Flughafen Athen-Ellinikon

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Flughafen Athen-Ellinikon
Κρατικός Αερολιμένας Αθηνών
Athen-Ellinikon (Griechenland)
Athen-Ellinikon (Griechenland)
Athen-Ellinikon
Kenndaten
ICAO-Code LGAT
Koordinaten 37° 53′ 24″ N, 23° 43′ 50″ OKoordinaten: 37° 53′ 24″ N, 23° 43′ 50″ O
Höhe über MSL 21 m  (69 ft)
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum 7 km südlich von Athen
Straße N91 Leoforos Poseidonos
Nahverkehr Straßenbahn Athen
Basisdaten
Eröffnung 1938
Schließung 28. April 2001
Terminals 2
Passagiere 12 Mio.
Start- und Landebahnen
15L/33R 3500 m × 60 m Asphalt
15R/33L 3148 m × 45 m Asphalt
Webseite
hcaa-eleng.gr/ath.htm



i7 i11 i13

Das Hauptvorfeld des ehemaligen internationalen Flughafens Ellinikon in Athen, August 2014

Der Flughafen Athen-Ellinikon (griechisch Κρατικός Αερολιμένας Αθηνών, (ICAO-Code: LGAT)) war von 1938 bis 2001 der internationale Verkehrsflughafen der griechischen Hauptstadt Athen. Er wurde durch den neuen Flughafen Athen-Eleftherios Venizelos abgelöst und geschlossen.

Lage und Verkehrsanbindung

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Das Flughafengelände liegt in dem Vorort Elliniko an der Küste, in direkter Nachbarschaft zu den beliebten Vororten Glyfada und Voula etwa sieben Kilometer südlich der Athener Innenstadt. Erschlossen ist das Gelände durch die Straßenbahn Athen und eine Schnellstraße.

Der Flughafen ersetzte ursprünglich den Flugplatz Dekeleia. Alle Flüge wurden zunächst am Westterminal abgewickelt, das später nur noch von Olympic Airlines genutzt wurde. Zwischen 1966 und 1970 wurde das Ostterminal errichtet, an dem alle Flüge internationaler Fluggesellschaften abgewickelt wurden. Das Gebäude ist ein Entwurf des finnischen Star-Architekten Eero Saarinen und steht mittlerweile unter Denkmalschutz. Das Westterminal wurde in den 1970er Jahren erweitert, in den 1990er Jahren wurde der neue Tower errichtet.

Am 5. August 1973 eröffneten die beiden mit Maschinenpistolen und Handgranaten bewaffneten militanten Palästinenser Talaat Hussein Abdallah und Zemed Mohammed Ahmed, die sich als Mitglieder der Terrororganisation Schwarzer September bezeichneten, das Feuer auf eine Passagier-Lounge auf dem Flughafen, wobei drei Menschen getötet und 55 verwundet wurden.[1]

Am 28. April 2001 wurde der Flughafen geschlossen und durch den neuen Flughafen Athen-Eleftherios Venizelos ersetzt. Beide Terminals und deren Parkplätze wurden eingezäunt und waren bis auf einige Veranstaltungen nicht mehr öffentlich zugänglich. Ursprünglich war der Abriss der gesamten Substanz vorgesehen und die Umwandlung in einen Park. Wettbewerbsentwürfe sahen eine teilweise Erhaltung flugtechnischer Infrastruktur vor und Denkmalschützer erreichten den Schutz des Saarinen-Gebäudes.

Nach der Schließung

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Der gemeinnützige Verein Kulturverein der Angestellten von Olympic Airways ΠΟΛ.Κ.Ε.Ο.Α. bemühte sich um die Errichtung eines Museums auf dem Gelände. Diese Initiative wurde jedoch von staatlicher Seite mit Verweis auf eine ähnliche Einrichtung der Luftstreitkräfte auf dem Flugplatz Dekelia abgewiesen.

Der Verein erwarb drei Flugzeuge, welche von der Olympic ausgemustert worden waren. Dabei handelt es sich um eine Boeing 747 (SX-OAB „Olympic Eagle“, Sn: 20825/223), eine Boeing 737 (SX-BCA „Apollo“, Sn 21224/463) und eine Boeing 727 (SX-CBA „Mt. Olympus“, Sn 20003/671). Der Verein betrieb ab 2009 ein kleines Museum an einer Ecke des Westterminals. An dieser Stelle war das Gebäude auch weiterhin für die Öffentlichkeit zugänglich,[2] die Flugzeuge parkten am Ostterminal und waren nur zu Veranstaltungen zugänglich.

