Bockerter Heide
Naturschutzgebiet
Bockerter Heide | ||
Lage | Deutschland | |
Fläche | 1,684 km² | |
Kennung | VIE-034 | |
WDPA-ID | 162475 | |
Geographische Lage | 51° 13′ N, 6° 22′ O | |
| ||
Einrichtungsdatum | 1992 | |
Rahmenplan | Kreis Viersen: Amt für Bauen, Landschaft und Planung (als untere Landschaftsbehörde) | |
Verwaltung | Kreis Viersen |
Die Bockerter Heide ist ein 168,36 ha großes Naturschutzgebiet im Süden der niederrheinischen Kreisstadt Viersen, die sich im Westen des deutschen Bundeslandes Nordrhein-Westfalen befindet. Das Naturschutzgebiet Bockerter Heide liegt am äußersten südlichen Rand des Viersener Stadtgebiets an der Peripherie der Alt-Viersener Ortsteile Bockert, Bötzlöh, Oberbeberich und Ompert und erstreckt sich bis an die Stadt- und Kreisgrenze mit Mönchengladbach. Das Naturschutzgebiet Bockerter Heide wird ergänzt durch das Landschaftsschutzgebiet Bockerter-Bebericher Rinnenlandschaft, das sich im Wesentlichen über den landwirtschaftlich genutzten Außenbereich des Alt-Viersener Südens erstreckt, der zwischen der allgemeinen Wohnbebauung und dem Naturschutzgebiet Bockerter Heide liegt.[1]
Projektbeschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die zunehmende Industrialisierung und Rationalisierung der Landwirtschaft hat in den vergangenen Jahrzehnten zu einer Reihe von Maßnahmen wie z. B. der Flurbereinigung geführt, durch die über Jahrhunderte gewachsene Landschaftsstrukturen wie Gebüsche, kleinere Wäldchen, Landwehren usw. oft eingeebnet und beseitigt wurden. Dadurch hat sich das allgemeine Landschaftsbild auch in ländlichen Außengebieten vor allem im Laufe des 20. Jahrhunderts größtenteils erheblich verändert.
Im Bereich der Bockerter Heide haben sich hingegen eine Reihe archaischer Landschaftsstrukturen besser erhalten als anderswo. Um dies zu bewahren, wurden entsprechend dem § 20 des Landschaftsgesetzes des Landes Nordrhein-Westfalen[2] für das Naturschutzgebiet Bockerter Heide die folgenden Schutzziele vorgegeben:
- Erhaltung einer in ihren Grundzügen intakten spätmittelalterlichen Kulturlandschaft als landeskundlich bedeutsame Einheit[3]
- Erhaltung von historischen Strukturen und landeskundlich bedeutsamen Einzelelementen wie z. B.
- Buchenniederwälder, Eichen- und Birken-Mittelwälder, Gebüsche und Wallhecken[3]
- Eichen- und Buchenüberhälter[3]
- Erhaltung als Umfeld einer Vielzahl historisch wertvoller Objekte wie z. B.…
- Landwehren, Schanzen, Grenzwälle und -gräben[3]
- Viehtriften[3]
- Flachskuhlen[3]
- Erhaltung eines vielgestaltigen und strukturreichen Waldgebietes im Wechsel mit Wiesen, Weiden und Ackerflächen als Lebensraum wildwachsender Pflanzen und wildlebender Tiere[3]
- Erhaltung von Feldgehölzen, deren Vorhandensein auch Höhlenbrütern Nistmöglichkeiten in der strukturarmen Agrarlandschaft bietet.
