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Harzhornereignis

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Koordinaten: 51° 49′ 56,6″ N, 10° 6′ 17,9″ O

„Harzhornereignis“
(Fundplätze am Harzhorn)
p1
Archäologische Ausgrabungen am Harzhorn, 2012
Archäologische Ausgrabungen am Harzhorn, 2012

Archäologische Ausgrabungen am Harzhorn, 2012

Lage Niedersachsen, Deutschland
Fundort Harzhorn
„Harzhornereignis“ (Fundplätze am Harzhorn) (Niedersachsen)
„Harzhornereignis“
(Fundplätze am Harzhorn) (Niedersachsen)
Wann Römische Kaiserzeit
Wo Wiershausen, Landkreis Northeim
Lage des Fundgebietes im Detail
Lage des Fundgebietes im Detail

Lage des Fundgebietes im Detail

Unter dem Begriff Harzhornereignis[1] werden mehrere zusammenhängende Kampfhandlungen zusammengefasst, die zwischen mehreren tausend römischen Legionären und deren Hilfstruppen sowie einer unbekannten Anzahl Germanen um das Jahr 235/236 n. Chr. am Westrand des Harzes auf der Erhebung Harzhorn stattfanden und ein vergleichsweise spätes Beispiel für die militärische Präsenz der Römer in Germanien darstellen.

Die archäologischen Fundplätze befinden sich nahe dem Kalefelder Ortsteil Wiershausen am Nordrand des niedersächsischen Landkreises Northeim und erstreckten sich anfänglich über eine Fläche von 2,0 × 0,5 Kilometern (Stand April 2009). Ende 2010 wurde in etwa drei Kilometern Entfernung ein weiteres umfangreiches Fundareal entdeckt. Beide Fundorte werden von den mit den Untersuchungen beauftragten Wissenschaftlern als spektakuläre Entdeckung von außerordentlicher wissenschaftlicher Bedeutung bewertet: Es sei, neben der Fundregion Kalkriese, das am besten erhaltene antike Schlachtfeld in Europa.[2] Dort ergibt sich die einzigartige Möglichkeit, archäologische Hinterlassenschaften einer im Gefecht befindlichen römischen Armee zu untersuchen.[3]

Bisher wurden rund 1700 Artefakte der Kampfhandlungen gefunden (Stand Sommer 2013). Neben dem Römerlager Hedemünden, dem Fundplatz Bentumersiel, dem Römischen Marschlager von Wilkenburg sowie der Fundregion Kalkriese handelt es sich bei den Fundplätzen rund um das Harzhorn um eine der großen Fundstellen römischer Militaria im norddeutschen Raum. Bedeutend ist dieser Fund auch aufgrund der Einordnung in die historischen Ereignisse zu Beginn der sogenannten Reichskrise des 3. Jahrhunderts. Zuvor wurden in der historischen Forschung derart weiträumige militärische Operationen der Römer für diese Zeit und in diesem Raum nicht für möglich gehalten. Nach aktuellem Stand gilt es dabei als so gut wie gesichert, dass das Gefecht in den Kontext der Germanenkriege des Kaisers Maximinus Thrax in den Jahren 235 und 236 n. Chr. gehört.

Einen ersten archäologischen Hinweis auf das Gefechtsfeld am Harzhorn gab es bereits 1990, der als solcher nicht erkannt wurde. Bei Kanalbauarbeiten fand sich in Kalefeld eine 45 cm lange römische Prunklanze. Es erscheint möglich, dass die Lanze im Verfüllkies einer Kiesgrube am Harzhorn in den Ort gelangt ist.[4]

Der „Auslöser“ für die Ausgra­bungen am Harzhorn: Der im Jahre 2000 von zwei illegalen Sonden­gängern gefundene Gegenstand, der sich erst 2008 als römische Hippo­sandale herausstellte

Laut einer Sage befand sich am Harzhorn, einem Geländesporn über dem Nettetal, unweit des Kalefelder Ortsteils Wiershausen, einst eine Burg.[5] Hier sollen die Ritter Oldit und Dudit gelebt haben. Als ihre Burg im Dreißigjährigen Krieg zerstört wurde, gründeten sie die Ortschaften Oldenrode und Düderode. Auf der Suche nach dieser mittelalterlichen Burg entdeckten zwei Hobbyarchäologen aus Kalefeld als illegale[6] Sondengänger im Jahr 2000 den Fundbereich am Harzhorn. Sie entnahmen mehrere Fundstücke, wie Geschossspitzen, Achsnägel, eine Schaufelhacke und eine Hipposandale, die sie zunächst als mittelalterlich ansahen. Im Jahre 2008 stellte einer der Hobbyarchäologen die Fotos der Fundstücke mit der Frage nach deren Herkunft in einem einschlägigen Internetforum vor. Er bekam darauf die Antwort, dass zumindest eines der gefundenen Stücke aus römischer Zeit stamme. Diese Zuordnung veranlasste ihn im Juni 2008, unverzüglich die zuständige Kreisarchäologin Petra Lönne in Northeim zu informieren.[7]

Die im Spätsommer 2008 einsetzenden archäologischen Untersuchungen deuteten darauf hin, dass sich im Bereich des Harzhornes im frühen 3. Jahrhundert n. Chr. eine umfangreiche militärische Auseinandersetzung ereignet hat. Die öffentliche Bekanntgabe der Entdeckung mit Präsentation der Fundstücke am 15. Dezember 2008 sorgte deutschlandweit für Aufsehen. Sie wurde vom damaligen niedersächsischen Minister für Wissenschaft und Kultur Lutz Stratmann und von Michael Wickmann als Landrat des Landkreises Northeim vorgenommen.[8] In Medienberichten war aufgrund der Pressemitteilung des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur[9] von einem archäologischen Jahrhundertfund und der Römerschlacht bei Kalefeld die Rede.

Unmittelbares Fundgebiet

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Höhenzug des Vogelberges, links der Bereich des Harzhorns
Der Korridor zwischen dem Harzhorn (links) und dem Rodenberg (rechts) mit dem Info-Gebäude im Bau und der B 248 als Allee, 2013

Das Fundgebiet befindet sich etwa einen Kilometer nordöstlich von Wiershausen auf dem etwa zwei Kilometer langen und bewaldeten Höhenzug des Vogelberges (336 Meter über NN.), der in Ost-West-Richtung verläuft. Das engere Fundgebiet ist der östliche Bereich des Vogelberges, der hier die Bezeichnung Harzhorn trägt und spornähnlich ausgebildet ist. Die Erhebung läuft als natürliche Barriere auf den östlich liegenden Harz zu. Das östliche Pendant des Harzhornes bilden der Rodenberg und das Hohe Rott (330 Meter über NN.), dazwischen befindet sich ein schmaler, etwa 600 Meter breiter Durchgangskorridor auf 190 Meter über NN. Die Berge riegeln das Kalefelder Becken gegenüber dem nördlich liegenden Tal der Nette ab, so dass ein Passieren in Nord-Süd-Richtung früher nur durch den Korridor möglich war. Heute verläuft hier die Bundesautobahn 7. Der Flusslauf des Rodenbergbachs am Grund des Durchgangskorridors scheint in früheren Zeiten eine morastige Talniederung gewesen zu sein. Mittelalterliche Hohlwege mieden ihn und verliefen, wie die heutige B 248, am Hang des Harzhornes. Früher handelte es sich um die Route einer historischen Handels- und Heerstraße durch das Leinetal. Auch heute noch stellt das Harzhorn einen Engpass für die Hauptverkehrslinie von Norddeutschland über die hessische Senke in die Wetterau dar.

Das Fundgebiet befindet sich nicht im Bereich des tiefer liegenden Durchgangskorridors, sondern auf dem Höhenzug des Harzhorns, wo die Hänge steil nach Norden abfallen und nur an wenigen Stellen passierbar sind. Laut der derzeitigen Arbeitshypothese (Stand 2014) könnten germanische Truppen den Korridorbereich für die in Richtung Süden marschierenden Römer versperrt haben. Die römischen Truppen hätten daraufhin den Korridor über den Höhenzug umgangen, um sich dort unter anderem über den steilen Nordhang einen Durchbruch mit einem erfolgreichen Infanterieangriff, starker Fernwaffenunterstützung (Torsionsgeschütze, Pfeile) und einer Reiterattacke freizukämpfen.

Weiteres Fundgebiet

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Der Kahlberg, auf dem sich das im Jahre 2010 entdeckte Fundareal befindet

Bereits im Jahre 2009 begannen im weiträumigen Umfeld der Fundstelle Prospektionen, bei denen auch das historische Wegenetz berücksichtigt wurde. Dabei lieferte das eingesetzte Airborne-Laserscanning-Verfahren ein plastisches Geländemodell, unter Ausschaltung der störenden Vegetation durch Bewaldung. Die systematische Suche, insbesondere mit Metalldetektoren, wurde auf einen Umkreis von bis zu zehn Kilometern nach Norden in Richtung Seesen und nach Süden in Richtung Northeim ausgedehnt. Es zeigte sich, dass in landwirtschaftlich genutzten Flächen kaum aussagekräftige Funde zu verzeichnen und in Waldgebieten die Erhaltungs- und Entdeckungsbedingungen sehr unterschiedlich waren.