Für die Olympischen Sommerspiele 2004 wurde ein Teil des Geländes zum Elliniko Olympic Complex umgestaltet, so wurden etwa zwei Baseballstadien errichtet und viele Hangars zu Sporthallen umgebaut.

Als Zwischennutzung wurden in den Abfertigungshallen auch Fachmessen und Kongresse abgehalten. Ein Hangar wurde zu einem Straßenbahndepot umgebaut. Bis heute haben die Flugsicherung und der nationale Wetterdienst Εθνική Μετεωρολογική Υπηρεσία Ethniki Meteorologiki Iperesia auf dem Gelände ihren Sitz. Eine Machbarkeitsstudie befasste sich mit einer Erweiterung der Linie 2 der Metro Athen bis zum Gelände.

Im Jahr 2016 waren über 3500 Flüchtlinge im Flughafengebäude und um den Flughafen, in den angrenzenden Hockey- und Baseballstadien, teilweise in Zelten untergebracht. Anfang Mai 2016 traten 1000 Flüchtlinge in Hungerstreik wegen unzureichender Betreuung, Mangel an Infrastruktur und sauberem Wasser. Die griechische Regierung hatte daraufhin die Räumung Ellinikos bis 20. Juli angekündigt; der für Migration zuständige Vizebürgermeister von Athen, Lefteris Papagiannakis, sagte im August, die Evakuierung werde wohl noch bis Jahresende dauern. Durch Mängel am Abwassersystem waren Keller mit Abwasser überflutet. Ende August wurde berichtet, dass Experten des Zentrums für Krankheitskontrolle und Vorbeugung (KEELPNO) und die örtliche Ärztekammer vor extremer gesundheitlicher Gefährdung warnten und dass vermehrt Infektionskrankheiten auftraten.[3]

Künftige Nutzung

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Seit ca. 2014 wurde diskutiert, auf dem Gelände des Flughafens ein Tourismusresort aufzubauen.[4] Im September 2016 wurde nach unterschiedlichen Pressemeldungen der Verkauf an ein Konsortium griechischer, chinesischer und arabischer Investoren beschlossen. Es sollten u. a. ein Kasino und eine luxuriöse Urlaubsanlage entstehen und dafür rund 8 Mrd. Euro investiert werden sowie mehrere tausend neue Arbeitsplätze entstehen. Seit 2022 wird das ehemalige Flughafengelände unter dem Namen „The Ellinikon“ regeneriert. Dieses Stadtentwicklungsprojekt umfasst einen zwei Millionen Quadratmeter großen Küstenpark sowie Wohn-, Einzelhandels- und Gewerbeflächen.[5]

Von den Flugzeugen blieb nur die 747-200 SX-OAB (Olympic Eagle) auf dem Gelände. Diese wurde an das denkmalgeschützte Saarinen-Terminal gestellt und soll künftig als Museum dienen. Die anderen historischen Flugzeuge wurden verkauft.

