Hallenchor

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Blick auf den Hallenchor von St. Nikolai in Berlin-Spandau

Als Hallenchor bezeichnet im Kirchenbau man einen mehrschiffigen Chor mit gleicher oder annähernd gleicher Höhe der einzelnen Kirchenschiffe, jedoch ohne selbständige Belichtung des Mittelschiffs.[1] Führt das Seitenschiff der Halle als Chorumgang um den Chor herum, spricht man vom Hallenumgangschor. Der Binnenchor, das innere Chorpolygon, erhält sein Licht durch die Seitenschiffe bzw. durch den Chorumgang.

Hallenchöre wurden hauptsächlich in Verbindung mit Hallenkirchen vor allem in der deutschen Hochgotik und Spätgotik erbaut. Der erste deutsche Hallenumgangschor ist derjenige des Doms zu Verden (bei Bremen), dessen erste Bauphase von 1290 bis 1323 war. In Süddeutschland ist der Pionierbau das Heilig-Kreuz-Münster von Schwäbisch Gmünd (ab zirka 1320 erbaut).

Allerdings entstanden schon im 11. Jahrhundert in romanischen Kirchen Westfrankreichs pseudobasilikale Umgangschöre, bei denen die Kämpfer von Tonnengewölbe und Halbkuppel des Binnenchors auf der Höhe der Scheitel der Kreuzrippengewölbe des Umgangs lagen.

Die genaue Ausgestaltung war unterschiedlich. Man kann grob in vier unterschiedliche Bauweisen unterscheiden:

  • Hallenchor und niedriger Kapellenkranz bilden ein Mittelding aus Halle (drei gleich hohe Räume) und basilikalem Querschnitt mit Obergaden Die Strebepfeiler des Chorumgangs stehen auf den Trennwänden der Kapellen.

       Das Gmünder Münster:

  • Die Kapellen oder darüber befindliche Emporen erreichen die Gewölbehöhe des Chorumgangs. Ihre Trennwände bilden ein inneres Strebewerk nach dem Prinzip des Saals, sodass auf ein äußeres Strebewerk verzichtet werden konnte.

Einzelnachweise

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  1. Hans Koepf, Günther Binding: Bildwörterbuch der Architektur. Mit englischem, französischem, italienischem und spanischem Fachglossar (= Kröners Taschenausgabe. Bd. 194). 4., überarbeitete Auflage. Kröner, Stuttgart 2005, ISBN 3-520-19404-X (Digitalisat auf moodle.unifr.ch, abgerufen am 25. August 2024), S. 234: Hallenchor.