Wolfgang Hilligen
Wolfgang Hilligen (* 13. Mai 1916 in Groß-Tinz, Landkreis Breslau, Provinz Schlesien; † 13. Januar 2003 in Wiesbaden) war ein deutscher Politikdidaktiker und Hochschullehrer an der Justus-Liebig-Universität Gießen, der in den 1970er Jahren starken Einfluss gewann. Bekannt wurde er durch seine Schulbuchreihe „Sehen – Beurteilen – Handeln“.
Leben und Werk
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Lehrersohn besuchte das humanistische Matthias-Gymnasium in Breslau und diente über neun Jahre als Soldat. Er wurde nach einem Kurzstudium selbst Lehrer und stieg zum Oberschulrat in Frankfurt am Main auf. Dort suchte er die Nähe zu Max Horkheimer. Ohne Promotion und Habilitation wurde Hilligen 1966 zum außerordentlichen Professor an die Justus-Liebig-Universität Gießen berufen, 1970 zum ordentlichen Professor für Didaktik der Sozialkunde. Danach ist er zum „Nestor der politischen Bildung geworden“, wie es Friedrich Minssen ausdrückte. Er wurde 1981 emeritiert.
Eng verbunden ist er mit dem Begriff „Problemorientierung“, weswegen er in der Politikdidaktik bis heute zum „theoretischen Grundstock“ gehört. Der Lernweg des problemhaften Lernens wird in seinen Schulbüchern zwar seit 1971 angedeutet, bleibt aber in seiner Didaktik noch undeutlich.[1]
Im Jahre 1983 erhielt Hilligen den Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland.
Schriften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Plan und Wirklichkeit im sozialkundlichen Unterricht, 1955
- mit Siegfried George: sehen – beurteilen – handeln, 5./6. Schuljahr, Frankfurt/M. 1957. (viele Auflagen)
- Zur Didaktik des politischen Unterrichts. Wissenschaftliche Voraussetzungen. Didaktische Konzeptionen. Unterrichtspraktische Vorschläge, Opladen 1975 (zuerst). (4. Auflage, 1985) ISBN 978-3663119166
- mit Tilman Grammes: Gespräch am 7.7.2000, Marburger Lehrkunst-Werkstattbriefe, Sonderheft 2001, Hg. von Hans Christoph Berg und Tilman Grammes.
- mit Drechsler/Neumann: Gesellschaft und Staat: Lexikon der Politik, 10. Auflage, Vahlen, ISBN 978-3800629879
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Option für Freiheit und Menschenwürde. Festschrift zum 60. Geburtstag, hg. v. Franz Neumann und Kurt Gerhard Fischer, 1976
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Wolfgang Hilligen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Porträt mit Foto
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Walter Gagel hat 1991 die Andeutungen zum Methodenkasten für den Unterricht geklärt. Die Schritte in dem Lernweg sind: 1. Worin besteht das Problem? 2. Wie ist das Problem entstanden? 3. Wessen Interessen werden durch das Problem berührt? 4. Welche Lösungen des Problems sind denkbar/möglich? 5. Welche Bedeutung haben die Lösungen für ...? Wichtig waren Hilligen die Wahrung der personalen Grundrechte, die Überwindung sozialer Ungleichheiten und die Möglichkeiten von Alternativen. Dazu gehörte eine arbeitsunterrichtliche Methodik, die von Hugo Gaudig hergeleitet wurde: 1. Nicht an Begriffen, sondern an Gegenständen arbeiten! 2. Klare, ergiebige Arbeitsaufträge erteilen! 3. Arbeitstechniken, Denkanstöße, kategoriale Fragen einüben und Kooperationen fördern! 4. Zeit lassen! 5. Fehler nicht zu schnell korrigieren! 6. Kontroversen aufgreifen (und nicht wegwischen)! 7. Den Grad der Schwierigkeit differenzieren! (nach Hilligen 1985, S. 216).
Personendaten | |
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NAME | Hilligen, Wolfgang |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Politikdidaktiker |
GEBURTSDATUM | 13. Mai 1916 |
GEBURTSORT | Groß-Tinz, Landkreis Breslau, Provinz Schlesien |
STERBEDATUM | 13. Januar 2003 |
STERBEORT | Wiesbaden |