Im November 2010 wurde in rund drei Kilometern Entfernung südwestlich vom Harzhorn am Kahlberg ein weiteres Fundareal (vermutete Lage) entdeckt.[10] Zu den dort gefundenen Artefakten gehören unter anderem eine römische Dolabra (siehe Fundstücke), ein Teil eines hochkaiserzeitlichen Helms und zwei Denare, die sich ebenso in das Zeitspektrum der bereits gefundenen Münzen am Harzhorn datieren lassen. Zwei dort gefundene Pila wurden vermutlich im Kampf verbogen. Außerdem wurden eine kleine Axt und ein Nackenjoch eines Zugtieres gefunden. Wegen der gefundenen Wagen- und Zugtierausrüstungen kann man hier auf ein Gefecht des römischen Trosses gegen die Germanen schließen, bei dem vor allem Nahkampfwaffen wie Lanzen zum Einsatz kamen.

Projektleiter Michael Geschwinde und Kreisarchäologin Petra Lönne vor Ort am Harzhorn im Jahre 2013

Nach der ersten Fundmeldung 2008 formierte sich als Arbeitsgruppe zur Suche und Koordination des weiteren Vorgehens schon bald das Forschungsprojekt Harzhorn. Die Koordination des Projektes erfolgt durch die Kreisarchäologin des Landkreises Northeim Petra Lönne und den niedersächsischen Landesarchäologen Henning Haßmann. Dem Forscherteam gehören darüber hinaus der Bezirksarchäologe Michael Geschwinde vom Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege (Stützpunkt Braunschweig) als Leiter sowie vom Landesamt der Grabungstechniker Thorsten Schwarz und der Prospektionstechniker Michael Brangs an.[11] Weitere Beteiligte zur wissenschaftlichen Begleitung sind der provinzialrömische Archäologe Günther Moosbauer von der Universität Osnabrück, der Numismatiker Frank Berger vom Historischen Museum Frankfurt, Felix Bittmann vom Niedersächsischen Institut für historische Küstenforschung und der Prähistoriker Michael Meyer vom Institut für prähistorische Archäologie der Freien Universität Berlin.[12] Finanziell gefördert wurde das Forschungsprojekt Harzhorn in den Jahren 2009 und 2010 insbesondere durch das Forschungsförderprogramm „PRO Niedersachsen“ des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur.[13]

Archäologische Prospektion

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Seit den ersten Funden im Jahre 2008 hielt die archäologische Prospektion im näheren und weiteren Umfeld des Harzhorns über Jahre an. Da anhand der bisherigen Fundstücke die Anwesenheit einer größeren römischen Armeeeinheit anzunehmen war, wurde nach weiteren Kampfplätzen, An- und Abmarschwegen sowie Lagerplätzen geforscht. Ein Team der Kreisarchäologie Northeim und des Niedersächsischen Landesamtes für Denkmalpflege war für die Prospektion verantwortlich. Hierfür kam die Schlachtfeldarchäologie zum Einsatz, deren wichtigste Arbeitsgeräte zur Erforschung von Schlachtfeldern Metalldetektoren sind.

Erste Prospektion der Denkmal­pflege mit Metalldetektoren im Jahre 2008

2009 wurden bei den Prospektionsmaßnahmen an einem Steilhang Reste eines römischen Trosswagens gefunden, der im Gefecht hinuntergestürzt sein könnte. Dabei wurden neben Wagenteilen auch Hufschuhe aus Eisen gefunden, die auf Maultiere als Zugtiere schließen lassen. Am Nordhang des Harzhorns fanden sich größere Konzentrationen an Waffen, die auf ein sehr heftiges Kampfgeschehen deuten. So steckten in einem kleinen Hangbereich etwa 40 Katapultprojektile aus Torsionsgeschützen im Erdreich. Anhand ihrer Ausrichtungen ließen sich die Schussrichtungen rekonstruieren.[14] Insgesamt handelt es sich bei den Fundstücken größtenteils um Waffen und Waffenteile, darunter rund 50 Pfeilspitzen, etwa 130 Katapultprojektile, Speerspitzen, Rüstungsteile sowie Nägel von Legionärssandalen (Caligae). Weitere Funde waren römische Hufeisen, Reste eines Kettenhemdes[15], eine bronzene verzinnte Hülsenscharnierfibel, Zeltheringe und eine Gürtelgarnitur. Von den gefundenen Münzen waren 16 Stück für die zeitliche Einordnung von Bedeutung. Darunter befanden sich zur anfänglichen Überraschung der Forscher, die zunächst eine Datierung in die Zeit des Augustus erwartet hatten (Augusteische Germanenkriege), neun Denare aus der Zeit der severischen Kaiser und zwei Münzen, deren Prägungen sich auf die Jahre ab 228 n. Chr. unter Kaiser Severus Alexander festlegen ließen. Im weiteren Umfeld des Harzhorns wurden bisher nur wenige Waffenteile im Boden geortet. Das könnte sich durch schwächeres Kampfgeschehen, Plünderung, Überlagerung durch Hangabrutsche oder auch durch schlechtere Erhaltungsbedingungen in der dort vorhandenen Bodenstruktur erklären. Für die Störung von Fundsituationen kämen großflächig auch mittelalterliche Anlagen von Wölbackerfluren in Frage.

Obwohl im Jahre 2014 keine Ausgrabung stattfand, wurden bei der oberflächlichen Suche mehrere Hundert Metallfunde geborgen. Zu den Fundstücken gehören Waffenteile, Münzen, Pferdegeschirr und zahlreiche Sandalennägel. Insgesamt seien seit dem Jahre 2008 über 2700 Artefakte aus Metall gefunden worden.[16] Zu erneuten Prospektionsmaßnahmen kam es 2018 beim Ausbau der in der Nähe vorbeiführenden Bundesautobahn 7. Dabei wurden in der Nähe von Oldenrode Schuhnägel von römischen Sandalen aus der Zeit des 3. Jahrhunderts gefunden.[17]

Ausgrabungsareal von 2012 im Kamm­bereich, abgedeckt mit Planen
Grabungsschnitt am Rande des bisher prospektierten Hauptkampf­geschehens am Hauptkamm des Harzhorns, 2013

Archäologische Ausgrabungen fanden bisher ausschließlich im unmittelbaren Fundgebiet statt. Dabei wurden die bereits bei der vorausgegangenen Prospektion angewandten Strategien der Schlachtfeldarchäologie intensiviert. Die Grabungen wurden unter Leitung des Prähistorikers Michael Meyer von Studenten des Instituts für prähistorische Archäologie der Freien Universität Berlin durchgeführt, wobei in den Jahren 2009 bis 2013 jeweils mehrwöchige Grabungskampagnen stattfanden.[18] Die Weitläufigkeit des Fundplatzes lässt dabei nur exemplarische Grabungsschnitte zu. Sie fanden bisher in sieben Fundarealen durch 11 Grabungsschnitte statt (Stand: 2010). Die Areale unterscheiden sich vom Fundspektrum wie auch von der Geländesituation.

Im Mittelpunkt der knapp vierwöchigen Ausgrabung im August 2012[19] stand der östliche Bereich des Bergrückens, auf dem bei früheren Prospektionen mit Metallsuchgeräten eine hohe Konzentration an Schuhnägeln gefunden wurde.[20] Bei der Grabung wurden drei rund 14 Meter lange und bis zu 4,5 Meter breite Grabungsschnitte angelegt, in denen sich Sandalennägel, Pfeilspitzen, Katapultbolzen und eine Speerspitze fanden.[21] Die Grabungskampagne 2013 konzentrierte sich wiederum auf diesen Bereich des Hauptkamms in einem Gebiet mit einer hohen Funddichte an römischen Metallteilen,[22][23] unter denen Reste eines römischen Kettenhemdes gefunden wurden.[24]

Rekonstruktion des Kampfgeschehens

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Schussversuche am Harzhorn­kamm mit nachgebauten römischen Torsionsgeschützen, 2012

Im Rahmen der Prospektionsmaßnahmen ab 2008 fanden Archäologen auf der Höhe des Harzhorns an zwei Stellen Katapultspitzen von Torsionsgeschützen und vermuteten eine weitere Stelle im Tal nahe der heutigen Bundesstraße 248.[25] Seither fanden am früheren Kampfplatz mehrfach Schussversuche mit nachgebauten Torsionsgeschützen statt, um die Durchschlagskraft, Schussentfernung sowie Schussrichtung zu rekonstruieren. Die Geschütze waren jeweils so aufgebaut, dass sie in die Richtung feuerten, wo die Katapultspitzen ausgegraben worden sind.[26] Am 23. November 2012 führten Wissenschaftler und Studierende der Universitäten Osnabrück und Trier sowie der Helmut-Schmidt-Universität Schussversuche mit sechs zum Teil unterschiedlichen Geschütznachbauten durch.[27] Die bis zu 200 Kilogramm schweren Feldgeschütze, deren historische Vorbilder zwischen 200 v. Chr. bis 400 n. Chr. zum Einsatz kamen, wurden von Studierenden der Universitäten und einer Schülergruppe des Gymnasiums Ising nachgebaut.[28] Die Tests führten zu der Annahme, dass die damalige Schussentfernung am Harzhorn bei 150 Metern gelegen haben könnte. Die Geschosse können jedoch anderen Versuchen zufolge auch bis zu 300 Metern weit fliegen.

