Naturschutz in Neuseeland

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Der Naturschutz in Neuseeland besitzt mit über 10.000 Schutzgebieten, die eine Fläche von nahezu ein Drittel der Fläche Neuseelands abdecken und 44 Meeresschutzgebiete umfasst, einen hohen Stellenwert im Land.[1] Der Tongariro National Park, der im Oktober 1894 per Gesetz in Leben gerufen wurde, war der erste seiner Art in Neuseeland und der vierte Nationalpark auf der Welt.[2]

Nach einem Disput unter einigen Māori-Stämmen bezüglich der Landrechte in der Region des Taupō District und dem Zuspruch des Gebiets Taupo-nui-a-Tia an den Stamm der Ngāti Tūwharetoa, schenkte im September 1887 deren Stammesführer Horonuku Te Heuheu Tukino IV das heilige Land der Māori, die Vulkane in der Mitte der Nordinsel, der britischen Krone, in der Hoffnung, dass diese das Land schützen werde.[3] Das Gebiet umfasste eine Fläche von 2640 Hektar und war aus Sicht der Regierung zu klein, um dafür ein Schutzgebiet ausweisen zu können. So kaufte die Regierung in den 1890er Jahren umliegendes Land hinzu und konnte im Oktober 1894 mit dem Tongariro National Park Act eine Fläche von rund 25.000 Hektar als Nationalpark ausweisen, was damit der Anbeginn des Landschaft- und Naturschutzes in Neuseeland war.[4]

Mit den Gesetzen des Conservation Act 1987, des National Parks Act 1980, des Reserves Act 1977, des Wildlife Act 1953, des Marine Reserves Act 1971 und des Marine Mammals Protection Act 1979 hat Neuseeland eine Reihe von wichtigen gesetzlichen Regelungen geschaffen, die helfen, ausgewiesenes Land und abgesteckte Seegebiete entsprechend schützen zu können. Die Aufgabe, den Naturschutz umzusetzen, wurde dem mit dem Conservation Act 1987 gegründeten Department of Conservation übertragen, das seither an zuletzt 70 Standorten im Land tätig[5] und dem Minister of Conservation unterstellt ist.[6]

Es gibt insgesamt rund 60 verschiedene Arten von geschützten Gebieten in Neuseeland. Die gebildeten Kategorien unterscheiden sich in der Bewertung der Art des Naturschutzes und der Möglichkeit die geschützten Gebiete der Öffentlichkeit zu Erholungszwecken zur Verfügung zu stellen. Die für den Naturschutz wichtigsten Gebiete werden nach den Kategorien:

unterschieden und andere den sonstigen geschützten Flächen zugeordnet, von denen es über 7000 gibt und in kleineren Schutzgebietsklassen eingeordnet werden.[7]

Stand 2020 besitzt Neuseeland insgesamt 14 Nationalparks, von den fünf zum UNESCO-Welterbe zählen. Nationalparks in Neuseeland sind in der Regel große zusammenhängende Gebiete, die von erheblicher nationaler Bedeutung und bei gleichzeitiger öffentlicher Nutzung, mit den dafür höchsten Schutzstatus ausgewiesen sind.[8]

Conservation Park

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Der Schutzstatus der Conservation Parks ist ähnlich dem der Nationalparks. Sie weisen in der Regel Flächen in Größenordnungen von 50.000 bis 150.000 Hektar aus und bestehen in einigen Fällen nicht aus zusammenhängenden Flächen. Zu den Conservation Parks, die die Bezeichnung in ihrem Namen tragen und ab den frühen 2000er Jahren in höheren Gebirgsregionen ausgewiesen wurden, zählen auch die als Forest Parks bezeichnete Gebiete, wobei hier die Zuordnung und Bezeichnungen auch auf Landkarten nicht eindeutig gehandhabt wird. Auf Landkarten wird eine striktere Trennung zwischen Conservation Parks und Forest Parks vorgenommen. Der Schutz der Gewässer und des Bodens stehen hier im Vordergrund sowie die Nutzung durch die Öffentlichkeit unter bestimmten Auflagen.[9]

Die Conservation Parks sind unter den Touristen nicht so populär wie die Nationalparks. Die Wanderwege sind weniger ausgebaut und die Hütten zum Übernachten weisen einen niedrigeren Standard auf.[9]

Nature Reserves sind generell kleiner als die vorgenannten Gebiete, meistens zwischen 100 und 1000 Hektar. Sie haben den höchsten Schutzstatus für Pflanzen und Tiere, mit einem äußerst restriktiven gehandhabten Zugang für die Öffentlichkeit. Ein Zugang hier ist zudem nur mit Personal vom Department of Conservation möglich.[9]

Scientific Reserve

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Scientific Reserves sind Gebiete mit einer Größe von 10 bis 100 Hektar. Sie schützen ökologische Pflanzen- oder Tiergemeinschaften, Böden und Landformen und stehen für wissenschaftliche Studien und zu Bildungszwecken zur Verfügung. Sie sind Naturschutzgebieten ähnlich, werden aber oft für intensive Forschungs- oder Bildungsprogramme genutzt. Viele haben Zugangsbeschränkungen und Genehmigungssysteme.[9]

