Villa Adlon

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Haus Adlon)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Villa Adlon

Die Villa Adlon ist eine 1925 im Stil des Neobarock erbaute großbürgerliche Villa im Potsdamer Stadtteil Neu Fahrland am Lehnitzsee (Adresse: Am Lehnitzsee 2) und steht seit 1994 unter Denkmalschutz.[1]

Die Villa wurde im Auftrag des Hoteliers Louis Adlon nach einem Entwurf von Hans Rottmayer erbaut.[1] Der Komplex verbindet Elemente des Neobarock mit expressionistischen Raumentwürfen. Er besteht aus einem eingeschossigen zentralen Hauptgebäude, einem Kavaliershaus und einem Bootshaus auf einem 5100 Quadratmeter großen Grundstück.[2]

Nach Adlons Tod 1945 diente die Villa während der Potsdamer Konferenz kurzzeitig als Unterkunft sowjetischer Marineangehöriger. In der DDR wurde sie als Kinderklinik sowie später als Schule für Zivilverteidigung genutzt. Nach 1989 nutzte die Landesakademie für öffentliche Verwaltung des Bundeslandes Brandenburg den Komplex, bis sie 2008 auszog.[3][1] Der Besitz war zwischenzeitlich wieder an die Adlon-Erben übertragen worden. 2011 kaufte eine Unternehmerin die Villa zusammen mit ihrem damaligen Lebensgefährten, dem CDU-Mitglied Wilhelm Wilderink. Die Immobilie ist im Besitz der Gästehaus am Lehnitzsee GmbH.[4][5]

Nach Recherchen des Recherchenetzwerks Correctiv war die Villa am 25. November 2023 Tagungsort für ein hochkarätiges Treffen von Rechtsextremen mit unter anderem AfD- und CDU-Politikern und zwei Mitgliedern des Vereins Werteunion, bei dem über einen „Masterplan“ zur praktischen Umsetzung der Vertreibung von Millionen Menschen aus Deutschland, darunter auch deutsche Staatsbürger, gesprochen wurde.[6][7] Danach erhielt das Haus viele Stornierungen und Absagen.[8] Laut einem Bericht der Zeit war die Villa bereits in den Jahren zuvor ein „wichtiger Treffpunkt prominenter rechter Kreise“ gewesen. So habe sich dort der ehemalige Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen mit hochrangigen AfD-Politikern ausgetauscht, darunter Maximilian Krah.[9]

Im Gästehaus am Lehnitzsee soll seit geraumer Zeit der dänische Rassentheoretiker und Miteigentümer der Human Diversity Foundation, Emil O. W. Kirkegaard (Pseudonym: William Engman),[10] wohnen. Dieser gab zuvor an, nach seinem Zuzug nach Deutschland auf dem Gelände eines AfD-Politikers untergekommen zu sein.[11][12]

Villa Adlon als Drehort

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für die dritte Staffel von Babylon Berlin wurden auf dem Grundstück der Villa Außenaufnahmen gedreht.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c Villa Adlon auf der Website des Ortsteils Neu Fahrland, abgerufen am 8. Januar 2013
  2. Günter Schenke: Gedränge vor der Villa Adlon. In: Potsdamer Neueste Nachrichten vom 13. September 2010, abgerufen am 5. Januar 2013
  3. Mathias Hauding:: Adlon-Villa mit Glamour-Faktor. In: Märkische Oderzeitung. 7. Januar 2013 (moz.de).
  4. Impressum. Gästehaus am Lehnitzsee, abgerufen am 11. Januar 2024.
  5. José-Luis Amsler: Rechtes Treffen im Landhaus Adlon: Ein Hotel im Überlebensmodus. In: Berliner Zeitung. 23. Januar 2024, abgerufen am 26. Januar 2024.
  6. Correctiv-Recherchen: AfD-Politiker diskutierten mit Rechtsextremen »Masterplan« zur Vertreibung von Millionen Menschen. In: Der Spiegel. 10. Januar 2024, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 10. Januar 2024]).
  7. Geheimplan gegen Deutschland. In: correctiv.org. 10. Januar 2024, abgerufen am 10. Januar 2024.
  8. „Kann nicht jeden durchleuchten“: Gästehaus-Direktor in Potsdam beklagt nach rechtem Treffen viele Stornierungen. In: Der Tagesspiegel Online. 15. Januar 2024, abgerufen am 4. Februar 2024.
  9. Christian Fuchs, Dominik Lenze, Christian Parth: Das Frühlingsfest der rechten Vernetzung. In: zeit.de, 25. Januar 2024.
  10. David Pegg, Tom Burgis, Hannah Devlin, Jason Wilson: Revealed: International ‘race science’ network secretly funded by US tech boss. In: The Guardian. 16. Oktober 2024, ISSN 0261-3077 (theguardian.com [abgerufen am 17. Oktober 2024]).
  11. Christian Fuchs: Rechtsextremismus : Das ist die Gastgeberin des Geheimtreffens der Rechtsextremen. In: Die Zeit. 11. Januar 2024, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 17. Oktober 2024]).
  12. Simon Cleven: Hier wurde der "Masterplan" zur Vertreibung besprochen: Wer ist die Hotelbesitzerin Mathilda Huss? In: t-online. 11. Januar 2024, abgerufen am 17. Oktober 2024.

Koordinaten: 52° 26′ 31″ N, 13° 2′ 55″ O