Wüsting
Wüsting Gemeinde Hude (Oldenburg)
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Koordinaten: | 53° 7′ N, 8° 20′ O | |
Höhe: | 5 m ü. NHN | |
Fläche: | 51,07 km²[1] | |
Einwohner: | 2340 (30. Juni 1972) | |
Bevölkerungsdichte: | 46 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 1. Juli 1972 | |
Postleitzahl: | 27798 | |
Vorwahl: | 04484 | |
Lage von Wüsting in Niedersachsen
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Bahnhof Wüsting mit NordWestBahn
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Wüsting ist eine ehemalige Gemeinde, die heute den Westteil der Einheitsgemeinde Hude (Oldenburg) im niedersächsischen Landkreis Oldenburg bildet.
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Ortsmitte von Wüsting liegt im Bereich des Bahnhofs rund acht Kilometer östlich von Oldenburg – gemessen in Luftlinie von der Stadtmitte aus. Hude als Hauptort der Gemeinde ist neben der nähergelegenen Stadt Oldenburg auch Grundzentrum für Wüsting, die nächstgelegenen Mittelzentren sind Delmenhorst im Osten, Brake und Rastede im Norden und Nordwesten sowie Wildeshausen im Süden. Wichtigste Oberzentren für Wüsting sind die Großstädte Oldenburg und Bremen.
Gliederung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Grummersort
- Hemmelsberg
- Holle
- Holler-Neuenwege
- Oberhausen
- Tweelbäke (Ostteil)
- Wraggenort
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ursprung Wüstings ist die frühere Gemeinde Holle, die 1277 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Im Jahre 1404 ist in historischen Urkunden vom Wosteland die Rede, das aus Holle und Oberhausen bestand. 1577 wird die Vogtei Wüstenland mit den Kirchspielen Holle und Neuenhuntorf an die Grafschaft Oldenburg abgetreten.
1867 wurde die Bahnstrecke Bremen–Oldenburg eröffnet, an der Wüsting einen Bahnhof erhielt. Dieser wurde 1978 für den Personenverkehr geschlossen und im Dezember 2006 wiedereröffnet.
Schulen gab es in der Gemeinde seit 1617 (Neubau 1909) in Holle, seit 1681 in Oberhausen und seit 1654 in Wüsting. Von 1954 bis 1969 besuchten die Holler und Oberhausener Kinder die Schule Wöschenland. Seit 1969 hat die Schule in Wüsting als Mittelpunktschule ihre heutige Größe mit der Sporthalle. 1980 kamen Außensportanlagen, die 1992 erweitert wurden, hinzu. 1980 wurde auch der Kindergarten in Wüsting eröffnet.
Die älteste Wüstinger Kirche ist die um 1200 entstandene, heute evangelische Dionyskirche in Holle. 1956 wurden die evangelische Heilig-Geist-Kapelle in Wüsting und im Jahre 1962 die katholische Kapelle am Klosterkiel errichtet. Ein erstes Feuerwehrhaus wurde 1933 errichtet. Nach einer zwischenzeitlichen Erweiterung des alten Feuerwehrhauses im Jahre 1963 wurde 1992 ein Neubau eingeweiht. 1948 entstand das Rathaus der Gemeinde Wüsting.
Eingemeindungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1933 erfolgt ein erster Zusammenschluss mit der Gemeinde Hude (ohne Kirchkimmen), der 1948 wieder aufgelöst wurde. Die wieder selbständige Gemeinde hieß zunächst Holle, ab 1949 Wüsting.
Zur Gebietsreform in Niedersachsen wurde die zuvor selbständige Gemeinde Wüsting am 1. Juli 1972 erneut in die Gemeinde Hude (Oldenburg) eingemeindet.[2]
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | 1910 | 1950 | 1956 | 1972 |
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Einwohner | 1448 ¹ | 2760 | 2343 | 2340 |
Quelle | [3] | [1] | [1] |
¹ unter dem Gemeindenamen Holle
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeinderat und Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auf kommunaler Ebene wird Wüsting vom Gemeinderat aus Hude (Oldenburg) vertreten.
