Help – Hilfe zur Selbsthilfe

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Help – Hilfe zur Selbsthilfe
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Rechtsform eingetragener Verein
Gründung 15. Juli 1981 in Frankfurt a. M.
Sitz Bonn
Zweck humanitäre Hilfe, Außenhilfe, Katastrophenhilfe
Vorsitz Georg Kippels
Geschäftsführung Bianca Kaltschmitt
Personen Dr. Thorsten Klose-Zuber (Generalsekretär)
Umsatz 71.085.199 Euro (2023)[1]
Beschäftigte 64 in Deutschland, 587 weltweit (2023)[1]
Freiwillige 30 (2023)[1]
Mitglieder 28 (2023)[1]
Website www.help-ev.de

Help – Hilfe zur Selbsthilfe ist eine nichtstaatliche, humanitäre Hilfsorganisation mit Sitz in Bonn. Seit 1981 engagiert sie sich weltweit für Menschen in Not. Im Mittelpunkt der Arbeit steht die Hilfe zur Selbsthilfe. Darüber hinaus engagiert sich Help auch in der Not- und Katastrophenhilfe und ist bei Erdbeben, Tsunamis und Wirbelstürmen regelmäßig im Einsatz.

Help wurde am 15. Juli 1981 von Abgeordneten aller damals im Bundestag vertretenen Parteien und Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Kirche gegründet. Der Vorstand setzt sich aus Vertretern dieser gesellschaftlichen Gruppen zusammen.[2]

Anlass für die Gründung war die Flüchtlingswelle, die die russische Invasion 1979 in Afghanistan auslöste. Help arbeitete in den ersten Jahren ausschließlich für Flüchtlinge in Pakistan.[2] Bei dieser Hilfsarbeit versorgte der Verein bspw. Flüchtlingskinder mit Milch, sorgte für medizinische Betreuung der Flüchtlinge, teilweise auch in eigenen Kliniken und Krankenstationen, finanzierte Schulen und handwerkliche Ausbildungszentren und verteilte Kleider und Schuhe.[3] So startete Help damals noch unter dem Motto „Deutsche helfen Afghanistan“ und sammelte für diesen Zweck erstmals Spenden für die Flüchtlinge. Mit dem gesammelten Geld unterstützte die Hilfsorganisation den Verein für Afghanistan-Förderung (VAF). Help hatte seitdem seinen Dienstsitz in Bonn als Untermieter des VAF und startete mit vier festangestellten Mitarbeitern.[4][5]

Im Jahr 1983 weitete Help seine Hilfeleistungen aus und führte Projekte in Pakistan und im Iran für Nahrungsmittelhilfe und medizinische Versorgung durch. Erstmals erhielten die Mitarbeiter von Help Zuwendungen von staatlichen Institutionen wie dem Auswärtigen Amt oder der Stiftung Flüchtlingshilfe.[5]

Solarbetriebener Brunnen von Help im Tschad

Zu Beginn der 1990er Jahre engagierte sich der Verein bereits weltweit. Anfangs (1990) in Rumänien für Menschen mit Behinderung,[5] dann in mehreren Ländern Afrikas[6], Südosteuropas und Asiens. Außerdem begann Help 1991 auch schiitische und kurdische Flüchtlinge im Iran zu unterstützen und verteilte an der irakisch-iranischen Grenze Nahrungsmittel.[5] Nach Naturkatastrophen oder kriegerischen Konflikten weitete Help seine Hilfsangebote auf neue Projektländer aus. Hierbei war der Verein mit seinen Hilfsprojekten u. a. aktiv im Bosnienkrieg (1992)[7][8], im Kosovokrieg (1998),[9] im zweiten Tschetschenienkrieg (1999)[10], nach dem Erdbeben in Indien (2001)[11], in der Hungersnot in Simbabwe (2002)[12], im Irakkrieg (2003)[13], nach dem Tsunami in Sri Lanka (2004)[14], dem Tsunami in Indonesien (2006)[15], nach der Flut in Südasien (2007)[16], beim Cholera-Ausbruch in Simbabwe (2008)[17], nach dem Erdbeben in Haiti (2010)[18], nach dem Tsunami mit anschließender Atomkatastrophe in Japan (2011)[19], im Bürgerkrieg in Syrien (2011)[20], nach dem Erdbeben in Nepal (2015)[21] und in der Eskalation des Ukrainekrieges (2022).[22]

