Heinrich Wackenroder

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Heinrich Wilhelm Ferdinand Wackenroder (* 8. März 1798 in Burgdorf; † 4. September 1854 in Jena) war ein deutscher Chemiker, Pharmazeut und Geheimer Hofrat.

Wackenroder wurde als Sohn eines Arztes und Apothekers in Burgdorf im Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg geboren. Nach einer Lehre zum Apotheker 1814 bis 1819 arbeitete Wackenroder in der Apotheke seines Vaters. 1821–1824 und 1825–1826 studierte er in Göttingen; aus finanziellen Gründen musste er sein Studium für ein Jahr unterbrechen. Er fertigte seine Dissertation in Göttingen beim Chemiker Friedrich Stromeyer, dessen Assistent er war, an und wurde 1827 in Erlangen promoviert. Die Habilitation erlangte Wackenroder 1828.

Er war seit 1828 Dozent und Professor für Pharmazie an der Universität Jena und Mitarbeiter von Johann Wolfgang Döbereiner. Beide waren sie regelmäßige Gesprächs- und Briefpartner Johann Wolfgang von Goethes, der für das von ihm gegründete Chemie-Institut zuständig war und in dieser Funktion – in Absprache mit dem Herzog Karl August – auch Forschungsaufträge vergab.

Wackenroder, ein produktiver Chemiker, forschte erfolgreich auf den Gebieten der anorganischen, mineralogischen, organischen, pharmazeutischen und technischen Chemie.[1]

Er isolierte 1826 aus dem Hohlen Lerchensporn (lat. Corydalis cava) das mit dem Berberin verwandte Pflanzenalkaloid Corydalin.[2] Ebenfalls noch während seiner Doktorarbeit isolierte Wackenroder aus Mohrrüben das Carotin.[3] Da die Beschreibung seiner Ergebnisse erst 1831, nachdem er Professor in Jena geworden war, allgemein veröffentlicht wurde,[4] gilt zumeist 1831 als das Entdeckungsjahr des Carotins. Aufgrund der ausführlichen Untersuchungen der wässrigen Lösungen von Polythionsäuren, die Wackenroder 1846 veröffentlichte[5][6], werden solche Lösungen Wackenrodersche Flüssigkeit genannt. Er hatte aus Schwefelwasserstoff und Schwefeldioxid eine Polythionatlösung gewonnen, aus der er 1845 die Salze der von ihm zur Erklärung seiner Ergebnisse vorgeschlagenen „neue[n] Säure des Schwefels“ Pentathionsäure, isolieren konnte.[1]

Wackenroder war von 1838 bis 1854 Mitherausgeber der Zeitschrift Archiv der Pharmazie des Apotheker-Vereins in Norddeutschland. Außerdem war er Inspektor der Apotheken des Großherzogtums Sachsen.

Im Jahr 1843 wurde er zum Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina gewählt.[7]

  • Chemische Tabellen zur Analyse der unorganischen Körper (1829)
  • Synoptische Tabellen über die chemischen Verbindungen erster Ordnung (1830)
  • Mineralogisch-chemische Beiträge zur Kenntniss des Thüringischen Flötzgebirges (1836)
  • Ausführliche Charakteristik der wichtigsten Stickstoffreihen organischer Säuren (1841)
  • Chemische Klassifikation der einfachen und zusammengesetzten Körper und die wichtigsten Verbindungen derselben (1851)
Commons: Heinrich Wilhelm Ferdinand Wackenroder – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Arnold F. Holleman, Egon Wiberg: Lehrbuch der anorganischen Chemie. 57.–70. Auflage. Walter de Gruyter & Co., Berlin 1964, Anhang I: Chemiegeschichte – Kurzbiographien der im Lehrbuch erwähnten Chemiker, Physiker und Techniker, S. 670.
  2. Richard Wolffenstein, Die Pflanzenalkaloide, XVI Corydalisalkaloide, 1. Corydalin, Seite 337f, Vorschau bei Google Books
  3. Litterarische Annalen der gesammten Heilkunde. In Verbindung mit mehreren Gelehrten herausgegeben von Dr. Justus Friedrich Carl Hecker, Band 9, Theod. Friedr. Christ. Enslin, Berlin 1827, Abschnitt VII, Wurmmittel, Seite 59ff. online bei Google Books
  4. H. Wackenroder, “Ueber das Oleum radicis Dauci aetherum, das Carotin, den Carotenzucker und den officinellen succus Dauci; so wie auch über das Mannit, welches in dem Möhrensafte durch eine besondere Art der Gährung gebildet wird,” Geigers Magazin der Pharmazie 33 (1831) 144-172, Hrsg.: Philipp Lorenz Geiger, Magazin für Pharmacie und die dahin einschlagenden Wissenschaften, C. F. Winter, Heidelberg 1831, online bei Google Books
  5. H. Wackenroder, Ueber eine neue Säure des Schwefels, Archiv der Pharmazie Band 97, Nr. 3 (1846) 272–288, doi:10.1002/ardp.18460970303, online im Internet Archive
  6. H. Wackenroder, Bestimmung des Sauerstoffgehaltes der Pentathionsäure, Archiv der Pharmazie Band 98, Nr. 2 (1846), 140–151, doi:10.1002/ardp.18460980203, online bei der Bayerischen Staatsbibliothek
  7. Mitgliedseintrag von Heinrich Friedrich Wackenroder bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 19. September 2022.