Ernst Hainauer
Ernst Hainauer (geboren 2. Januar 1907 in Breslau, Provinz Schlesien; gestorben 1970[1] in London) war ein deutscher Musikverleger, der vor den Nationalsozialisten ins Vereinigte Königreich emigrierte.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ernst Julius Hainauer stammte aus einer seit 1802 in Breslau ansässigen Buchhändlerfamilie. Sein Großvater Julius Hainauer (1827–1897) gründete den Musikalienverlag Julius Hainauer, nach ihm leitete sein Vater Ismer Hainauer (1863–1929) den Verlag. Ernst Hainauer machte eine Lehre beim Leipziger Musikverlag Benjamin und übernahm 1929 das auf Salonmusik spezialisierte Familienunternehmen. Der Verlag publizierte daneben auch Kompositionen von Thekla Bądarzewska-Baranowska, Antonín Dvořák, Józef Hofmann, Jenő Hubay, Adolf Jensen, Theodor Kirchner, Edward MacDowell, Moritz Moszkowski, Eduard Poldini und andere. Hainauer heiratete Alice Spanier[2].
Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten 1933 „verkaufte“ Ernst Hainauer die dem Verlag angegliederte Buch- und Musikalienhandlung Hainauer an Walter Mattern. Sein Musikverlag wurde 1934 als „nichtarische“ Firma aus dem Adreßbuch des Deutschen Buchhandels entfernt, wodurch sie vom Markt abgeschnitten wurde.
Hainauer ging ins Exil nach Großbritannien, 1939 wurde ihm die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt. In London gründete er 1936 die Firma Hainauer Ltd. Er verwertete die international noch realisierbaren Rechte seines Verlags ohne neue zu erwerben und betrieb einen Bibliothekenservice. Zeitweise arbeitete er auch für den Musikverlag „Richard Schauer[3] Music Publishers“. Nach seinem Tod wurde Hainauer Ltd. von seiner Frau Alice Hainauer weitergeführt.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hainauer, Ernst Julius. In: Ernst Fischer: Verleger, Buchhändler & Antiquare aus Deutschland und Österreich in der Emigration nach 1933: Ein biographisches Handbuch. 2. Auflage. Berlin : De Gruyter, 2020, S. 181f.
- Sophie Fetthauer: Musikverlage im „Dritten Reich“ und im Exil. Hamburg : Von Bockel, 2007, S. 470
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Ernst Hainauer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Ernst Hainauer im Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS-Zeit (LexM)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Nach anderen Angaben „Mitte der 1960er Jahre“
- ↑ Hainauer, Alice. In: Ernst Fischer: Verleger, Buchhändler & Antiquare aus Deutschland und Österreich in der Emigration nach 1933: Ein biographisches Handbuch. 2. Auflage. Berlin : De Gruyter, 2020, S. 181
- ↑ Schauer, Richard. In: Ernst Fischer: Verleger, Buchhändler & Antiquare aus Deutschland und Österreich in der Emigration nach 1933: Ein biographisches Handbuch. 2. Auflage. Berlin : De Gruyter, 2020, S. 456. Siehe auch Eintrag im LexM
Personendaten | |
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NAME | Hainauer, Ernst |
ALTERNATIVNAMEN | Hainauer, Ernst Julius |
KURZBESCHREIBUNG | deutsch-britischer Musikverleger |
GEBURTSDATUM | 2. Januar 1907 |
GEBURTSORT | Breslau, Provinz Schlesien |
STERBEDATUM | 1970 |
STERBEORT | London |