Funderhaltungsbedingungen

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Die bisherigen Ausgrabungen fanden überwiegend auf dem Hauptkamm des Harzhorns im östlichen Bereich statt, wo eine hohe Funddichte an römischen Gegenständen herrscht. Das Gebiet ist mit Wald bestanden, der zum Gutswald der Familie Freiherr von Oldershausen gehört.[22] In den Hangbereichen herrschen durch Rendzinaböden für die Hinterlassenschaften von historischem Kriegsmaterial ideale Erhaltungsbedingungen durch basisches Bodenmilieu mit Kalkstein im Untergrund und einer dünnen Oberbodendeckschicht aus Humus. Zudem unterblieb in diesen Lagen wegen ihrer Steilheit und dem steinigen Untergrund eine ackerbauliche Nutzung, so dass sich die Funde ungestört in situ erhalten konnten. In flacheren Bereichen mit abgeschwemmtem Boden besteht das Erdreich aus Bodentypen von entkalkter Braunerde, Parabraunerde und Löss, was anscheinend zur regulären Fundzersetzung beigetragen hat. In den flacheren Bereichen kam es dagegen auch schon früher zu landwirtschaftlicher Nutzung durch Wölbacker und dadurch zu Zerstörungen von historischem Material.

Fundstücke

Die Funddatenbank umfasst bisher rund 3100 Artefakte (Stand Sommer 2013), von denen vorbehaltlich weiterer Untersuchungen etwa 1700 relativ sicher aus dem fraglichen Zeitraum des 3. Jahrhunderts stammen und römischer Herkunft sind. Nur vier Fundobjekte sind nachweisbar germanischen Ursprungs.[29] Die Funde sind zum größten Teil bei Prospektionen mit Metallsuchgeräten gemacht worden. Die größte Fundgruppe besteht aus ca. 1400 römischen Schuhnägeln. Die zweitgrößte Fundgruppe mit 214 Fundstücken umfasst Reste bzw. Geschosse von Fernwaffen, wie Katapultbolzen, Pfeil-, Speer-, Lanzen- und Pilaspitzen. Mehrheitlich sind es Katapultbolzen mit 131 Exemplaren,[30] von denen zahlreiche Bolzen durch die Wucht des Aufpralls verformte Spitzen aufweisen. Die durchschnittliche Länge der Geschosse liegt zwischen 6 und 13 Zentimetern. Bisher wurden 43 Pfeilspitzen gefunden, darunter 24 dreiflügelige Spitzen. Weitere Fundstücke sind eine römische Fibel aus Bronze, Fragmente eines eisernen Kettenhemdes, eiserne Gürtelbesätze, ein eisernes Scheidenblech und ein Thekenbeschlag.[31] 16 Artefakte sind Überreste römischer Wagen, darunter ein bronzener Jochaufsatz für die Leinenführung, Achsnägel, Hipposandalen sowie Teile einer Kandare und einer Trense.[32]

Am Nordosthang des Harzhorns wurde in einer lehmverfüllten Grube der vollständige Vorderbereich eines Pferde- oder Maultierskeletts gefunden. C14-Untersuchungen hierüber und eine gefundene Lanzenspitze lassen darauf schließen, dass das Tier im Verlauf der Kampfhandlungen getroffen wurde und dadurch verendet sein muss. Durch seinen Sturz in eine Baumwurfgrube haben sich die jetzt untersuchten Skelettreste erhalten.[33]

Nahaufnahme der Dolabra mit eingeschlagener Inschrift LEG IIII S A für Legio IIII Flavia Felix
Die 2010 gefundene Dolabra, noch unter Stickstofffolie konser­viert

Zu den außergewöhnlichen Funden zählt eine Ende 2010 entdeckte gut erhaltene, fast 2,5 Kilogramm schwere und nahezu 45 Zentimeter lange römische Dolabra. Auf der einen eisernen Seite waren die Zeichen LEG IIII S A eingeschlagen.[34] Der Archäologe Günther Moosbauer[35] konnte gemeinsam mit dem Althistoriker Rainer Wiegels die Inschrift zuordnen.[36] Sie erkannten das Werkzeug anhand der Schriftzeichen als zur Legio IIII Flavia Severiana Alexandriana (oder Legio IIII Flavia Felix) zugehörig.[2][37] Diese Einheit, die im 3. Jahrhundert ihr Stammlager in Singidunum, dem heutigen Belgrad, in der damaligen römischen Provinz Moesia superior (Obermösien) hatte, galt als besonders schlagkräftig.[38] Der Fund wird als weiterer Beleg für die Beteiligung von Legionären an dem Gefecht gewertet.[2] Prinzipiell ist zwar denkbar, dass sich die Dolabra zuletzt in feindlichen Händen befunden hat, doch kann dies als höchst unwahrscheinlich gelten.

Am 12. August 2013[39] kam es zu einem weiteren bedeutenden Fund: Am Harzhorn-Hauptkamm, am Rande des bisher prospektierten Hauptkampfgeschehens[40], wurde eine weitgehend vollständige Lorica hamata, ein römisches Kettenhemd, entdeckt.[41] Die im Laufe der Zeit zu mehreren Metallklumpen korrodierte metallene Kettenrüstung lag nur drei bis zehn Zentimeter unter der Erdoberfläche.[42] Ein Teil des Fundes wurde im Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege bereits gereinigt und präpariert.[43] Das Hemd stellt einen weiteren bedeutenden Fund dar, denn es ist einerseits fast vollständig erhalten, andererseits sind Funde persönlicher Ausrüstungsgegenstände römischer Legionäre in der Germania magna äußerst selten.[44] Das einzige andere Exemplar, das im heutigen Deutschland gefunden wurde, ist das fast vollständig erhaltene römische Kettenhemd aus dem Thorsberger Moor in Schleswig-Holstein.

Fundbewertung und Einordnung

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Fundbewertung und Arbeitshypothese

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Fundorte von Artefakten der Kampfhandlungen auf dem Kamm. Die Grafik zeigt ermittelte Flugbahnen römischer Katapultgeschosse, Pfeile und Speere. Darüber hinaus ist eine sogenannte „killing zone“ (rechts) erkennbar. Dort war der Beschuss durch römische Torsionsgeschütze so dicht, dass in diesem Bereich höchstwahrscheinlich kein Gegner überleben konnte.

Anhand der archäologischen Funde am Harzhorn gilt bisher nur als sicher, dass ein Angriff mit Katapultprojektilen durch Bogenschützen von Norden nach Süden stattfand. Die verantwortlichen Wissenschaftler sind inzwischen überzeugt, dass die gefundenen Artefakte römischen Legionären und Hilfstruppen zuzuordnen sind. Anfangs wollten einige Forscher nicht völlig ausschließen, dass es sich um eine Auseinandersetzung zwischen germanischen Stämmen gehandelt haben könnte, ausgerüstet mit Waffen aus römischer Produktion.[45] Durch andere Funde, etwa aus dem Thorsberger Moor in Schleswig-Holstein, weiß man, dass im 3. Jahrhundert zahlreiche innergermanische Konflikte ausgetragen wurden, wobei die Krieger auch römische Waffen benutzten. Weitere Funde am Harzhorn, darunter die zahlreichen Katapultprojektile aus Ballisten (Torsionsgeschützen), sprechen nach Ansicht der Wissenschaftler jedoch inzwischen eindeutig dafür, dass hier eine starke römische Einheit, bestehend aus Infanterie, Bogenschützen, schwerer Kavallerie und Artillerie, in einen heftigen Kampf verwickelt war; denn davon, dass Germanen diese speziell römische Kriegstechnik je eingesetzt hätten, ist bislang nichts bekannt. Die Stärke der Römer wird auf mindestens zwei Kohorten (1000 Mann) bis hin zu 9000 Mann geschätzt. Auch andere Fundstücke belegen inzwischen eindeutig die Präsenz kaiserlich-römischer Soldaten. Da sie schwere Torsionsgeschütze und Reisewagen mitführten, kann es sich bei ihnen nicht nur um einen Stoßtrupp gehandelt haben. Aus zeitgenössischen literarischen Quellen wie Herodian weiß man, dass die kaiserlichen Truppen im frühen 3. Jahrhundert im Feindesland oft in mehreren Formationen, sogenannten Säulen von jeweils einigen tausend Mann marschierten. Um eine solche Marschsäule könnte es sich auch in diesem Fall gehandelt haben.