  • Am 3. September 1947 wurde eine Douglas DC-3/C-47A-65-DL der griechischen Hellenic Airlines (Luftfahrzeugkennzeichen SX-BAB) in sehr niedriger Höhe von einer Windscherung erfasst, als sie im Anflug auf den Flughafen Athen-Ellinikon war. Die Maschine fiel an einem felsigen Uferabschnitt ins Meer, 4 Kilometer vom Flughafen entfernt. Dabei wurde das Cockpit zerstört, wobei 3 der 15 Besatzungsmitglieder des Trainingsfluges ums Leben kamen.[6]
  • Am 26. Oktober 1947 flog eine Douglas DC-4 der schwedischen AB Aerotransport (SE-BBG) in die westliche Flanke des Berges Hymettos nahe Athen. Die Maschine befand sich auf einem Flug von Istanbul über Athen, Rom, Genf und Kopenhagen nach Stockholm und war im Anflug auf den damals noch Athen-Hassani genannten Flughafen. Alle 44 Menschen an Bord wurden getötet, 8 Besatzungsmitglieder und 36 Passagiere.[7][8]
  • Am 21. Dezember 1948 verloren die aus Rom kommenden Piloten einer Douglas DC-3/C-47A-20-DK der tschechoslowakischen CSA (OK-WDN) vollständig die Orientierung. Sie kreisten über dem südwestlichen Peloponnes und flogen schließlich bei Pylos (Griechenland), volle 210 Kilometer südwestlich des Zielflughafens Athen-Ellinikon, ins Gelände. Bei diesem CFIT (Controlled flight into terrain) wurden alle 24 Insassen getötet, fünf Besatzungsmitglieder und 19 Passagiere.[9]
  • Am 23. April 1949 wurde eine Douglas DC-3/C-47A-5-DK der griechischen T.A.E. (SX-BAF) bei einem Landeunfall auf dem Flughafen Athen-Hassani irreparabel beschädigt. Alle Insassen überlebten den Unfall.[10]
  • Am 6. Juni 1949 flog eine Douglas DC-3/C-47A-1-DK der griechischen T.A.E. (SX-BAI) im Anflug auf den Flughafen Athen-Hassani in den Kern einer Cumulonimbus-Gewitterwolke ein. Die extremen Beschleunigungskräfte führten zum Abbrechen der rechten Tragfläche. Das Flugzeug stürzte 30 Kilometer nordöstlich von Athen ab. Alle 22 Insassen wurden getötet, vier Besatzungsmitglieder und 18 Passagiere.[11]
  • Am 29. Oktober 1959 stürzte eine Douglas DC-3/C-47A-30-DL der griechischen Olympic Airways (SX-BAD) aus einer Höhe von 9000 Fuß (2740 Metern) bei Avlon Attiki (Griechenland) ab, nahe 39 Kilometer nördlich des Startflughafens Athen-Ellinikon. Der Unfall wurde durch den Ausfall des Kolbenbolzenlagers des Kolbens Nr. 6 des linken Motors verursacht, was zu einem abrupten Abbrechen des Motors führte. Der gebrochene, noch rotierende Propeller, verursachte schwere Einschnitte an der linken Tragfläche. Diese löste sich, und es kam zum Kontrollverlust. Alle 19 Insassen, drei Besatzungsmitglieder und 16 Passagiere, kamen ums Leben.[12]
  • Am 8. Dezember 1969 wurde eine intakte Douglas DC-6B der griechischen Olympic Airlines (SX-DAE) 40 km südöstlich des Flughafens Athen-Ellinikon beim Anflug in einen Berg geflogen. Alle 90 Insassen wurden getötet, fünf Besatzungsmitglieder und 85 Passagiere. Unfallursache war ein gesteuerter Flug ins Gelände (CFIT). Mit 90 Todesopfern war es der schwerste Unfall einer DC-6.[14]
  • Am 21. Oktober 1972 wurde eine NAMC YS-11 der Olympic Airways (SX-BBQ) vor der Küste von Voula, Athen, ins Meer geflogen. Von den 53 Insassen starben 36 Passagiere und ein Besatzungsmitglied, 13 Passagiere und drei Besatzungsmitglieder wurden gerettet. Der Unfall war ein Controlled flight into terrain.[15]
  • Am 8. September 1974 brachte auf einem Flug einer Boeing 707-331B der Trans World Airlines vom Flughafen Athen-Ellinikon zum Rom-Fiumicino eine Bombenexplosion im hinteren Frachtraum die Maschine zum Absturz. Das Flugzeug stürzte 93 km westlich von Kefalonia ins Mittelmeer, alle 88 Personen an Bord starben. Zwei Wochen zuvor hatte es bereits einen Anschlagsversuch auf denselben Flug gegeben.[16]