2007 war Help Gründungsmitglied der Klima-Allianz Deutschland, in der sich Vertreter der katholischen und evangelischen Kirche, Hilfs- und Entwicklungsorganisationen und vielen weiteren aus über 40 Organisationen vereinten, um gemeinsam den Klimawandel zu stoppen.[23] Außerdem ist Help schon seit dessen Gründung 2001 Mitglied bei dem Zusammenschluss deutscher Hilfsorganisationen „Aktion Deutschland hilft“.[24]

Im Jahr 2013 verlieh der Verein EUROSOLAR Help den Solarpreis 2013 für seine solarbetriebene Trinkwasseranlage im Tschad.[25][26] Im selben Jahr leistete Help erstmals auch Katastrophenhilfe im eigenen Land, als die Flüsse Elbe, Donau und Saale über die Ufer traten und zu Überschwemmungen führten.[27] Auch 2021 leistete Help Hilfe bei der Überflutungskatastrophe in Deutschland und unterstützte insgesamt 44 gemeinnützige, sozial tätige Vereine sowie Schulen und Kindergärten.[28]

Ziele und Arbeitsweise

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Nach dem Prinzip der „Hilfe zur Selbsthilfe“ fördert Help die Anstrengungen der Betroffenen von Katastrophen, Verfolgung oder Not, ihre Lebensumstände aus eigener Kraft zu verbessern.[4][29] Hierzu gehören existenzsichernde Maßnahmen ebenso wie das Ankurbeln wirtschaftlicher Aktivitäten und das Stärken zivilgesellschaftlicher Kräfte. Deshalb kooperiert Help mit Partnerorganisationen vor Ort und bezieht lokale Projektteilnehmer in Planung und Umsetzung von Programmen mit ein.[4] Durch langfristig angelegte Hilfsprojekte will Help es notleidenden Menschen ermöglichen, sich selbst zu versorgen. In Kooperation mit den Betroffenen sollen die Lebensbedingungen nachhaltig verbessert werden.[30][31]

Dabei folgt auf die erste Soforthilfe meist ein längerfristiges Engagement zum Wiederaufbau aller Lebensbereiche durch Gesundheits- und Wasserversorgung, Ernährungs- und Existenzsicherung, Bildung und Ausbildung. Ziel war und ist die Stärkung der Selbstständigkeit und Widerstandsfähigkeit betroffener Gemeinschaften.[4][31]

Die Themengebiete der Arbeit von Help umfassen neben Nothilfe, Wiederaufbau, Katastrophenvorsorge, Flüchtlingshilfe, Wasserversorgung, Ernährungssicherung und Gesundheitsversorgung auch Bildung, Einkommen und Klimaschutz.[32]

Help engagiert sich in über 20 Ländern mit Hilfsprojekten, darunter in der Ukraine, in Syrien, im Jemen, in Afghanistan, im Südsudan und in Bosnien und Herzegowina.[33][34]

Organisationsstruktur

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Seit 2021 ist Georg Kippels (MdB CDU) Vorstandsvorsitzender von Help. Ute Vogt (MdB SPD) und Ottmar von Holtz (MdB Bündnis 90/Die Grünen) sind seine Vertreter.[35] Geschäftsführerin des Vereins ist Bianca Kaltschmitt[4], Generalsekretär ist Dr. Thorsten Klose-Zuber.[36]

Im Jahr 2023 erzielte Help Einnahmen in Höhe von 71.085.199 Euro, davon wurden 63.459.823 Euro für Projekte ausgegeben. Der Verein beschäftigte 2023 64 Angestellte in Deutschland und hatte 587 Mitarbeitende weltweit. Außerdem engagierten sich 30 ehrenamtliche Gremienmitglieder für Help.[36]

Finanzierung und Transparenz

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DZI Spenden-Siegel

Help finanziert Projekte mit Spenden und öffentlichen Zuschüssen. Beim Amtsgericht Bonn ist Help als gemeinnütziger Verein eingetragen und wurde vom Finanzamt Bonn als förderungswürdig anerkannt. Die größten öffentlichen Geldgeber sind das Auswärtige Amt, das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), die Generaldirektion für humanitäre Hilfe der Europäischen Kommission (ECHO), die Europäische Kommission und das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP).[36]

