Henrik Kröyer Holme

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Henrik Kröyer Holme
Gewässer Grönlandsee
Geographische Lage 80° 38′ N, 13° 43′ WKoordinaten: 80° 38′ N, 13° 43′ W
Henrik Kröyer Holme (Grönland)
Henrik Kröyer Holme (Grönland)
Anzahl der Inseln 3
Gesamte Landfläche 9,6 km²
Einwohner unbewohnt

Die Henrik Kröyer Holme (oft auch Henrik Krøyer Holme) sind eine grönländische Inselgruppe im Nordost-Grönland-Nationalpark.

Die Inselgruppe besteht aus drei flachen Inseln mit einer Gesamtfläche etwa 9,6 km²,[1] die sich bis zu etwa 27 m über den Meeresspiegel der Grönlandsee erheben. Sie liegt nördlich des 80. Breitengrades östlich von Amdrup Land vor der nordostgrönländischen Küste. Das Kap Sophus Müller Næs ist in nordwestlicher Richtung etwa 13 km entfernt. Der nächste bewohnte Ort ist die 115 km nordnordwestlich gelegene dänische Militärbasis Station Nord. Die Inseln bestehen aus zerbrochenem Kalkstein aus dem Karbon und dem Perm, der fossile Korallen enthält.[2][3]

Die Henrik Kröyer Holme liegen im Nordostwasser, einer im Sommer bis zu 44.000 km² großen Polynja, die sich jedes Jahr im April oder Mai südlich von Nordostrundingen öffnet und erst im September wieder schließt. Auch im Winter friert das Nordostwasser nicht vollständig zu, sondern weist Risse und Waken auf.[4]

Das Klima der Henrik Kröyer Holme ist hocharktisch. Die Jahresmitteltemperatur beträgt −12,8 °C. Der wärmste Monat ist der Juli mit einer mittleren Temperatur von 1,7 °C, der kälteste ist der März mit einer mittleren Temperatur von −23,9 °C. An durchschnittlich 333 Tagen im Jahr liegt die mittlere Temperatur unter 0 °C.

Flora und Fauna

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Das hocharktische Klima bewirkt, dass die Henrik Kröyer Holme in der Vegetationszone der polaren Kältewüste liegen. Der Pflanzenwuchs ist sehr spärlich.[2] Nur sechs Arten von Blütenpflanzen, darunter der Arktische Mohn, wurden nachgewiesen.[5]

Die Lage am Nordwasser ermöglicht es verschiedenen Meeresvögeln, bereits im Frühjahr Beute zu finden. Die Henrik Kröyer Holme besitzen die größte bekannte Brutkolonie der seltenen Elfenbeinmöwe in Grönland. Weitere Brutvögel sind die Schwalbenmöwe, die Küstenseeschwalbe, die Rosenmöwe,[6] die Eismöwe und wahrscheinlich die Eiderente.[7] Auch Eisbären und Polarfüchse sind auf den Inseln anzutreffen.[5] Die Henrik Kröyer Holme werden von BirdLife International als Important Bird Area (GL054) ausgewiesen.[8]

An der Küste von Amdrup Land und auf den Henrik Kröyer Holmen wurden Spuren der Independence-II-Kultur (1400 bis 400 v. Chr.) gefunden.[9] Aus europäischer Sicht wurden die Inseln von der Danmark-Expedition entdeckt, die von 1906 bis 1908 unter Leitung von Ludvig Mylius-Erichsen den Nordosten Grönlands erforschte. Die Expeditionsteilnehmer Alfred Wegener und Gustav Thostrup (1877–1955) betraten sie im April 1907 und fanden zahlreiche Fossilien.[10] Namensgeber für die Inselgruppe ist der dänische Zoologen Henrik Nikolai Krøyer.[11] 1980 besuchten zwei Geologenteams einer schwedischen Expedition mit dem Eisbrecher Ymer die Henrik Kröyer Holme.[7] Im Juli 1984 wurde auf einer der Inseln eine automatische Wetterstation installiert.[12]

Einzelnachweise

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  1. GIS-Daten der offiziellen dänisch-grönländischen Karte.
  2. a b Morten Frederiksen, Anders Mosbech, Arne W. Andersson, Alejandro Corregidor Castro, Carsten Egevang, Jérôme Fort, David Grémillet, Jannie Linnebjerg, Peter Lyngs, Henrik Haaning Nielsen, Jonas Koefoed Rømer: Population size and habitat use of breeding seabirds in Northeast Greenland (= Scientific Report from DCE. Band 337). Danish Centre for Environment and Energy, 2019, ISBN 978-87-7156-430-3, ISSN 2245-0203, S. 13 (Online [PDF]).
  3. Nunat Aqqi. Karte über die vom Grönländischen Ortsnamenausschuss offiziell anerkannten Ortsnamen. Oqaasileriffik.
  4. Appendix 3: The biological importance of the North East Water polynya, NE Greenland, 2010. In: Ironbark Zinc Ltd. (Hrsg.): Citronen Base Metal Project. Environmental Impact Assessment. Januar 2015 (Online, archiviert [PDF]).
  5. a b Arne Andersson, Jannie Fries Linnebjerg: Expedition to the High Arctic Desert – Henrik Krøyer Holme July 2017. CAnMove Field blog (29. August 2017).
  6. Claire-Sophie Azam, Cédric Marteau, Vincent Piton, Cynthia Borot, Paul Tixier (Hrsg.): Regional ecosystem profile – Polar and Sub-polar Region. 2017. EU Outermost Regions and Overseas Countries and Territories. European Commission, 2016, S. 173 (Online [PDF]).
  7. a b Christian Hjort, Eckart Håkansson, Lars Stemmerik: Bird observations around the Nordøstvandet polynya, Northeast Greenland, 1980. In: Dansk Ornitologisk Forenings Tidsskrift. Band 77, 1983, S. 107–114 (Online).
  8. Henrik Krøyer Holme. BirdLife International.
  9. Hans Christian Gulløv (Hrsg.): Grønlands forhistorie. 2. Auflage. Nordisk Forlag, Kopenhagen 2005, ISBN 87-02-01724-5, S. 118 und 350 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  10. Georg Carl Amdrup: Report on the Danmark Expedition to the North-East Coast of Greenland 1906–1908. In: Meddelelser om Grønland. Band 41, Nr. 1. C. A. Reitzel, Kopenhagen 1913, S. 143 (Online).
  11. Jan Løve: Østgrønlandske Stednavne (Version 12. Mai 2020). Arktisk Institut. Dokument 23, S. 16.
  12. Anthony K. Higgins: Exploration history and place names of northern East Greenland. In: GEUS Bulletin. Band 21. GEUS, Kopenhagen 2010, ISBN 978-87-7871-292-9, S. 192, doi:10.34194/geusb.v21.4735.