Vermutete Marschroute der Legionen durch die Germania magna

Der Arbeitshypothese zufolge ist es sehr wahrscheinlich, dass sich die römischen Truppen auf einem Marsch, aus dem Norden kommend, befanden. Der nach Süden führende Durchgangskorridor am Harzhorn war offenbar von Feinden versperrt. Allerdings konnten durch die bisherigen Ausgrabungen keine Spuren einer Sperre durch Verhaue oder Pfostenlöcher von Palisaden nachgewiesen werden. Die Legionäre mussten sich ihren Weg unter massivem Waffeneinsatz über den Höhenzug erkämpfen, statt durch die zur damaligen Zeit vermutlich versumpfte Niederung zu marschieren. Zunächst könnte versucht worden sein, die Harzhornanhöhe zu stürmen. Nach dem mutmaßlichen Scheitern dieser ersten Attacke verlegten sich die Römer wohl auf den Einsatz von Fernwaffen. Umgekehrt kann es auch so gewesen sein, dass der Einsatz der Ballisten einem Gegenangriff der Infanterie planmäßig voranging: Nach Ansicht der Ausgräber deutet die hohe Konzentration der Geschosse auf mittlerer Höhe des Hanges darauf hin, dass hier ein germanischer Sturmangriff erfolgte, der in heftiges römisches Feuer geriet. Herodian berichtet, dass das römische Heer damals, im Gegensatz zu den Germanen, Fernwaffen bevorzugte. Die Lage der Funde spricht dabei für einen Erfolg der römischen Einheit, wohl auch dank ihrer überlegenen Militärtechnik. Die Entscheidung scheint durch einen erfolgreichen Flankenangriff der kaiserlichen Reiterei gefallen zu sein. Dass die Römer aber zugleich relativ viel Material auf dem Schlachtfeld zurückließen, deutet darauf hin, dass sie sich weiterhin bedroht fühlten und trotz ihres Sieges rasch weiterzogen. Als Geschehen ist auch ein Überfall der Germanen auf den römischen Tross denkbar, dem die Kampftruppen dann zu Hilfe eilten.

Das 2010 entdeckte weitere Fundareal, etwa drei Kilometer vom Harzhorn entfernt, mit Zeichen einer gleichzeitigen bewaffneten Auseinandersetzung lässt ebenfalls darauf schließen, dass hier eine weiträumige Militäroperation der Römer stattfand, die mutmaßlich ebenso in mehreren Säulen marschierten. Das Gefecht am Harzhorn wird dabei militärisch keine sehr große Bedeutung gehabt haben.

Zeitliche Einordnung

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Wegen des frühen Fundes einer Münze, die den Kaiser Commodus (180–192) abbildet, sowie aufgrund der Ausrüstungsgegenstände vermuteten die Wissenschaftler zunächst lediglich, dass der Kampf nach 180 n. Chr. (Herrschaftsantritt des Commodus) und vor der Mitte des 3. Jahrhunderts stattgefunden haben müsse, als sich die Ausrüstung der römischen Armee erheblich veränderte. Als hypothetische Datierung wurde dabei anfangs allgemein das frühe 3. Jahrhundert erwogen, wobei vor allem die Zeit der Germanienfeldzüge des römischen Kaisers Caracalla (211–217) in Frage kam. Neue Fundmünzen aus der Zeit der Kaiser Elagabal (218–222) und Severus Alexander (222–235) erlauben inzwischen eine weitere zeitliche Eingrenzung; sie schließen den Germanienkrieg Caracallas als Kontext aus und deuten nunmehr mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auf die Regierungszeit des Kaisers Maximinus Thrax (235–238) hin. Der Numismatiker Frank Berger datierte die Schlacht zunächst etwas vorsichtiger auf den Zeitraum zwischen 230 und 235 n. Chr. Die jüngsten bislang gefundenen eindeutig datierbaren Münzen, Denare aus dem Jahr 225, bilden als Schlussmünze einen Terminus post quem. Damit ist der frühestmögliche Zeitpunkt des Gefechts festgelegt.[46] Einige gefundene Speerspitzen hatten zudem noch alte, unverkohlte Holzreste in ihrem Schaft, die mit der C14-Methode auf ein Alter von etwa 1800 Jahren (± 30 Jahre) datiert wurden. Ähnlich, mit der Enddatierung auf 240 n. Chr., fiel die Analyse von ausgegrabenen Knochenresten eines Equiden aus.

Damit ergibt sich in der Kombination des numismatischen und archäologischen Befundes mit den Ergebnissen der naturwissenschaftlichen Untersuchungen ein Zeitfenster von 228 bis etwa 240 n. Chr. Aufgrund der diversen archäologischen und numismatischen Indizien gilt mittlerweile als so gut wie sicher, dass sich das Kampfgeschehen am Harzhorn im Herbst 235 n. Chr. ereignete und in den Kontext des großen Germanienkrieges von Maximinus Thrax gehört,[47] wobei der Numismatiker Reinhard Wolters eine Datierung auf 236 n. Chr. vorgeschlagen hat, da seines Erachtens der römische Vorstoß ins Innere Germaniens, entgegen dem Bericht Herodians, erst im zweiten Herrschaftsjahr des Maximinus erfolgt sei, während es 235 n. Chr. nur zu grenznahen Kämpfen gekommen sei.[48]

Quellenlage zum Germanenfeldzug 235/236

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Bedeutsam ist in diesem Zusammenhang die Nachricht der spätantiken Historia Augusta,[49] dass Kaiser Maximinus Thrax unverzüglich nach seiner Machtübernahme im Jahr 235 von Mogontiacum aus mit seinen Truppen zwischen 300 (trecenta) und 400 (quadringenta) Meilen tief in germanisches Gebiet vorgestoßen sei, was in der Tat dem nördlichen Niedersachsen entspräche.[50] Da man aber nicht für möglich hielt, dass während der sogenannten Reichskrise des 3. Jahrhunderts noch eine solche militärische Aktion stattgefunden habe, wurde diese Angabe der Handschriften, einem Vorschlag des französischen Altphilologen Claude de Saumaise folgend, in den neuzeitlichen Editionen des Textes stets zu triginta und quadraginta (30 oder 40 Meilen) „korrigiert“.[51] Erst seit der Auffindung des Schlachtfeldes bei Kalefeld existiert ein klarer Beleg dafür, dass die Angaben der Historia Augusta in diesem Punkt verlässlich sind und um 235 tatsächlich ein Vorstoß ins Innere Germaniens stattfand. Im Jahr 233 hatten die Germanen römisches Gebiet verwüstet, 235 kam es dann unter dem neuen Kaiser Maximinus zu dem bereits von Severus Alexander vorbereiteten Gegenschlag Roms.

Signum der Legio IIII Flavia Felix

Dafür, dass die Legio IIII Flavia Felix in diesem Feldzug eine besondere Rolle spielte, spricht der Umstand, dass sie von Maximinus den Ehrennamen Legio IIII Flavia Maximiniana erhielt, also nach ihm selbst benannt wurde.[52] Dies könnte eine Auszeichnung für besondere Tapferkeit, vermutlich während des Germanienfeldzuges, gewesen sein. Dass die Legion an einer expeditio Germaniae teilnahm, ist daneben auch durch die (undatierte) Grabinschrift des Aurelius Vitalis, eines ihrer Soldaten, aus Speyer belegt.[53] Umstritten ist derzeit, ob Maximinus tatsächlich, wie die literarische Überlieferung angibt, bereits unverzüglich nach seinem Herrschaftsantritt die Germanen angriff oder ob der eigentliche Feldzug erst im Jahr 236 stattfand (siehe Abschnitt Zeitliche Einordnung).

Die Historia Augusta berichtete jedenfalls, man habe germanische Verbände in einer großen „Schlacht im Moor(proelium in palude) besiegen können, an der der Kaiser persönlich beteiligt gewesen sei. Maximinus sei zeitweilig von seinem Heer getrennt worden und in einen Sumpf geraten, bevor seine Truppen ihn hätten befreien können. Dabei sei es zu einem schweren Gefecht gekommen, das angesichts des sehr feuchten Geländes einer Art von Seeschlacht geglichen habe. Ob sich diese knappe, literarisch überformulierte Schilderung auf das Schlachtfeld bei Kalefeld beziehen lässt, ist bislang ungeklärt. Fest steht aber, dass der Kaiser seinen Feldzug als großen Sieg feiern ließ und dem römischen Senat in einem schriftlichen Bericht mitteilte, er habe Germanien bezwungen.[54]

Der griechische Geschichtsschreiber Herodian, der im Unterschied zum Verfasser der Historia Augusta (dem sein Werk als Quelle diente) ein Zeitgenosse der Ereignisse war, berichtet:

Maximinus drang tief in germanisches Gebiet vor, machte viel Beute und überließ seinen Truppen alles Vieh, dessen man habhaft wurde. Die Germanen indessen hatten die Ebenen und die baumlosen Gegenden geräumt und sich in die Wälder und Sümpfe zurückgezogen, so dass die Kämpfe dort stattfinden würden, wo die dicht stehenden Bäume die Geschosse und Pfeile ihrer Feinde wirkungslos machen sollten, und wo die tiefen Moore die Römer bedrohen würden, die die Landschaft nicht kannten […]. Und so fanden die meisten Gefechte in solchen Gebieten statt, und hier geschah es auch, dass der Kaiser selbst und sehr mutig an einer Schlacht teilnahm: Als die Germanen sich in eine große, feuchte Senke zurückzogen und die Römer zögerten ihnen nachzufolgen, stürzte sich Maximinus selbst in die Niederung, bis das Wasser bis zum Bauch seines Pferdes stand; und so hieb er auf die Feinde ein, die ihn umringten. Da fassten die Soldaten, beschämt darüber, dass sie ihren Kaiser, der an ihrer Stelle kämpfte, derart im Stich ließen, Mut und griffen ebenfalls an. Eine große Zahl Männer fiel auf beiden Seiten, doch während viele Römer ihr Leben ließen, wurde fast die ganze barbarische Armee vernichtet, und der Kaiser war der hervorragende Mann auf dem Schlachtfeld […]. Noch weitere Kämpfe fanden statt, bei denen Maximinus aufgrund seiner persönlichen Beteiligung Ruhm erwarb, da er stets eigenhändig mitfocht und in jedem Gefecht der beste Krieger auf dem Schlachtfeld war […]. Er drohte und war entschlossen, alle germanischen Stämme bis hin zum Meer zu besiegen und zu unterwerfen.[55]

Als es Winter wurde, zog sich der Kaiser mit seinen Truppen an den Rhein zurück. In der Folgezeit bekämpfte er die germanischen Stämme nördlich der Donau. Mit Maximinus’ Ermordung im Sechskaiserjahr 238 fanden die Feldzüge ein abruptes Ende.[56]

Geschichtliche Einordnung

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Germania magna und römische Provinzen

Die Ereignisse bei Kalefeld spielten sich über 200 Jahre nach den Augusteischen Germanenkriegen (bis 16 n. Chr.) ab. Diese Vorgänge hatten das Ende des römischen Versuchs dargestellt, den gesamten Raum bis zur Elbe fest in das Imperium einzubeziehen. Allerdings dehnten die Römer in den darauffolgenden Jahrzehnten ihre Grenzbefestigungen durchaus auch auf germanisches Gebiet aus, um die Verteidigungslinien zu verkürzen, und integrierten damit auch das fruchtbare Dekumatland in ihr direktes Herrschaftsgebiet. Der indirekte Einfluss des römischen Reiches reichte indessen weit über die Provinzgrenzen hinaus, und die Forschung weist seit langem auf das hohe Maß an politischer, kultureller und wirtschaftlicher Interaktion zwischen dem Römischen Reich und der Germania magna hin. Mit vielen germanischen Fürsten wurden Verträge (foedera) geschlossen, und manche wurden von den Kaisern sogar zu reges ernannt. Dies diente der indirekten politisch-militärischen Kontrolle Germaniens. Bis ins späte 4. Jahrhundert werden in den Quellen zudem immer wieder römische Feldzüge in das rechtsrheinische Gebiet erwähnt, die meistens der Abschreckung oder Vergeltung germanischer Raubzüge dienen sollten.

Römische Schriftsteller – namentlich Cassius Dio, Herodian und der anonyme Verfasser der Historia Augusta – berichten eindeutig von größeren Feldzügen östlich des Rheins und nördlich der Donau im 3. Jahrhundert, insbesondere für die Regierungszeit der Kaiser Caracalla (im Jahr 213) und Maximinus Thrax (im Jahr 235). Für diese literarischen Überlieferungen fehlte bis 2008 aber ein archäologischer Beleg in der Germania magna. Vor allem aber war sich die althistorische Forschung über den tatsächlichen Radius dieser Militäroperationen im Unklaren und nahm in aller Regel nur sehr begrenzte militärische Unternehmungen in relativer Nähe zum Limes an. Die wenigen anderslautenden Hinweise in literarischen Quellen galten als unglaubwürdige Übertreibung.

Hierin liegt die hauptsächliche historische Bedeutung des Fundortes bei Kalefeld für die Kenntnis der römischen Geschichte auf heutigem deutschen Boden: Die Interpretation anhand der Funde deutet darauf hin, dass das Innere Germaniens tatsächlich noch im 3. Jahrhundert Ziel römischer Militäroperationen war. Dass römische Legionäre in der Zeit der beginnenden Reichskrise des 3. Jahrhunderts nicht nur im Limesvorland operierten, sondern bis ins heutige Norddeutschland vorstießen, hätten bis 2008 die wenigsten Forscher für möglich gehalten. Literarischen Quellen zufolge dienten die römischen Feldzüge nämlich vor allem der begrenzten Vorfeldsicherung der römischen Reichsgrenze an Rhein und Donau sowie (im Rahmen von Vergeltungsfeldzügen) dem Schutz des Dekumatlandes, das um 260 dennoch geräumt wurde (Limesfall). Erwägen muss man nun aber, dass sich der direkte römische Einfluss, gegebenenfalls eben militärisch untermauert, womöglich noch 225 Jahre nach der Varusschlacht viel weiter in das Innere Germaniens erstreckte, als man lange Zeit annahm.

Unklar ist derzeit, ob ein Zusammenhang mit dem 2010 entdeckten römischen Marschlager bei Hachelbich bestehen könnte, das entweder auf die Zeit der Chattenkriege Domitians oder eben in die Zeit späterer römischer Unternehmungen in der ersten Hälfte des 3. Jahrhunderts n. Chr. unter Maximinus Thrax datiert wird.[57]

Dauereinrichtung vor Ort

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Konzept und Standort

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Info-Gebäude am Harzhorn, 2014
Blick aus Richtung der Bundesstraße und der Autobahn auf das Info-Gebäude, 2018

Nach umfangreichen Prospektionen und Fundbergungen wurde im Mai 2010 das Fundgebiet des Harzhorns der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Seither finden für Besucher regelmäßig Führungen über das Gelände statt, die von ausgebildeten Harzhorn-Guides vorgenommen werden.[58][59] Im Jahr 2015 führten 25 Harzhorn-Guides rund 4000 Besucher über das Gelände, während etwa 6500 Menschen das Informationsgebäude besuchten.[60] Im Jahr 2017 wurden rund 5600 Besucher, darunter etwa 1000 Schüler, über das Areal geführt.[61]

Die Fundstücke sind wegen anhaltender Restaurierungen und Untersuchungen bisher (2017) im Braunschweigischen Landesmuseum ausgestellt worden.

Fahnen am Infogebäude

Der Landkreis Northeim sowie die Gemeinden Kalefeld und Bad Gandersheim nutzen das Gelände touristisch unter dem Slogan „Römerschlacht am Harzhorn“ als archäologisches Freilichtmuseum. Dazu wurde ein Logo entwickelt und als Markenzeichen gesichert. Die Technische Hochschule Aachen erarbeitete bis 2012 das touristische Konzept.[62] Für die touristische Erschließung besteht ein Drei-Stufen-Plan. Unter Federführung des Landkreises Northeim[63] wurde bis zur Niedersächsischen Landesausstellung Roms vergessener Feldzug. Die Schlacht am Harzhorn 2013/2014 in Braunschweig auf dem Gelände eine touristische Infrastruktur mit Wegen, Informationspunkten, Schildern und einem Info-Gebäude errichtet.[64] Die zweite Stufe beinhaltet die regionale Einbindung mit Hilfe von Radwegen sowie dem Bau eines Aussichtsturms und einer Anbindung an das Römerlager Hedemünden durch eine „Römer-Autobahn“ vor. In der dritten Stufe könnte ein Besucherzentrum für fünf Millionen Euro entstehen. Bisher (2018) ist nur die erste Stufe umgesetzt worden.

Aufgrund einer seit Längerem geplanten Grünbrücke über die A7 musste das Info-Gebäude zum Harzhornereignis kurzfristig um 250 Meter verlegt werden.[65] Es entstand letztlich am Waldrand des Vogelberges oberhalb der B248 und wurde im November 2013 teileröffnet. Im Juni 2014 wurde es zum Tag der Architektur offiziell seiner Bestimmung übergeben.[66]

Informationspunkt auf dem Rundweg

Zur ersten Ausbaustufe gehörte der Bau eines Zufahrtsweges, eines Besucherparkplatzes, eines Info-Gebäudes sowie die Aufstellung von Info-Stelen[67] entlang eines 650 Meter langen Pfades.[68] Auf den Stelen befinden sich QR-Codes für den Gebrauch mit einer Mobile App, die interessierte Besucher mit Informationen zum jeweiligen Standort versorgt.[69]

Der Standort des futuristisch wirkenden Info-Gebäudes ist so gewählt worden, dass es von der tiefer liegenden Bundesautobahn 7 (BAB 7) aus gesehen werden kann. Ein Balkon am Gebäude bietet den Blick über die Talenge zwischen Harzhorn und Rodenberg, durch die sich vermutlich die Römer genähert haben. Der Gebäudeentwurf, dessen Form vielfach Spitzen und Kanten als Reminiszenz an die damalige spitze und kantige Waffentechnik aufnimmt, stammt von einem Uslarer Architekturbüro. Die Verkleidungen des Info-Gebäudes und der Stelen entlang des Pfades präsentieren sich durch goldfarbenes Metall und unbehandeltes Holz. Diese Materialien sollen die an der Auseinandersetzung am Harzhorn beteiligten Völker versinnbildlichen. Dabei steht das Metall für die Römer mit ihrer größtenteils metallischen Ausrüstung, wogegen die Germanen durch rohes Holz charakterisiert werden.