Help veröffentlicht jährlich einen Jahresbericht, in dem alle Einnahmen und Ausgaben dargelegt sind, und erhält seit der Einführung 1992 jährlich das vom Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) erteilte DZI-Spendensiegel.[37]

Help ist Mitglied im Deutschen Spendenrat[38] und erhielt 2020 dessen Spendenzertifikat.[39]

Der Verein ist zudem Unterzeichner der Selbstverpflichtungserklärung der Initiative Transparente Zivilgesellschaft.[40] Im Jahr 2008 erreichte der Verein mehr als 75 Prozent der erreichbaren Punkte für den Transparenzpreis von PricewaterhouseCoopers, konnte jedoch nicht ins Finale einziehen.[41]

Hier fehlt eine Grafik, die leider im Moment aus technischen Gründen nicht angezeigt werden kann. Wir arbeiten daran!

Help hatte im Jahr 2021 über 70 lokale Organisationen sowie zahlreiche Gemeinden als Partner. Unter den Partnerinstitutionen sind sowohl Stiftungen, Deutsche Botschaften, Bundesministerien, Vereine und europäische Institutionen.[36]

Der Verein ist Mitglied bei Aktion Deutschland Hilft, einem Zusammenschluss deutscher Hilfsorganisationen, die im Falle von Katastrophen und Notsituationen im Ausland gemeinsam Hilfe leisten. Help ist Vollmitglied bei VENRO, einem freiwilligen Zusammenschluss von rund 120 deutschen entwicklungspolitischen und humanitären Nichtregierungsorganisationen.[42]

Seit 2018 ist Help neben weiteren NGOs Unterstützer der deutschen Denkfabrik für humanitäre Hilfe Centre for Humanitarian Action.[43]