  • Am 7. Oktober 1979 setzte um 22:15 Ortszeit eine aus Genf kommende Douglas DC-8-62 der Fluggesellschaft Swissair (SR-Flug 316, Luftfahrzeugkennzeichen HB-IDE) erst 740 Meter hinter der versetzten Schwelle der Landebahn 15L mit überhöhter Geschwindigkeit von rund 149 Knoten auf und kam aufgrund einer ungeeigneten Verwendung der Bremssysteme auf den verbleibenden 2240 Metern nicht mehr zum Stillstand. Die Maschine überrollte das Bahnende mit etwa 40 Knoten, durchbrach eine Flughafenumzäunung und prallte auf eine vier Meter tiefer liegende Straße. Durch das ausbrechende Feuer erlitten 14 Passagiere tödliche Verbrennungen. Von den 154 Personen an Bord überlebten 140 (einschließlich der zehnköpfigen Besatzung) den Unfall. Während des Unfalls regnete es leicht; auf Anfrage des Swissair-Kapitäns gab der Tower die Bremswirkung mit „medium to poor“ an. Nach dem Aufsetzen war die Bremswirkung zunächst gut, ging dann aber rapide zurück. An Bord befanden sich auch 40 Behälter mit radioaktivem Material für medizinische Anwendungen, die größtenteils durch das Feuer zerstört wurden. Laut Experten des griechischen Atomzentrums entwich dabei jedoch kein radioaktives Material in die Atmosphäre (siehe auch Swissair-Flug 316).[17][18][19]
  • Am 2. April 1986 explodierte in einer Boeing 727-231 der Trans World Airlines (TWA) (N54340) während des Fluges von Rom-Fiumicino zum Flughafen Athen-Ellinikon eine von der palästinensischen Terrorgruppe Abu Nidal Organisation platzierte Bombe. Es entstand ein Loch im Flugzeugrumpf, durch das vier Passagiere nach außen gesaugt wurden und ums Leben kamen. Dennoch konnte das Flugzeug sicher in Athen gelandet und später repariert werden (siehe auch Trans-World-Airlines-Flug 840).[20]
Commons: Flughafen Athen-Ellinikon – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. BBC ON THIS DAY – 5 August 1973: Athens attack leaves three dead. In: BBC News. British Broadcasting Corporation, abgerufen am 23. September 2017 (englisch).
  2. Μουσείο Αεροπορίας. In: Πολιτιστικό Κέντρο Εργαζομένων Πολιτικής Αεροπορίας. Πολιτιστικό Κέντρο Εργαζομένων Ολυμπιακής Αεροπορίας (ΠΟΛ.Κ.Ε.Ο.Α.), abgerufen am 22. September 2017 (griechisch).
  3. Athener Camps droht „Gesundheitsbombe“: Prekäre Bedingungen auf Ex-Flughafen. In: news.ORF.at. Österreichischer Rundfunk, 31. August 2016, abgerufen am 23. September 2017.
  4. Stefan Schultz: Athens alter Flughafen: Pläne für Torismusresort. In: spiegel.de. Spiegel Online, 27. Juli 2014, abgerufen am 23. September 2017.
  5. Mace, Jacobs to oversee “new Greek city” at old Athens airport. 16. Februar 2022, abgerufen am 25. Februar 2022 (britisches Englisch).
  6. Flugunfalldaten und -bericht DC-3 SX-BAB im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 25. Januar 2023.
  7. Åke Hall: Luftens Vikingar - en bok om SAS alla flygplan. Air Historic Research, Nässjö 2002, ISBN 91-973892-3-4, S. 11. (schwedisch).
  8. Unfallbericht DC-4 SE-BBG, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 3. Dezember 2017.
  9. Flugunfalldaten und -bericht DC-3 OK-WDN im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 24. Januar 2023.
  10. Flugunfalldaten und -bericht DC-3 SX-BAF im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 25. Januar 2023.
  11. Flugunfalldaten und -bericht DC-3 SX-BAI im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 25. Januar 2023.
  12. Flugunfalldaten und -bericht DC-3 SX-BAD im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 25. Januar 2023.
  13. Flugunfalldaten und -bericht C-124 52-1058 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 8. Februar 2024.
  14. Flugunfalldaten und -bericht DC-6B SX-DAE im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 16. Dezember 2023.
  15. Unfallbericht YS-11 SX-BBQ, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 25. August 2017.
  16. Flugunfalldaten und -bericht TWA, Boeing 707, 8. September 1974 im Aviation Safety Network (englisch)
  17. Flugunfall-Untersuchungsbericht der griechischen Untersuchungskommission (eingesetzt durch die Zivilluftfahrtbehörde von Griechenland) über den Unfall des Flugzeuges Mc Donnell Douglas DC-8-62, HB-IDE der Swissair, Schweiz. Luftverkehr AG vom 7. Oktober 1979 auf dem Flughafen Athen, Griechenland. Eidgenössisches Verkehrs- und Energiewirtschaftsdepartement, Nr. 1979/A 1 - 992
  18. Flugunfalldaten und -bericht des Swissair-Unfalls am 7. Oktober 1979 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 23. September 2017.
  19. ICAO Accident Summary 1979, CA 25, S. 31/79
  20. Flugunfalldaten und -bericht B-727-200 N54340 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 6. Februar 2019.