QR-Code an einer Info­Stele mit Hinweis auf den Wiki­pedia-Artikel Harz­horn­ereig­nis

Im November 2013 war die touristische Infrastruktur weitgehend fertiggestellt. Die Kosten beliefen sich bis dahin auf rund 800.000 Euro,[70] wovon allein etwa 600.000 Euro auf das Info-Gebäude entfielen.[71] Bei der Eröffnung des Info-Gebäudes im Juni 2014 wurden Kosten von 905.000 Euro genannt.[72] Die angefallenen Kosten trugen der Landkreis Northeim und seine Kultur- und Denkmalstiftung, das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur, die Niedersächsische Sparkassenstiftung, die Kreis-Sparkasse Northeim, das Amt für Landentwicklung und die Umweltstiftung Bingo!.[73]

Wegen steigender Besucherzahlen wurde der Info-Pfad 2019/2020 um zwei Infostationen zu einem Rundweg erweitert; am nicht ständig geöffneten Info-Gebäude entstand zudem eine wetterfeste Schutzhütte für Besucher. Gefördert wurde die Arbeiten in Höhe von etwa 200.000 Euro größtenteils durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien und im Rahmen des LEADER-Programms.[74][75]

Niedersächsische Landesausstellung

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Mit dem Harzhornereignis befasste sich die Niedersächsische Landesausstellung Roms vergessener Feldzug. Die Schlacht am Harzhorn, die vom 1. September 2013 bis zum 2. März 2014 lief.[76] Sie wurde im Braunschweigischen Landesmuseum auf 1000 m² Ausstellungsfläche[77] gezeigt. Die Schau präsentierte das Kampfgeschehen am Harzhorn, sowie das Leben römischer Legionäre und Germanen im 3. Jahrhundert n. Chr. Es wurden ca. 400 Exponate[78] vom Schlachtfeld sowie 400 Exponate von zum Teil privaten Leihgebern gezeigt, darunter eine Büste von Maximinus Thrax aus den Kapitolinischen Museen in Rom.[79] Für die Landesausstellung stellte das Land Niedersachsen 650.000 Euro, davon 100.000 Euro für die Infrastruktur am Harzhorn,[80] der insgesamt 1,8 Millionen Euro Ausstellungskosten bereit.[81]

Plakat zur Nieder­säch­sisch­en Landesausstellung 2013 im Braunschweigischen Landesmuseum

Zeitgleich zur Landesausstellung fand, nur wenige Meter vom Landesmuseum entfernt, in der Kemenate der Burg Dankwarderode die Begleitausstellung Caesaren, Helden und Heilige – Der römische Soldat in neuzeitlichen Darstellungen statt.[82] In ihr wurden idealisierte Darstellungen römischer Soldaten in Form von Gebrauchsgegenständen und Kunstwerken vorgestellt. Sie stammen aus den Epochen der Renaissance sowie dem Barock, als „der Römer“ als Symbol für Stärke und Kampfbereitschaft galt.

Die Landesausstellung sahen 68.264 Besucher. Sie liegt damit auf dem 3. Platz bei den Besucherzahlen der letzten 20 Jahre für Ausstellungen in Braunschweig. Auf Platz 1 ist die Troja-Ausstellung, die 2001 ca. 330.000 Besucher anzog, gefolgt auf Platz 2 von Heinrich der Löwe und seine Zeit. Herrschaft und Repräsentation der Welfen 1125–1235, die 1995 ca. 100.000 Besucher sahen.[83]

Portal zur Geschichte

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Die Thematik wurde 2016 umfassend präsentiert im Portal zur Geschichte am Standort Kloster Brunshausen, also in räumlicher Nähe zum authentischen Fundort.[84] Die Ausstellung umfasste nicht nur die Präsentation aufbereiteter Fundstücke der Antike, sondern auch eine Darstellung des Zusammenhangs der Örtlichkeiten und Abläufe des Harzhornereignisses.[85]

Ausstellung in Berlin

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Vom 21. September 2018 bis 6. Januar 2019 wurden einige Fundstücke vom Harzhorn in der Ausstellung Bewegte Zeiten. Archäologie in Deutschland im Martin-Gropius-Bau in Berlin gezeigt. Die Ausstellung war Teil des Europäischen Kulturerbejahres 2018.[86]

Literatur (nach Erscheinungsdatum)

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  • Michael Geschwinde, Petra Lönne: Die Spur der Sandalennägel. In: Archäologie in Deutschland. 2/2009 (denkmalpflege.niedersachsen.de; denkmalpflege.niedersachsen.de PDF; 500 kB).
  • Michael Geschwinde u. a.: Roms vergessener Feldzug. In: Museum und Park Kalkriese (Hrsg.): 2000 Jahre Varusschlacht. Konflikt. Theiss, Stuttgart 2009, S. 228–232.
  • Frank Berger, Felix Bittmann, Michael Geschwinde, Petra Lönne, Michael Meyer, Günther Moosbauer: Die römisch-germanische Auseinandersetzung am Harzhorn (Lkr. Northeim, Niedersachsen). In: Germania. Band 88, 2010, S. 313–402 (online).
  • Ulrike Biehounek: Die Revanche der Römer. In: Bild der Wissenschaft. Heft 6, 2010, S. 84–89.
  • Ralf-Peter Märtin: Die Rache der Römer. In: National Geographic. Juni 2010, S. 66–93.
  • Rainer Wiegels, Günther Moosbauer, Michael Meyer, Petra Lönne, Michael Geschwinde unter Mitarbeit von Michael Brangs, Thorsten Schwarz: Eine römische Dolabra mit Inschrift aus dem Umfeld des Schlachtfeldes am Harzhorn (Lkr. Northeim) in Niedersachsen. In: Archäologisches Korrespondenzblatt. Band 41, 2011, S. 561–570.
  • Gustav Adolf Lehmann: Imperium und Barbaricum. Neue Befunde und Erkenntnisse zu den römisch-germanischen Auseinandersetzungen im nordwestdeutschen Raum – von der augusteischen Okkupationsphase bis zum Germanien-Zug des Maximinus Thrax (235 n. Chr.). Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2011, ISBN 978-3-7001-7093-8, S. 102 ff.
  • Heike Pöppelmann, Korana Deppmeyer, Wolf-Dieter Steinmetz (Hrsg.): Roms vergessener Feldzug. Die Schlacht am Harzhorn. Katalog zur Niedersächsischen Landesausstellung (= Veröffentlichungen des Braunschweigischen Landesmuseums. Band 115). Theiss, Stuttgart 2013, ISBN 978-3-927939-85-1; ISBN 978-3-8062-2822-9 (umfassende Darstellung der Quellen und Forschungen zum Harzhornereignis).
  • Michael Geschwinde, Petra Lönne: Römische Militärpräsenz in der Germania Magna aus archäologischer Perspektive. Das Fallbeispiel Harzhorn. In: Gustav Adolf Lehmann, Rainer Wiegels (Hrsg.): „Über die Alpen und über den Rhein...“ Beiträge zu den Anfängen und zum Verlauf der römischen Expansion nach Mitteleuropa (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen. Neue Folge, Band 37). Walter de Gruyter, Berlin 2015 (online)
  • Günther Moosbauer: Die vergessene Römerschlacht. Der sensationelle Fund am Harzhorn. C.H. Beck, München 2018, ISBN 978-3-406-72489-3.
  • Michael Geschwinde: Roms vergessener Feldzug: das Harzhorn-Ereignis. In: Babette Ludowici (Hrsg.): Saxones. Theiss, Darmstadt 2019, S. 76–77.
  • Yann Le Bohec: Germains et Romains au IIIe siècle: le Harzhorn, une bataille oubliée. Éditions Lemme, Chamalières 2022.