Einzelnachweise

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  1. a b c d Jahresbericht 2023. Abgerufen am 29. August 2024.
  2. a b Neue Projekte für Fluechtlinge aus Afghanistan. In: Bonner General-Anzeiger, S. 27. 27.06.1987.
  3. Leiner: Afghanische Fluechtlinge brauchen Hilfe. In: Bonner General-Anzeiger, S. 17. 25. Juni 1988.
  4. a b c d e Stefan Hermes: Hilfe zur Selbsthilfe. In: Bonner General-Anzeiger Nr. 40047, S. 24. 10.07.2021.
  5. a b c d Die Geschichte von Help. In: Help - Hilfe zur Selbsthilfe. Abgerufen am 3. August 2022 (deutsch).
  6. Maismehl und Bohnen an Hungernde verteilt: Zwei Bonner Schüler erlebten Dürre in Afrika. In: Bonner General-Anzeiger, S. 6. 11.08.1992.
  7. "Brücke der Hoffnung" führt nach Bosnien Lebensmittelpakete werden nach genauer Packliste verschickt. In: Bonner General-Anzeiger, S. 7. 11.12.1993.
  8. Ein Konvoi mit 60 Tonnen Ladung startete Mitte April nach Mazedonien und Montenegro. In: Bonner Generalanzeiger, S. 8. 24.04.1999.
  9. SCHICKSALE: "Endlich waschen und sattessen". In: FOCUS. 12.04.1999, Ausgabe 15, S. 32–35. 12.04.1999.
  10. Flüchtlinge schlafen in Schichten. In: Bonner General-Anzeiger, S. 7. 28.12.1999.
  11. Schockwelle zog sich durch den ganzen Subkontinent. In. Die Welt, Nr. 23, S. 36. 27.01.2001.
  12. Das leise Sterben verhindern. In: Rheinische Post. 17.11.2003.
  13. Die Polizei sieht keine Gefährdung der Bevölkerung. In: Kölnische Rundschau. 19.03.2003
  14. Anja Anders: "Der Hafen ist schlichtweg verschwunden". Kölner Stadtanzeiger. 30.12.2004.
  15. Tsunami tötet mindestens 86 Menschen auf Java. In: Die Welt, Nr. 165, S. 28. 18.07.2006.
  16. 1300 Tote nach Flut in Indien - Kinderhilfswerk warnt eindringlich vor Folgen für Millionen Kinder. In: Allgemeine Zeitung. 08.08.2007.
  17. Charlotte Frank: "Der Tod braucht zwölf bis vierzehn Stunden". In: Süddeutsche Zeitung, S. 10. 22.12.2008.
  18. Unterstützung auf Umwegen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 12, S. 10. 15.01.2010.
  19. Hilfe für Japan Organisationen sammeln Spenden. In: Bonner General-Anzeiger, S. 4. 16.03.2011.
  20. "ZF hilft' spendet 55 000 Euro. In: Schwäbische Zeitung, S. 5. 25.10.2012.
  21. Nachbeben versetzen Menschen in Nepal in Panik. In: SPIEGEL ONLINE. 26.04.2015.
  22. Carlota Brandis: Wie ihr Menschen aus der Ukraine jetzt helfen könnt? Hier findet ihr einen Überblick. In: Business Insider. 07.03.2022.
  23. Klima-Allianz Deutschland gegründet. In: Klima Allianz Deutschland. 24. April 2007, abgerufen am 4. August 2022 (deutsch).
  24. Hilfsorganisationen von Aktion Deutschland Hilft. In: Aktion Deutschland Hilft - Bündnis deutscher Hilfsorganisationen. Abgerufen am 19. August 2022.
  25. Preisträger des Deutschen Solarpreises 2013. In: EURSOLOAR. Abgerufen am 3. August 2022.
  26. Ebba Hagenberg-Miliu: Help erhält Deutschen Solarpreis. In: Bonner General-Anzeiger, S. 19. 21.10.2013.
  27. Messdiener-Aktion für Flutopfer. In: Kölnische Rundschau. 12.06.2013.
  28. Hochwasser-Betroffene erhalten Hilfe durch "Help". In: Bergische Morgenpost Nr. 75, S. 25. 30.03.2022.
  29. Heike Hamann: Hilfe für die Opfer, schnell und unbürokratisch. In: Bonner General-Anzeiger, S. 4. 16.07.2001.
  30. Help - Hilfe zur Selbsthilfe. In: Aktion Deutschland Hilft-Bündnis deutscher Hilfsorganisationen. Abgerufen am 4. August 2022.
  31. a b Bernd Eyermann: Die Hoffnung auf ein stabiles Syrien bleibt. In: Bonner General-Anzeiger, Nr. 39616, S. 6. 07.02.2020.
  32. Projekte von Help weltweit. In: Help - Hilfe zur Selbsthilfe. Abgerufen am 3. August 2022 (deutsch).
  33. NAK-karitativ.de: Projekt. Abgerufen am 5. Mai 2022.
  34. Laura Gaida: Spenden für Syrien: Sechs Wege, wie Sie den Menschen vor Ort helfen können. In: Focus Online. 23. Dezember 2016, abgerufen am 1. März 2017.
  35. Vorstand des Vereins „Help – Hilfe zur Selbsthilfe“ wechselt. In: Schwäbische Allgemeine. 22. Dezember 2020, abgerufen am 9. August 2022.
  36. a b c d Jahresbericht 2023. Help - Hilfe zur Selbsthilfe, abgerufen am 29. August 2024.
  37. Spendensiegel: Wen das Spendenfieber packt. TAZ, Nr. 3883, S. 3. 12.12.1992.
  38. Help - Hilfe zur Selbsthilfe In: Deutscher Spendenrat.
  39. Deutscher Spendenrat e. V. verleiht Spendenzertifikate an eine Rekordzahl geprüfter Organisationen. In: Deutscher Spendenrat. Abgerufen am 4. August 2022 (deutsch).
  40. Unterzeichner (Memento vom 14. Juli 2018 im Internet Archive) In: Transparency International.
  41. CARE erhält Transparenzpreis 2008. In: Presseportal. 27.11.2008.
  42. Für eine gelebte Transparenzkultur im gemeinnützigen Sektor. (PDF) VENRO, archiviert vom Original am 29. Dezember 2016; abgerufen am 29. Dezember 2016.
  43. Über uns. In: Centre for Humanitarian Action. Abgerufen am 4. August 2022 (deutsch).