Winz (Hattingen)

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Winz
Stadt Hattingen
Koordinaten: 51° 24′ N, 7° 9′ OKoordinaten: 51° 24′ 4″ N, 7° 9′ 29″ O
Eingemeindung: 1. Januar 1970
Postleitzahl: 45529
Vorwahl: 02324
Winz (Nordrhein-Westfalen)
Winz (Nordrhein-Westfalen)
Lage von Winz in Nordrhein-Westfalen
Eisenbahnbrücke über die Ruhr
Eisenbahnbrücke über die Ruhr

Winz ist ein Ortsteil und eine Gemarkung der Stadt Hattingen im Ennepe-Ruhr-Kreis in Nordrhein-Westfalen. Die bis 1970 bestehende Gemeinde Winz umfasste noch weitere umliegende Ortschaften. Heute zählt sie zum Stadtteil Winz-Baak.

Zur Gemeinde Winz gehörten die Orte Dumberg, Niederbonsfeld, Niederwenigern und Winz. Der ursprüngliche Kernort Winz wird vom Winzer Ruhrbogen umschlossen.

Winz wurde erstmals im Jahre 1043 als Winx im Urbar der Reichsabtei Werden erwähnt. Vor und um 1220 der Ort als Winse in den Vogteirollen des Stifts Essen geführt. 1264 wird ein Wilhelmus de Wynes urkundlich erwähnt. Um 1430 der Ort mit Wyns in deme Kespel to Hattenege und bis 1590 als Wyns oder Wynß im Urbar Werden genannt. 1590 wurde dort auch erstmals Niederwinz (thu Nederwyns) erwähnt. Im Jahr 1841 erscheint erstmals der heutige Ortsname Winz in einer Ortschaftstabelle.[1]

Winz gehörte im Spätmittelalter und der Frühen Neuzeit in eigener Bauerschaft (Wyns) im Amt Blankenstein, Kirchspiel und Gericht Hattingen zur Grafschaft Mark. Laut dem Schatzbuch der Grafschaft Mark von 1486 hatten die 23 Steuerpflichtigen Hofbesitzer in der Bauerschaft zwischen 2 oirt und 6 Goldgulden an Abgabe zu leisten. Darunter vier Höfe mit Abgaben an das Stift Essen und Kloster Werden zahlte für zwei Höfe die Abgabe. Größter Hofbesitzer in der Bauerschaft war Schult op den Stade mit 6 Goldgulden Abgabe.[2] Laut Dienstgeldregister des Hauses Blankenstein von 1685 wurden neun Hofbesitzer in der Wynser Burschafft mit unterschiedlichen Albus-Beträgen besteuert.[3] Laut einer Aufstellung von 1739 unterstanden dem Mühlenbann der halb königlich, halb dem Haus Cliff gehörenden Weiler-Mühle insgesamt 143 Bewohner aus Winz.[4]

Die Deutung des Ortsnamens ist unklar. Es könnte sich aber um einen Abschnittsnamen der Ruhr gehandelt haben, die den Fluss als die Gebogene, Gewundene charakterisiert, oder aber um eine Stellenbezeichnung nach ihrer Lage an einem so beschaffenen Fluss.

Seit dem 19. Jahrhundert bildete das an der Ruhr gelegene Winz eine Landgemeinde im Amt Hattingen des Landkreises Bochum im westfälischen Regierungsbezirk Arnsberg. Seit 1885 gehörte das Amt Hattingen mit der Gemeinde Winz zum Kreis Hattingen. Die Gemeinde (plus 5 Wohnplätze) hatte 1885 eine Fläche von 38 km², davon 111 ha Ackerland, 16 ha Wiesen und 34 ha Holzungen. Es gab im Ort 93 Wohngebäude mit 182 Haushaltungen und 946 Einwohner.[5]

Am 1. April 1926 wurden die Nachbargemeinden Baak (mit Rauendahl), Dumberg und Niederwenigern nach Winz eingemeindet; ebenso am 15. Mai 1926 Niederbonsfeld. Seit dem 1. August 1929 gehörte die vergrößerte Gemeinde Winz zum neuen Ennepe-Ruhr-Kreis, gleichzeitig wurde ein Teil der Gemeinde nach Bochum umgegliedert. Am 1. April 1939 gab Winz den Gemeindeteil Baak mit Rauendahl an Hattingen ab.[6]

Am 1. Januar 1970 wurde der überwiegende Teil der Gemeinde Winz durch das Gesetz zur Neugliederung des Ennepe-Ruhr-Kreises in die Stadt Hattingen eingegliedert. Einige Gebietsteile von Niederbonsfeld und Niederwenigern kamen zur Stadt Langenberg im Kreis Düsseldorf-Mettmann und gehören heute zur Stadt Velbert.

Von den Teilorten der ehemaligen Gemeinde Winz gehört heute Winz zum Hattinger Stadtteil Winz-Baak. Niederwenigern sowie Dumberg bilden den Stadtteil Niederwenigern und Niederbonsfeld bildet einen eigenen Stadtteil.[7]

Einwohnerentwicklung

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Jahr Einwohner Quelle
1871 847 [8]
1885 946 [9]
1895 1075 [10]
1910 1214 [11]
1933 8197 [12]
1939 5864 [12]
1946 6837 [13]

Die Hofanlage Königsteiner Straße 106 steht in Winz unter Denkmalschutz, ebenso der gesamte Winzer Ruhrbogen einschließlich der Buhnen, dem Leinpfad, dem Wehr und den Schleusen.

Der örtliche Sportverein ist der VfL Winz-Baak.

Das wichtigste Verkehrsbauwerk in Winz ist die 1874 erbaute Eisenbahnbrücke der Ruhrtalbahn.

Einzelnachweise

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  1. Michael Flöer: Die Ortsnamen des Ennepe-Ruhr-Kreises, der Stadt Bochum und der Stadt Herne, in: Westfälisches Ortsnamenbuch, Band 14, Bielefeld 2020, S. 270–272, Digitalisat [1]
  2. Aloys Meister: Die Grafschaft Mark, Festschrift zum Gedächtnis der 300-jährigen Vereinigung mit Brandenburg-Preußen. 2. Band, Dortmund 1909, S. 20/21 – Auszug aus dem Schatzbuch der Grafschaft Mark von 1486 (Bauerschaft Winz)
  3. Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen / D 002 / Kleve-Märkische Regierung / Landessachen / Nr. 452 / mit Dienstgeldregister des Hauses Blankenstein von 1685 für die Bauerschaften
  4. Heinrich Eversberg: Das mittelalterliche Hattingen – Kulturgeschichte und Siedlungsgeographie einer Stadt an der Ruhr, Hrsg.: Heimat- und Geschichtsverein Hattingen e. V. 1985, S. 264
  5. Gemeindelexikon für die Provinz Westfalen. Berlin 1887, S. 90/91, Online-Ausgabe Münster, Universitäts- und Landesbibliothek 2014
  6. Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817–1967. Aschendorff, Münster Westfalen 1977, ISBN 3-402-05875-8, S. 296.
  7. Hauptsatzung von Hattingen
  8. Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Westfalen 1871
  9. Gemeindelexikon für die Provinz Westfalen 1885
  10. Volkszählung 1895
  11. Uli Schubert: Deutsches Gemeindeverzeichnis 1910. Abgerufen am 2. Februar 2017.
  12. a b Michael Rademacher: Ennepe. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  13. Volkszählung 1946