Filmdokumentationen

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Commons: Harzhorn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  1. Es handelt sich also auch dabei um keine offene Feldschlacht, sondern militärisch gesprochen um ein „Gefecht“. Um eine möglichst objektive und nicht durch Begrifflichkeiten bereits vorbestimmte Diskussion zu führen, ist es sinnvoll, mit dem neutralen Begriff „Harzhorn-Ereignis“ zu operieren. Michael Geschwinde, Petra Lönne, Michael Meyer: Eingefrorene Zeit. Das Harzhorn-Ereignis – Archäologie einer römisch-germanischen Konfrontation 235 n. Chr. In: Matthias Wemhoff, Michael Rind (Hrsg.): Bewegte Zeiten: Archäologie in Deutschland. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2018, ISBN 978-3-7319-0723-7, S. 282–293, hier S. 283.
  2. a b c Michael Geschwinde, Petra Lönne, Günther Moosbauer unter Mitarbeit von Michael Brangs und Thorsten Schwarz: Das Geheimnis der Dolabra. In: Berichte zur Denkmalpflege in Niedersachsen. Ausgabe 4/2011, S. 248–249.
  3. Das Schlachtfeld am Harzhorn: Neue archäologische Untersuchungen 2009 und 2010. In: Berichte zur Denkmalpflege in Niedersachsen. Ausgabe 1/2011, S. 25.
  4. Michael Geschwinde: Eine römische Prunklanze aus Kalefeld, Ldkr. Northeim. In: Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte. Band 83, 2014, S. 107–114 (online).
  5. Sagen aus Olderode-Düderode auf der Website der Ortschaft Düderode, abgerufen am 7. Dezember 2018.
  6. Niedersächsisches Denkmalschutzgesetz vom 30. Mai 1978 § 12 „Ausgrabungen“
    (1) Wer nach Kulturdenkmalen graben, Kulturdenkmale aus einem Gewässer bergen oder mit technischen Hilfsmitteln nach Kulturdenkmalen suchen will, bedarf einer Genehmigung der Denkmalschutzbehörde. Ausgenommen sind Nachforschungen, die unter der Verantwortung einer staatlichen Denkmalbehörde stattfinden.
    (2) Die Genehmigung ist zu versagen, soweit die Maßnahme gegen dieses Gesetz verstoßen oder Forschungsvorhaben des Landes beeinträchtigen würde. Die Genehmigung kann unter Bedingungen und mit Auflagen erteilt werden. Insbesondere können Bestimmungen über die Suche, die Planung und Ausführung der Grabung, die Behandlung und Sicherung der Bodenfunde, die Dokumentation der Grabungsbefunde, die Berichterstattung und die abschließende Herrichtung der Grabungsstätte getroffen werden. Es kann auch verlangt werden, daß ein bestimmter Sachverständiger die Arbeiten leitet.
  7. Erste Römerfunde vor zehn Jahren. In: Hessische/Niedersächsische Allgemeine. 6. Januar 2010. Siehe auch: Michael Geschwinde, Petra Lönne: Die Entdeckung eines Schlachtfeldes, das es eigentlich gar nicht geben konnte. In: Heike Pöppelmann, Korana Deppmeyer, Wolf-Dieter Steinmetz (Hrsg.): Roms vergessener Feldzug. Die Schlacht am Harzhorn. Konrad Theiss, Darmstadt 2013, S. 58–64, hier S. 60 f.
  8. Römisches Schlachtfeld am Harzrand entdeckt. Archäologie Online, 15. Dezember 2008.
  9. Petra Wundenberg: Archäologischer Jahrhundertfund, Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur (Pressemitteilung), 15. Dezember 2008.
  10. Römer kämpften auch am Kahlberg – Pionieraxt gibt viele Aufschlüsse. In: Hessische/Niedersächsische Allgemeine. 11. Januar 2012.
  11. Frank Berger, Felix Bittmann, Michael Geschwinde, Petra Lönne, Michael Meyer, Günther Moosbauer: Die römisch-germanische Auseinandersetzung am Harzhorn (Lkr. Northeim, Niedersachsen). In: Germania. Band 88, 2010, S. 313–402, hier S. 313.
  12. Michael Meyer: Römisches Schlachtfeld auf dem Harzhorn bei Northeim (Memento vom 4. Oktober 2013 im Internet Archive), Freie Universität Berlin, 2009; Die Römerschlacht am Harzhorn, GeschiMag, das Online-Magazin für Geschichte, 20. April 2009.
  13. Frank Berger, Felix Bittmann, Michael Geschwinde, Petra Lönne, Michael Meyer, Günther Moosbauer: Die römisch-germanische Auseinandersetzung am Harzhorn (Lkr. Northeim, Niedersachsen). In: Germania. Band 88, 2010, S. 313–402, hier S. 313.
  14. Ulrike Biehounek: Die Revanche der Römer, Bild der Wissenschaft Online 6/2010.
  15. Schlacht am Harzhorn: Kettenhemd eines römischen Soldaten gefunden bei archäologie-online.de vom 3. Juli 2015.
  16. Hunderte neue Funde auf Römer-Schlachtfeld bei Göttinger Tageblatt vom 18. Februar 2015.
  17. Max Brasch: Archäologen legen 7200 Jahre alte Siedlungsreste frei. In: Göttinger Tageblatt vom 5. März 2018.
  18. Eva Werler: Neue Grabungen am Harzhorn (Memento vom 9. August 2012 im Internet Archive), Norddeutscher Rundfunk Online, 9. August 2011.
  19. Fortsetzung der Ausgrabungen auf dem Römisch-Germanischen Schlachtfeld Harzhorn beim Verband der Landesarchäologen.
  20. Start der diesjährigen Ausgrabungskampagne: Römisch-germanisches Schlachtfeld Harzhorn. In: Deutschland today vom 1. August 2012.
  21. Schlachtfeld am Harzhorn: 20 Archäologiestudenten bei Sommergrabung. In: Hessische/Niedersächsische Allgemeine vom 22. August 2012.
  22. a b Studenten graben wieder auf antiken Schlachtfeld am Harzhorn. In: hna.de vom 19. Juli 2013.
  23. Was geschah bei der Schlacht am Harzhorn? (Memento vom 27. Juli 2013 im Internet Archive) auf ndr.de vom 21. Juli 2013.
  24. Wieder spektakulärer Fund am Harzhorn. In: hna.de vom 15. August 2013.
  25. Schlacht am Harzhorn: Germanen im Kreuzfeuer (mit Videofilm), Hessische/Niedersächsische Allgemeine Online, 23. November 2012.
  26. Nachgebaut: Römer-Artillerie auf antikem Schlachtfeld getestet. In: Die Welt vom 23. November 2012.
  27. Antikes Kriegsgerät getestet: Römische Artillerie feuert auf Harzhorn. In: Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 23. November 2012.
  28. Römische Feldgeschütze am Harzhorn, Pressemitteilung der Universität Osnabrück, 23. November 2012, auf archaeologie-online.de.
  29. Frank Berger, Felix Bittmann, Michael Geschwinde, Petra Lönne, Michael Meyer, Günther Moosbauer: Die römisch-germanische Auseinandersetzung am Harzhorn (Lkr. Northeim, Niedersachsen). In: Germania. Band 88, 2010, S. 313–402, hier S. 334.
  30. Frank Berger, Felix Bittmann, Michael Geschwinde, Petra Lönne, Michael Meyer, Günther Moosbauer: Die römisch-germanische Auseinandersetzung am Harzhorn (Lkr. Northeim, Niedersachsen). In: Germania. Band 88, 2010, S. 313–402, hier S. 334.
  31. Frank Berger, Felix Bittmann, Michael Geschwinde, Petra Lönne, Michael Meyer, Günther Moosbauer: Die römisch-germanische Auseinandersetzung am Harzhorn (Lkr. Northeim, Niedersachsen). In: Germania. Band 88, 2010, S. 313–402, hier S. 335.
  32. Frank Berger, Felix Bittmann, Michael Geschwinde, Petra Lönne, Michael Meyer, Günther Moosbauer: Die römisch-germanische Auseinandersetzung am Harzhorn (Lkr. Northeim, Niedersachsen). In: Germania. Band 88, 2010, S. 313–402, hier S. 343.
  33. Frank Berger, Felix Bittmann, Michael Geschwinde, Petra Lönne, Michael Meyer, Günther Moosbauer: Die römisch-germanische Auseinandersetzung am Harzhorn (Lkr. Northeim, Niedersachsen). In: Germania. Band 88, 2010, S. 313–402, hier S. 356–364.
  34. Roms vierte Legion führte Krieg in Germanien. In: Die Welt vom 8. Januar 2012.
  35. Martin Sommer: Roms vergessene Schlacht. In: Kreiszeitung Online vom 12. Januar 2012.
  36. Dankwart Guratzsch: Sensationsfund: Geschichte Großgermaniens vor der Neuinterpretation. In: Die Welt vom 11. Januar 2012.
  37. Dietmar Vonend: Das Geheimnis der Dolabra führt in das Jahr 235. In: Berichte zur Denkmalpflege in Niedersachsen. Ausgabe 1/2012; Inschrift auf Streitaxt: Römische Legion aus Serbien am Harzhorn, Göttinger Tageblatt, 11. Januar 2012; Florian Arnold: Wie die Axt im Germanenwalde. In: Braunschweiger Zeitung Online vom 11. Januar 2012.