Lebensräume und Arten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Amtlich ausgewiesene Biotope
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach Angaben des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) besteht das Naturschutzgebiet Bockerter Heide aus zwei schutzwürdigen Biotopen, nämlich:
- NSG Bockerter Heide (im engeren Sinne), Biotopkennziffer BK-4704-907[4]
- NSG Bockerter Heide (erweitert), Biotopkennziffer BK-4704-908[4]
Gefährdete Vogelarten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die folgenden Vogelarten, deren Bestand gemäß der Roten Liste 2010 NRW in Nordrhein-Westfalen gefährdet ist, kommen in der Bockerter Heide vor:
- Baumfalke (Falco subbuteo)[5]
- Baumpieper (Anthus trivialis)[5]
- Kuckuck (Cuculus canorus)[5]
- Nachtigall (Luscinia megarhynchos)[5]
- Turteltaube (Streptopelia turtur)[5]
Weitere Vogelarten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als weitere Vogelarten kommen in der Bockerter Heide vor…
Amsel (Turdus merula), Blaumeise (Parus caeruleus), Dorngrasmücke (Sylvia communis), Eichelhäher (Garrulus glandarius), Elster (Pica pica), Fitis (Phylloscopus trochilus), Gartengrasmücke (Sylvia borin), Gelbspötter (Hippolais icterina), Goldammer (Emberiza citrinella), Grauschnäpper (Muscicapa striata), Jagdfasan (Phasianus colchicus), Kohlmeise (Parus major), Misteldrossel (Turdus viscivorus), Mönchsgrasmücke (Sylvia atricapilla), Rabenkrähe (Corvus corone corone), Ringeltaube (Columba palumbus), Rotkehlchen (Erithacus rubecula), Singdrossel (Turdus philomelos), Sumpfrohrsänger (Acrocephalus palustris), Zaunkönig (Troglodytes troglodytes) und Zilpzalp (Phylloscopus collybita).[5]
Pflanzenarten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Folgende Pflanzenarten kommen in der Bockerter Heide vor:
Bergahorn (Acer pseudoplatanus), Besenginster (Cytisus scoparius), Brombeeren (Rubus sectio Rubus), Draht-Schmiele (Deschampsia flexuosa), Eingriffeliger Weißdorn (Crataegus monogyna), Esskastanie (Castanea sativa), Europäische Lärche (Larix decidua (subsp. decidua)), Faulbaum (Frangula alnus (subsp. alnus)), Feldahorn (Acer campestre), Rotfichte (Picea abies), Flatter-Binse (Juncus effusus (subsp. effusus)), Frauenfarn (Athyrium filix-femina), Gemeines Rispengras (Poa trivialis (subsp. trivialis)), Eberesche (Sorbus aucuparia), Gewöhnliche Kratzdistel (Cirsium vulgare (subsp. vulgare)), Gewöhnlicher Glatthafer (Arrhenatherum elatius (subsp. elatius)), Gewöhnlicher Klettenkerbel (Torilis japonica), Große Brennnessel (Urtica dioica), Hain-Rispengras (Poa nemoralis), Hainbuche (Carpinus betulus), Haselnuss (Corylus avellana), Himbeere (Rubus idaeus), Hunds-Straußgras (Agrostis canina), Knotige Braunwurz (Scrophularia nodosa), Kornelkirsche (Cornus mas), Kratzbeere (Rubus caesius), Moor-Birke (Betula pubescens), Pappel unbestimmt (Populus spec.), Pfeifengras (Molinia caerulea), Robinie (Robinia pseudoacacia), Rose unbestimmt (Rosa spec.), Roteiche (Quercus rubra), Rotbuche (Fagus sylvatica (subsp. sylvatica)), Roter Fingerhut (Digitalis purpurea (subsp. purpurea)), Salbei-Gamander (Teucrium scorodonia), Sand-Birke (Betula pendula), Schlehe (Prunus spinosa agg.), Schwarzerle (Alnus glutinosa), Schwarzer Holunder (Sambucus nigra), Stieleiche (Quercus robur (subsp. robur)), Süßkirsche (Prunus avium), Sumpf-Reitgras (Calamagrostis canescens), Waldkiefer (Pinus sylvestris), Weiches Honiggras (Holcus mollis (subsp. mollis)), Weide unbestimmt (Salix spec.), Weißdorn unbestimmt (Crataegus spec.), Weiße Hainsimse (Luzula luzuloides), Winterlinde (Tilia cordata), Wolliges Honiggras (Holcus lanatus), Zitterpappel (Populus tremula) und Zweigriffliger Weißdorn (Crataegus laevigata).[5]
Die Bockerter Heide als Naherholungsgebiet
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Bockerter Heide ist Naherholungsgebiet. Die durch das Gebiet führenden Wander- und Wirtschaftswege sind für Radfahrer und Fußgänger ganzjährig frei zugänglich. Ein Durchfahren des Areals mit PKWs oder anderen motorisierten Fahrzeugen ist jedoch nicht gestattet.
