Hauenstein Bergrennen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Hauensteinbergrennen)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Einfahrt in die Jopp-Kurve
Blick von Osten auf die Jopp-Kurve

Das Hauenstein Bergrennen[1] ist ein seit 1969 jährlich ausgetragenes Bergrennen auf Hausener Gemarkung, einem Teil der Verwaltungsgemeinschaft Fladungen im unterfränkischen Landkreis Rhön-Grabfeld.

Namensgeber des Rennens ist die nahe der Rennstrecke liegende Wüstung Hauenstein. Die Strecke verläuft auf einem abgesperrten Teilstück der Kreisstraßen NES27 und NES26. Ausrichter der meist im August stattfindenden Veranstaltung ist der Motorsportclub Rhön e. V. im ADAC. Der ausrichtende Verein wirbt für das Rennen mit dem Slogan:

„Das absolute Motorsport-Highlight der bayerischen Rhön.“[2]

Fahrerlager in Hausen mit Blick auf das Festzelt

Am Freitag finden sich die Fahrer in dem in ein Fahrerlager umfunktionierten Dorf ein. Abends ist die offizielle Begrüßung im Festzelt mit anschließender Feier. Am Samstag folgen die Trainingsläufe, in denen sich die Rennfahrer mit der Strecke vertraut machen. Sonntags finden die drei Rennläufe statt. Die Rückführung verläuft über die Hochrhönstraße und am Weiler Hillenberg vorbei nach Hausen zurück. Ausnahme ist der dritte Rennlauf, nach dem die Fahrer in zwei Konvois die Motorsport-Rennstrecke zurück ins Dorf fahren. Nach dem Rennen findet im Festzelt die Siegerehrung statt.[3]

Für die Zuschauer wird jährlich eine umfassende Infrastruktur geschaffen: Zuschauerplätze, Essensstände, Toilettenanlagen entlang der Rennstrecke. Zuschauer ab 15 Jahren müssen für den Aufenthalt an der Rennstrecke aus versicherungstechnischen Gründen eine Eintrittskarte (vor Ort oder im Vorverkauf) erwerben. Für die Zuschauer sind Campingplätze sowie Parkplätze ausgewiesen.

Ausgetragene Meisterschaften

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Rennen besteht aktuell (Stand 2024) aus Läufen folgender Meisterschaften:[4]

  • Deutsche Automobil-Berg-Meisterschaft
  • DMSB-Automobil-Berg-Cup
  • DMSB-Junioren-Berg-Pokal
  • Luxemburger Automobil Berg Meisterschaft
  • KW Berg-Cup
  • NSU Bergpokal im KW Berg-Cup
Zuschauer an der Jopp-Kurve

Die Initiative, in Hausen ein Bergrennen zu veranstalten, stammt von Karl Exner. Mit einigen Freunden organisierte er 1969 das erste Rennen. Organisatorisch wurden sie von Fritz Steigerwald, damals Regierungsrat am Landratsamt Mellrichstadt, und Alex Hösl, Bundestagsabgeordneter aus Nordheim vor der Rhön, unterstützt. Auf Kritik äußerten sie:

„In einer demokratischen Gesellschaft soll man allen Sportgruppen die Möglichkeit einräumen, ihren Sport auszuüben.“[5]

Am Freitagabend des ersten Rennwochenendes stürmte es so stark, dass ein Teil der Infrastruktur zerstört wurde. Trotz schneller Wiederherstellung über Nacht sorgten das Wetter und ein kleines Starterfeld für ein finanzielles Desaster. Dank der Sponsoren konnten die Finanzen allerdings wieder aufgebessert und damit das Rennen in den Folgejahren erneut durchgeführt werden. Die ersten drei Rennen hießen „Heidelstein Bergrennen“, ehe es auf eine Empfehlung des damaligen Bürgermeisters Markert in „Hauenstein Bergrennen“ umbenannt wurde. Der große Durchbruch gelang mit der Ausrichtung der Deutschen Bergmeisterschaft.[5] Exner wurde in der Doppelkurve ein Gedenkstein gestiftet.

Die Strecke wurde zuletzt 2007 umgebaut[3] und erhielt ihre heutige Länge von 4200 m bei 249 m Höhenunterschied. Der Start liegt südlich von Rüdenschwinden auf der Kreisstraße NES27. Die Teilnehmer fahren von dort auf den Ort Hausen zu, biegen aber vor dem Ortseingang rechts ab auf die NES26 und fahren in westlicher Richtung bergauf, wobei eine Schikane („Jopp-Schleife“) die Geschwindigkeiten verringert. Das Ziel liegt beim Rhönhof.

Tödlicher Unfall 1984

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 19. August 1984 ereignete sich auf der Rennstrecke ein Unfall, bei dem der Rennfahrer Karl Jordan ums Leben kam. Die Umstände des Unfalls wurden nicht restlos geklärt. „Karl Jordan kam damals mit seinem March 802 BMW Formel 2 in einer leichten Kurve, die als Gerade gefahren wird, aus ungeklärter Ursache mit rund 130 km/h von der Strecke ab und prallte gegen einen Baum. Nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft war Jordan auf der Stelle tot.“[6]

Im Bereich der Doppelkurve wurde ein Gedenkstein für ihn errichtet.

