Heinrich Julius Kämmel

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Heinrich Julius Kämmel (* 17. Februar 1813 in Saalendorf; † 24. September 1881 in Zittau) war ein deutscher Gymnasiallehrer und Politiker.

Heinrich Julius Kämmel war ein Sohn des Webereifabrikanten Carl Gottlieb Kämmel. Er studierte von 1833 bis 1837 Theologie, Philosophie, Philologie und Geschichte an der Universität Leipzig. 1838 kehrte er nach Zittau zurück und war zunächst Lehrer an der Stadtschule. 1839 kam er an die Zittauer Gewerbeschule und wechselte 1840 als Lehrer an das Gymnasium in Zittau. Dort wurde er 1845 Subrektor und ab 1851 Konrektor. 1854 wurde er dauerhaft Schulleiter, nachdem er dieses Amt schon ab 1852 vertretungsweise übernommen hatte.[1]

Er blieb bis zu seinem Tod beruflich wie gesellschaftlich engagiert und starb am 24. September 1881 an einem Herzinfarkt.[2]

Sein Sohn Otto Kaemmel (1843–1917) war ebenfalls Gymnasiallehrer und Direktor von Gymnasien in Dresden und Leipzig.

In seiner Zeit als Rektor erweiterte er das Zittauer Gymnasium um eine Realschule und eine höhere Handelslehranstalt mit dem Ziel, eine einheitliche höhere Schule für alle Bildungsabschlüsse zu schaffen.[3] Er organisierte die Umgestaltung von einer städtischen zur staatlichen Schule und förderte den Bau eines neuen Schulgebäudes.[1]

Neben seiner Lehrtätigkeit publizierte er rege, vor allem zu historischen und pädagogischen Themen. Er arbeitete unter anderem an der „Encyklopädie des gesammten Erziehungs- und Unterrichtswesens“ und der Allgemeinen Deutschen Biographie mit.[4]

Heinrich Julius Kämmel war Mitbegründer und teilweise auch Vorsitzender zahlreicher Vereine und Institutionen in Zittau und darüber hinaus. Ab 1854 bis zu seinem Tod war er Direktor des Zittauer Stadtmuseums sowie ab 1867 Mitglied des Gelehrtenausschusses des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg. Er saß einige Jahre dem Zittauer Gewerbeverein vor und gilt als Mitbegründer des Turnvereins in Zittau.[1]

Auch politisch betätigte sich Kämmel. Im März 1849 wurde er in der Nachwahl zur Frankfurter Nationalversammlung im Wahlkreis Königreich Sachsen (1., Zittau) gewählt und war vom 11. April 1849 bis zum 21. Mai 1849 Abgeordneter dieser. Dort schloss er sich der Fraktion Deutscher Hof und kurz vor Auflösung des Parlaments dem Märzverein an. Aufgrund von großen Meinungsverschiedenheiten trat er noch vor deren Auflösung aus Märzverein und Nationalversammlung aus. Politisch vertrat er kleinbürgerlich, gemäßigt liberale Positionen. Ab Dezember 1849 bis Juni 1850 war er Mitglied der 2. Kammer des Sächsischen Landtages in Dresden. Ab 1871 war er Stadtverordneter in Zittau, 1877 übernahm er das Amt des Armenvorstehers und wurde 1879 Zittauer Stadtrat.[5]

Werke (Auswahl)

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  • 1879: Ehrenbürger von Zittau.[5]
  • Königlich sächsischer Zivildienstorden (Ritterkreuz I. Klasse)[1]
  • In Zittau wurde eine Straße nach ihm benannt
  • Heinrich Best, Wilhelm Weege: Biographisches Handbuch der Abgeordneten der Frankfurter Nationalversammlung 1848/49 (= Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Band 8). Droste, Düsseldorf 1998, ISBN 3-7700-5193-9, S. 197 f.
  • Otto Kaemmel: Kämmel, Heinrich Julius. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 15, Duncker & Humblot, Leipzig 1882, S. 51–56.
  • Thorsten Tonndorf: Die sächsischen Abgeordneten der Frankfurter Vor- und Nationalversammlung 1848/49. Diss. Dresden 1993, S. 209 f.
  • Uta Scheffel: Heinrich Julius Kämmel (1813-1881), in Oberlausitzer Heimatblätter Heft 44/2015, S. 22–28.
  • Conrad Bursian: Heinrich Julius Kämmel. In: Biographisches Jahrbuch für Alterthumskunde. 4. Jg., 1881, S. 104 (Digitalisat).
Wikisource: Heinrich Julius Kämmel – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

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  1. a b c d Uta Scheffel: Heinrich Julius Kämmel (1813-1881). In: Oberlausitzer Heimatblätter. Heft 44, 2015, S. 24 ff.
  2. Historische Commission bei der königl. Akademie der Wissenschaften: Kämmel, Heinrich Julius. In: Allgemeine Deutsche Biographie, Bd. 15 (= Allgemeine Deutsche Biographie). 1. Auflage. Duncker & Humblot, München/Leipzig 1882, S. 51 (wikisource.org [abgerufen am 9. Januar 2024]).
  3. Otto Beyer: Deutsche Schulwelt des neunzehnten Jahrhunderts in Wort und Bild. Pichler, Leipzig 1903, S. 139.
  4. Uta Scheffel: Heinrich Julius Kämmel (1813-1881). In: Oberlausitzer Heimatblätter. Heft 44, 2015, S. 28.
  5. a b Thorsten Tonndorf: Die sächsischen Abgeordneten der Frankfurter Vor- und Nationalversammlung 1848/49. Band 2. Dresden 1993, S. 209 f.