Das Haus Waldfrieden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am Rand der Bockerter Heide befindet sich in der Nähe der Hardter Straße eine Ausflugsgaststätte, das Haus Waldfrieden.[6] In unmittelbarer Nähe des Lokals gibt es auch einen Parkplatz für PKW, der Weg dorthin darf von der Hardter Straße aus mit PKW befahren werden. Gleich neben dem erwähnten Haus Waldfrieden befindet sich auch ein Informationszentrum mit Infotafeln, wo die Besonderheiten des Naturschutzgebietes Bockerter Heide erläutert werden.[7] Haus Waldfrieden war seit Januar 2015 geschlossen und wurde im August 2018 neu eröffnet.
Das Haus Waldfrieden liegt nur knapp 300 m von der Mönchengladbacher Stadtgrenze entfernt, auch die von hier aus nächstgelegene Ortschaft Rasseln ist bereits ein Ortsteil von Mönchengladbach. Bei stärkerem Besucherverkehr, z. B. sonntagnachmittags bei schönem Wetter, ist auch der Anteil von hier parkenden Fahrzeugen mit Mönchengladbacher Kennzeichen („MG‑…“) beträchtlich. So wird gelegentlich angenommen, das Haus Waldfrieden läge in Mönchengladbach.[8] Dieser Eindruck täuscht jedoch: Das Haus Waldfrieden liegt bereits auf Viersener Stadtgebiet, hat eine Viersener Postanschrift und im Telefonfestnetz eine Viersener Vorwahl (02162).[6]
Die nähere Umgebung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bergerstraße | Bockert | Oberbeberich Ompert Ummer |
MG-Rasseln | Bötzlöh Helenabrunn | |
MG‑Hardt MG‑Winkeln | NSG Bistheide MG-Venn |
MG-Großheide |
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kreis Viersen: Amt für Bauen, Landschaft und Planung (abgerufen am 27. April 2012)
- Naturschutzgebiet „Bockerter Heide“ im Fachinformationssystem des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ LSG Bockerter-, Bebericher Rinnenlandschaft in der World Database on Protected Areas, abgerufen am 31. Dezember 2020 (englisch).
- ↑ umwelt.nrw.de: Gesetz zur Sicherung des Naturhaushalts und zur Entwicklung der Landschaft (Landschaftsgesetz – LG) ( vom 25. Juli 2011 im Internet Archive; PDF; 202 kB)
- ↑ a b c d e f g Naturschutzgebiet „Bockerter Heide“ im Fachinformationssystem des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen, abgerufen am 28. Februar 2017.
- ↑ a b Naturschutzgebiet „Bockerter Heide“ (Schutzwürdige Biotope) im Fachinformationssystem des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen, abgerufen am 28. Februar 2017.
- ↑ a b c d e f g Naturschutzgebiet „Bockerter Heide“ (Lebensräume und Arten) im Fachinformationssystem des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen, abgerufen am 28. Februar 2017.
- ↑ a b Waldfrieden (Internetauftritt der Ausflugsgaststätte „Café Waldfrieden“, Viersen, abgerufen am 29. April 2012)
- ↑ Stadt Viersen: Bockerter Heide. In: viersen.de. Abgerufen am 27. August 2022.
- ↑ Google Suche: Waldfrieden Mönchengladbach (Internet-Suchanwendung von Google, Mountain View, Kalifornien, USA, abgerufen am 29. April 2012)
Schutzvermerk
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Dieser Artikel wurde verfasst unter Verwendung von Sach- und Grafikdaten des Landesamtes für Umwelt, Natur und Verbraucherschutz NRW (LANUV), Aktualisierungsdatum: 26. April 2012.