Die Scenic Reserves sind Neuseelands häufigste und wahrscheinlich die am weitesten verbreiteten Schutzgebiete. Sie kommen Landschaftsschutzgebieten gleich, variieren in ihrer Größe zwischen weniger als 100 bis über 1000 Hektar und werden häufig von den Kommunen beantragt, die einen Teil der ursprünglichen Vegetation in einer ansonsten veränderten Landschaft erhalten wollen.[10]

Historic Reserve

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Historic Reserves werden für Gebiete bzw. Orte ausgewiesen, die unter historischen Gesichtspunkten schätzenswert erscheinen. Hier stehen historischen, archäologische, kulturelle und pädagogische Gesichtspunkte im Vordergrund bei deren Ausweisung. Die Flächen sind in der Regel klein und haben eine Größe zwischen 1 und 10 Hektar.[10]

Pflanzen und Tiere und die zu ergreifenden Maßnahmen bezüglich ihres Schutzes werden in Neuseeland vom Department of Conservation nach folgenden Kriterien eingeteilt:

Art ist ausgestorben
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Population ist am stärksten und unmittelbar vom Aussterben bedroht
 
 
Art ist gefährdet
 
 
Population ist kurzfristig vom Aussterben bedroht
 
 
 
 
 
 
 
 
Population ist mittelfristig vom Aussterben bedroht
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Population geht zurück, ist aber immer nochweit verbreitet
 
 
Art ist in Gefahr
 
 
kleine Population, die aber nach dem vorherigen Rückgang wieder zunimmt
 
 
 
 
 
 
 
 
kleine Population, stabilisiert sich aber nach Rückgang
 
 
 
 
 
 
 
Population von Natur aus klein und daher anfällig für schädliche Einflüsse
 
Art ist nicht bedroht
 
 
 
 

[11]

Weitere Schutzgebiete

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Recreation Reserve

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Diese Art von Schutzgebieten dienen zugleich dem Natur- und Artenschutz und der Erholung von Erholungssuchenden.[12]

  • Steven Oliver: Te Heuheu Tukino IV, Horonuku. In: Dictionary of New Zealand Biography. Volume II. Bridget Williams Books, Wellington 1993 (englisch, Online [abgerufen am 6. Februar 2020]).
  • Department of Conservation (Hrsg.): Tongariro National Park Management Plan. Oktober 2006, ISSN 0111-5804 (englisch, Online [PDF; 6,1 MB; abgerufen am 6. Februar 2020]).
  • Les Molloy: Protected areas. In: Te Arathe Encyclopedia of New Zealand. Ministry for Culture & Heritage, 1. September 2015, abgerufen am 6. Februar 2020 (englisch, und folgende neun Seiten).

Einzelnachweise

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  1. Les Molloy: Protected areas. In: Te Arathe Encyclopedia of New Zealand. Ministry for Culture & Heritage, 1. September 2015, abgerufen am 6. Februar 2020 (englisch).
  2. Tongariro National Park Management Plan. 2006, S. 19, 21.
  3. Steven Oliver: Te Heuheu Tukino IV, Horonuku. In: Dictionary of New Zealand Biography. 1993.
  4. Tongariro National Park Management Plan. 2006, S. 21.
  5. DOC Offices. Department of Conservation, abgerufen am 6. Februar 2020 (englisch).
  6. Minister of Conservation. Department of Conservation, abgerufen am 6. Februar 2020 (englisch).
  7. Les Molloy: New Zealand’s protected areas. In: Te Arathe Encyclopedia of New Zealand. Ministry for Culture & Heritage, 1. September 2015, abgerufen am 6. Februar 2020 (englisch).
  8. Les Molloy: National Parks. In: Te Arathe Encyclopedia of New Zealand. Ministry for Culture & Heritage, 1. September 2015, abgerufen am 6. Februar 2020 (englisch).
  9. a b c d Les Molloy: Conservation Parks, nature and scientific reserves. In: Te Arathe Encyclopedia of New Zealand. Ministry for Culture & Heritage, 1. September 2015, abgerufen am 6. Februar 2020 (englisch).
  10. a b Les Molloy: Scenic, historic, recreation and other reserves. In: Te Arathe Encyclopedia of New Zealand. Ministry for Culture & Heritage, 1. September 2015, abgerufen am 6. Februar 2020 (englisch).
  11. Conservation status of plants and animals. Department of Conservation, abgerufen am 7. Februar 2020 (englisch).
  12. Local Government New Zealand (Hrsg.): Reserves Act Guide. Wellington 2004, 8 – Classification of Reserves and Changes of Classification or Purpose, S. 5 (englisch, Online [PDF; 1,2 MB; abgerufen am 5. Januar 2021]).