  38. Thomas Brock: Römischer Waffenfund: Die Axt vom Harzhorn. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 14. Januar 2012.
  39. Harzhorn: Archäologen finden Kettenhemd. In: hna.de vom 15. August 2013.
  40. Kettenhemd eines römischen Soldaten gefunden bei Scinexx vom 16. August 2013.
  41. Archäologen entdecken Kettenhemd aus der Schlacht am Harzhorn. In: Spiegel Online vom 15. August 2013; Wahre Geschichte: Der Legionär im Kettenhemd. (Memento vom 3. Oktober 2013 im Internet Archive) bei ndr.de vom 15. August 2013.
  42. Die rostigen Reste der Schlacht. In: Der Tagesspiegel vom 15. August 2013; Sensationeller Fund – Kettenhemd aus dem 3. Jahrhundert bei Deutschland today vom 16. August 2013.
  43. Deutschlandfunk – Sendung Forschung Aktuell. am 16. August, abgerufen am 18. August 2013.
  44. Archäologen der Freien Universität Berlin graben weitgehend erhaltenes Kettenhemd eines römischen Soldaten aus. Meldung der FU Berlin vom 15. August 2013; Schlacht am Harzhorn: Kettenhemd eines römischen Soldaten gefunden. In: Archäologie.online vom 18. August 2013.
  45. Vorsichtige Zweifel äußerte zunächst etwa der Althistoriker Ralf Urban von der Universität Erlangen-Nürnberg: „Die Römer warfen keine Waffen weg“: Erlanger Althistoriker hat Zweifel am Sensationsfund (Interview). In: Nürnberger Zeitung vom 16. Dezember 2008; Sensationsfund: Forscher entdecken Reste römischer Waffen. In: Spiegel Online vom 11. Dezember 2008.
  46. Frank Berger: Die römischen Münzen am Harzhorn. In: Heike Pöppelmann, Korana Deppmeyer, Wolf-Dieter Steinmetz (Hrsg.): Roms vergessener Feldzug. Die Schlacht am Harzhorn. Konrad Theiss, Darmstadt 2013, S. 285–293.
  47. Das Schlachtfeld am Harzhorn: Neue archäologische Untersuchungen 2009 und 2010. In: Berichte zur Denkmalpflege in Niedersachsen. Ausgabe 1/2011.
  48. Reinhard Wolters: Wiedergewonnene Geschichte. Der Feldzug des Maximinus Trax in das Innere Germaniens 235/236 n. Chr. in der numismatischen Überlieferung. In: Heike Pöppelmann, Korana Deppmeyer, Wolf-Dieter Steinmetz (Hrsg.): Roms vergessener Feldzug. Die Schlacht am Harzhorn, Darmstadt 2013, S. 116–123.
  49. Historia Augusta, Vita Maximini duo 12,1.
  50. Allgemein zum Feldzug (mit Berücksichtigung der Schlacht) siehe nun Gustav Adolf Lehmann: Imperium und Barbaricum. Neue Befunde und Erkenntnisse zu den römisch-germanischen Auseinandersetzungen im nordwestdeutschen Raum – von der augusteischen Okkupationsphase bis zum Germanien-Zug des Maximinus Thrax (235 n. Chr.). Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2011, ISBN 978-3-7001-7093-8, S. 102–112.
  51. Zu der fraglichen Textstelle auch Klaus-Peter Johne: Die Römer an der Elbe. Das Stromgebiet der Elbe im geographischen Weltbild und im politischen Bewusstsein der griechisch-römischen Antike. Akademie-Verlag, Berlin 2006, ISBN 978-3-05-003445-4, S. 262–263, der aber (da er vor der Entdeckung des Schlachtfelds schrieb) damals noch einen Kopierfehler und einen bescheidenen Umfang des Feldzugs annahm.
  52. AE 1952, 186.
  53. CIL XIII, 6104.
  54. Historia Augusta, Vita Maximini duo 12,5.
  55. Herodian 7,2,5–9. Zu dieser Textstelle siehe Martin Hose: Ausgelöschte Geschichte. Der Feldzug des Maximinus Thrax in das Innere Germaniens 235/236 n. Chr. in der historischen Überlieferung. In: Heike Pöppelmann, Korana Deppmeyer, Wolf-Dieter Steinmetz (Hrsg.): Roms vergessener Feldzug. Die Schlacht am Harzhorn. Konrad Theiss, Darmstadt 2013, S. 111–115, besonders S. 113–115.
  56. Dazu Henning Börm: Die Herrschaft des Kaisers Maximinus Thrax und das Sechskaiserjahr 238. In: Gymnasium. Band 115, 2008, S. 69–86 (online).
  57. Mario Küßner, Tim Schüler: Truppen in Thüringen. Nordöstlichste römische Militäranlage entdeckt. In: Archäologie in Deutschland. Ausgabe 3/2014, S. 6.
  58. Neue Funde bei Dögerode steigern Interesse. In: Hessische/Niedersächsische Allgemeine vom 12. Januar 2012.
  59. Mit Harzhorn-Guides aufs Schlachtfeld (Memento vom 22. Februar 2015 im Internet Archive) bei ndr.de vom 21. Februar 2015.
  60. 25 Prozent mehr Führungen am Harzhorn als 2015. In: Göttinger Tageblatt vom 9. Februar 2016.
  61. Besucherrekord auf dem Schlachtfeld. In: Göttinger Tageblatt vom 20. Dezember 2017.
  62. Das Erlebniszentrum am römisch-germanischen Schlachtfeld soll bis 2015 kommen: Zwei Schritte fürs Harzhorn. In: Hessische/Niedersächsische Allgemeine vom 20. April 2012.
  63. Schaugelände am Römer-Schlachtfeld soll 2013 fertig sein: Kreis Northeim will das Harzhorn selbst erschließen. In: Hessische/Niedersächsische Allgemeine vom 29. Juni 2012.
  64. Bis 2013 erste Wege, Schilder und Info-Box für Römer-Gelände. In: Hessische/Niedersächsische Allgemeine vom 10. Mai 2012 (hna.de).
  65. Harzhorn: Info-Zentrum muss Brücke weichen (Memento vom 3. Oktober 2013 im Internet Archive) bei ndr.de vom 7. Juni 2013.
  66. Informationsgebäude am Römerschlachtfeld Harzhorn eingeweiht. In: hna.de vom 29. Juni 2014.
  67. Kreis-Denkmal-Stiftung fördert Harzhorn. In: Hessische/Niedersächsische Allgemeine vom 20. Dezember 2012 (hna.de).
  68. Informationsarchitektur offiziell eröffnet bei Deutschland today vom 13. November 2013.
  69. App führt übers Schlachtfeld In: Weser Kurier vom 13. November 2013 (weser-kurier.de).
  70. Futuristisches am historischen Harzhorn bei ndr.de vom 12. November 2013 (Memento vom 14. November 2013 im Internet Archive).
  71. Matthias Heinzel: Harzhorn: Info-Gebäude eröffnet. In: Göttinger Tageblatt vom 12. November 2013 (goettinger-tageblatt.de).
  72. Fenster in die Vergangenheit geöffnet. In: Beobachter vom 3. Juli 2014.
  73. Richtfest für Infogebäude am Harzhorn gefeiert. Schaufenster in die Vergangenheit. In: Deutschland today vom 12. September 2013.
  74. Rundweg und Schutzhütte: So geht es am Harzhorn weiter bei Northeim-jetzt.de vom 18. Dezember 2019.
  75. Harzhorn: Rundweg mit neuen Erlebnis-Stationen. In: Göttinger Tageblatt vom 22. Juli 2020.
  76. Verlängerung der Ausstellung bis 2. März 2014 (Memento des Originals vom 21. Januar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.3landesmuseen.de.
  77. Die Römer kommen. In: Waldeckische Landeszeitung vom 6. Juli 2013.
  78. Ein vergessener Feldzug nimmt Gestalt an (Memento vom 7. August 2013 im Internet Archive) bei ndr.de vom 30. Juli 2013.
  79. Ausstellung: Schlacht am Harzhorn wird wieder lebendig. In: Hessische/Niedersächsische Allgemeine vom 1. Oktober 2012.
  80. Pressemitteilung der CDU-Fraktion im niedersächsischen Landtag (Memento vom 30. Dezember 2013 im Internet Archive) vom 22. November 2011.
  81. Land fördert Harzhorn. In: Deutschland today vom 22. November 2011; „Roms vergessener Feldzug“: Landesausstellung 2013 zeigt römische Armee in Aktion. (Memento vom 27. September 2013 im Internet Archive) In: Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 30. Dezember 2012.
  82. Begleitausstellung Caesaren, Helden und Heilige – Der römische Soldat in neuzeitlichen Darstellungen.
  83. Abschied vom Harzhorn. In: Braunschweiger Zeitung vom 27. Februar 2014.
  84. Ausstellung
  85. Film
  86. Michael Geschwinde, Petra Lönne, Michael Meyer: Eingefrorene Zeit. Das Harzhorn-Ereignis – Archäologie einer römisch-germanischen Konfrontation 235 n. Chr. In: Matthias Wemhoff, Michael Rind (Hrsg.): Bewegte Zeiten: Archäologie in Deutschland. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2018, ISBN 978-3-7319-0723-7, S. 282–293.
  87. 45 Min Rätsel Römerschlacht. ndr.de vom 29. Oktober 2016.
  88. Florian Dedio, Georg Schiemann: Die Schlacht am Harzhorn – Roms letzter Feldzug nach Germanien. In: Cinefacts, 2010.