Liste der Gesamtsieger

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Liste umfasst die Gesamtsieger nach Jahren. Sie nennt die Fahrer sowie die Fahrzeuge, mit denen sie siegten. Für das Jahr 1969 ist kein Gesamtsieger angegeben.[7]

Jahr Name Fahrzeug
1970 J. Pawlowski NSU Spider
1971 K. Manhard
1972 F. Winkler Porsche – Lotus
1973 Peter Stürtz Chevron-BMW
1974 E. Maring Maco 374 F3
1975 E. Maring Maco F3
1976 F. Geschwendner Porsche Carrera
1977 P. Rössler Maco 375 F3
1978 M. Ketterer TOJ
1979 H. Deutsch TOJ-SC
1980 Peter Stürtz Lola-BMW
1981 A. Krebs Osella PA8
1982 O. Niegel Chevron F3
1983 Walter Petrazza Toleman F2
1984 Peter Stürtz March BMW F2
1985 Peter Stürtz March BMW F2
1986 Peter Stürtz SM-BMW F2
1987 Horst Fendrich Maurer F2
1988 Horst Fendrich Maurer F2
1989 Horst Fendrich Maurer F2
1990 Herbert Rostek Reynard F3000
1991 Horst Fendrich Osella PA9
1992 Herbert Stenger EB-BMW C3
1993 Horst Fendrich Osella PA9
1994 R. Fink PRC-BMW C3
1995 Herbert Stenger EB-BMW C3
1996 Horst Fendrich Martini F2
1997 A. Wagner Martini F2
1998 Herbert Stenger Junior-BMW C3
1999 Herbert Stenger EB-BMW CN3.0
2000 Horst Fendrich Reynard F3000
2001 Horst Fendrich Reynard F3000
2002 Uwe Lang Osella BMW CN 3.0
2003 Herbert Stenger EB-BMW CN 3.0
2004 Alexander Hin Reynard Judd F3000
2005 Alexander Hin Reynard Judd F3000
2006 M. Steiner Martini BMW CN 3.0
2007 Reto Meisel Mercedes RM1 Judd
2008 M. Steiner Martini BMW CN 3.0
2009 J. Weidinger Osella PA 20 CN 3.0
2010 M. Steiner Martini BMW CN 3.0
2011 Uwe Lang Osella PA 20 CN 3.0
2012 Uwe Lang Osella PA 20 CN 3.0
2013 Uwe Lang Osella PA 20 EVO
2014 Uwe Lang Osella PA 20 S EVO
2015 Norbert Brenner Opel Vectra GTS
2016 N. Brenner Opel Vectra GTS
2017 Uwe Lang Osella PA 20/S Evo
2018 M. Wolpert Dallara F303
2019 Alexander Hin Osella PA 30
2020 ausgefallen[8]
2021 ausgefallen
2022 Patrik Zajelsnik Norma M20FC
Der Streckenverlauf des Hauenstein Bergrennens mit Zuschauerpunkten (Stand 2015)
Zuschauertribüne Jopp-Kurve mit Heufurt

Die aktuelle Streckenlänge beträgt 4,2 km, die durchschnittliche Steigung 8 %, der Höhenunterschied 249 m. Den Streckenrekord auf der aktuellen Strecke hält seit 2019 Alexander Hin aus Elzach auf einem Osella PA 30 mit einer Zeit von 1:38,773 min.

Der Start liegt in einer Senke zwischen Hausen und Rüdenschwinden auf der NES 27. Anschließend geht es Richtung Hausen bergwärts. Auf der Jopp-Kurve genannten Kreuzung geht es auf der NES 26 in einer Rechtskurve weiter den Berg hinauf. Auf einer 750 Meter langen Geraden kann stark beschleunigt werden, ehe eine Rechtskurve gefolgt von einer Linkskurve kommt. An einer erneuten Linkskurve wechselt die Strecke vom offenen Feld in den Wald. Es folgt eine Rechts-Links-Doppelkurve mit einem weiteren Stück annähernd gerader Strecke sowie eine weitere scharfe Rechtskurve. Auf der folgenden Geraden muss an einer Schikane (Jopp-Schleife) nach rechts ausgewichen werden, ehe eine weitere mittelschnelle Linkskurve gefolgt von einer sanften Rechtskurve folgt. Am Rhönhof endet die Strecke.[9]

Frühere Streckenrekorde:

  • Streckenlänge 1970: 3,300 km; Streckenrekord: J. Pawlowski, NSU Spider (1970)
  • Streckenlänge 1971 bis 1998: 3,800 km; Streckenrekord: Herbert Stenger, C 3 BMW EB (1998)
  • Streckenlänge 1999 bis 2003: 3,435 km; Streckenrekord: Horst Fendrich, Reynard F 3000 (2001)
  • Streckenlänge 2004 bis 2006: 3,910 km; Streckenrekord: Alexander Hin, Reynard Judd F 3000 (2005)
  • Streckenlänge seit 2007: 4,200 km; Streckenrekord: Alexander Hin, Osella PA 30 (2019)
Commons: Hauenstein Bergrennen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Entgegen der Leerzeichenregel in Komposita der Deutschen Rechtschreibung wird hier der offizielle getrennt geschriebene Eigenname (vgl. Webseite) verwendet.
  2. Website Motorsportclub Rhön, abgerufen am 9. Juni 2015
  3. a b Der Ablauf sowie einige historische Fakten
  4. Jochen Seyd & Thomas Stoll: 53. ADAC / MSC-Rhön Hauenstein Bergrennen. (PDF(241Kb)) In: berg-zeitnahme.de. 28. Juli 2024, abgerufen am 2. Dezember 2024.
  5. a b Der Jubiläumsartikel vom ausrichtenden Verein (Memento vom 22. Juli 2015 im Internet Archive)
  6. Nachruf zum Tod Karl Jordans 1984 (Memento vom 9. Juni 2015 im Internet Archive)
  7. Die Gesamtsieger des Rennens
  8. Aufgrund der Covid19-Pandemie konnte das Hauenstein Bergrennen 2020 nicht stattfinden:
    Thomas Bubel: Der Nächste bitte – kein Hauenstein-Bergrennen 2020 – Bergrennen in Deutschland. Abgerufen am 2. August 2020 (deutsch).
  9. Die Strecke