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Entwurf des ehemaligen Kommunalwappens der Gemeinde Wüsting stammt von dem Niedersächsischen Staatsarchiv in Oldenburg. Das Wappen wurde am 30. Juni 1949 vom Niedersächsischen Minister des Innern genehmigt.[4] Die abgebildete Wappenzeichnung stammt von dem Heraldiker Manfred Furchert.[5]
Blasonierung: „In Silber über blauem Schildfuß, der mit zwei silbernen Wellen durchzogen ist, eine rote Bockwindmühle mit schwarzen Flügeln und goldenen Windruten.“[4] | |
Wappenbegründung: Die stilisierte rote Bockwindmühle symbolisiert die damaligen Schöpfmühlen, die das Landschaftsbild des Gemeindegebietes prägten. Holländische Siedler stellten diese markanten Mühlen auf und legten Entwässerungsgräben um ihre Felder an, da in den nassen Jahren das Binnenwasser der damaligen Vogtei Wüstenlande nicht abfloss. Diesen Umstand sollen die beiden silbernen Wellen auf blauem Grund andeuten. |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Siehe auch Liste der Baudenkmale in Hude (Oldenburg)
Höfe und Bauernhäuser
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bemerkenswert und denkmalgeschützt sind: Hofanlage Neuenweger Reihe 11, Wohn- und Wirtschaftsgebäude Bahnweg 3 und Wohn- und Wirtschaftsgebäude Hauptstraße 11
Planetenweg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Wüsting ist der Start (Sonne) eines Planetenlehrpfades, der in Hude (Pluto) endet. Der Lehrpfad ist im Maßstab 1:1 Mrd. angelegt und soll die Größenverhältnisse unseres Sonnensystems veranschaulichen und erlebbar machen. Die Weglänge beträgt etwa 6 km.[6]
Naturraum
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Verlauf der Bahnstrecke Bremen-Oldenburg markiert in etwa den Verlauf der Grenze zwischen der Wesermarsch im Norden und der Wildeshauser Geest im Süden. Wüsting weist daher eine große Vielfalt an Kulturlandschaften auf. Sind es im Norden die Marschhufensiedlungen wie Holle und Oberhausen mit ihren Grünlandflächen und Wassergräben, die die Landschaft prägen, so findet man im Süden ausgedehnte, kultivierte Moorflächen wie in Tweelbäke oder auch typische Geestsiedlungen wie zum Beispiel Hemmelsberg.
Regelmäßige Veranstaltungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Jährliche landwirtschaftliche Fach- und Verbrauchermesse Land Tage Nord
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Autobahn und Landstraßen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Bundesautobahn 28 verläuft im Süden des früheren Gemeindegebietes und ist über nachgeordnete Straßen – insbesondere über die Kreisstraße 348 – zu erreichen. Nach Norden besteht über die Landesstraße 866 eine Verkehrsanbindung nach Berne und in die Wesermarsch.
Eisenbahn
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Bahnhof Wüsting an der Bahnstrecke Bremen–Oldenburg wurde zum Fahrplanwechsel am 10. Dezember 2006 wiedereröffnet.[7]
Seit April 2006 entstanden unmittelbar an den Bahnübergang angrenzend zwei neue Bahnsteige von je 210 m Länge. Diese Bahnsteige bieten Platz für Züge mit bis zu sieben Wagen. Die Bahnsteige sind mit Wartehäuschen, einem Wegeleitsystem, Beleuchtung und Informationsvitrinen ausgestattet und sind barrierefrei über Rampen erreichbar.
Täglich halten bis zu 44 Züge in Wüsting und bieten umsteigefreie Verbindungen nach Oldenburg, Delmenhorst und Bremen, in den Tagesrandlagen auch nach Norddeich.
Linie | Verlauf | Takt | Betreiber |
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RS 3 | Bremen Hbf – Bremen-Neustadt – Heidkrug – Delmenhorst – Hoykenkamp – Schierbrok – Bookholzberg – Hude – Wüsting – Oldenburg (Oldb) Hbf (– Oldenburg-Wechloy – Bad Zwischenahn) (einzelne Züge in Tagesrandlage) Stand: Fahrplanwechsel Dezember 2023 |
60 min | NordWestBahn |
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Personen, die mit dem Ort in Verbindung stehen
- Herbert Glaeser (1899–1958), Politiker (BHE) und Abgeordneter des Niedersächsischen Landtages, starb in Wüsting
- Horst Bösing (* 1954), Komponist und Musikproduzent, lebte von 1983 bis 1984 in Wüsting
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Heinrich Munderloh: Das Wüstenland. Heinz Holzberg Verlag, Oldenburg 1981, ISBN 3-87358-140-X.
- Jan Bunger: Wüstinger Geschichten. Isensee Verlag, Oldenburg 2002, ISBN 3-89598-858-8.
- Hans Behrens, Peter Bokelmann: Wasser, Wasserwirtschaft, Wasser- und Bodenverbände. Isensee Verlag, Oldenburg 2003, ISBN 3-89995-038-0.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.): Amtliches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland – Ausgabe 1957 (Bevölkerungs- und Gebietsstand 25. September 1956, für das Saarland 31. Dezember 1956). W. Kohlhammer, Stuttgart 1958, S. 210 (Digitalisat).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 276 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Ulrich Schubert: Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 – Amt Oldenburg. Angaben vom 1. Dezember 1910. In: gemeindeverzeichnis.de. 5. Januar 2020, abgerufen am 22. April 2020.
- ↑ a b Manfred Furchert: Oldenburgisches Wappenbuch. Die Wappen der Landkreise, Städte und Gemeinden des Oldenburger Landes. Band 1. Isensee Verlag, Oldenburg 2003, ISBN 3-89995-050-X, S. 93.
- ↑ Wappenzeichnungen von Manfred Furchert. In: Wikimedia Commons. Abgerufen am 22. April 2020.
- ↑ Planeten-Lehr-Pfad Hude. In: planetarium.hs-bremen.de. Abgerufen am 22. April 2020.
- ↑ Kristian Klooß: „Wir blieben auf der Strecke“ (www.nwzonline.de)