Gebäude für 107 Millionen Euro von der Uniqa-Versicherung an das österreichische Cateringunternehmen Do & Co verkauft.[2]
Bildergalerie
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Südansicht des Haas-Hauses
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Das Teppichhaus Philipp Haas & Söhne Ende des 19. Jh.
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Das Haas-Haus der Nachkriegszeit, 1985 vor seinem Abriss
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Haas-Haus in der Dämmerung
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Blick aus dem Café auf den Stephansdom
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Innenarchitektur im Haas-Haus 1991
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Skulptur mit Lichtbogen vor Aussichtsbalkon 1991
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Skulptur mit Lichtbogen im Haas-Haus 1991
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Ladengalerie im Haas-Haus 1991
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Dieter Klein, Martin Kupf, Robert Schediwy: Stadtbildverluste Wien. Ein Rückblick auf fünf Jahrzehnte, S. 100f. Lit, Wien 2004, ISBN 978-3-8258-7754-5.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Stock-im-Eisen-Platz 4 im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
- Zeitrafferfilm vom Abriss des alten und Bau des neuen Haas-Hauses
- Das Haas-Haus, ORF, Kultur aktuell, Bericht von Anna Soucek, 7. Januar 2013
- Baubeginn des Haas-Hauses am Stock-im-Eisen-Platz (mit Links zu historischen Zeitungsberichten) ( vom 16. Mai 2016 im Internet Archive)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Wohn- und Geschäftshaus »Haas-Haus«. Abgerufen am 19. März 2021.
- ↑ derStandard.at – Do & Co kauft Wiener Haas-Haus. Artikel vom 16. Dezember 2014, abgerufen am 17. Dezember 2014.
Koordinaten: 48° 12′ 30″ N, 16° 22′ 18″ O
- Wohn- und Geschäftshaus in Wien
- Innere Stadt (Wien)
- Abgegangenes Bauwerk in Wien
- Bauwerk des Historismus in Wien
- Erbaut in den 1860er Jahren
- August Sicard von Sicardsburg
- Eduard van der Nüll
- Zerstört in den 1940er Jahren
- Bauwerk des Internationalen Stils
- Erbaut in den 1950er Jahren
- Zerstört in den 1980er Jahren
- Bauwerk der Postmoderne in Österreich
- Erbaut in den 1990er Jahren
- Baudenkmal (Wien)
- Zerstört im Zweiten Weltkrieg
- Wohn- und Geschäftshaus in Europa